Männer sind vom Mars – Frauen von der Venus 14. Juli 2008 Zusammenleben 3 Kommentare John Grays Thesen über die Kommunikation zwischen den Geschlechtern „Kaum jemand würde widersprechen, wenn man behauptet, dass Männer und Frauen verschieden sind. Die meisten jedoch wüssten nicht, wie genau sie diesen Unterschied definieren sollten.“ (John Gray – „Männer sind vom Mars – Frauen von der Venus“) John Gray, Autor des US-Nr. 1-Bestsellers „Männer sind anders – Frauen auch.“ behilft sich zunächst mit der einfachen These: „Männer sind vom Mars. Frauen von der Venus“, um die Frage nach dem vielzitierten „kleinen Unterschied“ lückenlos zu beantworten. Dr. John Gray arbeitet seit den siebziger Jahren sehr erfolgreich in den USA als Paar- und Familientherapeut. So könnte man erstmal meinen, seine langjährige Erfahrung und seine für ihn sprechenden Erfolge rechtfertigten diese These von „Mars“ und „Venus“. Der Unterschied von Mann und Frau „Um die Beziehung zwischen Mann und Frau zu verbessern, muss zunächst das Verständnis für ihre Unterschiede hergestellt werden.“ Ohne das Verständnis für die Andersartigkeit des anderen Geschlechts geht bei John Gray gar nichts. Und das ist tröstlich. Tröstlich insofern, als Emanzipation und Geschlechterkrieg sowohl die Grenzen verwässert als auch die Fronten verhärtet haben – auf beiden Seiten. Die Lektüre des Bestsellers „Männer sind anders. Frauen auch.“ ist Balsam für die in dieser Hinsicht verwirrte und verunsicherte Seele, weil hier in einer sehr eindringlichen Form definiert wird, wie Männer und Frauen sind. Und die Definition des jeweiligen Geschlechts wird so dargestellt, dass es vollkommen o.k. ist, auf die so definierte Art „anders“ zu sein. Ich „darf“ als Frau harmoniesüchtig sein, tausend Kleider in meinem Schrank versammeln und ständig wechselnde Stimmungen haben. Und Männer „haben vorwiegend Sachen im Kopf, mit denen sie ihre Macht zum Ausdruck bringen, Dinge zu bewegen und ihre Ziele durchzusetzen.“ So werden in klaren und einfachen Worten Männer zum „Marsianer“ und Frauen zur „Venusianerin“. Damit aber nicht genug. In jedem Kapitel werden exakte Anweisungen gegeben, wie ich im Umgang mit dem anderen Geschlecht seine bzw. ihre Unterschiedlichkeit verstehen, akzeptieren und – bestenfalls – lieben kann. Denn letzten Endes geht es bei der Idee von einem besseren Verständnis zwischen den Geschlechtern in der Regel darum, eine gesunde und dauerhaft mögliche Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau aufzubauen – oder zu erhalten. Und wie das geht, wollen wir doch alle ganz genau wissen. Nicht wahr?! Den anderen verstehen Also verschlingen wir die vielen Tipps in diesem Ratgeber bereitwillig, weil es eben auch so schön logisch und nachvollziehbar in unseren Ohren klingt, wenn John Gray zu uns spricht: „Sind Sie eine Frau, so empfehle ich Ihnen, sich von heute an eine Woche lang darin zu üben, sich jeglicher ungebetener Ratschläge und Kritik zu enthalten. Sie werden merken, dass die Männer, mit denen Sie zu tun haben, das zu schätzen wissen. Sie werden weitaus aufmerksamer sein und besser auf Sie reagieren. Sind Sie ein Mann, so schlage ich vor, sich darin zu üben, immer, wenn eine Frau zu Ihnen spricht, ihr zuzuhören und zwar einzig und allein, um zu verstehen und zu respektieren, was sie gerade durchmacht. Verkneifen Sie sich, einen Lösungsvorschlag zu machen oder ihre Gefühle ändern zu wollen. Sie werden erstaunt sein, wie sehr sie das zu schätzen weiß.