Die erlösten Märchen

Märchenhafte Weisheiten für eine neue Zeit

Man merkt Holm Andree Jochmann und seinen Märchen die Arbeit als Familienaufsteller an. Sanft nimmt er sich in seinem Märchenbuch der dunklen Schatten an, die auf Familien und Personen liegen, und erzählt von den Missverständnissen der Liebe, von Angst, einengenden Vorurteilen, die das Leben zustellen und von denen man sich im Grunde doch so einfach befreien kann, von elterlichem Verständnis, unbestimmter und immerwährender Sehnsucht, inneren Kriegen und Gefängnissen, kleinen Räubern, guten Hexen, starken Drachen und allzu menschlichen Regungen. Zum Teil werden hier neue Geschichten erzählt, zum Großteil aber alte Märchen zauberhaft-liebevoll neu interpretiert – ausgestattet und umwoben mit der märchenhaften Sprache, die wir aus den Volksmärchen unserer Kindheit kennen. Allerdings ohne dabei – wie oft in modernen Büchern – maskenhaft zu klingen. Die Sprache wirkt reich und „echt”, die Märchen nicht künstlich verzerrt, sondern schlicht und gut, womit sie direkt an das Herz des Lesers heran reichen. Ein unglaublich schönes Buch voller uralter Weisheiten für unsere neue Zeit. Der Titel „Die erlösten Märchen” ist kaum greifbar und doch unendlich treffend. Seelenmärchen, Menschenmärchen, die uns Wahrheiten und Enthüllungen über uns selbst bieten. Der einzige Wermutstropfen sind die kargen Zeichnungen die nicht wirklich den Geist der Geschichten einzufangen vermögen, und dass es viel zu schnell ausgelesen ist.

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