Todmorden: Die unglaublich essbare Stadt 17. Juli 2012 Beliebte Artikel, Nachhaltigkeit 9 Kommentare Einfache Ideen sind oft die genialsten. Die englische Stadt Todmorden ist nicht nur grün – sie ist auch unglaublich essbar! Statt Stiefmütterchen wachsen hier Kräuter und Gemüse in den Blumenkästen, in den Parks stehen Obstbäume neben den Gemüsebeeten und Kinder lernen schon in der Schule, ihr eigenes Essen anzubauen. Bedient euch Leute, das Essen ist für alle! Stell dir vor: Auf dem Weg zum Bus pflückst du dir im Vorgarten des Mietshauses schnell noch einen Apfel und zwei Birnen für die Mittagspause (besonders die Birnen sind dieses Jahr einfach wundervoll!).Zum Glück ist der Bus etwas spät dran und du unterhältst dich mit einem Kollegen, während ihr euch an Stachelbeer- und Himbeer-Sträuchern der Bushaltestelle bedient. Nach der Arbeit machst du einen kleinen Schlenker durch den Park – du brauchst frische Zwiebeln. Während du dir welche ausgräbst, gibt dir eine Frau den Tipp, unbedingt an der Kaiserstraße vorbeizuschauen, die Tomaten dort sind reif! Das passt sich prima, denn auf dem Weg kommst du an der Bank vorbei – die haben mit Abstand das beste Kräuterbeet. (Der Basilikum in der Fußgängerzone ist zwar auch nicht schlecht, aber das wäre jetzt ein blöder Umweg). Heute gibt es Pasta. Was klingt wie eine Utopie aus einem netten Märchenbuch, ist in Todmorden Realität. Die Initiative Incredible Edible Todmorden (IET, unglaublich essbares Todmorden) hat die Stadt in ein kleines Schlaraffenland verwandelt. Die Bewohner sind begeistert und helfen fleißig mit. In Gruppen übernehmen sie Patenschaften für Gemüsebeete. Ein neuer Gemeinschaftsgeist beseelt die Stadt, man trifft sich beim Graben und beim Erntefest. Und es ist ein gutes Gefühl, für andere anzubauen, zu teilen, eine Gemeinschaft zu haben, die auf kostenlosem Geben und Nehmen beruht. David Rotter hat mit Mary Clear von Incredible Edible Todmorden gesprochen. Als ich zum ersten Mal von Incredible Edible hörte, war ich fasziniert: Was für eine geniale Idee! Aber dann dachte ich: Warum ist das eigentlich so unglaublich? Viele Städte machen große Anstrengungen, um ihre Grünflächen zu erhalten – warum nicht Gemüse, Kräuter und Früchte pflanzen? Es macht einfach total Sinn, und doch ist Todmorden anscheinend der erste Ort, der das tatsächlich tut. Wie kam es dazu? Wie hat es angefangen? Wie kamt ihr auf die Idee, und wie haben die Menschen reagiert? Die Idee hatten wir am Küchentisch beim Kaffee trinken, als wir mal der Versuchung widerstanden haben, anderen die Schuld für die Scheiße zu geben, in der wir gerade stecken. Wie haben die Menschen reagiert? Genau wie du – es ist eine gute Sache, die nicht geleugnet werden kann. War es schwierig, die Verwaltung zu überzeugen? Was war eure Strategie? Wir reden schnell, lächeln viel und vergessen die Antwort, wenn wir sie nicht mögen. Wir sind mutig, und wenn wir eine Chance sehen, tun wir es einfach. Euch geht es nicht nur ums Essen, sondern um viel mehr. Natürlich geht es um Gemeinschaft. Es brachte aber auch eine öffentliche Diskussion, wie eine nachhaltige Lebensweise aussehen könnte. Lebensmittel scheinen ein erstaunlich guter Ausgangspunkt für Diskussionen über alle Arten von sozialen und ökologischen Problemen zu sein, mit dem man wirklich das Interesse der beteiligten Personen weckt – irgendwie macht es schwierige Fragen genießbar. Kannst du eure Ziele mit IE erklären, und wie Gemüse euch hilft, diese zu erreichen. Die Welt hat die notwendige Technologie, um sich zu ernähren und selbst Wüsten blühen zu lassen. Wir entscheiden uns, das nicht zu tun, warum? Wir wissen es nicht, aber wir glauben, zwischenmenschliche Güte ist die eigentliche Lösung für dieses Problem. Wir mögen keinen Papierkram, deshalb lautet unsere Mitgliedschaft: Wenn du mitisst, bist du dabei! Auf diese Weise ist jeder ein Mitglied, und wir können