Jedes Jahr im Herbst ist es, als ob sich ein unsichtbarer Schalter umlegt. Plötzlich wendet sich mein Interesse vom Außen nach innen. Der Wunsch, zur Ruhe zu kommen und nach innen zu schauen, wird spürbar. Gleichzeitig kommen die Themen an die Oberfläche, für die ich Transformation und Heilung suche. Spätherbst und Winter sind die Zeit für tiefgreifende Transformation und zum Kraftschöpfen aus dem Inneren heraus. Für mich startete diese Zeit dieses Mal mit einem Erschrecken. Nicht schlimm, doch es hat mich beeindruckt.

Mir wurde bewusst, wie sehr ich mich in meinem Leben gut eingerichtet und im Glücklichsein beschränkt habe. Ja, ich habe in vielerlei Hinsicht aufgehört zu leiden und das ist gut so – ein richtiger Schritt! Doch die wahrhaftige Umkehr zum Glücklichsein ist irgendwie ausgeblieben und ich habe es nicht einmal gemerkt. Ich habe beschlossen, dass das jetzt glücklich ist. Und irgendwie ist es das ja auch – zumindest ist es kein Unglücklichsein. Doch was ist mit mehr – mehr Energie, mehr Lebensfreude, mehr Liebe, mehr Sex…?

Die unbewusste Entscheidung war: Brauche ich nicht, denn ich will nicht leiden, wenn ich es nicht habe. An sich ja ganz gut, das Brauchen aufzugeben. Doch wie ist es mit dem Wollen? Ich hatte das Kind mit dem Bade ausgeschüttet und nicht nur die Anhaftung losgelassen, sondern auch das Wünschen aufgegeben. In dem, was ist und nicht ist, habe ich mich gut eingerichtet, ganz im Sinne von „Akzeptanz“.

Das Ego ist so tricky! Es nutzt „Akzeptanz“, um mich in meinen Begrenzungen zu halten. Okay, das darf sich jetzt ändern. Mit dieser Entscheidung blubbern die unbewussten Widerstände, Ängste und Überzeugungen an die Oberfläche, die dafür sorgten, dass es war, wie es war. Ja, da ist mein Ego und es will Recht haben. Damit, dass das Leben schwer und begrenzt ist, dass ich um das, was ich brauche, kämpfen muss oder es aufgeben, und dass es nur ums möglichst stressfreie Überleben und ein wenig Freude an Dingen im Außen geht. Es hat halt so seine Vorstellungen. Doch wie lange will ich die noch füttern?

Es ist Zeit für eine neue Sichtweise und für konkrete Schritte. Jeden Tag ausrichten auf das, was ich wirklich bin und wirklich will. Und wenn dann das Ego lockt, soll es locken. Ich muss mich ja nicht locken lassen. Ich entscheide, wohin ich meine Energie gebe. Das Ego darf gern mitkommen ins Glücklichsein – oder auch nicht. Ich muss nicht kämpfen. Ich will mich einsetzen für das, was ich wirklich will: die Welt und meine Nächsten mit meinen Gaben und meinem Glücklich- und Lebendig-SEIN erfreuen. Und das darf gern noch ein wenig mehr sein.

www.vision-herz-verstand.de
Astrid.Dehnel@web.de

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