Lebensmittelgedeckte Regionalwährung in den USA

Wie überall auf der Welt verlieren auch in Amerika immer mehr Menschen das Vertrauen in das aus Schulden und heißer Luft erschaffene Papiergeld der Zentralbanken. Angesichts der Wirtschaftslage und der Möglichkeit eines Totalversagens des Finanzsystems, flüchten derzeit viele Anleger in Sachwerte, wie Gold oder Silber. Nur: Gold kann man in der Not nicht essen …

In der amerikanischen Kleinstadt Willits kamen die Einwohner daher auf eine unkonventionelle Möglichkeit, sich für den Fall einer Inflation gegen steigende Lebensmittelpreise abzusichern und gleichzeitig die regionale Wirtschaft von der Krise abzukoppeln: Mit den „Mendo Credits“ hat Willits einfach eigene Regionalwährung eingeführt – lebensmittelgedeckt!

Für in Mendo Credits eingetauschte Dollar werden sofort haltbare Lebensmittel wie etwa Reis, Getreide und Bohnen aus lokalen Betrieben gekauft und im „Banktresor“ eingelagert. Jeder „Mendo-Credit“ ist somit gedeckt durch eine garantierte Menge an Lebensmitteln, gegen die der Geldschein jederzeit eingetauscht werden kann. Die entsprechende Menge ist auf dem Schein angegeben und für ein Jahr festgeschrieben, wodurch der Besitzer des Scheins eine garantierte Preisstabilität auf diese Lebensmittel hat. Und natürlich ist die Währung komplett zinsfrei aufgebaut.

Die Idee scheint ein voller Erfolg zu werden: Sogar die örtliche Bank (!) tauscht Dollar in Mendo Credits (der Bankchef nennt die Regionalwährung „the real money“ …) und das eigentlich auf die 5.000 Einwohner von Willits beschränkte Experiment wird wegen der großen Nachfrage schon bald auf die umliegenden Dörfer ausgeweitet.

Auch wenn das System seine praktischen Grenzen haben mag, zeigt es doch, wie sehr das Vertrauen in die offiziellen Währungen schon geschwunden ist, und dass sich der Gedanke der Regionalwährungen langsam durchzusetzen scheint.

Mehr Infos zu Regionalwährungen in Deutschland
http://www.regiogeld.de

 

Fotos:
Jason Bradford / http://campfire.theoildrum.com

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