Die Bibel. Eine gesprochene Symphonie

Monumental

Man mag ja von Ben Becker halten, was man will: Berlins ureigener schmieriger Supermacho oder begehrter Künstler und Frauenschwarm mit Drogenproblematik. Aber eines ist gewiss, der Mann hat eine unverschämt gute Stimme. Tief, volltönend, dunkel umfassend und umschlingend dringt sie ruhig in die Zuhörer, schüttelt einen durch, verursacht heimliche Schauer auf dem Rücken, stellt feinste Härchen auf und lässt einen leicht schlucken. Manchmal bebt Ben Beckers Stimme zwar ein wenig zu ergriffen im Prediger-Pathos – auf Dauer unangenehm, bei diesem monumentalen Thema aber im Hinblick auf das Gesamtkunstwerk durchaus verzeihlich. Unterbrochen wird die Lesung durch Cover-Songs bekannter Künstler wie Elvis, Johnny Cash, Simon & Garfunkel. Für alle, die eine Vertonung der Bibel wollen: Achtung! Auf den zwei CDs sind nur ausgewählte Sequenzen aus dem Neuen und Alten Testament zu finden, gesprochen nach der lutherischen Bibel. Untermalt ist die Lesung Beckers durch eigens komponierte opulente, emotional mitreißende orchestrale (Film-)Musik.

Fazit: Egal, ob gläubiger Christ, Heide oder überzeugter Atheist – diese Doppel-CD ist polarisierend, aber einfach hörenswert. Es ist Kunst, keine Religion.