Ulrich Karlowski, Vorstand der Deutschen Stiftung Meeresschutz, hat einen kostenlosen Ratgeber rund um das Thema Meeresschutz verfasst.

In dem E-Book „Zum Zustand der Meere“ findet man neben hilfreichen Tipps für den aktiven Meeresschutz auch ein Interview mit der Aktivistin Pia Klemp, die sich seit Jahren für den Meeresschutz einsetzt. Der Ratgeber informiert über die Gefahren, die den Ozeanen als dem größten Lebensraum unseres Planeten drohen. Die größte Gefahr geht dabei von der industriellen Fischerei aus, die ein Milliardengeschäft geworden ist. Immer mehr Fangboote jagen nach immer weniger Fisch, denn 80 Prozent der weltweiten Fischbestände sind bis an ihre Grenzen be- oder überfischt. Weltweit sind es nach Schätzungen von Experten mehr als 3,2 Millionen Fischkutter und Fischverarbeitungstrawler, auf denen der Fang gleich an Bord verarbeitet und eingefroren wird.

Die hauptsächliche Überfischung geht jedoch nur von einem Prozent der Trawler aus: 35.000 Industrieschiffe fangen über die Hälfte der weltweiten jährlichen Fangmenge im Meer und 80 Prozent des gehandelten Fischs, plündern die Fanggründe der Entwicklungs- und Schwellenländer, treiben Menschen in die Armut. Mehrere Hunderttausend Wale und Delfine sterben jedes Jahr in den Netzen der Fangflotten der Industrienationen. In Asien wird mit 74 Prozent weltweit der meiste Fisch gefangen. Illegale Fischerei oder Piratenfischerei ist ein lohnendes Geschäft. Beim sogenannten „Transshipment“, dem Umladen des Fangs auf Kühlschiffe auf hoher See, gelangt die illegale Ware in den legalen Handel. Nach Schätzungen der EU-Kommission kommen etwa 15 Prozent der weltweiten Fänge aus illegaler Fischerei. Katastrophale Ausmaße nimmt auch die jährliche Verschwendung an wertvollem Fisch an: Im Durchschnitt werden ein Viertel aller Fänge oder rund 1,7 Millionen Tonnen Fisch sterbend wieder ins Meer zurückgeworfen: als unbrauchbarer Beifang.

Im E-Book werden Möglichkeiten vorgestellt, wie man sich beim Einkauf von Fisch für den Meeresschutz einsetzen und dem Leben in den Ozeanen helfen kann. Selbstversorger können ganz auf den Fischeinkauf verzichten. Angler fangen selektiv, ohne Beifang oder Schädigung des Meeresbodens.

Auch auf das Problem des Plastikmülls macht der Ratgeber aufmerksam. Rund 75 Prozent des Mülls im Meer bestehen mittlerweile aus Plastik. Das meiste davon sinkt auf den Meeresboden. Der Rest sammelt sich in Meeresströmungen zu teilweise gigantischen Müllteppichen. Die zwischen der Westküste der USA und Hawaii im Uhrzeigersinn an der Meeresoberfläche zirkulierende Plastikmülldeponie – auch „Great Pacific Garbage Patch“ (großer pazifischer Müllteppich) genannt – ist so groß wie Zentraleuropa. Wer Plastikmüll im Alltag vermeidet oder ihn in Recycling-Sammelstationen abgibt, betreibt aktiven Meeresschutz und hilft Meerestieren. Das ist oft einfacher, als man denkt. Im E-Book werden Meeresschutz-Tipps vorgestellt, wie man auch im Urlaub dem Plastikmüll erfolgreich den Kampf ansagen kann.

Tonnenweise werden jedes Jahr Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor aus Abwässern und Gülle der industrialisierten Landwirtschaft von Feldern und über Flüsse ins Meer gespült. Dort lösen sie Algenblüten aus. Die auch Algenpest genannte massenhafte Vermehrung der winzigen Organismen führt zu sauerstoffarmen Todeszonen, wie man sie aus der Ostsee kennt. Im E-Book werden die Folgen der industriellen Landwirtschaft für die Meere erklärt und Tipps vorgestellt, wie man auch im Urlaub Umweltschutz und Meeresschutz kombinieren kann. Das E-Book konzentriert sich auf den Meeresschutz in der Nord- und Ostsee, den beliebten Urlaubsregionen für jährlich Millionen Erholungsuchende und wirtschaftlich stark genutzten deutschen Meeren.

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