Die Schule für Erwachsenenbildung (SFE) in Berlin kümmert sich seit 40 Jahren um einen Teil der jährlich 60.000 Schulabbrecher in Deutschland. Alexander Kleider zeigt in seiner Dokumentation Berlin Rebel High School diese alternative Form von Schule in Deutschland.

In Deutschland brechen 60.000 Schüler ihren Schulbesuch ohne Abschluss ab. Ein Teil dieser Schüler kann an der Berliner Schule für Erwachsenenbildung (SFE) seine mittlere Reife oder sein Abitur nachholen. An der SFE gibt es weder Noten, noch Wettbewerb oder Leistungsdruck. Es gibt keinen Schulleiter und keine Sitzplatzordnung. Schüler und Lehrer begegnen sich auf Augenhöhe. Der Regisseur Alexander Kleider hat auf dieser Schule im Jahr 2000 sein Abitur nachgeholt und zeigt in der Dokumentation Berlin Rebel High School, wie eine alternative Form der Schule seit 40 Jahren ein Erfolgsmodell ist, seine mittlere Reife oder Abitur nachzuholen.

Der Filmemacher hat einen wilden Haufen ehemaliger Schulabbrecher auf ihrem Weg zum Abitur begleitet und auch die LehrerInnen portraitiert, denen nicht nur an der Lehre, sondern an der Neugier der SchülerInnen viel gelegen ist. Berlin Rebel High School erzählt von einer radikal anderen Schulidee, die Freiheit und Gemeinschaftlichkeit zusammenbringt. Was oft als Leistungsdruck verdammt wird, definieren die SchülerInnen kurzerhand um. Sie sind unbelehrbar und dabei extrem neugierig, eigen- und doch auch lernwillig. Der Film zeigt mit viel Begeisterung, Sensibilität und Kraft, wie viel gemeinsame Zukunft in dieser Kombination stecken kann.

Da ist zum Beispiel Alex, der mit Anfang 20 schon an über zehn Schulen war. Nirgends hat er es lange ausgehalten, mit Disziplinzwang und der Konkurrenz unter den SchülerInnen kam er nicht klar. So ging es auch Lena, die sich in der Schule nie frei fühlte und stets gegen die Regeln des Landlebens aufbegehrte. Und für Hanil aus Aachen war Schule eine lästige und völlig sinnfreie Pflichtveranstaltung. Doch sie alle wollten stattdessen nicht nur einfach nichts machen, sondern eine Zukunft für sich reklamieren, die Spaß und Sinn macht. Sie alle sind Teil einer Klasse der SFE in Berlin. Seit 1973 besteht die SFE als basisdemokratisches Projekt, das ohne Direktor und ohne Noten auskommt. Bezahlt werden die Lehrkräfte von den SchülerInnen, die gemeinsam über alle organisatorischen Fragen abstimmen. Damit ist die SFE extrem erfolgreich und schaffte es bis ganz nach oben in den Schulwettbewerben.

Zur Zeit arbeiten an der SFE in acht Klassen etwa 200 Schülerinnen und 13 Lehrerinnen sowie vier Büroangestellte. Die Schülerinnen der Abiturklassen des Zweiten Bildungsweges erhalten elternunabhängiges BAföG, die Schülerinnen der Abiturklassen im Gymnasialen Zweig erhalten elternabhängiges BAföG. Das Schulgeld beträgt zur Zeit 160 Euro. Davon werden die Lehrerinnen, die Angestellten und alle sonstigen Kosten bezahlt. Aufgrund ihrer staatlichen Unabhängigkeit erlaubt die SFE selbstbestimmtes Lernen ohne Notengebung. Die Prüfung wird nach einer entsprechenden Vorbereitungszeit extern von einer staatlichen Prüfungskommission abgenommen.

Berlin Rebel High School läuft ab dem 11. Mai 2017 in den Deutschen Kinos. Infos zum Film unter www.berlin-rebel-high-school.de

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