Von Amélie Gebhard

Der Vollmond markiert im Mondzyklus eine Zeit des Höhepunkts, der Ernte und der Reifung. Der Same, der zum Neumond gepflanzt wurde, geht auf. Von der Erde aus gesehen stehen sich Mond und Sonne gegenüber. Diesmal reflektiert der Mond in den Zwillingen das Licht der Sonne im Schützezeichen. 

Der Vollmond auf der Zwillinge/Schütze-Achse hellt die aktuelle Zeitqualität deutlich auf. Es ist die Polarität des Lernens und der Kommunikation. Aus Theorie wird Erfahrung. Der Vollmond lädt dazu ein, die eigenen Überzeugungen, Denkmuster oder Kommunikationsgewohnheiten zu hinterfragen und alles loszulassen, was nicht dem eigenen Wachstum dient. Er erinnert daran, sich der Kraft der Worte und Gedanken bewusst zu werden. Der Wunsch ist groß, nach der spirituellen und philosophischen Bedeutung der eigenen Erfahrung zu suchen und dem, was fühlbar ist, mit dem rationalen Verstand einen Sinn zu verleihen. Zum Vollmond wird deutlich, was Du an Deiner Kommunikation verfeinern kannst- ob das die Kommunikation mit Dir selbst oder mit Deinem Gegenüber ist. Auf welche Art und Weise sprichst Du, denkst Du oder verstehst Du Deine Realität und Deine Erfahrungen?

Die Sonne ist seit ein paar Tagen im Schützezeichen und in dieser Zeit des Jahres rücken neue Themen in den Fokus: der Sinn des Lebens, die Suche nach Wahrheit und die Erweiterung des eigenen Horizonts. Der Mond in den Zwillingen ist flexibel, er bleibt offen für unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema. Er ist vielseitig und bleibt dabei sehr anpassungsfähig. Das Zwillingezeichen ist mit dem Sammeln von Daten und der Logik verbunden, das Schützezeichen mit der Intuition und der direkten Erfahrung.

Sobald sich die Schütze-Sonne und der Zwillinge-Mond gegenüberstehen, ist die Aufgabe, beide Richtungen harmonisch in Einklang zu bringen: dem inneren Wissen zu vertrauen, der Intuition zu folgen und gleichzeitig Informationen und Fakten zu sammeln- um erst dann fundierte und bewusste Entscheidungen zu treffen.

Apropos Entscheidungen: Da Mars immer noch in der Nähe zur Sonne steht, und Sonne und Mond einen Aspekt zu Saturn bilden, bleibt Mars weiterhin stark aktiviert und symbolisiert hier eine höchst impulsive Antriebskraft, die ein brennendes Verlangen nach Aktion und Veränderung hat. Der Pragmatismus, den Saturn in diese Konstellation mit einbringt, kann jeden dabei unterstützen in bestimmten Situationen mal zu beobachten, welche Anteile in einem Selbst die Oberhand gewinnen: Ist es eher Deine instinktive und emotionale Seite, der Du in Deinen Handlungen folgst oder ist es die rationale und pragmatische Seite in Dir?

Die aktuelle Zeitqualität bietet viele Möglichkeiten diese Beobachtungen zu integrieren, Dir über Deine eigenen Konditionierungen bewusst zu werden und Dich dadurch weiterzuentwickeln. Der Aspekt zwischen dem Vollmond und Pluto unterstützt Dich dabei, den Widerspruch innerer Impulse und Deiner unterschiedlichen Bedürfnisse zu verstehen. Anstatt auf Deinen inneren Autopilot zu schalten und auf bestimmte Trigger so „wie immer“ zu reagieren, bist Du dazu aufgefordert, Dir die Zeit zu nehmen, um zu verstehen, welche Emotionen dahinter verborgen liegen und welche alten Wunden aufgerissen werden. Der Aspekt zwischen Mars und Saturn ist schon seit einigen Tagen aktiviert und vielleicht bist Du aktuell schon damit konfrontiert worden, wie es sich für Dich anfühlt mit Einschränkungen oder Hindernissen umzugehen, die außerhalb Deiner Kontrolle oder Deiner Komfortzone liegen. Die Kombi aus der Mars- und Saturnenergie erfordert momentan ein hohes Maß an Frustrationstoleranz, an Ausdauer und vor allem an Geduld. 

Wenn Merkur am 1. Dezember in das Steinbockzeichen wechselt, besteht die Möglichkeit manches mit einer sachlicheren Haltung und etwas Abstand zu betrachten. Das kann besonders ab dem 4. Dezember von Vorteil sein, wenn Venus in das leidenschaftliche Skorpionzeichen wechselt. Auch interessant ist es zu wissen, dass sich Merkur seit dem 26. November in seiner Schatten-Phase befindet, also in dem Bereich, den er ab dem Schütze-Neumond am 13. Dezember bis Anfang Januar während seiner Rückläufigkeit noch einmal durchwandern wird. Wenn sich also momentan manche Dinge noch nicht klären lassen oder für einen noch nicht stimmig sind, ist das kein finales Resultat. Merkur verlässt erst am 21. Januar nächsten Jahres diese Schatten-Phase. Bis dahin hat man also ein paar Wochen Zeit, um sich ernsthaft und vor allem realistisch mit etwas auseinanderzusetzen, um tragfähige Antworten auf existentielle Fragen zu finden. 

Merkur ist der Herrscher über das Zwillingezeichen und spielt deswegen zum Vollmond in den Zwillingen eine wichtige Rolle. Im Schützezeichen ist er optimistisch und sehr expansiv- mit einer Tendenz zum Dogmatismus. Er bildet zum Vollmond einen spannungsgeladenen Aspekt zu Neptun. Das kann Gefühle der Verwirrung und Orientierungslosigkeit widerspiegeln. Vielleicht ist es momentan nicht sehr einfach zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden, womöglich spielt die eigenen Fantasie einem gerade einen Streich und man zweifelt an der Integrität der eigenen Wahrnehmung. Um so wichtiger ist es zwischen subjektiver und absoluter Wahrheit zu unterscheiden. Was für den einen stimmt, kann für den anderen überhaupt nicht stimmig sein. 

Zu diesem Vollmond ist jede*r eingeladen, mehr Verantwortung für die eigenen Worte und Gedanken zu übernehmen und sich darüber klar zu werden, wie man seine Botschaften übermittelt, seine Meinung teilt, sich behauptet und seine Gefühle ausdrückt.

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