Mein Arbeitsethos: Ein großer Teil meiner Heilkunst ist die Lebensfreude, die ich den Patienten durch mein Tun vermittle.

Von Rosina Sonnenschmidt

Ich habe mich in meinem Leben immer wieder gefragt, was krank macht, warum ich drei Mal in meinem Leben „auf den Tod“ krank war. Ich hörte, Krankheit sei ein Weg und man müsse den Sinn darin suchen. Schlechte Lebensumstände, schlechte Ernährung, negatives Denken machen krank. Das konnte und kann ich bestätigen, wenn auch nicht bei mir, denn ich lebte gesund und wurde dennoch schwer krank. Was war da los? Was war aus der Ordnung? Die längste Zeit meines Lebens, genauer seit dem 16. Lebensjahr, widmete ich der spirituellen Sinnsuche und Bewusstseinserweiterung. Das war und ist immer noch täglich harte Arbeit am Ego-Bewusstsein. Ich kam zu Erkenntnissen, die schließlich mein Arbeitsethos in der Heilkunst ausformten.

Was ist Krankheit?

Meine zentrale Erkenntnis, die mein Arbeitsethos ausmacht,  ist, dass wir krank werden und krank sind, ehe wir es merken, ehe wir Krankheitssymptome im medizinischen Sinne produzieren. Der Geist, das Bewusstsein ist schon längst aus dem Lot, desolat, krank, eng, verbohrt, negativ, ehe der Organismus Signale setzt. Die Ursache sind Glaubenssätze und Fixierungen auf ein Gedankenmuster. Entweder man bläut es sicher selber ein oder es wird einem eingebläut. Letzteres geschieht meistens  durch vermeintliche Autoritäten. Beides basiert auf dem unbewussten Widerstand gegen Weiterentwicklung, denn Entwicklung bedingt eine eigene, eine neue Erfahrung und erweckt die Eigenautorität.

Die Tatsache, dass Menschen durch Glaubenssätze krank werden zeigt, dass zum einen die Natur in uns das nicht als Regel vorgesehen hat und zum andern das destruktive Energiepotenzial. In jedem Glaubenssatz sitzt der Stachel der Destruktion. Es geht nicht zuerst der eigene Organismus zu Bruch. Erst gehen Beziehungen und Freundschaften auseinander. Es lohnt sich, ins Bewusstsein zu rufen, dass alle Kriege, die wir Menschen angezettelt haben, auf Glaubenssätzen beruhen. Am schlimmsten waren religiös verbrämte Glaubenskriege. Das fängt im Kleinen an und endet im globalen Scherbenhaufen. 

Glaubenssätze machen krank

Glaubenssätze müssen durch ständige „Ernährung“ am Leben gehalten werden. Das geschieht am leichtesten in der Gruppe. Die Gruppendynamik täuscht vor, der andere, die anderen lägen falsch und das Gruppenbewusstsein hätte Recht.  Die höchste Instanz in uns, der Herzgeist wird zugekleistert, unterdrückt mit allen Mitteln, damit der Glaubenssatz erhalten bleibt und das Mitgefühl abkühlt. In dieser Verfassung kann man bereits eine gravierende Veränderung bei den Verteidigern von Glaubenssätzen merken: sie opfern alles dafür, werden rücksichtslos, empfindungslos, „cool“, distanziert. Die emotionale Kompetenz erlischt, weil jede Nuance von Konfrontation unerträglich ist. 

Herzgeist

(c) VirgoGem – pixabay.com

Herzgeist

(c) giftedMG – pixabay.com

Da sich aber der innere Kaiser, der Herzgeist, niemals wirklich unterdrücken lässt, sondern ab und zu als „schlechtes Gewissen“ an die Pforte unseres gesunden Menschenverstandes klopft, gibt es immer wieder Chancen im Leben, die eigene Torheit zu durchschauen. Der Humor ist eine ideale menschliche Qualität, zur Besinnung zu kommen. Das andere Zeichen menschlicher Größe ist Liebe und liebende Annahme. Jeder noch so stahlharte Glaubenssatz zerbricht, wenn man wieder über sich selber lachen kann oder liebesfähig ist. Dann ist der innere Kaiser/die innere Kaiserin wieder frei und bewirkt geistiges, spirituelles Wachstum. Es macht nichts, wenn dabei Glaubensbekenntnisse, Weltbilder, Idole, Lehrmeinungen zerbröseln. Es waren ohnehin wertlose Illusionen, die wir einfach übernommen haben. Glaubenssätze halten infantil und schwächen. 