“ Auch die emotionale Natur von Mann und Frau wird näher beleuchtet. Insbesondere in Stress-Situationen zeigten sich die natürlichen Anlagen, verschieden zu reagieren, sehr deutlich. In Zeiten der Stressbewältigung fühlen Frauen sich schnell besser, wenn sie ein paar liebe Menschen (meistens auch Frauen) um sich herum haben, denen sie ihre Nöte und Ängste mitteilen können. Sie sprechen sich aus. Kommunikation ist in diesem Fall für sie ein Natur-Bedürfnis. Männer dagegen handeln ganz anders. Um die Metapher von John Gray aufzugreifen, hat ein Mann auf dem Mars niemals über das, was ihn beschäftigte, gesprochen. Stattdessen hat er sich in seine Höhle zurückgezogen und dort in Ruhe darüber nachgedacht, was sein Problem ist und wie er es lösen kann. Wenn er die Lösung hatte, und erst dann, ist er wieder aus seiner Höhle herausgekommen. Zusammengefasst: Männer reagieren in stressigen Zeiten mit Rückzug. Sie lösen ihre Probleme gern alleine. Frauen brauchen den Austausch, die Mitteilung und Zuhörer, damit ihr Stress-Pegel sinkt. Verständlicherweise können wir nichts damit anfangen, wie das andere Geschlecht mit Stress umgeht. Der Mann versteht nicht, dass die Frau sprechen muss, um sich wohler zu fühlen. Und der Frau ist es ein Rätsel, warum er sich als Mann nun in einer ähnlichen Situation erstmal total zurückziehen muss. Der therapeutische Ratschlag, der damit auf der Hand liegt, ist leicht zu begreifen: Frauen können lernen, dass sie ihrem „Marsmann“ eine große Hilfe sein können, wenn sie respektieren, dass er sich ab und an zurückzieht, um mit seinen Problemen fertig zu werden. Und Männer können lernen, dass ihre „Venusfrau“ Entspannung darin findet, wenn er einfach nur zuhört. Neben diesen ersten und einfachen Verhaltensregeln finden sich bei John Gray auch weitere Vorschläge, wie die Kommunikation zwischen Mann und Frau zu verbessern sei. Denn gerade Missverständnisse und Sabotagetendenzen auf der kommunikativen Ebene führen dann häufig zu Wortgefechten und Türen-Knallen in einer Partnerschaft. Einer der Standardsätze streitender Paare ist sicherlich der wütende Vorwurf: „Du-kannst-mich-einfachnicht-verstehen!“. Frauen verstehen – Männer verstehen Dazu gibt es bei John Gray folgende Geschichte: Die Menschen von Mars und Venus waren sich noch klar darüber, dass die Bewohner des anderen Planeten nicht nur anders ausgesehen, sondern auch in einer anderen Sprache miteinander gesprochen haben. Also hat es bei ersten Begegnungen und Besuchen vom anderen Planeten Dolmetscher gegeben und bald darauf auch sogenannte „Sprachführer“. Diese Lexika sind heute leider vergriffen, obwohl wir sie vielleicht des öfteren gut gebrauchen könnten… Gut. Ich brauche also eine Ahnung von der Sprache des anderen Geschlechts, um Angehörige desselben zu verstehen. Nach der Auffassung von John Gray ist es nämlich so, dass wir zwar dieselben Worte benutzen, aber damit generell etwas anderes meinen können, als das andere Geschlecht glaubt, verstanden zu haben. Dabei geht es um die „emotionale Aufladung“ von Worten und „sprachliche Feinheiten“ im männlichen und weiblichen Gebrauch der Sprache. Hier einmal ein kleines Beispiel dazu: SIE: „Wir sind immer so in Hetze!“ ER: „Das stimmt doch gar nicht! Freitagabend haben wir es uns doch ganz gemütlich gemacht.“ Nach den Gesetzen von „Mars“ und „Venus“ sprechen Frauen im Ärger oft in Verallgemeinerungen und Übertreibungen. Venusianerinnen hatten das richtige Gehör für diese „gewisse Dramatik“ und konnten den Hilferuf der Frau dahinter hören. Männer, die es – laut Gray – gewohnt sind, nur Fakten auszusprechen, sind total überfordert, weil sie die Dramatik der Frauen in der Regel allzu wörtlich nehmen und den Hilferuf dahinter gar nicht registrieren. Zurück zu dem Beispiel bedeutet das: Wenn SIE sagt „Wir sind immer so in Hetze!“ meint sie „Ich fühle mich gehetzt. Heute geht mir alles viel zu schnell und ich hätte gerne mehr Zeit zur Verfügung.