Pflanzen sind in Zukunft ein knappes Gut

Pflanzen könnten in Zukunft zu einem knappen Gut werden, wenn der aktuelle Trend zu einem rapid wachsenden Pflanzenkonsum anhält. Das berichten Forscher der NASA bei einer Tagung der US-Geophysiker in San Francisco. Im Jahr 2005 verbrauchte die Menschheit 25 Prozent der Biomasse, die von Pflanzen durch Photosynthese erzeugt wurde. 1995 waren es nur 20 Prozent. „Ein bedeutender Anstieg für diese kurze Zeit“, so Studienleiter Marc Imhoff.

 

Steigender Verbrauch bei konstanter Produktion

Pflanzen liefern nicht nur Nahrung, sondern sind auch Grundlage von Papier, Textilien, Tierfutter, Brennholz, Biotreibstoffe, Gebäude, Verpackungsmaterial und Kunststoffen. Der Pflanzenkonsum steigt, zeigen die Verbraucherdaten. Das geht einerseits auf die wachsende Bevölkerung zurück, jedoch auch auf den steigenden Lebensstil. In Industrieländern wie etwa Kanada und den USA verbraucht derzeit jeder Einwohner pro Jahr sechs Tonnen Kohlenstoff aus Pflanzen, in Schwellenländern Südostasiens sind es noch unter zwei Tonnen.

Wie groß der Anteil des Konsums an der Gesamterzeugung der Pflanzen ist, haben die Forscher nun auf Basis von Satellitendaten abgeschätzt. Sie leiteten dabei durch die Messung des von Landpflanzen reflektierten Lichts die Strahlung ab, die für Photosynthese genutzt wird, und ergänzten die Angaben durch Angaben zu Temperatur und Wasser. Die Nettoproduktion an Biomasse durch Pflanzen ist in allen Weltregionen trotz Dürren oder Jahresschwankungen seit 1995 konstant geblieben, so die gute Nachricht.

 

Entscheidender Faktor Lebensstil

Mit der erhöhten Nachfrage steigt allerdings der Anteil der vom Mensch benötigten pflanzlichen Biomasse ständig an, wozu im Untersuchungszeitraum vor allem der wirtschaftliche Aufschwung Südostasiens und Chinas beigetragen hat. In den zehn Beobachtungsjahren wuchs in dieser Region der Pflanzenverbrauch um 30 Prozent pro Kopf. Hält der weltweite Trend bis 2050 an und passen die Schwellenländer ihren Lebensstil dem heutigen der Industrieländer an, so beträgt der Verbrauch künftig bis zu 56 Prozent der jährlichen Pflanzenproduktion.

Ob dieser Anstieg bedenklich ist und zu Verknappungen führt, wagen die Forscher aufgrund der heutigen Datenlage noch nicht zu beurteilen. Vor allem muss noch erhoben werden, wie viel Biomasse-Entnahme die Pflanzenwelt verkraften kann. Sicher gilt allerdings, dass mehr Ackerfläche nötig sein wird – was Konflikte mit Naturschutz und Biodiversität liefert.

 

Text: Pressetext.de

Bild: Krzysztof T. miw / Wikimedia

 

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