Nach dem genetisch perfekten Wunschkind, kommt jetzt der genetisch passende Liebhaber: Eine Partnerbörse aus den USA verspricht Liebesglück durch einen DNA-Vergleich.

Studien hätten gezeigt, dass sich Menschen mit möglichst unterschiedlichen Immun-Eigenschaften am stärksten anziehen würden, so die Betreiber der Partnerbörse. Der Gentest kostet die Nutzer 2.000 Dollar – nicht gerade ein Schnäppchen, dafür kann der Dienst lebenslang genutzt werden, das ist bei der Partnersuche allerdings so ungefähr das Letzte, was man will.

Liest man den Werbetext, scheint „genetic matchmaking“ eine tolle Sache zu sein: Außer der großen Liebe soll die genetisch perfekte Paarbeziehung auch gleich noch zu mehr Orgasmen für die Frau und mehr Treue für den Mann führen – und natürlich zu genetisch rubusten Kindern.

Gentechnik-Publicity

Massentaugliche Angebote mit Gen-Analysen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. So gibt es diverse Angebote für Menschen mit Kinderwunsch, die eine Risiko-Analyse für mögliche Erbkrankheiten feilbieten. Für nur um die 1000 Dollar pro Pärchen soll hier angeblich festgestellt werden, ob die möglichen Eltern Träger von Erbkrankheiten sind, die ihr Baby gefährden könnten. Wenn dem so ist, können sie sich für „sichere Befruchtungsmethoden“ entscheiden. Mit solchen Tests sind nach Angaben der Anbieter mehr als 100 lebensbedrohliche Erbkrankheiten erkennbar, die Dank gezielter Erbgut-Selektion nun ausgerottet werden können.

Andere Anbieter setzen auf Stammbaum-Analysen und persönliche Wahrscheinlichkeitsberechnungen für bestimmte Krankheiten. Diese stellen das Genom der User online, mit dem sich dann die Krankheits-Wahrscheinlichkeiten ausrechnen lassen und Verwandtschaften mit anderen Usern der „Community“ entdeckt werden können.

Es scheint, als wollte die Gentechnik nun mit aller Macht in den Mainstream. Die ethischen Bedenken sollen offenbar mit mehr oder weniger praktischen alltäglichen Anwendungen zerstreut werden.

Ist genoptimiert bald normal?

 

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