zusammen wachsen und teilen. Es ist einfach, über Nahrung ein Modell für Nächstenliebe zu erschaffen – zusammen zu essen ist ein Ur-Instinkt . Die Armen sind mit der Sprache des Klimawandels überfordert, die Wissenschaft und die technische Sprache ist zu viel für sie. Wir glauben, wir können Menschen auf eine andere Weise verbinden: durch die Interaktion mit der Umwelt in ihrer Stadt, indem sie sehen, wie Nahrung wächst und die Auswirkungen von Sonne und Regen selbst erleben. Durch die Unterstützung von lokalen Unternehmen werden wir alle gemeinsam stärker – und wir glauben, dass es Kooperation ist, die uns retten wird in den Zeiten, die jetzt auf uns zukommen. Der Anbau im öffentlichen Raum wird hauptsächlich von Freiwilligen erledigt, die ein Beet adoptieren. War und ist es schwierig Menschen dazu zu bewegen, Zeit und Arbeit zu investieren und was sind die Erfahrungen damit? Wie hat diese Art von Arbeit die Gemeinschaft in Todmorden verändert? Wir sind mit unserer Arbeit ein Modell für Nächstenliebe und wir sind stolz auf das, was wir tun. Wenn ich ein Kind sehe, dass Kräuter riecht und probiert oder eine ältere Person, die Beeren pflückt, könnte ich manchmal weinen vor Freude darüber, dass sie es annehmen können, was wir für sie getan haben. Dies ist eine friedliche, sanfte Revolution. Es geht um die Freude am Geben und Teilen. Das kann ohne einen gemeinsamen Gott getan werden, es kann geschehen, weil die Menschen dazu gemacht sind, einander zu helfen. Wir haben weder den Wunsch noch die Autorität zu sagen, wie das die Menschen hier verändert hat, wir wissen es nicht und können es nie wissen – es ist uns auch egal, wir tun, was wir tun, weil es Sinn macht. Ich liebe eine Anekdote aus eurer Broschüre, dass es alles mit einer Kleinigkeit begann – ein Gemüsegarten mit einem revolutionären Schild: Bedient euch!. Mein Gefühl ist, dass es das ist, wonach wir uns wirklich sehnen. Nach unserem „Stamm“, diesem Gemeinschafts-Gefühl einander zu helfen, großzügig zueinander zu sein, etwas für andere zu tun. Ich habe das schon von vielen so gehört. Aber unsere Gesellschaft unterdrückt diesen natürlichen Impuls auf vielerlei Weise. In diesem Sinne: Ist Todmorden auch eine politische Aussage? Ja, Ja, JA! Wir leben in einer Hau-ab-, sei-still-, bleib-weg-Welt. Wir wollen eine komm-rein-, setz-dich-, und lass-uns-teilen-Welt. Eine andere Sache, die ich wirklich liebe, ist, wie ihr die Schulen einbindet… Das ist wirklich schwer gewesen, die härteste Arbeit war, den Lehrern zu helfen, die gezwungen werden, Schulen als Institutionen zu führen. Jede Schule ist beteiligt und wir helfen weiter, manchmal ist es schwer… aber jedes einzelne Kind in Todmorden weiß, dass es wundervoll ist! Ihr sagt, die drei Pfeiler von IET sind Gemeinschaft, Lernen und Unternehmen. Kannst du das erklären und inwiefern das eine Rolle für eure Vision von Todmorden spielt? Ich habe gehört, ihr wollt bis 2018 autark sein! Wir wollen mit einem Sprung aus dem Bett aufstehen, wir sind ehrgeizig, warum nicht? Wir glauben, dass unser Modell der drei Standbeine einfach, schön, und bezaubernd anpassungsfähig machbar ist. Also, wenn deine Aktion diese drei Komponenten hat, hast du die komplette Show. Aber man könnte mit jeder einzelnen starten – mit allen Dreien wird es aber leichter. Bildung, Gemeinschaft, Wirtschaft – dass sind die drei Zutaten für eine liebevollere, stärkere Gemeinschaft. Was hat dich in all den Jahren am meisten fasziniert an IET? Es hat uns wirklich inspiriert und gefreut, dass unser kleines Projekt inzwischen von so vielen übernommen wurde. Eine andere Stadt zu besuchen und zu sehen, wie Menschen auf öffentlichen Plätzen Gemüse anbauen, ist ein Genuss und eine Freude. Ich fühle mich jeden Tag demütig, im Angesicht der Freundlichkeit von fremden Menschen. Mehr Artikel zum Thema Grüne Städte Urbane Gärten und Urban Farming erobern die Städte Baut Detroit