Was ist eigentlich die Erdenhüterbewegung? Die Autorin Marion Augustin versteht sie als Gegenpol zum „Terra-Forming“, das der Mensch in rasanter Geschwindigkeit an der Erde vornimmt.

Es wird geplündert, geschändet, gerohdet, zerstört, verunreinigt, vergiftet, verkauft, vermarktet und unendlich viel Leben getötet. Die Folge: Die Erde, welche die Erdenhüter als lebendiges Wesen – Gaia – verstehen, begehrt auf und versucht die Quälgeister auf seiner Oberfläche abzuschütteln – die zunehmenden Umweltkatastrophen und Veränderungen unserer Tage.

Es ist nun mal kein esoterisches Geheimnis mehr, dass wir alle miteinander verbunden sind und dass das Leben auf der Erde (die Menschen eingeschlossen) ein einziger organischer Lebenskreislauf ist. Die Physik hat das schon seit Jahrzehnten erkannt, es dauert nur, bis sie sich der wahrhaften Tragweite dieser „Entdeckung“ wirklich bewusst wird. Das Leben auf dem blauen Planeten unterliegt jedoch auch dem Gesetz des Ausgleichs, und so gibt es zu jeder Bewegung eine „Gegenbewegung“. Als eine solche verstehe ich das Aufwachen und Aufbegehren der Erdenhüter. Erdenhüter sind Wesen, die den natürlichen Rhythmus der Erde spüren und bewahren wollen. Sie sind oftmals sehr empathisch und können die Umweltverschmutzung und die lieblose Behandlung regelrecht fühlen.

Sie drehen nicht nur offen gelassene Wasserhähne zu, weil sie wissen und fühlen, dass es Wasserverschwendung ist, sondern sie tun es darüber hinaus auch mit liebevollem Respekt dem Wasser gegenüber. Sie haben ein Danke oder einen Segenswunsch still oder laut auf den Lippen, wenn sie mit Wasser, egal in welcher Form, in Kontakt kommen. Sie segnen und bedanken sich bei den Bäumen, den Pflanzen, den Steinen, der Sonne, dem Himmel und der Erde. Dankbarkeit für alles Leben schwingt mit.

Den Rhythmus der Erde spüren

Bekannt als Erdenhüter sind vor allem Mitglieder verschiedenster lange bestehender Stämme rund um den Globus, die seit einigen Jahren immer mehr in die Öffentlichkeit treten, und gemäß ihrer Tradition seit Jahrtausenden – weitestgehend unberührt vom globalen „Zivilisationswahn“ ihrer jungen Brüder – ihre Erdenhüter- Aufgaben versehen haben. Sie haben schon immer den Rhythmus der Erde gespürt und bei ihren Entscheidungen und Handlungen das Gesetz des Ausgleichs beachtet und nach ihm gelebt. Ob es die Kogi aus Kolumbien sind oder die Queros aus Peru, die wenigen Überlebenden der nordamerikanischen Ureinwohner oder die Aborigines aus Australien – sie alle haben das Wissen um die Lebendigkeit der Erde bewahrt und wissen um die Bedachtsamkeit, mit der der Mensch seine Schritte lenken muss, weil alles, was wir tun, eine Auswirkung auf das Ganze hat.

Ihre Führer zeigen sich mittlerweile auf Konferenzen und anderen Zusammenkünften, um uns zu erinnern, zu bitten und zu ermahnen, dass es auf diesem Planeten fünf vor zwölf ist und wir endlich aufhören müssen, weiterhin die Erde zu zerstören, wenn wir als Menschheit überleben wollen. Wir brauchen die Erde, doch braucht sie uns nicht. Immer mehr Menschen, auch solche, die es nicht von klein auf gelernt haben, die Erde und das Leben zu achten und zu schätzen, spüren in sich einen Widerstand gegen unsere Lebensweise der Ausbeutung. Und immer weniger Menschen wollen sich vom Takt der Zeit und des Geldwahns traktieren und gängeln lassen.

