Schon 2020 könnte der Elektroauto-Durchbruch kommen, ein E-Auto dann günstiger sein als ein Benziner. Analysten prognostizieren einen Elektroauto-Anteil an den Neuzulassungen von rund 30 Prozent bis zum Jahr 2030.

Derzeit scheint das Szenario besonders in Deutschland (Marktanteil an Elektro-Autos 2016: 0,75 Prozent) noch sehr weit weg, aber Analysten glauben: In gut 13 Jahren werden Neuwagen mit reinem Verbrennungsmotor in der Minderheit sein. Im Jahr 2030 könnten in der EU erstmals mehr elektrifizierte Autos als konventionelle Verbrenner ausgeliefert werden. Analysten prognostizieren einen Elektroauto-Anteil an den Neuzulassungen von rund 35 Prozent, während Autos mit Benzin- und Dieselmotoren zusammen nur noch auf 28 Prozent kommen. Die übrigen gut 40 Prozent sind Hybride unterschiedlicher Bauarten.

Momentan werden noch gut 97 Prozent aller Neufahrzeuge in der EU ausschließlich von einem konventionellen Verbrennungsmotor angetrieben. Ihr Anteil sinkt dem Szenario der Analysten zufolge kontinuierlich: 2020 auf knapp 90 Prozent, 2025 sollen es nicht mal mehr 50 Prozent sein. Gleichzeitig steigt der Anteil der Elektro-Autos: Bis 2030 auf 35 Prozent.

Laut der Analyse gibt es zu dieser Entwicklung kaum eine Alternative, da sich neue Richtlinien zur globalen CO2-Neutralität auf den gesamten Fahrzeugbestand und nicht wie bisher auf die Neuzulassungen beziehen. Die Analysten weisen der Politik eine entscheidende Rolle beim Durchbruch der Elektro-Mobilität zu. Mit staatlichen Vorgaben zu neuen Testzyklen, lokal begrenzten Verboten von Verbrennungsmotoren oder direkter Förderung der Elektroautos beispielsweise. Für die kommenden Jahre sehen die Experten zunächst kleinere Schritte wie den stärkeren Einsatz des 48-Volt-Bordnetzes, mit dem ein kostengünstigerer Einsatz von Hybridtechnik ohne teure Hochvoltbatterie möglich ist.

In Norwegen mit über 29 Prozent und in den Niederlanden mit knapp 10 Prozent haben Elektro-Autos bereits signifikante Marktanteile, dank staatlicher Anreize und guter Lade-Infrastruktur. Andernorts haben hohe Preise, ein schlecht ausgebautes Ladenetz und zu lange Ladezeiten Nachteile gegenüber Verbrennungsmotoren. In Bezug auf die Reichweite bieten Fahrzeuge wie Renault Zoe, Chevrolet Bolt oder Tesla Model S zu Autos mit Verbrennungsmotor vergleichbare Reichweiten an. Auch bei den Gesamtkosten unterbieten einige Elektrofahrzeuge Anfang 2017 vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Zudem sollen in vielen Ländern die Stromtankstellen rasch ausgebaut werden und Ultra-Schnellladesäulen installiert werden, um die Ladedauer in den Bereich von einigen Minuten zu bekommen.

2040 würde ein langstreckentaugliches Elektroauto laut Prognose nur noch etwa 22.000 Dollar kosten. Kommt der Elektroauto-Durchbruch, wäre eindeutig die Ölbranche der Verlierer. Der Ölverbrauch würde spürbar sinken, der Stromverbrauch steigen. Die Prognose geht davon aus, dass sich der globale Ölbedarf 2040 durch Elektromobilität um 8 Millionen Barrel reduzieren wird. Zum Vergleich: Der tägliche Öl-Verbrauch lag im Jahr 2015 weltweit bei etwa 94,5 Millionen Barrel.

Auch die weltgrößten Ölförderer sehen im Elektroauto mehr und mehr eine Gefahr für ihre Branche: Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat ihre Prognose für die Verkaufszahlen von Elektroautos kürzlich verfünffacht. Statt wie noch vor einem Jahr 46 Millionen Elektrofahrzeuge prognostiziert die OPEC mittlerweile 266 Millionen Elektroautos für das Jahr 2040. Elektroautos wird ein Marktanteil von 12 statt 2 Prozent zugestanden. Die Prognose für die zu erwartende Anzahl der Dieselfahrzeuge hat die OPEC halbiert.

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