Zeit – ein illusorisches Phänomen der Liebe 1. Juni 2000 Ganzheitliches Wissen Zeit scheint viele Gesichter zu haben: Jahre, Jahrhunderte, Stunden, Minuten, Sekunden, Ewigkeit, lange Zeit, kurze Zeit, Lebenszeit, zu wenig Zeit… Nichts scheint alle Wesen so sehr gleichermaßen zu betreffen wie das universelle Gesetz der Zeit, in der Geburt, Lebensgeschichte, Verfall und Tod, Anfang und Ende passieren. Jeder versucht „seine“ Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten, doch scheint die Zeit ein unanfechtbarer Gegner in vielen Situationen zu sein. In schmerzhaften Lebensphasen scheint sie schier stehen zu bleiben, freudige Momente vergehen zu schnell, und der Tod scheint oft viel zu früh zu kommen, wobei die Lebenszeit jedem Menschen von Geburt an zwischen den Fingern davon rinnt, ohne daß er es verhindern könnte. Vor allem, wenn die persönliche Lebensplanung von den Ereignissen der Zeit durchkreuzt werden, verspüren Menschen oft eine ausweglose Hoffnungslosigkeit und ein Ausgeliefertsein. Die einzige Möglichkeit, mit den Ereignissen, dem Wirken und der vergänglichen Natur der Zeit Frieden zu schließen, besteht darin, ihr wahres, transzendentes Herz zu erfahren und ihre wahre Funktion innerhalb des göttlichen Spieles Schöpfung zu erkennen. Was ist also Zeit in Wirklichkeit ? Was finden wir vor, wenn wir für mindestens einen Augenblick bereit sind, unsere Bilder von Zeit beiseite zu lassen? Was bleibt übrig, wenn wir uns auf den gegenwärtigen Augenblick einlassen und bereit sind, im buchstäblichen Sinne die Zeit zu vergessen ? Mittlerweile sind im Satsang schon einige Menschen dieser Einladung nachgekommen, und HIER und JETZT in DIESEM Augenblick konnte niemand Zeit finden. Die Natur DIESES Augenblickes zeigt sich als grenzenlose Leere, die auch Ewigkeit genannt werden kann. DIESER Augenblick hat niemals angefangen und wird niemals enden, ewige Präsenz kennt keine Bewegung, grenzenloses Bewusstsein kennt keine Geschichten und Gott kennt kein Leiden. Kein Anfang und kein Ende. Keine Vergänglichkeit. Statt dessen ewiges SEIN. Die meisten Menschen fühlen sich sehr berührt, wenn sie in Gottes und somit in ihr eigenes, ewiges Gesicht blicken dürfen, und möchten gerne diese Ewigkeit in ihrem Alltag leben. Doch fühlen sie sich sehr verunsichert durch die scheinbar so widersprüchlichen Erfahrungen – auf der einen Seite die wohl vertraute Zeit mit ihrem ständigen Kommen und Gehen, auf der anderen Seite dieses Innehalten, dieses bewegungslose, zeitlose SEIN. Wie könnte man dies zusammenbringen? Der Schlüssel liegt im Erkennen, dass da keine zwei zusammenzubringen sind, sondern beide Ausdrucksmöglichkeiten des EINEN GÖTTLICHEN sind, die immer schon EINS sind. Gott, welcher jenseits von Ewigkeit und Vergänglichkeit einfach IST, verleiht sich Ausdruck innerhalb zweier Qualitäten, Leere und Fülle. Begleiter der Leere sind Ewigkeit, Klarheit, Bewegungslosigkeit, bedingungsloser Frieden, bedingungslose Liebe, die keinen Ausdruck benötigt, grenzenlose Freiheit und eine durchdringende Energieform. All diese Erscheinungen gehören zur männlichen Ausdrucksform Gottes. Zur weiblichen Ausdrucksform gehört die Fülle, und ihre Begleiter sind die Schöpfung und all ihre darin enthaltenden Erscheinungen, der praktische Ausdruck von Liebe, Bewegung, Fließen, Vielfalt, Zeit und Veränderung. Ihre Energieform ist umarmend. Doch beide Ausdrucksformen sind miteinander verflochten. Innerhalb der Leere erscheint die Schöpfung, die Leere durchdringt sie und bildet das Zentrum all ihrer Erscheinungen. Das Zentrum eines jeden Wesens ist leer, unabhängig ihrer jeweiligen Form. Den Fokus ausschließlich auf eine der beiden Ausdrucksformen zu haben und nur darin verweilen zu wollen, zieht Leiden nach sich. So leiden wir unter der Vielfalt und Bewegung der Schöpfung, wenn wir uns nicht des leeren, freien Kernes erinnern. Wir sind darin wie Blätter im Wind, welche von diesem nie endenden Kommen und Gehen hin und her gerissen werden und verzweifelt nach einem Ort der Ruhe und der Sicherheit suchen. Diese finden wir in der Leere. Doch ausschließlich in der Leere verweilen zu wollen und nur diese zu preisen, ist genauso eine Falle. Sie lässt uns oft selbstzufrieden werden, in einen Zustand von falscher Un- abhängigkeit fallen und führt zu einer Abwendung von der Welt. Diese innere Bewegung der Abwendung zieht oft Härte, Verbohrtheit und eine offene oder versteckte Ablehnung aller Erscheinungen nach sich. Im Bewusstsein eines noch so introvertierten Gottessuchers hört dieser ewige Strom von Lebensbildern trotzdem nicht auf, und diese werden für sein Leid verantwortlich gemacht. Doch in Wahrheit sind nicht sie verantwortlich, sondern seine Abwehr gegenüber der weiblichen Ausdruckskraft Gottes. Jede Abwehr schließt Liebe aus, und wo keine Liebe ist, ist kein Frieden. Zeit, als solche reine Illusion, ist die Benennung für das subjektive Erfahren einer Abfolge von Bildern, die aneinander gereiht eine Lebensgeschichte liefern. Jede Geschichte kann zur SELBSTrealisation genutzt werden. Das ständig wiederkehrende Auftauchen von Geschichten ist die Gnade, immer wieder erneut die Chance zur SELBSTerkenntnis zu erhalten und diese tiefer sinken zu lassen. Die stetig wechselnden Gesichter der Zeit sind die Herausforderung Gottes, nicht auf einem spirituellen Status Quo wieder einzuschlafen, sondern beweglich zu bleiben und unerschütterlich Liebe zu schenken. Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. 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