“ Und idealerweise könnte ER darauf antworten: „Sicher, ich verstehe dich. Ich mag es auch nicht, wenn ich so gehetzt bin.“… Im Klartext: Frauen bringen ihre Gefühle völlig anders zum Ausdruck als Männer. Das schafft Missverständnisse. Diese kleineren Missverständnisse sind natürlich noch nicht der ganz große Streit. Streit Warum streiten wir? Wir haben unterschiedliche Ansichten, verschiedene Meinungen zu einem Thema. Aus einem Gespräch wird schnell ein offener Streit, wenn wir auf unseren Positionen beharren. Insbesondere, wenn wir uns nicht verstanden oder respektiert fühlen, fangen wir dann an, uns gegenseitig zu verletzen. Und je länger eine Beziehung besteht, je intimer sie ist, desto einfacher ist es, einander weh zu tun. Streit ist, wenn möglich, zu vermeiden. Aber gerade bei Menschen, mit denen wir emotional – und auch sexuell – verbunden sind, fällt die Vermeidung von Streit oft schwer, weil wir die Dinge sehr schnell persönlich nehmen. Gleichzeitig gilt es aber auch, Streit nicht dadurch zu vermeiden, dass (negative) Gefühle unterdrückt werden. Uns begegnen natürlich ständig Situationen, in denen wir uns mit unserem Partner über ein Thema auseinandersetzen wollen. Grundregel Nr.1: Nicht das, was wir sagen, verletzt – sondern wie wir es sagen. Auch in diesem Punkt gibt uns John Gray die Möglichkeit, die Dinge mit anderen Augen zu betrachten. Egal, über was wir uns streiten (Geld, Sex, Müll-runter-bringen), es gibt immer ein und denselben Ur-Grund für jede Form von Aggression: Wir fühlen uns nicht geliebt. Und wer sich nicht geliebt fühlt, kann nicht liebe-voll sein und ist von vornherein streitsüchtig. ER fühlt sich ungeliebt und angegriffen – SIE regt sich auf und ärgert sich. Beide wollen Verständnis. SIE blockiert, wenn er ihr nicht das Recht gibt, sich ärgern zu dürfen. ER möchte das Gefühl haben, dass sie die positiven Absichten sieht, die hinter seinem fehlerhaften Verhalten stehen und ihn nicht nur danach beurteilt, was er getan/nicht getan hat. Respekt und Akzeptanz für das andere Geschlecht Es gibt so viele Gelegenheiten in einer Partnerschaft, tagtäglich mehr Respekt und Akzeptanz dem anderen Geschlecht gegenüber aufzubringen. Das erfordert Übung. Und eine klare Sicht der Dinge. Mit den Ratschlägen von John Gray können wir viel über uns selbst und das andere Geschlecht lernen. Aber wie bei jedem gutgemeinten Ratschlag findet auch das friedliche Miteinander von „Marsianer“ und „Venusianerin“ im Sinne John Gray´s seine Grenzen. Die Ebenen, auf denen sich Mann und Frau begegnen (können), sind so vielschichtig, dass es auch mit einem 300-Seiten-Werk einfach nicht getan ist. Aber eines ist sicher: gerade im alltäglichen Miteinander kann die „Mars“- und-„Venus“-Hypothese neue Perspektiven und Wege weisen. Und, nebenbei bemerkt, tut es manchmal wirklich einfach mal verdammt gut, inmitten der ganzen Gleichberechtigungs- und Selbstfindungsideale einen Autor zu finden, der noch so klare Vorstellungen von Männer- und Frauenrollen hat. Endlich mal wieder jemand, der mir sagt, was ich tun und lassen muss, um als Frau gesehen und respektiert zu werden….! Spaß beiseite – es macht durchaus Sinn, sich mit den Gesetzmäßigkeiten der Geschlechter auseinanderzusetzen. Aber jeder Mensch trägt letztendlich seine eigene Geschichte und seine eigenen Verletzungen mit sich herum, so dass Frauen durchaus auch mal zu Höhlen- bewohnerinnen werden können und Männer sich in Selbsterfahrungsgruppen wiederfinden, um über ihre Gefühle zu sprechen. Und das ist auch gut so. Denn das Leben ist so bunt und die Menschen so verschieden, wie es Blüten, Blumen und Samen auf dieser Welt gibt. Und wir alle tragen ALLES in uns, Gänseblümchen und Rittersporn, Sonnenblume, Amaryllis und Stiefmütterchen. „Inner man“ und „Inner woman“. Yin und Yang. Wir sind alle alles. Das ist der Schöpfungsgedanke. Das Universum. Vielleicht erinnern wir uns daran, wenn wir uns das nächste Mal darüber streiten, welche Couch gekauft werden soll oder wer den Abwasch macht. Viel Glück! 