Die Dinge in unserem Heim haben Macht über uns! Sie können Lebenskraft schenken oder sie blockieren. Susanne Berkenkopf über Energieräuber und den unbewussten Pakt, den wir mit den Dingen schließen und warum wir sie loslassen müssen, wenn sie uns nicht mehr bereichern.

Wer kennt das nicht: Der Keller ist voll. Der Dachboden auch. Auf dem Fußboden stapeln sich Papiertürme. Beim Öffnen des Kleiderschranks fallen einem diverse Sachen entgegen. Die Zimmertür kann nicht ganz geöffnet werden, weil das, was dahinter steht, zu viel Platz einnimmt. Der Arbeitstisch muss erst freigeräumt werden, bevor er seinen Zweck erfüllen kann und im Bücherregal werden Neuanschaffungen mittlerweile quer obenauf gelegt.    

Wohnung zu klein oder zu viel Besitz?

In diesen Fällen gibt es zwei Diagnosen: Haus oder Wohnung sind zu klein oder Mensch besitzt zu viele Sachen. Meistens ist letzteres der Fall. Im Feng Shui ist das immer öfter ein Thema: Ausmisten auf allen Ebenen. Hilfreich ist es, mit den materiellen Dingen zu beginnen.
Mal angenommen, jeder Mensch besitzt 10.000 Dinge. Hört sich zuerst viel an, ist es aber nicht. Denk nur an deine Knopfschatulle, an Fotoalben, Bücher und Papiere (auch PC-Dateien!), an Nägel und Schrauben, an Stifte, Besteck, Blumentöpfe, Sonntagsgeschirr, diverse elektrische Geräte samt Zubehör, an Koffer, Büroklammern und Schubladenkrimskrams. An die Muschel- oder Steine-Sammlung. Okay?

Die Verantwortung für das Alltagsgerümpel

Nun ist es so, dass der Mensch für all seine Besitztümer einmal die Verantwortung übernahm. Egal ob es sich dabei um Gekauftes, Geschenktes oder Vererbtes handelt – in dem Moment, in dem die Dinge einen Platz im eigenen Zuhause finden, wurde ein Pakt geschlossen. „Ich nehme dich, Ding, mit heim in mein Zuhause, denn du hast die Macht, es bei mir schön zu machen. Dafür werde ich dich achten und ehren, in guten wie in schlechten Tagen.“ Ein bisschen wie ein Heiratsversprechen, nicht wahr? (Und wen lassen wir denn schon in unsere „Burg“, wenn nicht das Besondere?!!)

In der Regel passiert dann folgendes: Irgendwann wird das „Ding“ nicht mehr gesehen und der zweite Teil des Paktes (das Achten und Ehren in guten wie in schlechten Tagen) gerät damit aus den Augen. Ding wirkt weiter vor sich hin, Mensch denkt: Ein neues Ding wird’s besser machen. Noch schöner diesmal, noch mächtiger. Ein neuer Pakt, ein neues Versprechen. Leider hält das Ding mal wieder nicht, was Mensch sich von ihm versprach. Wurde seine Macht überschätzt? Ist man einem Trugschluss aufgesessen? Doch weil sie alle mal Geld gekostet haben oder geschenkt wurden, müssen sie bleiben. Vielleicht kann man sie irgendwann ja auch noch mal gebrauchen. Bis dahin werden sie irgendwo hingestellt, abgestellt, aufbewahrt. Sie merken schon: irgendwann, irgendwo, vielleicht.

Wie viele von den Sachen die dich umgeben, hast du noch auf dem Schirm? An welchen erfreust du dich? Und welche siehst du nur noch, weil sie Platz weg nehmen und dich nerven, z. B. beim Saubermachen? Welche Dinge wertschätzt du? Welche bereichern dich und schenken dir dadurch Lebenskraft?

