Berliner Archäologin entschlüsselt die  verborgene Geometrie der Steinzeit – Wissenschaft entdeckt immer mehr Hinweise auf ein vorchristliches „Goldenes Zeitalter“

Waren die Menschen in der Steinzeit viel intelligenter als bisher angenommen? Die Wissenschaft entdeckt mehr und mehr Hinweise auf ein frühgeschichtliches „Goldenes Zeitalter“ mit einer globalen Hochkultur. Eine Berliner Archäologin will in den monumentalen Überresten der Steinzeit gar ein allen gemeinsames mathematisch-geometrisches Grundmuster entdeckt haben:
die Megalithformel.

Majestätisch erheben sich die Steine aus dem feuchten Ackerboden. Reste von 14 Hünengräbern bilden einen angedeuteten Kreis nahe des Dorfes Liepen in Mecklenburg-Vorpommern. Die tonnenschweren Megalithe wirken wie eine Landschaft in der Landschaft. Stumme Zeugen eines längst vergangenen Zeitalters – fast 6000 Jahre alte rätselhafte Hinterlassenschaften einer versunkenen Kultur und eines Volkes, die keiner mehr kennt.

„Doch langsam“, sagt Monika Kruse, „geben die Baudenkmäler aus der Steinzeit ihr uraltes Geheimnis preis.“ Seit ihrer Kindheit ist die 39jährige Berliner Hobby-Archäologin dem Mysterium der urzeitlichen Findlingssteine auf der Spur. Wie konnten, so fragte sich die Forscherin immer wieder, die als primitive Sammler und Jäger eingestuften Steinzeitmenschen solche Kolosse durch die Gegend bewegen? Warum und wozu?   

Die meisten Archäologen sehen die rund 55.000 bisher in Europa und Nordafrika entdeckten Großsteinbauten ausschließlich als Bestattungsorte für Steinzeit-Häuptlinge, als astronomische Observatorien oder als religiöse Tempel. Für andere sind die vermutlich nur noch zu 20 Prozent erhaltenen Steinbauten die Träger des verborgenen Wissens einer frühgeschichtlichen Hochkultur.

„Die Steinzeitmenschen, die sich diese Denkmäler setzten“, sagt Archäologin Kruse, „müssen nicht nur über große astronomische, sondern vor allem auch über mathematisch-geometrische Kenntnisse verfügt haben.“

Neueste computergestützte Vermessungen einiger Anlagen mit Gruppen von Monumenten in Europa verweisen nämlich auf eine allen Bauten gemeinsame geometrische Grundstruktur.

Die Megalithformel

Dieses von Monika Kruse als „Megalithformel“ bezeichnete Muster besteht aus einem Rhombus, welcher sich aus zwei gleichschenkeligen Dreiecken bildet, mit zwei darüberliegenden sich überschneidenden Kreisen. In einem dieser Kreise schließt sich ein Davidstern aus zwei übereinanderliegenden gleichseitigen Dreiecken.

Die versteckten Proportionen stehen teilweise im Verhältnis des Goldenen Schnittes, Winkelmaße entsprechen den Gesetzen des griechischen Mathematikers Pythagoras. Es gibt, behauptet Monika Kruse, eine klare geometrische Anordnung in den einzelnen Gräbergruppen als auch in der Verbindungug der Gruppen untereinander. Der Computer bestätigte: Zufall bei dieser frappierenden Anzahl von Dreiecks-Konfigurationen ausgeschlossen.

Gehörte pythagoräisches Wissen also zum Bildungsstand des primitiven Frühzeitmenschen? Die im Vorzeitfieber befindliche konventionelle Archäologie und Geschichtsforschung mag jedenfalls nicht länger ausschließen, daß es in der Steinzeit eine globale Hochkultur gab. Es gibt deutliche Hinweise, daß die  lange als Barbaren geltenden Menschen der grauen Vorzeit in einer Ära mit hohem Wissensstand lebten.

So fördert beispielsweise die neue Methode der Luftbildaufklärung nach und nach versunkene Steinkreise rund um die Erde ans Tageslicht – allein in Osteuropa und Ostdeutschland wurden in den letzten Jahren hunderte steinerne Kultstätten entdeckt. Sie alle sind zur Verblüffung der skeptischen Forscher nach ähnlichen Bauplänen errichtet wie etwa das weltbekannte Steinmonument von Stonehenge.

Überall scheint es vor rund 6000 bis 8000 Jahren diese Rundtempel mit den gleichen astronomischen und geometrischen Anordungen gegeben zu haben: In Amerika und Afrika ebenso wie in Tibet, Israel, Malta, Frankreich, Deutschland, Österreich, Spanien, Portugal, England oder Nordeuropa.

Eine Hochkultur scheint sich aus dem Schatten düsterer Vorzeit zu erheben, die sich den Prinzipien des menschlichen Zusammenlebens in Harmonie verschrieben hat.

Das ergibt sich zumindest aus den Funden dieser Epoche. So beschreiben bekannte Archäologen wie Marija Gimbutas (und andere) musische, friedliche Kulturen ohne die später übliche Kriegsverherrlichung. Die einzelnen Steine in den von den Vorzeitmenschen gebauten Megalithbauten, so vermuten Historiker, symbolisieren jeweils die Archetypen elementarer Kräfte, die für den Aufbau einer funktionierenden Gemeinschaft notwendig sind.

