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Dreikönigsmord

Dreikönigsmord

Titel: Dreikönigsmord

Author: Bea Rauenthal

Verlag: List Taschenbuch

Preis: 9,99

ISBN: 978-3548611808

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Lesefutter

Historische Romane sind ja für viele gern gelesener Lesestoff. Und spätestens seit Diana Gabaldons Zeitreisesaga „Feuer & Stein“ sind die Regale von Buchläden reichhaltig angefüllt mit Storys von jungen Frauen oder Männern, die unversehens in ein anderes Jahrhundert gezogen werden. Bea Rauenthal kreuzt in ihrem 2013 erschienen Debütroman die Storys und macht daraus nicht nur einen schlichten historischen Kriminalroman, sondern auch noch einen mit Zeitreisenden. Einigen Leser/innen wird der richtige Name der Autorin vielleicht eher etwas über ihren Schreibstil sagen, als dieses relativ frisch aus der Taufe gehobene Pseudonym. Die aus Aschaffenburg stammende Journalistin Beate Sauer, die ursprünglich Philosophie und katholische Theologie studiert hat, schreibt schon seit Jahren erfolgreich historische Romane, in deren Mittelpunkt meist Frauenfiguren stehen („Der Stern der Theophanu“, „Am Hofe der Löwin“, „Die Rache der Heilerin“). Auch Kriminalromane im historischen Kontext sind ihr Steckenpferd („Der Geschmack der Tollkirsche“, „Die Buchmalerin“). Mit der Buchserie um die Hauptkommissarin Jo Weber und den Hauptkommissar Lutz Jäger, die in der fiktiven Stadt Ebersbach in unserer Zeit leben und nach einem geheimnisvollen Skelettfund ins Mittelalter gezogen werden, nahm sie aber einen Genrewechsel vor, den sie mit ihrem offenen Pseudonym „Bea Rauenthal“ unterstreicht. Die Story ist schnell erzählt: Die pedantische Jo Weber und der eher lockere und gemütliche Lutz Jäger werden zu einem Skelettfund in ein Kloster gerufen. Die Leiche ist schon ein paar Jahrhunderte alt, man tritt den Heimweg an – auf dem die beiden allerdings mit dem Auto verunglücken und dadurch jeweils in den Körpern ihrer Vorfahren im Hochmittelalter wieder zu sich kommen. Jo erwacht als die ehrbare Weberei-Witwe Josepha und Lutz als etwas schmieriger Tavernenbesitzer mit hervorragenden Untergrundkontakten. Von einer Äbtissin erfahren sie, dass sie erst dann in ihre Zeit zurückkehren können, wenn der Mord gesühnt wurde.

Fazit: Der Krimi ist keine tiefgreifende und schwere Kost, aber gut geschriebenes und schnell weggelesenes Sommerlesefutter – vor allem, da sich die Geschichte in der eisigen Jahreszeit abspielt. Der Schreibstil liest sich gut und flüssig, die Charaktere sind lebendig mit ihren Marotten und Eigenschaften beschrieben (auch wenn man sie teils packen und schütteln möchte) und auch die mittelalterliche Umgebung ist schön eingefangen. Dass die Story etwas vorhersehbar ist, einige Geschehnisse doch schon sehr fiktional sind, man sich unweigerlich fragt, wie das Skelett nun eigentlich an den späteren Fundort kam und dass Lutz Jäger den hungernden Straßenkindern mit einem Kohlkopf (man möchte meinen, sie hätten ihn sich geschnappt und in den nächsten Suppentopf fallen lassen) das Fußballspielen beibringt und den Weihnachtsbaum – der historisch erst einige Jahrhunderte später belegt ist – einführt: geschenkt. Das fällt unter schriftstellerische Freiheit. Es ist halt ein hübscher & kurzweiliger Zeitreisekrimi und nicht Star Trek, mit gruseligen Zeitreiseparadoxien.

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