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Gefangene im Namen Gottes

Gefangene im Namen Gottes

Titel: Gefangene im Namen Gottes

Author: Carolyn Jessop

Verlag: Ullstein

Preis: 9,99

ISBN: 978-3548373607

Link: Bestellen bei Lehmanns Fachbuchhandlung

Sekten

Carolyn ist 35 Jahre alt und seit 17 Jahren (zwangs-)verheiratet mit einem über drei Jahrzehnte älteren fundamentalistisch-christlichen Polygamisten, als sie es wagt, mit ihren acht Kindern zu fliehen. Ein außergewöhnlicher Schritt für eine Frau, die in diese Lebenswelt hineingeboren wurde, deren Familie seit sechs Generationen der Fundamentalistischen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage – einer Abspaltung der Mormonen – angehört. Das Leben für Frauen besteht hier aus dauernden Schwangerschaften, Haushaltsführung, Kinderpflege und absolutem Gehorsam gegenüber dem Ehemann.

Frauen haben keine Rechte, kein Geld, keinerlei Selbstbestimmung. Die Kinder werden von der Sekte indoktriniert, öffentliche Schulen sind verboten, die anderen Frauen ihres Mannes kontrollieren jeden ihrer Schritte. Selbst die Polizei gehört der Sekte an und fängt entlaufene Frauen auf Anordnung des Sektenchefs – der sich für die Reinkarnation Jesu hält und eine Vorliebe für sehr junge Mädchen hat – wieder ein. Unter diesen Umständen dieses anerzogene Selbstverständnis abzuschütteln, macht ihre Flucht noch bewundernswerter.

Mitten in der Nacht packt sie ein paar Kleidungsstücke und flieht mit ihren acht Kindern (die keineswegs
gerettet werden wollen) aus der Gemeinde. Carolyn erzählt aber vor allem auch sehr plastisch von ihrem Leben, ihrer Familie und ihrer Kindheit in diesem eng abgezirkelten Kreis, wo „Außenweltler“ als der Teufel gelten. Bedrückend berichtet sie von einem Kinderalltag mit einer depressiven Mutter, die sie jeden Tag „aus
Liebe“ prügelte. So sehr, dass sie sich als kleines Mädchen wünschte, dass ihre Mama sie nicht lieben würde.

Fazit: Unterdrückung im Namen Gottes? In einem hochzivilisierten Land wie den USA? Sicher. Dieser fesselnde und er-schreckende Tatsachenbericht ruft deutlich ins Gedächtnis, dass Religion in jeglicher fundamentalistischen Ausprägung grauenhaft ist.

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