die größte urbane Farm der Welt? Grüne Verwandlung: Die Zombie-Mall wird zur Urban-Farm Guerilla Gardening – urbane Kampfbegrünung in der Großstadt 9 Responses Essbare Stadt, Menschen verbinden und Natur in die Stadt zurück bringen 16. November 2021 […] in Sachen Essbare Stadt ist die englische Stadt Todmorden. Am Beispiel dieser Incredible Edible Todmorden IET (unglaublich essbares Todmorden), wird sichtbar, wie ein ganz neuer Geist der Gemeinsamkeit […] Antworten Sepp 23. Januar 2014 Wenn sooo viel angebaut ist, an Früchten Beeren und Obst, das wirklich jeder genug bekommt, ist es egal, ob einige was bunkern oder nicht, es muß nur genug für alle vorhanden sein, dann ist es kein Problem. Danke für diese wundervollen Bilder und diesen Artikel Antworten Hartz4Assi 9. September 2012 @Harry: Wenn jemand einen Begriff, ein Wort o.ä. für eine bestimmte Gruppe von Menschen benutzt, welche diesen Ausdruck nicht selbst für sich gewählt haben, dann ist das Rassismus. Sorry, aber das ist eben auch Fakt. Antworten Gabi 28. Juli 2012 Ich glaube an das Gute im Menschen. Es erst gar nicht zu probieren, weil man denkt, es klappt eh nicht, finde ich verkehrt. Wir neigen dazu, die Auswirkungen gesellschaftlicher Umbrüche zu unterschätzen. Was mir allerdings eher ein bisschen Bauchschmerzen bereitet, wäre unsere Witterung, im Winter wird es mit Pflege und Ernte schwierig. 😉 Ansonsten bin ich total begeistert von der Idee. Hat ein bisschen was von Schlaraffenland mit pädagogisch und sozial wertvollem Hintergrund. Antworten Mani 27. Juli 2012 Naja, ich würde das natürlich nicht mit der Nationalität, sondern eher mit der Mentalität verbinden. Und da gäbe es unter den „waschechten“ Berlinern sicher auch einige Raffer. Ein Versuch wäre es jedenfalls wert. Antworten Elisabeth Marichal 21. Juli 2012 Lieber Harry wie kann man nur über seine Mitmenschen so reden und denken? Da du so etwas sagst scheint es das zu sein was du machen würdest, denn sonst käme es nicht aus dir heraus. Statt sich über so etwas zu freuen kommt nur negatives aus dir. Menschen die nichts haben können sich dann nehmen was sie brauchen. Zudem können frische Lebensmittel ja gar nicht gehortet werden da sie sonst vergammeln. Ich jedenfalls finde diese Aktion einen ersten Schritt hin zur Gemeinschaft und als echten Fortschritt auf dem Weg der Bewusstseinsentwicklung. Irgendwann wird es nur noch so sein und Geld nicht mehr existieren. In Liebe Elisabeth Antworten Susanne 20. Juli 2012 Ich glaube es würde überall funktionieren. Frisches Obst und Gemüse kann man nicht in Massen zu Hause bunkern, da es kaputt geht. Einmachen geht auch nur begrenzt. In einer liebevollen Gemeinschaft teilt jeder mit dem anderen weil jeder gleich viel Wert ist. Wenn alle liebevoll mit sich und den anderen umgehen, dann funktionieren solche Projekte – es braucht nur ein klein wenig umdenken – zum Wohle von uns allen. Siehe „Leben in der Gemeinschaft“, wenn ein komplettes Dorf nur aus solchen Gemeinschaften bestehen würde hast du das og Projekt schon integriert. Ich kann das Buch „Die Gesellschaft 2015“ empfehlen. Dort sind die Denkanstöße in die sozialere Richtung gut beschrieben. Antworten franz von assisi 19. Juli 2012 jawohl dirty harry die ganze ernte sollen doch nur die bänker die politiker und die lobbyisten zerfressen. wir müssen diese heuschrecken noch besser füttern damit sie noch mehr kraft haben unsere bankkonten und steuerkassen zu plündern. Antworten Harry 19. Juli 2012 Hier würde das nicht funktionieren… Asoziale Hartz 4 Einwanderer würden alles zuhause Bunkern und anderen nichts übriglassen. Das hat nichts mit rassismus zu tun. Es ist Fakt. Ich bin selbst Ausländer, aber hier geboren. Ich spreche die an die wo mit ihrer im Ausland auferlegten Mentalität herziehen.. sie kennen nur Armut und haben gelernt zuzugreifen wo es was umsonst gibt. Völlig überflüssige Existenzängste würden das ganze vermiesen. Antworten Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. 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Essbare Stadt, Menschen verbinden und Natur in die Stadt zurück bringen 16. November 2021 […] in Sachen Essbare Stadt ist die englische Stadt Todmorden. Am Beispiel dieser Incredible Edible Todmorden IET (unglaublich essbares Todmorden), wird sichtbar, wie ein ganz neuer Geist der Gemeinsamkeit […] Antworten
