Auf dem spirituellen Weg geht es weniger darum, dem Selbst etwas hinzuzufügen, als vielmehr darum, all das loszulassen, was dem reinen Ausdruck der Seele im Wege steht. In unseren Energiekörpern, unserem Mind und unseren physischen Körpern sind Verzerrungen und Blockaden gespeichert, die dem Fluss des Bewusstseins durch uns im Wege stehen. Ich möchte hier einen einfachen Prozess vorstellen, wie wir diese auflösen können, um wieder zu einem reinen Kanal für die Liebe unserer Seele zu werden.

Die Welt ist nur ein Spiegel – Verantwortung übernehmen

Unser Bewusstsein formt unser Leben, alle Erfahrungen, egal wie unangenehm, sind von uns selbst erschaffen. Wie ein Filmprojektor werden unsere „Schatten“ von unserem höheren Selbst in unser Leben projiziert, damit wir diese dort erkennen und transzendieren können. Was immer wir im Äußeren wahrnehmen und erfahren, antreffen und durchleben, ist ein perfekter Spiegel unserer eigenen inneren Verfasstheit. Unsere Seele sucht Befreiung und zieht darum genau jene Erlebnisse in unser Leben, die uns zeigen, was wir in unserem Inneren noch mit uns herumtragen: unsere Glaubensmuster, tiefer Schmerz, unsere Selbstbewertung. Alles, was in unserem Unbewussten schlummert, kann so in das Licht gehoben und erlöst werden.

Nehmen wir diesen Weg an, so führt uns das Leben auf perfekte und vollkommene Weise in die Freiheit. Das Leben selbst ist tatsächlich der beste Guru – wenn wir die Lektionen annehmen. Dazu sind wir eingeladen, die volle Verantwortung für alles zu übernehmen, was sich in unserem Leben zeigt – und alles Beklagen, Kritisieren und Beschuldigen für immer aufzugeben. Denn mit dem Leben zu kämpfen ist ungefähr so sinnvoll, wie dem Spiegel vorzuwerfen, er sei schuld, dass wir am Morgen so verkrumpelt ausschauen.

Was immer wir dort draußen meinen kritisieren zu müssen, ist nur unser eigener Schatten, wo immer sich unangenehme Reaktionen zeigen, liegt eine Chance zur Freiheit.

Indem wir unser Leben und unsere Widerstände beobachten und uns stets darüber bewusst sind, dass dies unser eigener Spiegel ist, können wir uns selbst anders beobachten. In jeder Situation weisen Gefühle und Gedanken uns auf unsere Verzerrungen und Widerstände hin, sie sind tatsächlich unsere größte Hilfe. Indem wir die Emotionen völlig zulassen und nachspüren, warum sie auftauchen, gelangen wir immer näher zu uns selbst.

 

Schmerzgrenze

Das Leben selbst als spiritueller Weg funktioniert auf vollkommene Weise. Aufgrund der Starrheit unserer Ego-Strukturen und der Tiefe, mit der manche Muster in unsere Psyche integriert sind, ist jedoch zu beobachten, dass viele Menschen den Spiegel tatsächlich erst dann annehmen, wenn der Schmerz fast unerträglich ist. Damit unser Bewusstsein die Einladung zur Befreiung wahrnimmt und die Verleugnung des Egos durchbrochen werden kann, scheint das Leben die Botschaft oftmals mit einer ziemlichen Intensität senden zu müssen. Ich habe das vielfach an mir selbst und an vielen anderen Menschen beobachtet – und es scheint, als zeige sich dasselbe Muster auch global – wir lernen offenbar erst am Rande der Katastrophe.

Das muss nicht so sein. Hat die Seele einen gewissen Grad an Selbsterkenntnis erreicht, ist es möglich, sich bewusst für die Freiheit zu entscheiden. Schmerz in jeder Form ist nichts weiter als ein Signal, eine Botschaft, wo unsere heilende Aufmerksamkeit gebraucht wird. Es ist Bewusstsein selbst, das heilt, die Liebe unserer Aufmerksamkeit. Sobald die Botschaft des Schmerzes erkannt ist, sobald gefunden wurde, worauf er uns aufmerksam machen wollte, gibt es keinen Grund mehr, warum der Schmerz bleiben sollte, er hat kein eigenes Interesse daran.

