Am 8. März findet jährlich der internationale Frauentag statt, auch Frauenkampftag genannt. Der Tag steht für die Rechte der Frauen* und ihren Kampf für Gleichberechtigung.

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Bereits seit mehr als 100 Jahren wird an diesem Tag weltweit auf Frauenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und bestehende Diskriminierungen aufmerksam gemacht.

Frauen* verdienen noch immer in vielen Ländern weniger Geld als Männer, sie sind seltener in Führungspositionen vertreten und Frauen* werden nach wie vor häufiger Opfer von Gewalt: Auch im Jahr 2022 gibt es am Internationalen Frauentag am 8. März noch genügend Themen, auf die die breite Öffentlichkeit aufmerksam gemacht werden muss: Gleichstellung, Gleichberechtigung, Sexuelle Selbstbestimmung, Anti-Diskriminierung, Schulbildung – um nur einige wichtige Themen zu nennen. 

Die Geschichte des Weltfrauentags

Die Geschichte des Frauentags begann 1908 in den USA, er verbreitete sich in den Folgejahren in Europa und wurde 1975 weltweit von der UNO institutionalisiert – als Internationaler Frauentag.

Am 19. Dezember 1908 rief die Frauenorganisation der Sozialistischen Partei Amerikas (Socialist Party of America, SPA) erstmals einen „Frauentag“ ins Leben, um eine nationale sozialistische Demonstration für das Frauenwahlrecht zu veranstalten. Er sollte an jedem letzten Sonntag im Februar stattfinden, erstmals am 28. Februar 1909. Der Tag sollte zugleich auch an einen Streik von Hemden-Näherinnen in New York im Jahr 1908 erinnern, die gegen ihre Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie protestiert hatten.

1910 übernahm die Frauenkonferenz der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen den Gedanken des Frauentags, zunächst ohne ein festes Datum dafür festzulegen. Die deutsche Frauenrechtlerin Clara Zetkin schlug 1910 bei jenem II. Kongress der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen vor, jährlich einen Internationalen Frauentag zu begehen. „Keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte für Frauen*“, forderte die aus Deutschland stammende Sozialistin Clara Zetkin. 100 Frauen aus 17 Ländern stimmten für einen Vorschlag der deutschen Delegation, mit einem Frauentag den Kampf für Frauenrechte und für ein Frauenwahlrecht zu unterstreichen. 

Eine neue Frauenbewegung ist geboren

Am 19. März 1911 folgten etwa eine Millionen Menschen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz einem ersten Aufruf von Gewerkschaften, Sozialdemokrat:innen und Sozialist:innen zu einem „Ehrentag“ für Frauen. Sie forderten dieselben Rechte im Arbeitsleben wie Männer sie unlängst hatten. Auch forderten sie das Wahlrecht für Frauen* sowie mehr politische Teilhabe. Auch setzten sie sich für niedrigere Lebensmittelpreise, eine regelmäßige Schulspeisung und legale Schwangerschaftsabbrüche ein. 

Außer in Finnland, geregelt durch die Kandtagsordnung von 1906, durften zu diesem Zeitpunkt in keinem europäischen Land Frauen* wählen gehen oder gar gewählt werden. In Deutschland wurde Frauen* dieses Recht auch erst in 1918 zugestanden.

1913 und 1914 wandelte sich der Internationale Frauentag zu einem Protesttag gegen Krieg. Frauen* in Russland beteiligten sich daran und riefen den letzten Sonntag im Februar zum jährlichen Frauentag aus. Angesichts der wachsenden Hungerkatastrophe infolge des 1. Weltkriegs wählten die Frauen* in Russland 1917 das Motto „Für Brot und Frieden“. Der Streik von Frauen* des Petrograder Rüstungsbetriebs Putilow unter dieser Parole gilt als Auftakt der russischen „Februarrevolution“, obwohl die Demonstration nach heutiger Zeitrechnung nicht am 23. Februar, sondern nach gregorianischem Kalender erst am 8. März 1917 stattfand.

Internationaler Frauentag

(c) Geralt/pixabay

Vom „sozialistischen Muttertag“ zum Internationalen Frauentag

Während des Zweiten Weltkriegs und unter der NS-Diktatur wurde der sozialistische Feiertag verboten. Die Nationalsozialisten propagierten stattdessen den Muttertag, der ihrem Frauen*bild eher entsprach. Doch im Untergrund lebte der Frauentag weiter: Wer am 8. März seine rote Wäsche im Fenster auslüftete, gab damit sein politisches Statement ab.

Nach 1945 spaltete der Kalte Krieg auch die Feier des Frauentags. Im Westen verlor er an Bedeutung, wurde dann vor allem von der Frauen*- und Friedensbewegung ab Ende der 60er Jahre begangen. In der DDR entwickelte sich der 8. März zunächst zum sozialistischen Muttertag, an dem Kinder ihrer Mutter Blumen oder selbst gemalte Bilder schenkten.

Die UNO erklärte den 8. März im Rahmen des „Internationalen Frauenjahrs“ in 1975 schließlich zum „International Women’s Day“ (IWD). Zwei Jahre später, im Dezember 1977, proklamierte ihn die UNO-Generalversammlung offiziell als „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ und forderte, dass er künftig jährlich in jedem Mitgliedsland begangen werden soll. 

In 26 Staaten wurde der 8. März derweil zu einem gesetzlichen Feiertag ernannt – darunter viele ehemals sozialistische Staaten wie beispielsweise Russland, Belarus, Ukraine, Georgien und die Republik Moldau, jedoch auch Nepal, Sambia oder Burkina Faso.

Das Motto des Internationalen Frauentages in 2022

Die UN stellt den Frauentag jedes Jahr unter ein anderes Motto. Das Motto des Weltfrauentages 2022 lautet: „Break the Bias“ =  „Stoppt die Voreingenommenheit“.  Es geht darum, Stereotypen und Voreinstellungen gegenüber Frauen* und Mädchen* zu durchbrechen und dadurch für mehr Gleichberechtigung zu sorgen. Unter dem Hashtag #BreaktheBias versucht die UN Aufmerksamkeit für das Motto und die Bedeutung des Weltfrauentags auf sozialen Medien zu bekommen.

Am 8. März 2022 sind in Berlin folgende Aktionen geplant: Internationaler Frauentag

Und last but not least

…besagt hierzulande Artikel 3, Absatz 2 GG: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“

Dann mal los!

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