Umfrage: 57% der Deutschen für eine Vermögensabgabe

Die „Initiative Vermögender“ für eine Vermögensabgabe hat eine repräsentative Umfrage durchführen lassen: 57% der Deutschen sprechen sich für eine Vermögensabgabe in der Höhe von 5% aus.

Die Initiative fordert eine zeitlich begrenzte Sonderabgabe auf alle Vermögen über 500.000 Euro – eine Idee, die offenbar Zustimmung in der Bevölkerung stößt: 57% aller Befragten sprachen sich für die Abgabe aus.

Für ein sozial-ökologisches Konjunkturpaket, das die Initiative zusätzlich fordert, votierten bei der Umfrage sogar 75 Prozent der Befragten. Dieses sieht vor Staatsgelder gezielte in soziale und ökologische Projekte fließen zu lassen, um die Konjunktur anzukurbeln, statt funktionierende Autos zu verschrotten.

Nur 26 Prozent der Befragten votierten für eine Erhöhung von Steuern wie der Einkommen- oder Mehrwertsteuer, die alle Steuerzahler gleichermaßen betreffen. Neun Prozent sprachen sich für den Weg der höheren Neuverschuldung von Bund und Ländern aus.

„Die breite Zustimmung durch alle Bevölkerungsschichten zeigt, dass eine Vermögensabgabe mehrheitsfähig ist, insbesondere, wenn die Mittel für soziale und ökologische Belange ausgeben werden“, erklärt Bruno Haas von der Initiative. „Wer verhindern will, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter öffnet, kann sich auf breite gesellschaftliche Zustimmung stützen“, so Haas weiter.

 

Kommentar: Gut gemeint – aber Symptombekämpfung

Die Initiative ist gut gemeint und zeigt, dass auch in den Kreisen der Vermögenden die soziale Ungerechtigkeit nicht mehr ignoriert werden kann. Angesichts der Wirtschaftslage scheint ein neues Nachdenken darüber zu entstehen, was Gesellschaft eigentlich ist und was unsere gemeinsame Absicht und unser gemeinsames Interesse als Teil dieser Gesellschaft sind. Auch können solche Aktionen dazu beitragen, dass die oft wenig hilfreichen Schuldzuweisungen in Richtung der Reichen aufhören und nach den wirklichen Ursachen für Missstände gesucht wird.

Die übersieht allerdings auch die Initiative selbst: Dass nämlich vor allem am Geldsystem selbst angesetzt werden muss und „Konjunkturpakte“ letztlich nur den Glauben bekräftigen, die Wirtschaft könne bis ins unendliche weiterwachsen.

 

 

Quellen

Text: glocalist.com
Bild: Friedrich.Kromberg /Wikimedia

 

Unterstütze SEIN

Vielen Dank an alle, die den Journalismus des SEIN bisher unterstützt haben.
Die Unterstützung unserer Leser trägt dazu bei, dass wir unsere redaktionelle Unabhängigkeit behalten und unsere eigene Meinung weiter äußern können. Wir sind sicher, dass unsere redaktionelle Arbeit und unsere Themenvielfalt und Tiefe den gesellschaftlichen Wandel beflügeln. Wir brauchen Deine Unterstützung, um weiterhin guten, kreativen "Lösungs-Journalismus" zu liefern und unsere Offenheit zu wahren. Jeder Leserbeitrag, ob groß oder klein, ist wertvoll. Wenn Du unsere Arbeit wertschätzt, unterstütze SEIN noch heute - es dauert nur wenige Minuten. Vielen Dank.
SEIN unterstützen





Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*