Abb: (c) sbtlneet/pixabayDie Kraft der Bakteriophagen (1) 25. April 2022 Körper 1 Kommentar Bakteriophagen (griech: „Bakterienfresser“), auch Phagen genannt, sind Viren, die darauf spezialisiert sind Bakterienzellen zu infizieren, sich in ihnen zu vermehren und sie währenddessen zu zerstören. Darin vollzieht sich ein komplizierter Prozess: der Bakteriophage erkennt eine Bakterienzelle anhand ihrer Rezeptoren (Oberflächenstrukturen). An einer Stelle klemmt er sich mit seinen Schwanzfasern an die Zelle und injiziert sein Erbgut. Das Erbgut befindet sich im Capsid (seinem „Kopf“) und wird durch seinen Schwanz hindurch in die Zelle injiziert. Wie es für Viren typisch ist, wird die Zelle zu einer schrittweise ablaufenden Produktion neuer Phagenpartikel angeregt – oder auch gezwungen. Dieser Prozess wird vornehmlich durch Enzyme gesteuert sowie einem Zusammenspiel von Bakterien- und Phagengenen. Diese Enzyme sind gleichsam an der Freisetzung neuer Phagengenerationen (Lysen) aus der Zelle beteiligt, was letztlich zu einem Platzen der Zelle führt. Die Rezeptoren der Bakterienzellen, die von Phagen erkannt werden können, sind biochemisch bzw. feinstrukturell unterschiedlich. Phagen-Schwanzfasern und Bakterien-Rezeptoren müssen wie bei einem Schlüssel und Schloss – Prinzip passen. Nur so können die Phagen „wirken“ und damit die passenden Bakterien durch eine Lyse abtöten. Über multiresistente Bakterienstämme und Krankenhauskeime Phagen kommen überall dort vor, wo auch ein passendes Bakterium zu finden ist. Aufgrund ihrer Rolle, die sie in der Natur spielen, sind sie relativ umweltstabil und tragen zu einer Regulation der globalen bakteriellen Masse bei. Jedoch sind sie spezifisch und befallen fast immer nur Stämme innerhalb einer Bakterienart, selten überschreiten sie Artgrenzen. Phagen sind lebendige Daseinsformen und kommen am Häufigsten in der Biosphäre vor. Sie werden jedoch nicht zu den lebenden Organismen gezählt, da sie über keinen eigenen Stoffwechsel verfügen. Bakterien und Phagen sind Weltenbummler, die einer permanenten Evolution unterliegen, und gleichzeitig treiben auch sie die Evolution voran. Diese Prozesse finden in sämtlichen natürlichen Lebensräumen statt. Doch auch im menschlichen und tierischen Mikrobiom. Langsam, doch immerhin wird die Bedeutsamkeit des mikrobiellen Lebens in und auf uns (Darm, Haut, Atemwege…), immer mehr erkannt. Dazu zählen auch Bakterien und Phagen, die sich bestenfalls in einem ausgeglichenen Verhältnis befinden. Insbesondere in der Schulmedizin haben wir mit antibiotikaresistente Bakterien, auch multiresistente oder sogar panresistente Bakterien, zu tun. Dieses Problem hat sich zu einer globalen Krise entwickelt, die bereits 2014 von der WHO in ihrem ersten Überblicks-Report thematisiert wurde. Anfang 2017 publizierte die WHO eine „Priority Pathogens“ Liste der Bakterien, die besonders häufig an multiresistenten Infektionen beteiligt sind. Und die derzeit den größten Handlungsbedarf hinsichtlich ergänzender antibakterieller Therapien erfordern. Die betreffenden Bakterien gehören zu den häufigen o.g. Weltenbummlern wie , Escherichia coli, Enterococcus faecium, Staphylococcus aureus, Acinetobacter baumannii, um nur einige zu nennen. Sobald diese als multiresistente Stämme – auch bekannt als Krankenhauskeime – geschwächte Menschen dauerhaft besiedeln, werden die Infektionsverläufe oft lebensbedrohlich. Phagentherapie Die Phagentherapie wird in der schulmedizinischen Behandlung schrittweise bekannter und anerkannter. Die Wirkung lytischer Phagen ist mittlerweile als phasentherapeutischer Einsatz erwünscht – denn bei Phagentherapien sind derzeit keine nennenswerten Nebenwirkungen beschrieben. Einige Phagen dringen sogar besser durch Biofilme (Schleimschichten) als Antibiotika es derzeit tun. Phagen stellen somit das einzige Arzneimittel dar, welches sich am Infektionsort selbst vermehrt und nach der Lyse aller passenden Bakterien wieder zerfällt. Somit wirken Phagen selbstregulierend. Zelle – skylarvision/pixabay Da sich für einen bakteriellen Erreger aus einem Set verfügbarer Phagen mehrere als passend erweisen können, wird in der Phagentherapie eine Mischung diverser Phagen angestrebt. Dadurch wird nicht nur auf deren synergetische Wirkung gesetzt. Sondern es wird gleichzeitig die natürlicherweise vorhandene bakterielle Phagenresistenz reduziert. Phagen, die für Therapiezwecke eingesetzt werden, werden anhand unterschiedlicher Eigenschaften sorgsam ausgewählt. Dabei ist vor allem das möglichst geringes Auftreten bakterieller Resistenzen ein wichtiges Kriterium. Bakterielle Phagenresistenzen haben keine vergleichbar nachhaltig negativen Konsequenzen wie Antibiotikaresistenzen. Denn diese verbreiten sich nicht als Umweltlast, es findet kein Gentransfer zwischen den Bakterien statt. Und es können jederzeit neue Phagen können für die meisten Bakterien gefunden werden. Die Spezifität der Phagen stellt einen großen Vorteil gegenüber einer Antibiotika dar. Sie ist jedoch auch der Hauptgrund für den individuellen Charakter der Phagenanwendung als maßgeschneiderte Therapie im Einzelfall. Link Bakteriophagen Eine Antwort Herr Vril 25. März 2023 Phagen sind notwendig. Nach Ansicht der Schulmedizin mag das stimmen.Es gibt allerdings auch die Ansicht,dass die Phagen der Bakterien einen positiven Einfluss auf die Bakterien haben und zerstörte Bakterien wieder herstellen.Sie tauchen immer dann und dort auf,wo und wann sie gebraucht werden.Unser Körper hat einen Selbsterhaltungsmechanismus und keinen Selbstzerstörungsmechanismus.Sonst wäre die Selbsheilung von Knochenbrüchen gar nicht möglich. Antworten Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.
Herr Vril 25. März 2023 Phagen sind notwendig. Nach Ansicht der Schulmedizin mag das stimmen.Es gibt allerdings auch die Ansicht,dass die Phagen der Bakterien einen positiven Einfluss auf die Bakterien haben und zerstörte Bakterien wieder herstellen.Sie tauchen immer dann und dort auf,wo und wann sie gebraucht werden.Unser Körper hat einen Selbsterhaltungsmechanismus und keinen Selbstzerstörungsmechanismus.Sonst wäre die Selbsheilung von Knochenbrüchen gar nicht möglich. Antworten