Die Bremse lösen

In die Stärke der eigenen Erfahrungen zu gelangen, kann mitunter schmerzhaft sein. Doch merken wir erst dann, worunter wir Jahre und Jahrzehnte lang gelitten haben, nämlich unter einer Wachstumsbremse. Glaubenssätze erzeugen in uns die schizophrene Situation, dass wir auf der einen Seite vorwärts kommen, uns entwickeln und entfalten wollen und sitzen gleichsam in einem erstklassigen Rennwagen. Wir fasten, meditieren, leben asketisch, spenden für armen Menschen, gehen regelmäßig zum Gottesdienst und suchen von ganzem Herzen innere Freiheit oder Erleuchtung. Leider merken wir erst viel später, dass wir durch den Glaubenssatz permanent auf der Bremse stehen. Humor und Liebensfähigkeit lösen die Bremse, dann kann wieder Energie fließen. Wer einen Glaubenssatz loslässt, macht einen Quantensprung im Bewusstsein, der mehr bewirkt als alle Arzneien. Denn dieser Quantensprung ist die Wirkung des inneren Heilers oder „des inneren Arztes“ wie Paracelsus ihn nannte. 

Eines hat mich mein eigenes Leben gelehrt, nämlich früh genug damit anzufangen, betonierte Glaubenssätze aufzuspüren. Denn durch meine vielen Sterbebegleitungen habe ich Menschen erlebt, die im Sterbeprozess erst erkannten, welches Leid sie über sich und andere gebracht haben und es bitter bereuten und unbedingt mit sich ins Reine kommen wollten.

Glaubenssätze ereilen uns immer wieder. Sie tauchen als Meinungen, Urteile, Postulate, Theorien auf. Doch wenn wir gelernt haben, offen für neue Erfahrungen zu sein, relativiert sich die eigene Tunnelsicht und Engstirnigkeit. Dann geben wir dem Glaubenssatz keinen Raum, destruktive Energie zu entwickeln.  

In die Praxis kommen kranke Menschen, deren innerer Heiler und Kaiser noch nicht ganz mundtot sind. Sie merken, dass etwas ganz und gar nicht mehr stimmt und die meisten wollen den bedrückenden Zustand ändern. Sie sind verständlicherweise fixiert auf die Wirkung, auf die Symptome der Ursache, einen Glaubenssatz zu nähren. Aber sie sind trotz aller Krankheitssymptome in der ungleich besseren Verfassung als jene, die meinen, gar nicht krank zu sein, die noch in der Phase der Glaubenssatzfixierung stehen. 

Was ist Heilung?

Diese vorausgehenden Gedanken erklären, warum mein Herz für die schlägt, die noch einen Funken Unrechtsbewusstsein, schlechtes Gewissen und Schuldgefühle empfinden und Heilung suchen. Egal, was jemand angestellt hat, es gibt immer einen Weg in die Versöhnung mit sich selbst. Das wirkt sich automatisch auf das Umfeld aus.

Heilung kann nicht standardisiert werden. Die Wege, die das Bewusstsein aus der Sackgasse heraus in die Freiheit des Geistes wählt, kann ich nie voraussehen, selbst, wenn ich medial wahrnehme, welche Potenziale sie haben. Meine Wahrnehmung nützt dem Patienten auch nicht. Sie motiviert mich jedoch in meiner Arbeit in dem unerschütterlichen Glauben an die höhere Intelligenz in jedem Menschen. Sie hilft mir, geeignete Maßnahmen zu verordnen. Aber den Patienten gegenüber schweige ich diesbezüglich. Sie müssen ja den Weg gehen, der ihrem Bewusstsein entspricht. Ich meine vielleicht, es wäre doch ganz einfach, diesen oder jenen Glaubenssatz loszulassen. Aber es ist nicht meine Krankheit, mein Schicksal, mein Recht, hier auch nur den Schatten von Einmischung auf den Heilungsweg der Patienten fallen zu lassen.