Welche Intensität ein Schmerz annehmen muss, um uns aufzuwecken, oder ob sich ein psychisches Problem als physische Krankheit manifestieren muss, hängt von unserer Hingabe an die Freiheit ab. Wenn wir unser Leben mit vollem Bewusstsein beobachten, und mit den Dingen arbeiten, solange die Hinweise noch subtil sind, können wir uns viel ersparen.

Der folgende Prozess ist die schnellste und wirkungsvollste Art mit Schatten umzugehen, die ich kenne. Er erfordert ein gewisses Maß an Bewusstheit und eine totale Hingabe an die Wahrheit. Es kann hilfreich sein, ihn zu zweit auszuführen, wobei ein Partner den Raum für uns hält. Jeder wache Mensch kann das, wir sind alle Heiler und können uns in diesem Zeiten sehr unterstützen.

Prozess zum Auflösen von Mustern und Verzerrungen

 

  1. Begib dich in dein Inneres, verbinde dich mit deiner Seele/deinem Herzen/deinem Zentrum.
  2. Will ich wirklich?

    Frage dich in aller Aufrichtigkeit, ob du wirklich bereit bist, diese Erfahrung für immer hinter dir zu lassen, oder ob deine Seele sie noch weiter untersuchen möchte. Akzeptiere es vollkommen, wenn du siehst, dass du es noch nicht gehen lassen willst. Nichts wird geschehen ohne die völlige und aufrichtige Bereitschaft zur Freiheit.

  3. Entscheide dich, die volle Verantwortung für deine Gefühle zu übernehmen und ihnen absolut zu vertrauen. Deine Gefühle sind perfekte Botschaften deiner Seele. Wenn du ihnen nicht vertraust, oder versuchst sie zu unterdrücken, beraubst du dich der Kommunikation mit deiner Seele. Gefühle sind genau so lange da, wie sie gebraucht werden, unterdrücke sie nicht, versuche nicht sie „aufzulösen“.
  4. Begib dich innerlich in die Situation/das Gefühl mit dem du arbeitest. Lass den Schmerz in aller Intensität zu, lass ihn so groß werden, wie er will. Sei einfach der Raum in dem dies geschehen kann. Spalte dich weder ab, noch gehe darin unter. Umarme ihn mit deinem Gewahrsein, wie eine Mutter ihr Kind. Sei dabei völlig in deinem Körper, bring dein Bewusstsein immer wieder zurück.

    Urteile nicht, bewerte nicht. Sei und fühle. Du bringst jetzt Unbewusstes ins Bewusstsein, sobald es dort völlig angekommen ist und voller Vertrauen akzeptiert wurde, wird die Intensität nachlassen.

    Das, was da erlöst werden möchte, darf sich jetzt einmal ganz zeigen und mag als Teil von dir akzeptiert und geliebt werden. Liebe es! Solange du es weghaben willst, schaffst du eine innere Distanz und spaltest dich davon ab. Es möchte aber wirklich einmal ganz in dein Herz genommen werden.

    Vielleicht magst Du es als ein Kind sehen, das weint. Versuche nicht, es aufhören zu machen. Nimm es in den Arm, akzeptiere den Schmerz. Es mag jetzt aufhören zu weinen oder sehr viel später, wichtig ist, dass es einmal bedingungslos im Arm gehalten wird, sich sicher fühlt. Bald wird es wieder lachen – aber das ist nicht dein Ziel. Du möchtest ihm in seinem Schmerz Liebe geben, dann wenn es diese am Dringendsten braucht. Dein ganzes Leben hat dieser Aspekt vielleicht darauf gewartet, dass du ihn nur einmal mit Liebe ansiehst. Keine Liebe von außen kann das heilen. Du allein bist der Engel für diese Aspekte von dir. Du allein hast die Liebe, die dies heilen kann.

