Auf einem kleinen Campingplatz in Südskandinavien sitzen mehrere schwedische Wohnmobilfahrer in der Gemeinschaftsküche und genießen anscheinend ihre freie Zeit und ihr Rentnerdasein. Sie reden laut in der mir fremden, aber trotzdem irgendwie vertraut klingenden Sprache, lachen, spielen sich gegenseitig Musik auf ihren Smartphones vor, und ich sitze einige Tische daneben. Obwohl das Leben ständig neue Geschichten bietet, fand bisher keine so richtig den Weg durch meine Aufmerksamkeit und meine Finger aufs Papier. Irgendwas fehlte immer.

Nun sitze ich hier, überlege noch immer, worüber ich schreiben könnte, lausche meinen Tischnachbarn, und plötzlich ertönt aus einem Smartphone Doris Day: „Que Sera, Sera – Whatever will be, will be…“ und ganz spontan singen wir alle laut im Chor den Refrain mit. Die Sprachbarriere und der räumliche Abstand zwischen den Tischen sind augenblicklich verschwunden. Da ist nur dieser eine freudige Moment und die Gewissheit: “Ja! Genauso ist es… Was passieren soll, wird passieren!“ Und: Ich kann paradoxerweise weder etwas dafür noch dagegen tun, da ich Teil des Geschehens bin. Nicht nur situativ im Außen, sondern auch innen, in diesem illusorischen „Mario-Ich“, läuft alles genau so ab, wie es die „Schöpfung“ vorsieht. Seit drei Wochen sind wir im KARMAnn-Wohnmobil unterwegs durch Skandinavien „ans Ende der Welt“.

Wobei das Ende der Welt kein Ort ist, sondern die Selbst-Erkenntnis. So lautete das Motto, unter dem wir die Followerinnen bei Instagram, Facebook und YouTube mitnehmen wollten. Online konnten Fragen gestellt werden, die dann zu täglichen Videos von unterschiedlichen Orten werden sollten. So war der Plan, doch es kam wie immer anders. Seit Beginn unserer Reise fuhr nämlich der tägliche Gedanke an die Umkehr nach Hause mit, da meine 82-jährige Mutter am Tag unserer Abreise ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Aus einer anfänglichen Gichtanfall-Diagnose wurde ein klinischer Notfall. Eine schwere Entzündung in der Hand, die nur durch mehrere Not-OPs vor der Amputation gerettet werden konnte, begleitete uns von der ersten Fahrtsekunde an. Der Tagesablauf war neben den diversen Telefonaten mit den Ärzten, meiner Mutter, meinem Vater und den HelferInnen zu Hause bestimmt von einem Mix aus Unsicherheit, Zweifeln, schlechtem Gewissen und dem trotzdem nicht aufkommendem Impuls, die Reise abzubrechen.

Meine Herzdame Tina und auch ihr Sohn Leon haben mir immer wieder bestätigt, es wäre verständlich und selbstverständlich völlig okay für sie, wenn wir zurückfahren würden, aber dazu kam es einfach nicht. Es war eine völlig paradoxe Situation, die sich trotz allem „richtig“ anfühlte. Aus den geplanten täglichen Videos wurden sporadische Videos, die zeitversetzt je nach Internetverfügbarkeit auf Mario-HirtTV bei YouTube landeten, und es war, trotz aller Betroffenheit, glasklar: Es konnte gar nicht anders sein. Nicht zuletzt auch wegen der wahrlich rührenden Mithilfe von unseren Helferinnen Justyne, Margit, Kristin, Anke und Sophie, denen ich hier auch nochmals ganz doll „Danke!“ sagen möchte. Es passte alles wie ein multidimensionales Puzzlespiel zusammen und die einzelnen Lebensgeschichten fügten sich zeitlich und situativ so aneinander, dass man nicht mehr von „Zufall“ sprechen konnte.

Die Hauptgründe innerhalb der Schöpfungs-Bestimmung lieferten jedoch die Gespräche mit meinen Eltern, die immer wieder betonten, wir sollen doch trotzdem weiterfahren. So vergingen die Gefühls-Mix-Wochen, die sich trotz oder auch gerade wegen aller Gedanken und Zweifel absolut determiniert anfühlten, und inzwischen sind die letzten Tage der Reise angebrochen. Die erste geplante Station nach der Fährenüberfahrt von Trelleborg nach Rostock wird das Krankenhaus in Potsdam sein, und wie es nun weitergeht, weiß wie immer niemand – auch wenn es bereits feststeht. Das ist das Paradoxon der noumenalen (= gedachtes Ding) menschlichen Existenz. Eines ist aber nach wie vor absolut gewiss: Es wird genau so weitergehen, wie es weiterzugehen hat, und das gilt nicht nur für die Geschichten des Mario, sondern ausnahmslos für alle und alles…. also auch für Dich und Dein Erleben! Oder mit den Worten von C.G. Jung gesprochen: „Man ist ein psychischer Ablauf, den man nicht beherrscht.“

Ich wünsche Dir, dass Du den Frieden und die Freiheit in dieser Tatsache erkennst! Que Sera, Sera… Whatever will be, will be…

Über den Autor

Avatar of Mario Hirt

bekam nach jahrelanger erfolgloser spiritueller Suche das größte Geschenk – das komplette Erwachen aus der Ich-Illusion. Er starb und überlebte ohne einen Überlebenden. Seitdem gibt er regelmäßig Satsang, spricht in Einzelsettings und veranstaltet mehrmals jährlich Retreat-Wochen. Auf seinem Youtube-Channel gibt es immer wieder neue kostenlose Wachmacher-Videos und bei Facebook und Instagram ist er mit nahezu täglich neuen Posts vertreten. Was kann Mario dir geben? Nichts… wozu auch – du hast bereits von allem viel zu viel. Zu viel „falsches“ Wissen über dich und die Welt und in dir zu viele ungefühlte Emotionen. Diese Kombination lässt dich unentwegt leiden. Von daher kann er dir nur alles nehmen – bis absolut nichts mehr übrig bleibt. Durch seinen Lebenslauf ist er ein Weltenwanderer, der sowohl in der Psychotherapie, im Schamanismus, in den energetischen Heilmethoden als auch im Advaita- Vedanta zu Hause ist und so das Existenzdenken von jeglichem Ich ad absurdum führen kann.

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