Sepp 23. Januar 2014 Wenn sooo viel angebaut ist, an Früchten Beeren und Obst, das wirklich jeder genug bekommt, ist es egal, ob einige was bunkern oder nicht, es muß nur genug für alle vorhanden sein, dann ist es kein Problem. Danke für diese wundervollen Bilder und diesen Artikel Antworten
Hartz4Assi 9. September 2012 @Harry: Wenn jemand einen Begriff, ein Wort o.ä. für eine bestimmte Gruppe von Menschen benutzt, welche diesen Ausdruck nicht selbst für sich gewählt haben, dann ist das Rassismus. Sorry, aber das ist eben auch Fakt. Antworten
Gabi 28. Juli 2012 Ich glaube an das Gute im Menschen. Es erst gar nicht zu probieren, weil man denkt, es klappt eh nicht, finde ich verkehrt. Wir neigen dazu, die Auswirkungen gesellschaftlicher Umbrüche zu unterschätzen. Was mir allerdings eher ein bisschen Bauchschmerzen bereitet, wäre unsere Witterung, im Winter wird es mit Pflege und Ernte schwierig. 😉 Ansonsten bin ich total begeistert von der Idee. Hat ein bisschen was von Schlaraffenland mit pädagogisch und sozial wertvollem Hintergrund. Antworten
Mani 27. Juli 2012 Naja, ich würde das natürlich nicht mit der Nationalität, sondern eher mit der Mentalität verbinden. Und da gäbe es unter den „waschechten“ Berlinern sicher auch einige Raffer. Ein Versuch wäre es jedenfalls wert. Antworten
Elisabeth Marichal 21. Juli 2012 Lieber Harry wie kann man nur über seine Mitmenschen so reden und denken? Da du so etwas sagst scheint es das zu sein was du machen würdest, denn sonst käme es nicht aus dir heraus. Statt sich über so etwas zu freuen kommt nur negatives aus dir. Menschen die nichts haben können sich dann nehmen was sie brauchen. Zudem können frische Lebensmittel ja gar nicht gehortet werden da sie sonst vergammeln. Ich jedenfalls finde diese Aktion einen ersten Schritt hin zur Gemeinschaft und als echten Fortschritt auf dem Weg der Bewusstseinsentwicklung. Irgendwann wird es nur noch so sein und Geld nicht mehr existieren. In Liebe Elisabeth Antworten
Susanne 20. Juli 2012 Ich glaube es würde überall funktionieren. Frisches Obst und Gemüse kann man nicht in Massen zu Hause bunkern, da es kaputt geht. Einmachen geht auch nur begrenzt. In einer liebevollen Gemeinschaft teilt jeder mit dem anderen weil jeder gleich viel Wert ist. Wenn alle liebevoll mit sich und den anderen umgehen, dann funktionieren solche Projekte – es braucht nur ein klein wenig umdenken – zum Wohle von uns allen. Siehe „Leben in der Gemeinschaft“, wenn ein komplettes Dorf nur aus solchen Gemeinschaften bestehen würde hast du das og Projekt schon integriert. Ich kann das Buch „Die Gesellschaft 2015“ empfehlen. Dort sind die Denkanstöße in die sozialere Richtung gut beschrieben. Antworten
franz von assisi 19. Juli 2012 jawohl dirty harry die ganze ernte sollen doch nur die bänker die politiker und die lobbyisten zerfressen. wir müssen diese heuschrecken noch besser füttern damit sie noch mehr kraft haben unsere bankkonten und steuerkassen zu plündern. Antworten
Harry 19. Juli 2012 Hier würde das nicht funktionieren… Asoziale Hartz 4 Einwanderer würden alles zuhause Bunkern und anderen nichts übriglassen. Das hat nichts mit rassismus zu tun. Es ist Fakt. Ich bin selbst Ausländer, aber hier geboren. Ich spreche die an die wo mit ihrer im Ausland auferlegten Mentalität herziehen.. sie kennen nur Armut und haben gelernt zuzugreifen wo es was umsonst gibt. Völlig überflüssige Existenzängste würden das ganze vermiesen. Antworten