  5. Wenn du das Gefühl halten kannst, frage dich: Warum kreiere ich diese Erfahrung für mich? Was will ich von der Welt durch diese Erfahrung/diese Meinung/ diese Haltung? Was gibt mir dieses Verhalten/diese Einstellung? Warum wollte ich diesen Schmerz? Welche Illusion will sich hier zeigen?

    Unter jedem Schmerz liegt immer eine Illusion. Fast immer versuchen wir etwas aus dem Äußeren zu bekommen, was wir eigentlich in uns selbst tragen. Diese Jagd im Äußeren ist ebenso sinnlos wie schmerzhaft. Unsere Seele weist uns darauf hin, dass wir in einer Illusion leben und möchte das wir zur Realisation unserer eigenen Vollkommenheit gelangen. Wir sind immer vollkommen, wir können uns nur vorstellen wir wären es nicht.

    Es muss also eine grundlegende Illusion/Lüge geben, sonst wäre der Schmerz nicht da. Auch muss es einen scheinbaren Gewinn geben, sonst würdest du dieses Spiel nicht spielen. Dieser Gewinn ist exakt das, was wir uns wieder selbst geben müssen. Oft ist es schwer zu sehen, dass ein Schmerz/ein unliebsames Muster uns einen Vorteil geben sollte, wo wir es doch so dringend loswerden sollen, aber dieser Gewinn ist immer da. Es kann manchmal lange dauern und erfordert viel Aufrichtigkeit die Wurzel zu finden. Habe Geduld und nimm keine offensichtlichen Antworten an. Frage immer wieder: Was will dieses Verhalten? Was möchte ich von der Welt? Was kriege ich dadurch? Was gibt es mir?

  6. Liebe das Verhalten und alle damit verbundenen Emotionen über die gesamte Zeit vollkommen. Akzeptiere absolut das es da ist, versuche nach wie vor nicht, es weghaben zu wollen. Vertraue deinen Emotionen, dass sie solange da sind, wie sie gebraucht werden. Wenn es bleiben möchte, akzeptiere und liebe das.
  7. Wenn du die Wurzel gefunden hast, sollte allein dadurch schon ein Shift geschehen. Wenn du sie gefunden hast, passiert immer ein großes Aha!, eine Erleichterung, oftmals ein Lachen über die Verrücktheit. Zumeist ist die Erkenntnis relativ überraschend.

    Erkenne nun wie du dir das, was du von außen wolltest, selbst aus deinem Inneren geben kannst. Manchmal sind verletzte Persönlichkeitsanteile hinter den Verzerrungen, die sehr viel Verständnis, Liebe und Aufmerksamkeit brauchen. Wenn du verstehst, warum sie tun, was sie tun, und Mitgefühl damit haben kannst, heilen sie sehr schnell.

    Entscheide dich vollkommen und absolut, ohne Ausreden und Entschuldigungen, dir diesen Gewinn ab sofort aus deinem Inneren heraus zu geben. Du bist ab jetzt auf Platz 1 deiner Prioritätenliste. Fühle deine Integrität, verlasse sie nicht mehr für eine Suche im Äußeren.

  8. Nun entsteht Raum, für eine neue Erfahrung deines Lebens. Welches Geschenk in deinem Inneren möchte sich hier zeigen? Wie fühlt es sich an, dir dies zu geben? Wie verhältst du dich aus diesem neuen Raum heraus? Fühle und begreife deine neue Art zu sein bis in ihre Tiefe.
  9. Handle entsprechend in deinem täglichen Leben! Das Universum wird dir in schneller Folge Situationen präsentieren, in denen du die Wahl zwischen dem neuen und alten Muster hast. Immer und immer wieder. Deine Entscheidung zur Wahrheit muss absolut sein und durch wiederholte Handlung bekräftigt werden. Der innere Entschluss muss durch äußere Handlung besiegelt werden. Er muss sich in deinem Leben manifestieren und aus den höheren Körpern in dein ganzes Wesen ausströmen. Dann wird deine Energie für immer shiften und du in einer neuen Erfahrung leben.

Mit einiger Übung wird dieser Weg der Befreiung immer leichter. Damit verschwindet auch die Angst vor Gefühlen und unangenehmen Situationen. Das Leben wird zunehmend ein Spiel der Selbstbefreiung, ein neues Gefühl für deine eigene Macht und Größe erwacht in dir. Du realisierst dich immer mehr als reine Liebe und Gewahrsein.

