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Sex als Gebet

Sex als Gebet

Titel: Sex als Gebet

Author: David Deida

Verlag: J. Kamphausen

Preis: 19,95

ISBN: 978-3899014426

Link: Bestellen bei Lehmanns Fachbuchhandlung

Spirituelles Liebemachen

Wer sich jetzt fragt, wofür man mit Huldigungen dieser doch recht körperlichen Art betet, dem hilft eventuell der englischsprachige Originaltitel „Finding God through sex“ (zu Gott finden durch Sex) etwas mehr zum Verständnis. Das Buch des US-amerikanischen Bestsellerautors David Deida versteht sich als „Leitfaden für Frauen und Männer zu ekstatischer Liebe und Leidenschaft“ und sieht Sex durchaus auch als Gebet und Weg der Kontemplation. Das große Thema ist die Transformation durch spirituelle Befreiung und sexuelles Erwachen – also das innere Wachstum und das Auffinden des Göttlichen durch die Gaben der Leidenschaft.

Schon die vier großen Kapitel des Buches sind recht poetisch und vielversprechend  als „Hingabe“, „Offenheit“, „Verlangen“ und „Erinnerungen“ benannt. Ganz interessant auch, dass Deida – im großen Gegensatz zu vielen spirituellen Gruppierungen, die dies einfach nur als sexuelle Perversion und Abartigkeit abtun – auch alternativen sexuellen Gepflogenheiten gegenüber offen zu sein scheint. Kapitelüberschriften wie „Nutze Dominanz und Unterwerfung, um Lust und Polarität zu steigern“ und „Nimm deine dunkelsten Sehnsüchte in Liebe an“ sprechen da für sich. Aber auch Beschreibungen wie „Verehre das Göttliche über die Form deiner Partnerin“ erfassen gut das Wesen dieses Buches.

Im Buch befinden sich in jedem Kapitel Abschnitte, die sich speziell an „Sie“ oder „Ihn“ richten, Deida meint damit eigentlich eher weibliche und männliche Anteile in jedem von uns und legt dies im Vorwort ausdrücklich nicht auf heteronormative Beziehungsschemata fest. Allerdings sind die dort aufgegriffenen Rollenbilder teilweise doch geradezu schmerzhaft simpel und klischeehaft strukturiert (Frauen = Make up und Schmuck, Männer = Sportgespräche).

Fazit: Die Idee ist sicherlich nicht neu, aber so viele spirituelle Schulen sind, was Sex angeht, heutzutage leider eher stark reglementiert und strahlen deswegen unter der oberflächlichen Schicht der Erleuchtung mehr Lebensfeindlichkeit aus. Insofern ist Deidas Weg – der unabhängig von der jeweiligen Religionszugehörigkeit beschritten werden kann – zumindest vom Konzept her angenehm offen und umarmt sinnesfreudig das Leben und das Göttliche in uns allen.

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