Energieräuber: Dinge haben Macht

Ich erinnere mich an eine Geschichte aus Kindertagen: Eines Nachts versammelten sich darin alle Besitztümer eines kleinen Mädchens, darunter der angebissene Bleistift, das durchgebrochene Radiergummi, der Bär mit nur noch einem Auge, die Puppe im zerrissenen Kleid. Sie beschlossen, fortzugehen. Warum? Weil ihr Gefühl sagte, dass das Mädchen sie gar nicht mehr lieb habe. Weil sie sich ja nicht mehr um sie kümmerte, sie heile machte oder ihnen Koseworte zuflüsterte.

Ja, Dinge haben ein Eigenleben. Sie haben tatsächlich Macht, können unser Leben verschönern, bereichern oder uns total vergrätzen. Letzteres geschieht, wenn ihre Energie sich gegen uns richtet und sie sich verhalten wie ungezogene, nervige Gören. Die ja nur deshalb so unerträglich geworden sind, weil vorher etwas fehlte: Wertschätzung, Respekt, Liebe – kurz gesagt: Das Kümmern. Das Liebevolle Miteinander. Das Be-Merken. Du bist da – wie schön!

Lass uns uns hier einmal kurz etwas ausrechnen: Der Tag hat 24 Stunden und damit 86.400 Sekunden. Wenn jeder seine 10.000 Besitztümer täglich nur 1 Sekunde in die Hand nähme, dauerte das fast 3 Stunden. Was meinst du: Hast du dafür Zeit? Dazu kommen ja noch Arbeiten, Schlafen, Kochen, Essen, Freundschaften pflegen, Kinder lieb haben, echte Zeit mit dem Partner/der Partnerin verbringen. Und wenn nicht täglich, dann alle zwei Tage? Einmal die Woche? Manchmal kann eine einfache Rechnung etwas zurechtrücken. Und den Kopf frei machen, damit man wieder sieht, was einem wirklich wichtig ist. Das befreit dann das Herz, das ganz schwer geworden war „von all den Dingen“.

Alles in den Keller verbannen – du hast es geahnt – ist keine Lösung. Die Analogie der Raumpsychologie sieht im Keller den Lebenskraft-Motor. Wenn du oft müde, lustlos oder ausgelaugt bist, solltest du heute noch einen Blick in deinen Keller werfen. Tu doch mal so, als seist du ein fremder Besucher. Was siehst du? Gefällt dir, was du siehst? Was rufen dir die Sachen zu, die da stehen, liegen, achtlos gestapelt wurden?

Welche Lieblingssachen begleiten dich auf deiner Lebensreise?

Nun hast du wieder zwei Möglichkeiten: Du machst das Licht aus und sperrst die Tür ab. Oder du räumst gründlich aus, sortierst und lässt los. Das ist nun ganz und gar nicht esoterisch gemeint sondern tatsächlich handfest: ausmisten, verschenken, verkaufen, wegschmeißen. Container bestellen, wenn es sein muss! Die Dinge frei lassen.

Vielleicht finden sie einen anderen Besitzer, der ihnen Aufmerksamkeit (und Liebe) schenken kann, die sie sich wünschen. Oder sie werden materiell entbunden und gehen wieder ein in den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen. Schon dafür werden sie dir ewig dankbar sein.

Und solltest du mal nicht ganz sicher sein, kann die Frage helfen: Was sind echte Lieblingssachen? Was würde ich auf eine Reise mitnehmen? Das wären die sieben Sachen, die du behalten darfst. Alles andere gibst du weg und machst damit die Bahn frei für wundervolle neue Möglichkeiten.

Wo echtes Vertrauen fehlt, geben Dinge ein Gefühl von Sicherheit. Weil diese Sicherheit nur scheinbar ist, braucht es immer mehr Dinge. Irgendwann hat sich dieses System verselbständigt und genau das wird uns in den täglichen (Werbe-) Botschaften ja auch vermittelt: Hoch lebe der Konsum.

Wer das nicht mehr will, wer stattdessen an die Ursachen seiner Sammelleidenschaft gehen und echtes Vertrauen in sich und das Leben aufbauen möchte, für die und den lohnt sich die Investition in eine Feng Shui-Beratung: Die Methoden von Analogie und Resonanz machen den Wohnraum zu einer wahren Fundgrube und geben Hinweise, wo die Lösung zu finden ist.

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