Celebrate Life Festival vom 28. Juli bis 8. August – Thema: Spirituelle Kompetenz 28. April 2016 Bewusstsein Ein Interview mit Thomas Hübl, dem Initiator und Gastgeber des Celebrate Life Festival seit 2003. SEIN: Welchen Themen widmet sich das Celebrate Life Festival 2016? Thomas Hübl: Dieses Jahr gehen wir der Frage nach, welche Kompetenzen uns die spirituelle Praxis geben kann, um auch in herausfordernden Situationen und Krisen präsent, spirituell angebunden und kreativ sein zu können, sowohl auf persönlicher und inter-personeller Ebene als auch im kulturellen Beziehungsraum. Das Festival ist in drei Themen-Module gegliedert: Im ersten Modul beschäftigen wir uns damit, mittels welcher spirituellen Praktiken wir welche Fähigkeiten in uns selbst ausbilden können, um unsere spirituelle Kompetenz zu stärken. Was können wir zum Beispiel durch Arbeit an der Körperpräsenz, durch Zeugen – bewusstsein und Schattenintegration, durch transparente Kommunikation, durch die Verfeinerung unserer subtilen Kompetenzen, durch Präsenz- und Lichtmeditationen lernen? Wie reflektieren sich mystische Prinzipien in unserem spezifischen Erleben und welche Erkenntnisse können wir daraus gewinnen? Im zweiten Modul widmen wir uns den Voraussetzungen für eine verbundene Hinwendung zum Leben und erfüllende Beziehungen. Wir fragen uns: Wie bin ich im Leben verwurzelt? Was ist mein Platz im Leben? Was ist meine Basis und wie können meine verschiedenen Fähigkeiten und Fertigkeiten mehr Anteil am Leben nehmen? Wie können wir unsere Bewusstseins-Kompetenzen in inter-personellen Beziehungen nutzen, um erwachsene intime Partnerschaften zu leben und unseren Alltag in unseren Familien und unseren beruflichen Feldern bewusster und beziehungsgerechter gestalten? Im dritten Modul stellen wir uns dem Umgang mit globalen kulturellen Herausforderungen. Wie kann unser Leben zu einem vitalen Kultur-Impuls werden? Wie setzen wir uns mit den Konflikten der Welt auseinander und wie bildet sich die Welt in uns ab? Welche Kompetenzen gibt uns die spirituelle Praxis, zum Beispiel in Bezug auf die globale Erderwärmung, Terror oder die Flüchtlingskrise in Europa, um mit Nicht-Wissen und Verunsicherungen präsent, spirituell angebunden und kreativ umgehen zu können? Was bedeutet es, eine gesellschaftliche Brücke, ein globaler Netzwerker zu sein? Wie können wir auch in Krisen in hohem Bewusstsein handeln und eine Zukunft haben? In der Psychologie spricht man von Resilienz als Widerstandskraft der Seele in belastenden Situationen oder auch von „Immunität gegen das Schicksal“. Welche Bedeutung hat der Begriff Resilienz in der spirituellen Praxis? Die Kraft, mit der die einzelne Seele inkarniert, ist individuell. Unsere Resilienz besteht aus psychologischer und spiritueller Resilienz. Es gibt ja immer wieder Menschen, die in ganz verheerenden Umständen leben und/oder mit sehr wenig menschlicher Bindung groß werden, aber eine sehr starke “Gottesresilienz“ haben, unabhängig von einer kontinuierlichen spirituellen Praxis. Das heißt, solche Menschen sind auf ganz natürliche Weise sogar in lebensgefährlichen Situationen unerschütterlich mit Gott verbunden. Die Frage nach der evolutionären Resilienzfähigkeit in der Spiritualität ist die Frage danach, in welchem Maße sich die Verinnerlichung spiritueller Praxis und die Verkörperung der höchstmöglichen Bewusstseinsstufe in persönlichen und kulturellen Krisen aufrechterhalten lassen. Es ist eine spannende Frage, was Menschen auszeichnet, die in extrem schwierigen Lebenslagen ihr Vertrauen in Gott nicht verlieren und/oder auch in scheinbar aussichtslosen Situationen höchstmögliches Bewusstsein verkörpern. Die spirituelle Praxis kann uns dabei unterstützen, unsere spirituellen Kompetenzen so zu stärken, dass wir auch in Krisen immer mehr auf unser höchstes Potenzial zugreifen und uns innerlich wieder stabilisieren können. Wie ist es um die Resilienz in der Bewusstseinsevolution bestellt? Höhere Perspektiven, höhere Zustände und höhere Strukturen im Bewusstsein können – das kennen wir alle – in belastenden persönlichen oder inter-personellen Situationen sehr leicht wieder zerfallen. Passiert dies einem einzelnen Menschen in einem stabilisierenden Umfeld, kann sich die Situation schnell wieder normalisieren. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein kollektiver höherer Zustand in einer extremen kulturellen Situation halten lässt, beispielsweise wenn die globale Erderwärmung zu einer Massenmigration führt und sich viele Menschen existenziell bedroht fühlen? Ich glaube, dass wir in einer derart unsicheren Situation gewisse Gedanken, die wir heute für normal halten, nicht einmal mehr denken können. Sie existieren dann einfach nicht mehr. Wenn unser Bewusstseinslevel auf frühere Stufen regrediert, die stabiler sind, weil sie schon viel länger existieren, sind wir nicht einmal mehr fähig, Einsichten zu haben, die wir vormals bereits hatten. Und: Kann eine Kultur die Regression Einzelner oder kleinerer Gruppen nicht mehr abpuffern, kommt es zu einer zunehmenden Fragmentierung gesellschaftlichen Bewusstseins. Welche Aufgabe ergibt sich aus dieser Erkenntnis für unsere individuelle Bewusstseinsarbeit und für unseren inter-personellen und kollektiven Beitrag in der Welt? Die Verinnerlichung unserer spirituellen Praxis und Verkörperung höheren Bewusstseins zeigt sich nicht in der experimentellen Blase von Retreat-Centern, sondern in herausfordernden Lebenssituationen, auf dem Marktplatz, beim Einsatz in Krisengebieten, in der Konfrontation mit Armut, Krankheit und Konflikten. Unsere Aufgabe ist es, uns bewusst um die Dinge zu kümmern, die wir tun können, um höhere Bewusstseinsentfaltung in uns selbst, inter-personell und kulturell krisensicherer zu machen, und zwar nicht nur, wenn alles gut läuft. Es bedeutet, uns insbesondere auch dann um unsere spirituelle Praxis zu kümmern, wenn uns Symptome wie Ängste, emotionale Ausbrüche, innere Spannungen etc. darauf hinweisen, dass wir uns gerade im bewusstseinsmäßigen Sinkflug befinden. Und es bedeutet, dass wir uns bewusst mit globalen Konflikten auseinandersetzen und diese nicht ausblenden. Was können wir in einer krisengeschüttelten Welt zur Entwicklung von höherem kulturellem Bewusstsein beitragen? Wir sehen im Leben sozusagen permanent eine holografische Animation. Der Terror in der Welt, kriegerische Auseinandersetzungen, die globale Erderwärmung, die Flüchtlingskrise in Europa, all das spiegelt sich in meinem individuellen holografischen Resonanzkörper wider. Gleichzeitig bin ich als Einzelner aber auch im kollektiven Resonanzkörper aufgehoben. Ich kann mich zwar von den aktuellen Nachrichten innerlich distanzieren, aber dennoch bin ich Teil des kollektiven Feldes, in dem all die Dinge geschehen, die ich nicht erfahren möchte. Wenn immer mehr Menschen die innere Reflektion der Welt konstruktiv in sich beheimaten und sich bewusst dazu in Beziehung setzen, beginnt etwas Neues. Konflikte laufen dann nicht mehr einfach ab, sondern können immer mehr bezeugt, erfühlt, intellektuell verarbeitet und in einem synchronisierten Innenraum an eine höhere Intelligenz angebunden werden. So kann eine neue globale Bewusstseinskultur entstehen. Ort: Seminarhof Oberlethe in Wardenburg bei Oldenburg Mehr Infos zu Anfahrt, Unterkunft, dem Programm und den diesjährigen Referenten unter www.celebrate-life.info Das Celebrate Life Festival wird vom gemeinnützigen Verein Sharing the Presence e.V. organisiert und finanziert. Sämtliche Spenden kommen gemeinnützigen Projekten zugute – dieses Jahr werden vor allem Non-Profit-Projekte in der Flüchtlingshilfe unterstützt. Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.