Wenn du zufällig auf ähnliche Weise arbeitest und Interesse an einem Kreis von Menschen hast , die sich gegenseitig in der Selbstbefreiung unterstützen, melde dich gerne. (david@soulexpression.eu)

 

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Bilder

Vogel: Laitche

Sonnenuntergang: Mila Zinkova

 

Über den Autor

Avatar of David Rotter

schreibt für Sein.de und seinen eigenen Blog den-weg-gehen.de. Er wohnt mit seiner Partnerin und seinen zwei Töchtern im Wendland und arbeitet als freier Autor und Coach.

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13 Responses

  1. Richard Rimpf
    Die Liebe

    Hallo David,

    habe mich als Kind schon in die Illusion von mir Selbst begeben und und habe dementsprechend gelebt… Konnte mein Leben ändern und nun möchte, will ich selbst wieder zum Vorschein treten, glaube ich muss es durch die Liebe gehen, doch ich „denke“, ich habe ein gebrochenes Herz! Finde das sehr Problematisch!

    Antworten
  2. Menschenkind

    Dieser Esoquatsch tut den Menschen weh !
    Halst Euch nur die Verantwortung für alles auf was geschieht.
    Wenn ihr glaubt, tatsächlich so Zufriedenheit zu erlangen, seid ihr im wahrsten Sinne des Wortes selbst Schuld an eurer Misere.

    Antworten
  3. David (Autor)

    Hallo Gerlinde,

    wenn du magst, komm doch auf meine Webseite www.den-weg-gehen.de dort gibt es ein Forum, in dem du dich anonym anmelden kannst. Dort können wir gerne sprechen. Auf diese Weise profitieren auch andere Menschen davon, die dem Austausch vielleicht folgen.

    Grüße
    David

    Antworten
  4. Gerlinde

    Lieber David,

    ich danke Dir, dass Du mir so umgehend und persönlich
    geantwortet hast.

    Darf ich Dir eine E-Mail senden, wenn ich an einer Stelle „steckenbleibe“ und noch eine Frage habe?

    Oder ist der Sinn tatsächlich der, dass man den Prozess mit allen Stagnationen erfahren muss, den Knoten urselbst lösen muss, um „frei“ zu werden?

    Ganz herzlich
    Gerlinde

    Antworten
  5. David (Autor)

    Hallo Gerlinde,

    in diesem Fall würde ich erstmal bei dem Gefühl bleiben und versuchen mehr zu spüren als zu verstehen. Was fühlst du genau? Wo sitzt es im Körper?

    Der zweite Schritt wäre dann, hinter das Gefühl zu spüren. Was will es? Was willst du und bekommst es nicht? Was fehlt? Welche Überzeugung liegt dem zugrunde?

    Es dauert oft eine Weile, dann will dein Bewusstsein deinen Zustand vielleicht noch ein wenig erkunden.

    Liebe Grüße
    David

    Antworten
  6. Gerlinde

    Hallo David,

    und was, wenn ich die „Wurzel“ einfach nicht finde?
    Wenn ich mich bei der Frage danach, was steht dahinter dass mich „das“ so unglaublich aufregt, im Kreis drehe bzw. nicht weiterkomme?

    LG
    Gerlinde

    Antworten
  7. David (Autor)

    Hallo Ron,
    Danke für deinen sehr wertvollen Hinweis. Ich glaube, wir liegen gar nicht so weit auseinander. Ich vertrete keinen Advaita-Standpunkt im Sinne von „Schmerzen sind nur Illusion“ und halte dies, genau wie du, für eine sehr kontraproduktive Vermeidungsstrategie.

    Wenn ich sage, jedem Schmerz läge eine Illusion zugrunde, meine ich damit nicht, dass der Schmerz selbst eine Illusion ist. Ich glaube aber, das Schmerz immer einhergeht mit irgendeiner Variation der Illusion der Unvollkommenheit und einem „Brauchen von Außen“.