3 Responses Patrick 15. Dezember 2014 hallo, sehr schön geschrieben karin! hast dir richtig mühe gemacht. das buch ist natürlich vollkomme klatschlektüre (alá „the secret“), mit dem ziel, möglichst vielen menschen eine Märchen zu verkaufen. natürlich gibt es einen gewissen wahrheitsgehalt in den aussagen, weil die beschriebene stigmatisierung, auf einen großteil der menschen (momentaufnahme) zutrifft. gerade von einer internetpräsenz mit dem slogan „sein“ würde ich mir eine etwas differenzierte aussage wünschen. Antworten Karin 22. Mai 2013 Was soll dieser Artikel? Eine neues Festzerren von überholten Rollenbildern? Darf es etwa keine „sanften“ Männer und „starke“ Frauen geben? Ja soll denn dieser Planet endlich total kaputt gehen, weil immer wieder dieser Unsinn verbreitet wird? Wer wissen möchte, wie solche Rollenbilder entstanden sind und welche fürchterlichen Konsequenzen sie haben, möge bitte folgende Artikel lesen: 1. http://de.wikipedia.org/wiki/Männlichkeit Auszug: „Diese Zuschreibungen werden außerhalb des wissenschaftlichen Diskurses weithin für archetypisch gehalten, entpuppen sich aber bei näherer kritischer Betrachtung nicht selten als stereotype Rollenerwartungen. Die Zuschreibungen stehen im Gegensatz zu vielen Ergebnissen der Genderforschung, denn einige ihrer Ergebnisse verweisen auf eine faktische anthropologische Offenheit des Menschen. Von dieser Position ausgehend, werden obige Zuschreibungen auch ethisch kritisiert: Sie verletzten durch Beschränkung auf vorgefertigte Muster die menschliche Würde sowohl von Frauen als auch von Männern.“ 2.http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/anti-emanzipatorische-argumente-steinzeit-fuer-immer-12125657.html) Auszug: „Jagende Frauen“, sagt Miriam Haidle, Paläoanthropologin und Koordinatorin eines Forschungsprojekts über kulturelle Evolution an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, „sind weltweit ethnographisch belegt, von der Polarregion, Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien, Australien.“ Der Grad der Beteiligung an der Jagd sei veränderlich, „von einzelnen bis zur Mehrheit der Frauen, die Beute reicht in der Regel von Kleinwild bis Mittelwild“. Eines der prominentesten Beispiele sind die Agta, ein Volk, das auf den Philippinen lebt. Die Frauen tragen Macheten, sie jagen mit Pfeil und Bogen, auch dann noch, wenn sie schwanger sind. Die Beute sind Wildschweine und Hirsche, die Mädchen fangen kurz nach der Pubertät mit dem Jagen an. Kinder werden auch mitgenommen, huckepack auf dem Rücken. Umgekehrt gibt es natürlich auch in vielen Kulturen sammelnde Männer. Sammler, Frauen wie Männer, brauchen Gefäße, Taschen, Mörser, Messer, sie müssen wie Jäger ausschwärmen und beobachten, es spricht also auch nichts dafür, dass Sammeln kein Motor für Erfindungen sein kann. Je größer die Rolle von Männern in der Menschheitsgeschichte wurde, desto näher schien die Vorstellung von der Urzeit an der Wirklichkeit zu liegen. Je mehr es die Geschlechterrollen der Gegenwart verstärkte, desto plausibler schien es die Vergangenheit zu beschreiben Jagende Frauen, sammelnde Männer Was nämlich spricht dagegen, dass auch Frauen jagten? Nichts. Das ist schon die ganze Antwort. Niemand weiß, wer die Speere oder Lanzen benutzt hat, die gefunden worden sind, möglich ist alles. Zu schwach? Zu viel Arbeit mit den Kindern? „Jagende Frauen“, sagt Miriam Haidle, Paläoanthropologin und Koordinatorin eines Forschungsprojekts über kulturelle Evolution an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, „sind weltweit ethnographisch belegt, von der Polarregion, Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien, Australien.