Von Simone Forster

Hand aufs Herz: Wann habt ihr euren Vater das letzte Mal in den Arm genommen und gesagt „Danke für alles, was du für mich getan hast“? Das wird bei dem einen oder anderen vermutlich schon eine Weile her sein. Was mich betrifft, so habe ich vieles, wofür ich meinem Vater dankbar bin: Ich konnte ihn jederzeit um Rat fragen, wenn mir etwas auf dem Herzen lag. Er hat mich gestärkt, getröstet, ermutigt, beruhigt, wann immer es nötig war. Und wenn eine wichtige Matheklausur anstand und ich am Vorabend völlig planlos zu ihm kam, hat er sein Feierabendbierchen, seinen Tatort oder seine Zeitung stehen und liegen gelassen und mir geholfen.

Überhaupt war er immer für mich da, wenn ich ihn brauchte. Jetzt habe ich selbst eine kleine Tochter und hoffe, dass ich all die Dinge, die mein Vater mir mit auf den Weg gegeben hat, auch bei meiner Kleinen beherzigen kann. Was das ist? Eine Portion Gelassenheit und Bescheidenheit in allen Lebenslagen, das großzügige Verschenken von Zuwendung und Zeit, das Schaffen von Geborgenheit und tiefem Vertrauen und natürlich das Geben von Liebe im Überfluss. Selbstverständlich ist jeder anders und so manch einer mag gerade Stress mit seinem Vater fühlen oder schon lange kein Wort mehr mit ihm geredet haben.

Aber egal, in was für einem Verhältnis wir zu unseren Vätern stehen, wir sollten uns vor Augen führen, dass wir nur diesen einen haben. Ich richte meine Worte an den Himmel, wenn ich jetzt sage: „Danke Papa, dass du für mich da warst. Danke, dass es dich gab, und danke, dass ich durch dich so geworden bin, wie ich bin.“ Was ich nun tun werde? Mich ins Auto setzen, zwei Stück Kuchen kaufen und zu meiner Mutter fahren. Und wenn ich sie fest gedrückt habe, werde ich ihr zuflüstern: „Danke!“ Denn für Mamas gilt das Gleiche wie für Papas. Sie sind einmalig auf dieser Welt. Was möchtet ihr euren Eltern gerne sagen, wenn ihr sie das nächste Mal seht?

simone-forster@gmx.net

Unterstütze SEIN

Vielen Dank an alle, die den Journalismus des SEIN bisher unterstützt haben.
Die Unterstützung unserer Leser trägt dazu bei, dass wir unsere redaktionelle Unabhängigkeit behalten und unsere eigene Meinung weiter äußern können. Wir sind sicher, dass unsere redaktionelle Arbeit und unsere Themenvielfalt und Tiefe den gesellschaftlichen Wandel beflügeln. Wir brauchen Deine Unterstützung, um weiterhin guten, kreativen "Lösungs-Journalismus" zu liefern und unsere Offenheit zu wahren. Jeder Leserbeitrag, ob groß oder klein, ist wertvoll. Wenn Du unsere Arbeit wertschätzt, unterstütze SEIN noch heute - es dauert nur wenige Minuten. Vielen Dank.
SEIN unterstützen





Eine Antwort

  1. Christian
    Danke, liebe Eltern!

    Wann ich meinen Vater das letzte Mal in den Arm (oder in die Arme) genommen habe und mich bei ihm für alles bedankt habe? Das ist jetzt schon längere Zeit her. Es war kurz bevor er dann seine Schlaganfälle hatte und gestorben ist. Ich bin so froh, dass ich mit ihm damals unter 4 Augen gesprochen habe, von Mann zu Mann, von Sohn zu Vater. Auch mit meiner Mutter habe ich ein solches Gespräch geführt, das war heuer im Sommer, es muss Juni oder Juli gewesen sein. Im September ist meine Mutter dann auch verstorben. Bei beiden Gesprächen mussten wir weinen. Mein Vater damals, meine Mutter im heurigen Jahr… und ich natürlich. Es ist so wichtig, heilsam und verbindend, mit seinen Eltern zu sprechen, sich bei ihnen zu bedanken, sie zu ehren und zu würdigen… egal, was passiert ist. Sie haben alles nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Und wenn etwas daneben ging, dann konnten sie’s einfach nicht besser. Danke für den Artikel, Simone.

    Antworten

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*