Verbergen sich also hinter der klaren Matrix der Steinsetzungen verschlüsselte Botschaften für die Nachwelt? Oder sind die Konstruktionen doch unter der Rubrik Zufall abzulegen? Die Frage spaltet die Wissenschaftsgemeinde. Derweil wird Stück für Stück die jahrtausendealte geometrische Geheimsprache decodiert. So soll beispielsweise ein Gang an einem Hünengrab in Mecklenburg/ Vorpommern in seiner ursprünglichen Bedeutung kein Weg zu einer Bestattungsstelle innerhalb des Grabes sein, sondern der Richtungspfeil zu einem rund zwei Kilometer entfernten weiteren Bauwerk.

Klar scheint auch: Die Dreieckskonstruktionen in allen Gruppen von Denkmälern justieren jeweils einen bestimmten Punkt. Wohl eine Art markierter Kraftort, so glauben Archäologen, der in einer geometrischen Verbindung zu Punkten in anderen Steinformationen stehen könnte.

„Es deutet einiges darauf hin“, sagt Forscherin Kruse, „ daß es ein gigantisches Netz von Linien rund um den Erdball gibt.“
Auch auf der Baleareninsel Menorca hat man begonnen, die alte Geschichtsschreibung zu revolutionieren. Neueste Forschungen haben  in dem mit mehr als 300 neolithischen Heiligtümern größten prähistorischen Freilichtmuseum Europas  die Existenz der „Megalithformel“ bestätigt. Sogar die zerklüftete Küstenlinie sei von den vorchristlichen Baumeistern planmässig in das geometrische Muster der „Taulas“ genannten hufeisenförmigen Tempel eingearbeitet worden.
Seit Beginn des Jahrhunderts sind Forscher den geometrischen Konstruktionen zwischen Kultstätten und dem vermuteten „Informationsaustausch“ zwischen Diesseits und Jenseits auf der Spur. 1909 entdeckte der britische Wissenschafter Sir Lockyer in Südengland die „Straight Lines“, bei denen viele mittelalterlichen Kirchen und Megalith-Monumente über Dutzende Kilometer hinweg sehr genau auf einer Geraden liegen.

Auch in Deutschland wurden „Heilige Linien“ und exakte Dreiecksbeziehungen nachgewiesen: So stehen beispielsweise die Externsteine bei Detmold mit anderen alten Bauwerken der Umgebung in Verbindung; auch in Bayern wurden die Linien entdeckt. Und in Mecklenburg-Vorpommern gibt es noch heute Reste von über 400 jeweils in Gruppen nach dem gleichen trigonometrischen Prinzip errichteten Großsteinbauten, zumeist als Hünengräber bezeichnet.
Die alten Meister von Dürer über Raffael, Bosch, Leonardo da Vinci, Cranach, Rembrandt, Vermeer bis zu Boucher haben offenkundig von den Erkenntnissen der verborgenen Geometrie gewußt. Das meint zumindest der Hamburger Historiker Volker Ritters. Für ihn sind die zeitlos erhabenen Werke der Maler aus dem Mittelalter nur so gespickt mit versteckten geometrischen Botschaften.
Wieder stellt sich die Frage nach dem Warum einer solchen über Jahrtausende weitergegebenen verborgenen Sprache, die scheinbar immer nur für Eingeweihte bestimmt war. Gar mancher Historiker spekuliert, daß Offenheit angesichts des absoluten Machtanspruchs der Kirche zu gefährlich gewesen wäre. Im übrigen sei das Gros der Menschheit wohl nicht bereit gewesen, das humanistische Gedankengut aus der Vorzeit voll in sich aufzunehmen.

So hatten wohl nur die Mitglieder von geheimen Orden und Gesellschaften Zugang zu diesen „ewigen Dingen“, wie Ritters meint. Er geht davon aus, daß die geometrischen Figurationen nicht nur ein Wissen oder archteypische Energien symbolisierten: „Sie sind selbst das Wirkende, also das Wirkliche. Sie vertreten nicht etwas, sie sind etwas.“  

Vor diesem Hintergrund erscheint es verständlich, daß beispielsweise der aus den Tempelrittern und der Dynastie der Merowinger hervorgegangene SION-Geheimbund die jetzt von der Archäologie entdeckte „Megalithformel“ schon seit Jahrhunderten als sein offizielles Symbol benutzt. Der Davidstern wurde nur durch eine französische Lilie ersetzt.
Für viele Archäologen und Historiker ist die Zeit reif, daß die alte Zeichensprache der Megalithformel aus der Steinzeit mit ihren versteckten Informationen ins allgemeine Bewußtsein rückt.

„Es geht“, sagt Volker Ritters, „um die philosophisch-religiöse Frage nach einer höheren Ordnung und Harmonie.“

Über den Autor

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45, Finanzökonomin, Tätigkeit in Bank und Steuerbüro. Intensive Beschäftigung mit Esoterik, Archäologie und Geschichte.

Sie leitet außerdem seit vielen Jahren einen Stammtisch in Berlin:
www.megalithformel.de (Link: Stammtisch),

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