Antibiotika verändern die Darmflora langfristig 2. November 2010 Resistenz-Gene auch noch zwei Jahre später vorhanden Die Darmflora braucht nach einer Antibiotika-Therapie viel länger als bisher vermutet, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Das berichten Forscher um Cecilia Jernberg vom Swedish Institute for Infectious Disease Control in der Fachzeitschrift „Microbiology“. Schon eine siebentägige Behandlung mit Antibiotika kann den normalen Darmbakterien Antibiotika-resistente Gene verpassen, die selbst ohne der Einnahme weiterer Antibiotika auch noch zwei Jahre später feststellbar sind. Das zeigten die Wissenschaftler durch die Auswertung mehrerer Studien zum Thema. Reparatur des Darms dauert länger Als „Wasser auf die Mühlen der Resistenz-Warner“ bezeichnet Christoph Wenisch, Leiter der Abteilung Infektions- und Tropenmedizin am Wiener SMZ Süd http://www.tropenzentrum.at, die Ergebnisse. Da über 1.000 verschiedene Spezies den Darm bewohnen, ist die Ausbildung vieler Antibiotika-Resistenzen zu erwarten. „Bisher lautet die Lehrmeinung, dass die Darmflora drei Monate nach einer Antibiotika-Behandlung wieder in Ordnung ist. Die Wirkung dauert aber offensichtlich länger. Resistenz-Kodierung bedeutet allerdings noch nicht die Ausprägung dieser Eigenschaft“, so der Experte. Resistenzen im Salat mitessen Eine direkte Gefahr durch diesen Mechanismus im menschlichen Darm sieht Wenisch nicht gegeben. „Zumindest in Europa verschwindet der Darminhalt in der Kanalisation. Probleme können jedoch bei den tierischen Exkrementen auftreten, etwa wenn die Gülle von mit Antibiotika behandelten Schweinen oder Kühen auf den Feldern verteilt wird. Denn letztendlich essen wir den Salat, der durch diesen Mist gedüngt wird.“ Von schädlichen Folgen der Antibiotika aus der Viehzucht warnen Ärzte immer wieder. Zweimal nachdenken ist besser Das Ergebnis der schwedischen Forscher sieht der Infektiologe als weiteren Hinweis dafür, dass man mit Antibiotika äußerst sorgsam umgehen müsse. „Vor einer leichtfertigen Verschreibung sollte ein Arzt immer zweimal nachdenken. Restriktiver Einsatz von Antibiotika wird immer wichtiger, um die zukünftige Verbreitung von resistenten Mutanten zu vermeiden“, so Wenisch. Derzeit sei dieses Thema aktueller denn je. „Bisher begegnete man Resistenzen mit der Entwicklung eines neuen Antibiotikums. Heuer gibt es noch kein neues Antibiotikum.“ Abstract der Originalstudie unter http://mic.sgmjournals.org/cgi/content/abstract/mic.0.040618-0v1 Weitere Artikel zum Thema Das Ende der Antibiotika? Text: Pressetext.de Bild: pixelio.de/Sturm Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.