Die Ringelblume – Calendula officinalis 29. Juli 2011 Ernährung Wildpflanzen sind die Ahnen aller Kulturpflanzen. Sie sind in ihrer Beschaffenheit und dem Zusammenspiel von inneren Komponenten und kosmischen Einflüssen weise angelegt und stellen uns Nahrung und Medizin für Körper, Seele und Geist zur Verfügung. Ich schätze sie, fühle mich ihnen verbunden und empfinde große Dankbarkeit für ihr Hier-Sein. Sonnenbraut und Todesblume wird sie genannt, Calendula, die Ringelblume. Sie schmückt sich mit einem Orange, das so intensiv und pur leuchtet, dass es mich schüttelt, wenn ich meinen Blick darin versenke. Das Calendula-Orange ist wilde Musik für meine Augen. Als Kind hockte ich mich gern im Sommer neben große blühende Ringelblumen, um ihren Duft tief in mich einzusaugen und zwischen den Welten zu sein. Wenn ich heute ihren Geruch einatme, werde ich an ein Versprechen erinnert, das ich mir vor langer Zeit gab. “Am Ende eines langen Lebens möchte ich sagen können, es war intensiv und ich bereue keinen Augenblick.” Während eines Rituals, das ich für die weiblichen Vorfahren aus meiner Mutterlinie zelebriert habe, war die wichtigste Begleiterin aus dem Pflanzenreich die Calendula. Nach diesem Ritual konnte ich nach langer Zeit erstmals wieder richtig atmen. Der Druck von meiner Brust war weg, und es begannen sich neue Räume zu öffnen, die sich mir als Freiräume für liebevolles, kreatives Arbeiten offenbarten. Diese wunderbare Blume symbolisiert das Leben und den Tod. Sie drückt das auch in ihrem Duft aus. Der ist balsamisch, würzig, süß, modrig, erdig und trägt eine Ahnung aus dem Tierreich mit sich. Die weitgereiste Goldblume Die Ringelblume kommt ursprünglich aus Indien. Die Hindus schmücken mit ihr, als Abbild der Sonne, die Altäre in den Tempeln. In Europa wird sie seit dem 12. Jahrhundert in Kloster- und Bauerngärten als Zier- und Heilpflanze gezogen und ist teilweise wieder verwildert. Auch auf Grabstätten wurde und wird sie gern gepflanzt. Die Calendula gehört zur Familie der Korbblütler und ist einjährig. Sie wird bis zu 70 Zentimeter hoch, hat einen aufrechten behaarten Stängel, der sich nach oben verästelt und wechselständige, fein behaarte Blätter trägt. Blätter und Stängel sind hellgrün, saftig und kleben etwas. Die Blüten leuchten gelb bis orange und blühen von Juni bis Oktober, nach milden Novembermonaten sogar bis Anfang Dezember. Dieses unermüdliche Blühen an vielen Monaten des Jahres gab ihr ihren lateinischen Namen. „Calendae“ ist die lateinische Bezeichnung für den ersten Tag des Monats. Die Samen sehen aus wie kleine gebogene Krallen mit Widerhaken und verliehen der Ringelblume ihren deutschen Namen. Große Heilkraft Calendula enthält ätherische Öle, Bitterstoffe, Carotinoide, Fermente, Flavonoide, Glykoside, organische Säuren und Saponine. Diese Inhaltstoffe verleihen ihr desinfizierende, granulationsfördernde und wundheilende Eigenschaften. Außerdem zerteilt sie Geschwüre, wirkt entzündungshemmend, verhindert Narbenwucherungen und lindert Wundschmerzen. Sie ist somit prädestiniert als Heilmittel für alle Wunden, insbesondere für entzündete, schlecht heilende und vereiterte. Sie wird sowohl in der Homöopathie, in der Phytotherapie als auch in der Volksheilkunde verwendet. Für die großartige Kräuterkundlerin Maria Treben war sie eine Pflanze mit immenser Heilkraft. Sie empfahl das ganze Kraut innerlich vor allem als Blutreinigungsmittel. Die Firma Weleda verwendet die Calendula für Salben als “Heilpflanze bei Verletzungen und Entzündungen der Haut. Sie reinigt das Wundgebiet, lindert Entzündungsprozesse und fördert die Bildung von neuem Gewebe” – soweit das “Weleda-Blatt”. In der Volksheilkunde wird die Calendulasalbe bis heute zubereitet und angewendet. Hier ein Rezept zur Herstellung von Ringelblumenöl: Sammeln Sie an einen sonnigen Tag –am besten um die Mittagszeit und zum Vollmond – die Blüten und füllen damit ein Schraubglas. Gießen sie kalt gepresstes Olivenöl darüber, bis die Blumen gut bedeckt sind. Nun rühren Sie mit einem Holzstäbchen so lange, bis alle Luftbläschen aus dem Glas entwichen sind, verschließen es und stellen das Ganze in die Sonne aufs Fensterbrett. Nach sechs Wochen seihen sie die Blüten ab und füllen das Öl in eine dunkle Flasche. Abb: © Anatol – Fotolia.com Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.