Das ist mein Arbeitsethos. Alle Ideen, um Patienten sanft und liebevoll heraus zu fordern, entspringen dieser ethischen Grundhaltung. Die Quelle, aus der ich mein Denken und Handeln in der Therapie schöpfe, ist meine eigene Schulung der Hellsinne und des geistigen Heilens, die nun schon 34 Jahre lang währt und sich immer noch weiter entwickelt. 

Die Basis meiner Schulung war und ist ganz einfach: 

Zuerst heile deinen eigenen Geist, dann erwecke den inneren Heiler – dies ganz im Sinne von Paracelsus, der die Aufgabe eines Therapeuten oder Heilers klipp und klar beschrieb: Manchmal ist der innere Arzt zu schwach, um wieder im Menschen Harmonie herzustellen. Dann braucht er für eine Weile die Hilfe des „äußeren Arztes“, also eines Therapeuten, um wieder in die Kraft zu kommen. 

Arbeitsethos

In der Heilkunst wie in der Kunst schlechthin muss es ein Arbeitsethos geben, weil sie die höhere Oktave des Therapierens ist, frei von technischen Hilfsmitteln, Medikamenten und Methoden. Heilkunst strömt aus dem Herzgeist. Was aus dem Herzen strömt, ist immer echt. Das Herz kann nie täuschen und lässt sich nie täuschen. Nur der Verstand kann sich davor stellen und so tun, als wäre er intelligenter. Doch auch das durchschaut der Herzgeist. Er ist Ausdruck des Höheren Selbst und deshalb gehört zum Arbeitsethos der Heilkunst auch, sein Bestes zwar zu tun, aber ohne Kalkül, ohne Erwartung die Geschicke des Patienten an die höhere Intelligenz der Schöpferkraft anheim zu stellen. Das bedeutet für mich der spirituelle Aspekt des Heilens bzw. der Heilkunst. Selbstverständlich erlebe ich auch, wie inflatorisch der Begriff „Spirituelles Heilen“ benutzt wird. Wer aber mit dem Herzen sieht, hört und fühlt, kann Qualität und Echtheit von Scharlatanerie unterscheiden.

Dient der Humor als Wegbereiter, das eigene Tun von höherer Warte aus zu betrachten und die Komik darin zu erkennen, muss die Liebe jeden Schritt begleiten. Der Schatten des Humors sind Zynismus und Sarkasmus. Darin äußert sich das Gegenteil von Liebe, nämlich Hass. Mit diesen Abgründen des menschlichen Geistes lässt sich niemals Heilung bewirken, denn sie sind Ausdruck eines kranken Bewusstseins. Es ist die Liebe zum Menschsein, die einen bis in jede Zelle durchdringt und nach außen strahlt. Das sagt sich leicht, aber ist tägliche Arbeit an sich selbst. 

Gerade wenn es um erweiterte Wahrnehmung geht, schleichen sich oft falsch verstandene Vorstellung esoterischer Begriffe wie z.B. „Karma“ ein. Nach vielen Jahrzehnten habe ich den Mut gefasst, sowohl mein Arbeitsethos aus spiritueller Sicht darzulegen als auch meine Erfahrung der Zen-Schulung unter der Zen-Meisterin Koun-An D‘ Ortschy bezüglich des Karmas mitzuteilen. Das hat schon vielen  Hoffnung und Zuversicht gebracht, denn Karma heißt schlicht „Tat“ und bedeutet, dass jeder seine Inkarnation aus freiem Willen wählt – mit allen Auf-s und Ab-s. Meine Arbeit mit Kranken zielt auf Befreiung von Ängsten und im besten Sinne auf Eigen-Sinn, seine Eigenautorität zu erkennen und zu verwirklichen. Für mich ist ein Heilungsprozess ein spiritueller Prozess der Bewusstseinserweiterung. 

Die „Moderne Medial- und Heilerschulung“, geleitet von Harald Knauss und mir lädt ein, das als Realität bei sich selbst zu erleben. 

Infos: www.inroso.com 

Bücher dazu:

Rosina Sonnenschmidt: Karma – der Weg des freien Willens, Cakra – der Weg zur Bewusstseinserweiterung

Rosina Sonnenschmidt und Harald Knauss: Die Moderne Medial- und Heilerschulung

Beide im Shop erhältlich

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