“ Der Grad der Beteiligung an der Jagd sei veränderlich, „von einzelnen bis zur Mehrheit der Frauen, die Beute reicht in der Regel von Kleinwild bis Mittelwild“. Eines der prominentesten Beispiele sind die Agta, ein Volk, das auf den Philippinen lebt. Die Frauen tragen Macheten, sie jagen mit Pfeil und Bogen, auch dann noch, wenn sie schwanger sind. Die Beute sind Wildschweine und Hirsche, die Mädchen fangen kurz nach der Pubertät mit dem Jagen an. Kinder werden auch mitgenommen, huckepack auf dem Rücken. Umgekehrt gibt es natürlich auch in vielen Kulturen sammelnde Männer. Sammler, Frauen wie Männer, brauchen Gefäße, Taschen, Mörser, Messer, sie müssen wie Jäger ausschwärmen und beobachten, es spricht also auch nichts dafür, dass Sammeln kein Motor für Erfindungen sein kann. Wackelige Wände auf schwachem Fundament Zurück zum Jagen: 2007 erregte eine Studie Aufsehen, die von Schimpansen handelte und nachwies, dass diese mit Werkzeugen jagen. Aus Stöcken schnitzten sie Speere und rammten diese in Baumlöcher, um kleinere Affen, die sogenannten Buschbabys, aufzuspießen. 22 Schimpansen wurden dabei beobachtet, 13 davon waren Weibchen, eines ein Männchen, der Rest waren Jungtiere. Waren in diesem Fall die Weibchen die Erfinder und Vermittler der Jagdtechnik? Wer weiß: Möglich ist es. Wichtig ist all das aus einem einfachen Grund: Weil die Steinzeit häufig als verbindliches Modell für menschliches Verhalten angeführt wird, als biologisches Erbe, als genetische Information, etwas, das sich angeblich nicht ändern ließe. Es ist zum Breitensport geworden, die Welt mit der Steinzeit zu erklären, wer sich davon überzeugen will, muss nur den Bestseller „Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus“ aufschlagen. Männer können besser Karten lesen? Weil sie die Jäger waren. Sportwagen, Seitensprünge, Chef sein, Bestseller schreiben, zu McDonald’s oder ins Bordell gehen – es gibt nichts, zu dem sich nicht eine Urszene aus der Steinzeit erfinden ließe. Ob das stimmt, was über die Gegenwart behauptet wird, ist dabei bereits nicht sicher; vollkommen unsicher ist aber das, was über die Steinzeit gesagt wird. Trotzdem wird so getan, als ob eine Alltagsbeobachtung durch Wissenschaft, durch Daten und Fakten, erhärtet wird. Nur: Das Gegenteil ist der Fall. Auf das denkbar schwächste Fundament werden wacklige Wände gezimmert – wenn es ein Haus wäre, fiele es um. Je homogener eine Gruppe, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie Lobbywirtschaft betreibt. Das gilt für die Politik, für Unternehmen und auch für die Wissenschaft.“ 3.http://jimoneil.uconn.edu/research/grc/summary-of-masculinity-ideology-grc-research/ Auszug: „After completing my review of gender role conflict research (O’Neil, 2008), I completed a review of the literature on what variables significantly correlate with masculinity ideology, masculine role norms, and conformity masculine norms significantly (O’Neil, 2010, 2011 a, b). In my review, the research questions was: Does empirical evidence exist that masculinity ideology, gender role conflict and stress, hypermasculinity, and reference group identity dependence significantly correlate with men’s psychological and interpersonal problems?