    Dass sich unsere Seele keinen Schmerz selbst erschaffen würde, sehe ich sehr anders. Tatsächlich scheint ein großes Interesse zu bestehen, alle Möglichkeiten der Dualität zu erkunden.

    David

    Antworten
  8. David (Autor)

    Hallo Ron,
    Danke für deinen sehr wertvollen Hinweis. Ich glaube wir liegen gar nicht so weit auseinander. Ich vertrete keinen Advaita-Standpunkt im Sinne von „Schmerzen sind nur Illusion“ und halte dies, genau wie du, für eine sehr kontraproduktive Vermeidungsstrategie.

    Wenn ich sage jedem Schmerz liegt eine Illusion zugrunde meine ich damit nicht, dass der Schmerz selbst eine Illusion ist. Ich glaube aber, das Schmerz immer einhergeht mit irgendeiner Variation der Illusion der Unvollkommenheit und einem „Brauchen von Außen“.

    Das sich unsere Seele keinen Schmerz selbst erschaffen würde, sehe ich sehr anders. Tatsächlich scheint ein großes Interesse zu bestehen, die Möglichkeiten der Dualität zu erkunden.

    David

    Antworten
  9. Ronald Engert

    Hallo David,

    ja, das ist der Weg. Die Gefühle sind Teil unserer Kernidentität, finde ich, und sie sind der Wegweiser. Ich kann dir grundsätzlich unbedingt zustimmen. Es ist schön, wie Du das zusammenfasst.
    Allerdings, wenn du sagst, dass jeder Schmerz auf Illusion beruht, so kann ich dem nicht zustimmen. Es gibt realen Schmerz, der durch reale Verletzungen entstanden ist, oft Demütigungen, Misshandlungen oder Vernachlässigung in der frühen Kindheit. Ich glaube sogar, jeder Schmerz hat reale Ursachen. Unsere Seele würde sich keinen Schmerz selbst erschaffen.
    Es ist unsere reale menschliche Existenz, die du ja auch als spirituell ansiehst (hier auf der Erde ankommen, nicht nach oben abhauen). Aber hier spielen reale Verletzungen die Rolle.
    Wahrscheinlich kennst du Alice Miller, z.B. „Dein gerettetes Leben“? Oder Anne Wilson-Schaef? Das geht in die Richtung, was ich sagen will.
    Dieses Illusions-Theorem kommt ja aus dem Advaita oder verwandten monistischen Konzepten. Ich halte das für grundfalsch.
    Alles ist real. Und den Schmerz als Illusion hinzustellen, ist immer noch eine Betäubungsstrategie.
    Du kennst ja meine Zeitschrift, ich empfehle dazu meine Artikel wie z.B.
    „Live Stream. Zur Eigenbewegung des Lebens und der Priorität der Gefühle“ (Tattva Viveka 45)
    oder: „Fühlen und Denken. Ein großer Unterschied“ (Tattva Viveka 43), sowie demnächst: „Entwirrung der Gefühle. oder: Warum es lebensrichtig ist, bei dem Verlust eines Menschen Schmerz zu empfinden“, erscheint in der Mai-Ausgabe, Nr. 47.
    Auch lesenswert in diesem Zusammenhang die Bücher von Daniel Barron: „Es gibt keine negativen Emotionen“ und „Erherzung“.

    Schönen Gruß
    Ronald Engert

    Antworten
  10. Hias

    Vielen Dank für diesen Beitrag!
    Der von dir beschriebene Prozess, ähnelt sehr meinem geistigen Prozess, auch einige neue Dinge, die ich noch nicht so weit gedacht habe nennst du. das lässt mich weiterdenken und bekräftigt mich auf meinem weg.
    Danke

    Antworten
  11. Traudl

    Hallo David,
    da sind ganz wertvolle Gedanken mit enthalten. Vor allem gefällt mir:

    „Das, was da erlöst werden möchte, darf sich jetzt einmal ganz zeigen und mag als Teil von dir akzeptiert und geliebt werden. Liebe es! Solange du es weghaben willst, schaffst du eine innere Distanz und spaltest dich davon ab. Es möchte aber wirklich einmal ganz in dein Herz genommen werden.“

    Schön.

    LG
    Traudl

    Antworten

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