Kaum war die Schweingrippe-Apokalypse von der WHO endgültig abgesagt, zierte auch schon die nächste Killer-Krankheit die Titelblätter der Boulevard-Zeitungen. Ein Super-Bakterium, das resistent gegen fast alle Antibiotika sei, drohe von Indien aus in Europa einzufallen. Zugehört hat nach dem H1N1-Flop keiner mehr so recht, auch wenn es schon bald die ersten Toten zu präsentieren gab. Und tatsächlich: Nunmehr ist vom „Todesbakterium“ NDM-1 nichts mehr zu hören. Vielleicht zu unrecht?
Denn die Weiterentwicklung der Bakterien leitet möglicherweise das Ende der Ära der Antibiotika  ein – eine Warnung, die immer wieder mal auftaucht. Wie das Fachmagazin „The Lancet“ berichtet hat, sind die NDM – 1 Bakterien aber wohl die ersten, die ein neues Gen entwickelt haben, dass eine Resistenz gegen fast alle existierenden Antibiotika hervorruft. Ausgenommen sind die zwei Reserve-Antibiotika Tigecyclin und Colistin.
Nicht NDM-1 selbst ist die Gefahr und die Panikmache natürlich Unsinn, aber es zeigt, das der evolutionäre Wettlauf des Menschen mit den Bakterien noch immer im Gange ist. Und das unsere Medizin sehr viel anfälliger ist, als wir gemeinhin glauben.

 

 

 

 

Die Folgen des Resistenz-Gens

Auch wenn Antibiotika nicht gerade das schonendste Mittel darstellen, um eine Krankheit zu bekämpfen, da sie neben dem Erreger auch gleich noch das ganze Immunsystem lahmlegen, sind sie doch trotzdem zu einem unverzichtbaren Medikament geworden. Operationen und Transplantationen sind für die Schulmedizin ohne Antibiotika undenkbar. Sie werden dringend gebraucht, um Bakterien außer Gefecht zu setzen, die sonst tödliche Infektionen hervorrufen könnten.

Aufgrund der genetischen Weiterentwicklung der Bakterien wird man in Zukunft vielleicht zum Umdenken gezwungen sein. Denn alle medizinischen Wunderwerke nützen überhaupt nichts, wenn einfache Infektionen nicht mehr verhindert werden können. Einfache Blinddarm- und Lungenentzündungen, Tripper oder Tuberkulose könnten schlagartig wieder tödlich enden. Seit der Entdeckung von Penicillin durch den schottischen Bakteriologen Alexander Fleming im Jahr 1928 wähnte man sich in unseren Breiten sicher, nun geht die Angst um. „Wir sind an einem Punkt angelangt, der so furchterregend ist wie die Zeit vor den Antibiotika“, schreiben etwa Cesar Arias und Barbara Murray im New England Journal of Medicine. Mit ein bisschen Pech stehen wir nämlich bald denselben Problemen der Medizin gegenüber wie die Menschen vor 100 Jahren.

Das Problem der Antibiotika-Resistenz von Bakterien gibt es allerdings schon seit der Entdeckung des Penicillins. Denn je weiter verbreitet ein Antibiotikum ist, desto resistenter werden die Keime. Und das betrifft nicht nur die Person, die dieses Medikament einnimmt, sondern auch ihre Mitmenschen, auf welche sich die resistenten Keime übertragen. Auch Wachstumbeschleuniger im Tierfutter führen zu einer solchen Resistenzfähigkeit. Für alle Fälle gibt es daher so genannte Notfall- oder Reserveantibiotika, die nur eingesetzt werden dürfen, wenn kein anderes Antibiotikum mehr hilft. Sollte sich NDM-1 über die Zeit verbreiten, blieben der Menschheit nur noch zwei solcher Antibiotika übrig.

Zeit also, neue Antibiotika zu entwicklen – oder doch mal einen genaueren Blick auf alternative Methoden zu werfen.

 

 

Bild: RayNata

 

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beschäftigt sich mit persönlichem Wachstum, der Welt und wie man seinen rechten Platz in ihr findet, um einen positiven Beitrag zu leisten. Literatur und Malerei sind ihre Hauptinteressen.

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2 Responses

  1. Peter Steidl

    Naja, ein Wenig haben wir schon noch in Reserve.
    Wie bereits oben angeführt MMS ( Chlordioxid ) – aber auch Kolloidales Silber ist ein nicht zu unterschätzender Helfer.

    Nur, daß damit für die Pharmazeutische nichts zu holen ist.

    Antworten

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