“ Und wer immer noch nicht begriffen hat, warum unsere schöne Welt gerade den Bach runter geht, darf auch noch meine Thesen zur Manipulation lesen: 4.http://www.politaia.org/allgemein/thesen-zur-manipulation/ Auszug: „Religionen und deren Ideologien Um aber (die unnatürliche) Konkurrenz und damit die Manipulation in der Menschheit als Dauerzustand zu erhalten, muss die Menschheit zuvor „gesondert“ werden. Das gilt sowohl innerhalb der Religionen, als auch für die Religionen untereinander. Jede Form von konkurrentivem Machtstreben führt immer zur Gewalt und Unterdrückung. Am besten zu erkennen bei dem berühmtesten aller Zankäpfel – jedenfalls im christlich geprägtem Abendland -, vermutlich die bekannteste religiöse Geschichte überhaupt. Eva verführte Adam mit einem Apfel vom Baum der Erkenntnis und seither muss sie „büßen“. Man unterdrückt einfach die Hälfte der Menschheit in dem man behauptet, es handle sich um eine Strafe Gottes. Dass aber in Wahrheit das kooperative System dadurch unterdrückt wird – Eva teilte den Apfel vom Baum der Erkenntnis mit Adam – und stattdessen das konkurrentive System – „der Mann herrsche über die Frau, und nur ein paar Männer herrschen über alle Menschen“ – damit „rechtfertigt“ wird, das erkennen die Menschen jener Religionen nicht oder wollen es nicht erkennen, höchstwahrscheinlich weil sie selbst davon profitieren. … Wissenschaften und deren Ideologien (bis Ende des 20. Jahrhunderts). Die alten Wissenschaften orientierten sich am religiösen Vorurteilsdenken und übernahmen bereitwillig deren Vorurteile, indem sie die willkürlichen Zuordnungen bei Menschen beließen. Männer waren „schöpferisch, rational, vernünftig“, Frauen „passiv, emotional, unvernünftig“. Ironischerweise wurden solche „weiblichen“ und „männlichen“ Eigenschaften auch in der Beschreibung der Natur verwendet. Es darf nicht vergessen werden, dass es sich um willkürliche (manipulative) Zuschreibungen handelt.“ Antworten Ingrid 19. Februar 2017 Das ist doch lediglich eine Buchrezension …. Übrigens mit einem kritischen Fazit! Antworten Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. 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Patrick 15. Dezember 2014 hallo, sehr schön geschrieben karin! hast dir richtig mühe gemacht. das buch ist natürlich vollkomme klatschlektüre (alá „the secret“), mit dem ziel, möglichst vielen menschen eine Märchen zu verkaufen. natürlich gibt es einen gewissen wahrheitsgehalt in den aussagen, weil die beschriebene stigmatisierung, auf einen großteil der menschen (momentaufnahme) zutrifft. gerade von einer internetpräsenz mit dem slogan „sein“ würde ich mir eine etwas differenzierte aussage wünschen. Antworten
Karin 22. Mai 2013 Was soll dieser Artikel? Eine neues Festzerren von überholten Rollenbildern? Darf es etwa keine „sanften“ Männer und „starke“ Frauen geben? Ja soll denn dieser Planet endlich total kaputt gehen, weil immer wieder dieser Unsinn verbreitet wird? Wer wissen möchte, wie solche Rollenbilder entstanden sind und welche fürchterlichen Konsequenzen sie haben, möge bitte folgende Artikel lesen: 1. http://de.wikipedia.org/wiki/Männlichkeit Auszug: „Diese Zuschreibungen werden außerhalb des wissenschaftlichen Diskurses weithin für archetypisch gehalten, entpuppen sich aber bei näherer kritischer Betrachtung nicht selten als stereotype Rollenerwartungen. Die Zuschreibungen stehen im Gegensatz zu vielen Ergebnissen der Genderforschung, denn einige ihrer Ergebnisse verweisen auf eine faktische anthropologische Offenheit des Menschen. Von dieser Position ausgehend, werden obige Zuschreibungen auch ethisch kritisiert: Sie verletzten durch Beschränkung auf vorgefertigte Muster die menschliche Würde sowohl von Frauen als auch von Männern.