Die Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus lösen Stress, Angst und Frust aus. Wir stellen konstruktive Lösungen vor, die Corona-Krise gemeinsam zu bewältigen.

Social Distancing ist das Motto der Stunde. Unter #StayTheFuckHome können sich alle versammeln, die die Idee des Abstandhaltens verbreiten wollen. Auch wenn man lieber keine Schimpfwörter verwendet, bleibt der Appell doch gleich: Abstand halten von anderen Menschen (am besten 2 Meter) ist im Moment die beste Lösung, um den hoch infektiösen Virus möglichst langsam weiter zu verbreiten, um die Krankenhäuser und das Pflegepersonal nicht zu überfordern.

Man sollte sich in Distanz üben: Keine Umarmungen und Küsse zur Begrüßung, kein Händeschütteln, keine High Fives. Man sollte sich von allen gesellschaftlichen Zusammenkünften fernhalten uns so viele physische Interaktionen wie möglich durch Alternativen aus der Ferne wie Telefonanrufe oder Videochat ersetzten. Der Begriff social distancing bedeutet ja eben nicht völlige Isolation, denn in Zeiten von Videotelefonie und sozialen Medien kann man sich dennoch nahe sein und seine Befindlichkeiten austauschen. Nicht zuletzt gibt es auch das Telefon.

Eine sehr schöne Idee setzt das Projekt Spread stories, not the virus um. Die Webseite ist eine Sammlung von Geschichten, die zeigen, wie Bürger auf der ganzen Welt Städte erleben, wenn das Leben zwischen den Gebäuden plötzlich verschwindet. Jeder ist eingeladen an dieser Dokumentation mitzuwirken.

Für Freiberufler, Selbständige, Kleingewerbe und Künstler wird die kommende Zeit besonders hart. Viele Aufträge und Auftritte wurden kurzfristig abgesagt, die Zukunft ist völlig ungewiss. In den sozialen Medien nehmen die Aufrufe zu, Tickets ausgefallener Konzerte nicht zurückzugeben, um Künstler wie auch den Betreibern der Veranstaltungsorte helfen.

Auf Twitter rufen User dazu auf unter #freefreelancer Jobs und Portfolios zu posten, in der Hoffnung, dass sich der ein oder andere Auftrag ergibt. Es wird unter anderem diskutiert, ob zum Beispiel Kleinkünstler, deren Auftritte in den kommenden Wochen ausfallen, beispielsweise stattdessen Kinder betreuen könnten. Solidarisch wäre auch, wo immer möglich Ausfallhonorare zu bezahlen und Veranstaltungen möglichst nicht komplett abzusagen, sondern erstmal zu verschieben. Was in jedem Fall geht: Noch offene Rechnungen an Freiberufler/Selbstständige bezahlen, damit jene möglichst lange liquide bleiben.

In kürzester Zeit haben sich immer mehr Nachbarschaftshilfen organisiert. Das Nachbarschaftsforum Nebenan.de hat zum Beispiel eine Druckvorlage vorbereitet, mit der Hausbewohner freiwillige Hilfsdienstleistungen anbieten können für Menschen, die zur Hochrisikogruppe gehören. Das Karada House in Berlin organisiert ein queeres Gemeinschaftsprojekt, um Menschen mit schwachem Immunabwehrsystem und allen anderen, die gefährdeter sind, Hilfe anzubieten. Auf der neu eingerichteten Webseite Quarantenhelden.org können Menschen bundesweit Hilfe anbieten für Einkäufe, Botengänge oder Gassigehen und Hilfesuchende Anfragen aufgeben.

Kinderbetreuung wird in den kommenden Wochen völlig neu gedacht werden müssen. Mediziner raten davon ab, Großeltern weiterhin Kinder betreuen zu lassen, denn ältere Menschen gehören tendenziell zur Coronavirus-Risikogruppe. Bei ihnen kann Covid-19 am ehesten schwere Folgen haben, vor allem wenn Vorerkrankungen bestehen. Was also dann?  

Die Autorin Susanne Mierau hat User gebeten, Ideen und Strategien zu teilen, zum einen die Kinder in dieser Ausnahmesituation zu beschäftigen und andererseits selbst nicht die Nerven zu verlieren. Im Thread ist ein bunter Strauß an Ideen zusammen gekommen. Von Tobezimmer einrichten bis Regeln zu digitalen Medien lockern. Eine Userin rät den Druck rauszunehmen: „Keine falschen Erwartungen an sich und die Kinder haben. Wenn jetzt mal mehr Medien konsumiert werden, dann ist das halt so.“ Viele dieser Ideen hat die Autorin im Text Familienalltag zu Hause gestalten zusammengetragen.

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