Der Trump in mir

Im Moment wirbelt es mich wieder mal durch die Transformations-Waschmaschine. Dabei löste sich kürzlich irgendwas in mir und in der Folge spürte ich mehr Lebensenergie. Das war einerseits schön, andererseits sorgte es auch für Überraschungen. Gerne setzen wir nämlich „mehr Energie“ mit mehr Lebensfreude, Liebe, Kreativität usw. gleich.

Doch mehr Energie stößt auch die harten Strukturen und Blockaden in uns an und bringt sie in Bewegung – das Verdrängte fängt wieder an zu leben. Dementsprechend spürte ich plötzlich eine enorme Härte gegen andere in mir, und eine arrogante Haltung ließ mich die Menschen in solche, die was bewegen und auf die Reihe bekommen, und Loser unterteilen. Glücklicherweise zeigte sich auch immer wieder mal kurz die Liebe, so dass ich auf das ganze Geschehen einen einigermaßen klaren Blick werfen konnte.

Und ich merkte: Wenn ich in dieser Härte bin, unterscheidet mich nicht mehr viel von einem Donald Trump. Da ist dann kein Mitgefühl für Flüchtlinge (geht doch wieder heim, wenn’s euch hier nicht gefällt) oder Arme (man muss halt wollen und darf nicht den ganzen Tag mit einem Bier vor der Glotze hängen). Wer anders war als ich und eine gegenteilige Meinung vertrat, rief in mir nur Aggression hervor.

Mann, dachte ich, irgendwie kann dieser arme Trump gar nichts für seine verbalen Ausfälle und brutalen Standpunkte. Er steckt einfach in einer bestimmten Bewusstseinsschicht fest und seine Ansichten sind lediglich Reflexionen auf seine inneren Verstrickungen. Wenn ich nicht die Chance hätte, über das, was da gerade an die Oberfläche ploppt, zu reflektieren, würde ich auch alles für wahr und richtig halten, was da an anscheinend fundierten Ansichten durch meine Gehirnwindungen rumpelt.

Von daher erkannte ich: Es hat überhaupt keinen Zweck, solche Menschen zu bekämpfen. Sie sind, wie sie sind, und daran ist nichts falsch – auch wenn alles in mir schreit: Das stimmt nicht – nicht, wenn er Präsident der USA mit all der damit verbundenen Machtfülle ist.

Die einzige Lösung: Möglichst viele Menschen erhöhen durch Bewusstseinsarbeit ihre Energie und erzeugen so ein Feld, das die Gesamtprozesse der Menschheit mitträgt, so dass sie weniger heftig ablaufen. Bei allem anderen richten wir letztlich die Energie gegen uns selbst und unsere unbewussten Anteile – den Trump in uns.

Jörg Engelsing

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Innenweltreisender, Redakteur der SEIN.

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Eine Antwort

  1. Thomas Bartsch-Hauschild
    Zukunft braucht Visionen

    DAS SEIN ist immer dabei sein,im Sein liegt gewiß kein Schein,der Schein ist das Licht im sein.Trump im Mittelpunkt des öffentlichen willens an der Macht zu sein.Ein Spiegelbild des vergangenen seins liegt nun im Bewußtsein der Gegenwart.Eine Wahl bleibt nicht ohne Wirkung in der Welt-Amerika wird sein Trauma nicht mehr los 9/11.
    Europa hat ein anderes geschichtliches Bewußtsein und die Wunden aller Kriege
    bis in die heutige Zeit Welt hören nicht auf. Der ewige Schmerz in der Seele eines jeden Menschen auf der Welt verlangt nach Frieden und Gerechtigkeit.
    Glaube ,Hoffnung und die Kraft der bedingungslosen Liebe brauchen Zeit und Geduld.

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