“ 2.http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/anti-emanzipatorische-argumente-steinzeit-fuer-immer-12125657.html) Auszug: „Jagende Frauen“, sagt Miriam Haidle, Paläoanthropologin und Koordinatorin eines Forschungsprojekts über kulturelle Evolution an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, „sind weltweit ethnographisch belegt, von der Polarregion, Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien, Australien.“ Der Grad der Beteiligung an der Jagd sei veränderlich, „von einzelnen bis zur Mehrheit der Frauen, die Beute reicht in der Regel von Kleinwild bis Mittelwild“. Eines der prominentesten Beispiele sind die Agta, ein Volk, das auf den Philippinen lebt. Die Frauen tragen Macheten, sie jagen mit Pfeil und Bogen, auch dann noch, wenn sie schwanger sind. Die Beute sind Wildschweine und Hirsche, die Mädchen fangen kurz nach der Pubertät mit dem Jagen an. Kinder werden auch mitgenommen, huckepack auf dem Rücken. Umgekehrt gibt es natürlich auch in vielen Kulturen sammelnde Männer. Sammler, Frauen wie Männer, brauchen Gefäße, Taschen, Mörser, Messer, sie müssen wie Jäger ausschwärmen und beobachten, es spricht also auch nichts dafür, dass Sammeln kein Motor für Erfindungen sein kann. Je größer die Rolle von Männern in der Menschheitsgeschichte wurde, desto näher schien die Vorstellung von der Urzeit an der Wirklichkeit zu liegen. Je mehr es die Geschlechterrollen der Gegenwart verstärkte, desto plausibler schien es die Vergangenheit zu beschreiben Jagende Frauen, sammelnde Männer Was nämlich spricht dagegen, dass auch Frauen jagten? Nichts. Das ist schon die ganze Antwort. Niemand weiß, wer die Speere oder Lanzen benutzt hat, die gefunden worden sind, möglich ist alles. Zu schwach? Zu viel Arbeit mit den Kindern? „Jagende Frauen“, sagt Miriam Haidle, Paläoanthropologin und Koordinatorin eines Forschungsprojekts über kulturelle Evolution an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, „sind weltweit ethnographisch belegt, von der Polarregion, Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien, Australien.“ Der Grad der Beteiligung an der Jagd sei veränderlich, „von einzelnen bis zur Mehrheit der Frauen, die Beute reicht in der Regel von Kleinwild bis Mittelwild“. Eines der prominentesten Beispiele sind die Agta, ein Volk, das auf den Philippinen lebt. Die Frauen tragen Macheten, sie jagen mit Pfeil und Bogen, auch dann noch, wenn sie schwanger sind. Die Beute sind Wildschweine und Hirsche, die Mädchen fangen kurz nach der Pubertät mit dem Jagen an. Kinder werden auch mitgenommen, huckepack auf dem Rücken. Umgekehrt gibt es natürlich auch in vielen Kulturen sammelnde Männer. Sammler, Frauen wie Männer, brauchen Gefäße, Taschen, Mörser, Messer, sie müssen wie Jäger ausschwärmen und beobachten, es spricht also auch nichts dafür, dass Sammeln kein Motor für Erfindungen sein kann. Wackelige Wände auf schwachem Fundament Zurück zum Jagen: 2007 erregte eine Studie Aufsehen, die von Schimpansen handelte und nachwies, dass diese mit Werkzeugen jagen. Aus Stöcken schnitzten sie Speere und rammten diese in Baumlöcher, um kleinere Affen, die sogenannten Buschbabys, aufzuspießen. 