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Wieso Frauen immer Sex wollen und Männer immer Kopfschmerzen haben

Wieso Frauen immer Sex wollen und Männer immer Kopfschmerzen haben

Titel: Wieso Frauen immer Sex wollen und Männer immer Kopfschmerzen haben

Author: Christian Thiel

Verlag: Südwest

Preis: 14,99

ISBN: 978-3517089492

Link: Bestellen bei Lehmanns Fachbuchhandlung

Beziehungsratgeber

Ironisierend bezieht sich der in Berlin lebende Singleberater Christian Thiel mit dem bandwurmartigen Titel seines gerade die Bestsellerlisten erkletternden Buches auf einbetonierte Rollenzuschreibungen und Stereotypen. Schon im Klappentext kann man von seinem innigen Wunsch lesen, die Liebe zu retten. Zumindest die „reale Liebe“ – denn diese wird (im Gegensatz zur romantisierten Liebe) nach seiner These zufolge von unseren beseelten und idealisierten Vorstellungen aus Liebesromanen, Kitschserien und Liebessongs fast erdrückt und so verfälscht, dass es in Beziehungen wegen falschen Erwartungen und Handlungen unter Umständen ziemlich knallen kann.

Und so hat er es sich zur Aufgabe gemacht, populäre, erstaunliche, ja gar „gefährliche“ Irrtümer und Mythen in der Liebe zu entlarven und damit die Menschheit zu retten. In einzelnen Kapiteln bemüht sich Christian Thiel, 37 populäre Irrtümer und Annahmen abzuarbeiten. So erfährt man zum Beispiel, dass Männer gar nicht immer an Sex denken (Nr. 14), dass Sex nicht in jeder Situation hilfreich ist (Nr. 5), dass Kinder eine Beziehung nicht unbedingt kitten (Nr. 27), dass Harmonie (Nr.17) auch den Tod einer Partnerschaft vorhersagen kann und dass man in der Partnerschaft vielleicht doch sehr viel öfter über Sex reden und damit die eigenen Wünsche kommunizieren sollte, als in der Regel angenommen wird (Nr. 11). Auch der Mythos von dem Gipfel aller Romantik – der Liebe auf den ersten Blick – wird als das enttarnt, was sie eigentlich ist: Erotische Anziehung, gepaart mit dem schönen Gefühl, begehrt zu werden (Nr. 32).

 

Fazit: Es ist sicherlich keine Lektüre für Menschen, die in ihrer Freizeit Judith Butler oder Cordelia Fine lesen und sich im Bereich Genderstudies bestens auskennen. Aber das will das Buch auch nicht – sondern es versucht auf diese Weise heterosexuelle Mainstreampaare samt ihren Vorurteilen und Geschlechterrollen abzuholen. Es ist ein kurzweiliges populärwissenschaftlichen Werk, das ein nicht zu kompliziert gestricktes Publikum ansprechen soll. Viel bezieht sich schlicht auf simple Beziehungsweisheiten und Sex – und der verkauft sich ja bekanntlich immer gut. Die wiederholt auftauchende Metapher der „glitschigen Ebene“ lässt allerdings die Phantasie zu einem wilden Galopp in die Niederungen des Geistes aufbrechen…

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