Wer sich zum Entrümpeln entschließt, begibt sich in einen Veränderungsprozess. Was auf der äußeren Ebene sichtbar wird, zum Beispiel das Entrümpeln von Gegenständen, geht einher mit einem inneren Klärungs- und Entscheidungsprozess. Dieser umfasst das Entrümpeln von Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen, die mit den Gegenständen verknüpft sind. Er umfasst eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte.

Viele Menschen neigen dazu, Dinge in ihrem Leben anzusammeln. Es gibt so viele Dinge, die „zu gut sind zum Wegwerfen“ oder die an das Vergangene, die eigene Geschichte, das eigene Leben erinnern sollen. Problematisch wird dieses Ansammeln erst dann, wenn der Einzelne darunter zu leiden beginnt: Wenn zum Beispiel das Gefühl entsteht, dem Ansammeln der Gegenstände hilflos ausgeliefert zu sein. Es kann das Empfinden sein, keinen Platz für die eigene Kreativität oder die Umsetzung von neuen Ideen und Wünschen zu haben. Andere Menschen empfinden Scham, Freunde und Bekannte zu sich nach Hause einzuladen, und wieder andere haben einfach das Gefühl, von der Masse der angesammelten Gegenstände erdrückt zu werden. Ist dies der Fall, dann ist die Vergangenheit zum Ballast in der Gegenwart geworden.

Neue Leichtigkeit durch Aufräumen und Entrümpeln

Mit jedem Schritt des Entrümpelns gewinnt das Leben an Leichtigkeit. Wo alter Ballast abgelegt wird, entsteht Raum für Neues, Raum für das Leben im Hier und Jetzt. So ist die Leitfrage im Prozess des Entrümpelns: „Was macht mir Freude? Was macht mich heute glücklich?“ Ein wesentliches Element beim Entrümpeln ist die Akzeptanz der Veränderung des eigenen Lebens. In keiner Sekunde unseres Lebens sind wir noch dieselbe bzw. derselbe wie vorher. Jeder Moment fügt eine neue Erfahrung, einen neuen Gedanken, ein neues Gefühl zum eigenen Leben dazu. Einen großen Teil dessen bezeichnen wir dennoch als „Kontinuität“, „Alltag“ oder „Routine“. Viele kontinuierliche Veränderungsprozesse werden vom Menschen also nicht als solche wahrgenommen. Wie verändert sich die eigene Persönlichkeit im Laufe des Lebens? Wie viel ist von dem Kind, dem Berufseinsteiger, dem frisch Verliebten noch in mir? Welchen Anteil nimmt der Weltenbummler der eigenen Jugend heute noch in meinem Innersten ein? Die Anteile in uns verändern sich, erweitern sich, werden vielfältiger und erfahren immer wieder eine Neubewertung durch uns selbst. Diese Prozesse laufen zumeist unbemerkt ab – bis wir irgendwann innehalten und zurück – blicken. Im Nachhinein bemerken wir die Veränderungen, die unser Lebensweg und unsere Entscheidungen in unserer Persönlichkeit hinterlassen haben.

Entrümpeln – Ich bin, was ich gesammelt habe

Menschen, die in den gesammelten Gegenständen ihre Vergangenheit festhalten wollen, sind oftmals Suchende. Es ist die Suche nach der eigenen Identität mit der Vorstellung: Ich bin, was ich gesammelt habe. Dabei merken wir nicht, dass wir viel mehr sind als die Summe unserer Geschichte. Dass sich in unserem Inneren ein Wandel vollzogen hat, der all unsere Lebenserfahrungen gespeichert, verarbeitet und integriert hat. Dass wir schon viel weiter sind, als es uns bewusst ist. Zu entrümpeln bedeutet, ja zu sagen zum eigenen Wandel, Veränderungen wahrzunehmen und sich mit dem Fluss des Lebens auszusöhnen. Es bedeutet, noch ein Mal auf die verschiedenen Etappen und die Vielfalt des eigenen Lebens zurückzuschauen und diese zu würdigen – um dann den Blick auf das Hier und Jetzt zu richten.

Beim Entrümpeln unterstützen sich der innere Prozess des Loslassens und der äußere Prozess des Entschlackens und Raum- Schaffens gegenseitig. Durch die innere Befreiung gewinnt der Einzelne emotionale und gedankliche Leichtigkeit. Er entwickelt eine Unterscheidungsfähigkeit dafür, was ihm heute noch wichtig ist und was nicht. Schrittweise wird es leichter, Dinge wegzugeben, und es entsteht Raum für die bisher ungelebten Wünsche und Potentiale. Es ist wie ein frischer leichter Wind, der den alten Staub wegbläst und einen tief durchatmen lässt. Der die Sonne mit sich bringt und neue Lebensenergie. Was macht Ihnen Freude?

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