22 Schimpansen wurden dabei beobachtet, 13 davon waren Weibchen, eines ein Männchen, der Rest waren Jungtiere. Waren in diesem Fall die Weibchen die Erfinder und Vermittler der Jagdtechnik? Wer weiß: Möglich ist es. Wichtig ist all das aus einem einfachen Grund: Weil die Steinzeit häufig als verbindliches Modell für menschliches Verhalten angeführt wird, als biologisches Erbe, als genetische Information, etwas, das sich angeblich nicht ändern ließe. Es ist zum Breitensport geworden, die Welt mit der Steinzeit zu erklären, wer sich davon überzeugen will, muss nur den Bestseller „Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus“ aufschlagen. Männer können besser Karten lesen? Weil sie die Jäger waren. Sportwagen, Seitensprünge, Chef sein, Bestseller schreiben, zu McDonald’s oder ins Bordell gehen – es gibt nichts, zu dem sich nicht eine Urszene aus der Steinzeit erfinden ließe. Ob das stimmt, was über die Gegenwart behauptet wird, ist dabei bereits nicht sicher; vollkommen unsicher ist aber das, was über die Steinzeit gesagt wird. Trotzdem wird so getan, als ob eine Alltagsbeobachtung durch Wissenschaft, durch Daten und Fakten, erhärtet wird. Nur: Das Gegenteil ist der Fall. Auf das denkbar schwächste Fundament werden wacklige Wände gezimmert – wenn es ein Haus wäre, fiele es um. Je homogener eine Gruppe, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie Lobbywirtschaft betreibt. Das gilt für die Politik, für Unternehmen und auch für die Wissenschaft.“ 3.http://jimoneil.uconn.edu/research/grc/summary-of-masculinity-ideology-grc-research/ Auszug: „After completing my review of gender role conflict research (O’Neil, 2008), I completed a review of the literature on what variables significantly correlate with masculinity ideology, masculine role norms, and conformity masculine norms significantly (O’Neil, 2010, 2011 a, b). In my review, the research questions was: Does empirical evidence exist that masculinity ideology, gender role conflict and stress, hypermasculinity, and reference group identity dependence significantly correlate with men’s psychological and interpersonal problems?“ Und wer immer noch nicht begriffen hat, warum unsere schöne Welt gerade den Bach runter geht, darf auch noch meine Thesen zur Manipulation lesen: 4.http://www.politaia.org/allgemein/thesen-zur-manipulation/ Auszug: „Religionen und deren Ideologien Um aber (die unnatürliche) Konkurrenz und damit die Manipulation in der Menschheit als Dauerzustand zu erhalten, muss die Menschheit zuvor „gesondert“ werden. Das gilt sowohl innerhalb der Religionen, als auch für die Religionen untereinander. Jede Form von konkurrentivem Machtstreben führt immer zur Gewalt und Unterdrückung. Am besten zu erkennen bei dem berühmtesten aller Zankäpfel – jedenfalls im christlich geprägtem Abendland -, vermutlich die bekannteste religiöse Geschichte überhaupt. Eva verführte Adam mit einem Apfel vom Baum der Erkenntnis und seither muss sie „büßen“. Man unterdrückt einfach die Hälfte der Menschheit in dem man behauptet, es handle sich um eine Strafe Gottes. Dass aber in Wahrheit das kooperative System dadurch unterdrückt wird – Eva teilte den Apfel vom Baum der Erkenntnis mit Adam – und stattdessen das konkurrentive System – „der Mann herrsche über die Frau, und nur ein paar Männer herrschen über alle Menschen“ – damit „rechtfertigt“ wird, das erkennen die Menschen jener Religionen nicht oder wollen es nicht erkennen, höchstwahrscheinlich weil sie selbst davon profitieren. … Wissenschaften und deren Ideologien (bis Ende des 20. Jahrhunderts). Die alten Wissenschaften orientierten sich am religiösen Vorurteilsdenken und übernahmen bereitwillig deren Vorurteile, indem sie die willkürlichen Zuordnungen bei Menschen beließen. Männer waren „schöpferisch, rational, vernünftig“, Frauen „passiv, emotional, unvernünftig“. Ironischerweise wurden solche „weiblichen“ und „männlichen“ Eigenschaften auch in der Beschreibung der Natur verwendet. Es darf nicht vergessen werden, dass es sich um willkürliche (manipulative) Zuschreibungen handelt.“ Antworten
Ingrid 19. Februar 2017 Das ist doch lediglich eine Buchrezension …. Übrigens mit einem kritischen Fazit! Antworten