Die einen nehmen es bewusst wahr, sammeln Kraft und Mut und holen sich gegebenenfalls Unterstützung von Menschen, die auf diesem Weg in ein neues Bewusstsein schon einige Schritte vorausgegangen sind. Die anderen tun sich schwer. Sie warten oder erwachen erst durch Leid, „Schicksalschläge“, Krankheit oder Burnout. Ausbrennen kann man, vereinfacht gesagt, in der Regel nur durch zu viel sinnentleertes Handeln. Wenn quasi die Seele sagt: „Stopp – das mache ich nicht mehr mit. Das tut mir und dem Leben nicht gut.“ Von diesen sinnentleerten Tätigkeiten gibt es in unserer „zivilisierten“ Welt viele: Wir schauen anderen Leuten beim Leben zu (TV, Kino, „Social-Media“), oder „brauchen“ nur noch dieses, jenes, welches, das wir unbedingt noch kaufen/erleben müssen, um dann wirklich glücklich zu sein.

Sich selbst betrügen

Um den ganzen „Spaß“ finanzieren zu können, arbeiten die meisten Menschen viel – unter anderem auch in Unternehmen, die sie auf Seelenebene ablehnen. Ein einträglicher Job in einer deutschen Firma, die einen Großteil ihrer Geschäfte mit Rüstungsgütern oder giftigen Chemikalien macht, wird da gern mal schön geredet, wenn es ums liebe Geld geht.

Doch das laugt auf Dauer aus und umso leichter begeben wir uns wieder in irgendein „Konsumvergnügen“ und halten so das System am Laufen. Doch es bahnt sich eine Wende an, denn bei immer mehr Menschen scheint dieses Verhalten nicht mehr zu funktionieren. Die Sinnlosigkeit und Leere des Handelns zerstört die Lebensfreude und schneidet uns von unserer Lebenskraft ab. Es funktioniert einfach nicht, die eigene innere Leere durch äußeren Konsum aufzufüllen. Es wächst ein Verlangen, wieder mehr bei sich anzukommen, den eigenen Rhythmus zu spüren, um dann letztendlich festzustellen, dass es der Rhythmus der Erde ist, dem wir dann lauschen. Und der Rhythmus der Erde ist ein langsamer Takt. Er unterstützt die bewusste Ein- und Ausatmung, löst Dankbarkeit und Freude aus, bei jeglichem sinnstiftenden Tun. Am meisten kann man es in der Natur selbst spüren.

Manchmal frage ich mich, ob es nicht sogar gesellschaftlich gewollt ist, dass die Menschen immer weniger Zeit in der Natur verbringen. Denn dort können sie entspannen, innehalten und wahrnehmen, wie wunderbar reich im allumfassenden Sinne das Leben auf der Erde ist. Sie nehmen dann mehr und mehr wahr, was sie und ihre Artgenossen der Erde mit ihrem wahnartigen Zivilisationsrausch antun – und begehren möglicherweise in einem nächsten Schritt auf oder steigen sogar aus dem Wahnsinn aus.

Den Ruf der Erde verstärken

Erdenhüter sind in diesem Sinne „Erinnerer“. Sie verstärken den Ruf der Erde nach der Liebe und dem Puls des Lebens. Es wird jetzt Zeit, dass wir einen Schritt aus unserem Wahnsinn heraus machen und uns die Erde als Gesamtkunstwerk anschauen. Die Erde ist wundervoll, reich und perfekt ausgerichtet in ihrer Harmonie. Sie verschenkt sich selbst aus ihrer Liebe und ihrem Reichtum heraus. Das ist eine Wahrheit. Und Erdenhüter LEBEN sie. Sie arbeiten dafür. Ihr ganzes Leben und Streben ist darauf ausgerichtet, diese Wahrheit zu bewahren und darauf hinzuarbeiten, dass immer mehr Menschen aufwachen aus dem künstlichen Leben, das sie sich geschaffen haben oder in das sie hineingeboren wurden. Aufwachen hat für mich in erster Linie nichts mit Erleuchtung im klassisch verwendeten Kontext der Ich-Losigkeit zu tun, sondern mit dem Aufwachen in mir, mit mir und mit dem Bewusstsein meiner Kreations- und Schöpferkraft. Es geht um ein Aussteigen aus dem Ich-muss-System und ein Ausdehnen des Bewusstseins, dass die Erde in ihrer Natürlichkeit als Paradies angelegt ist.

Eine Antwort

  1. Öko-Theosoph
    Gaia

    Gemäß der Gaia-Hypothese ist die Erde irgendwie lebendig. Dies lässt auf eine Erwärmung im Winter hoffen. Mehr dazu unter Öko-Theosophie (bitte googeln).

    Antworten

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