Von Amélie Gebhard

Kurz nach der Wintersonnenwende steht zum letzten Vollmond in diesem Jahr die geradlinige Steinbock-Sonne dem gefühlvollen Krebs-Mond gegenüber. „Driving home for Christmas“ bekommt zu diesem Vollmond eine noch tiefere Bedeutung, denn die Energie des Wasserzeichens Krebs sehnt sich nach einem sicheren Ort und sucht sein emotionales Zuhause. Der Vollmond enthält die Aufforderung, diesen Ort in sich selbst zu finden und kann das Bedürfnis nach echter und erfüllender Selbstfürsorge aktivieren. Gerade zur Weihnachtszeit rücken alte wie neue Familienthemen in den Fokus und jedes Jahr wird man mehr oder weniger damit konfrontiert, wie und mit wem man die stillen Tage verbringen möchte. In den konsumorientierten Ländern dieser Welt ist immer noch die beliebteste Art die kollektive Sehnsucht nach Frieden und Harmonie mit überfüllten Tellern oder Bergen von Geschenken zu kompensieren. Also alles, was das innere Kind in uns nicht satt werden lässt.

Der Vollmond ist im Mondzyklus der Höhepunkt. Etwas kommt ans Licht und der Same, der zum Neumond gepflanzt wurde, ist im besten Falle aufgegangen und zeigt die ersten Sprossen. Immer wenn die Sonne den Mond zum Leuchten bringt, sind auch Einblicke ins eigene Unterbewusstsein möglich- und der Krebsmond betont die emotionalen inneren Welten und fördert dabei das Verständnis für die tiefsten Bedürfnisse, die in uns schlummern. 

Im Krebszeichen hat der Mond sein Domizil, er ist dort zu Hause. Die Krebsenergie ist mit dem Auf und Ab der Gezeiten verbunden. Damit sind nicht nur die Mondphasen gemeint, sondern auch emotionale Veränderungen im Laufe des Tages bzw. des Monats. 

Ein Vollmond im eigenen Zeichen ist wie eine Hotline, um mit seinen eigenen Gefühlen in Kontakt zu kommen. Es mag sein, dass man sensibler auf das reagiert, was in einem oder um einen herum vor sich geht. Vielleicht wird einem in diesen Tagen besonders klar, was man wirklich braucht und in welchem Zusammenhang diese Bedürfnisse stehen- eingebettet in Kindheitserfahrungen und damit verbundenen emotionalen Reaktionen, Ängsten oder Unsicherheiten.

Jeder Vollmond aktiviert zwei Seiten derselben Medaille, denn Sonne und Mond stehen sich gegenüber. Es treffen sich zwei entgegengesetzte Energien, die einander brauchen, um bewusst entwickelt und ausgedrückt werden zu können. Bei der Krebs-/Steinbock- Achse müssen die eigenen Gefühle dem Fakten-Check der Erfahrungen stand halten. Hier trifft die innere Welt auf die äußere und das kann im Kontext verschiedener Bereiche erfahrbar sein. Was hat Priorität, weil es erfüllend ist… Familienzeit (Krebs: persönlicher Lebensweg) oder Karriere (Steinbock: gesellschaftliche Selbstverwirklichung)? Folgt man aus einer Laune heraus (Krebs: persönliche Bedürfnisse), bestimmte Dinge nicht zu tun oder erkennt man in der Disziplin, auch das zu tun worauf man keine Lust hat, die wahre Freiheit (Steinbock: Pflichten und Konventionen)? Die emotionale Reifung, die beide Zeichen beinhalten, lehrt, sowohl die eigenen Bedürfnisse als auch die damit verbundene Verantwortung zu respektieren. Dazu gehört seine Wurzeln und Herkunft zu verstehen und in Momenten emotionaler Belastung trotzdem seine innere Harmonie zu finden. Finde zum Vollmond heraus, was für Dich Familie und Sicherheit bedeutet und was Du brauchst, um Deine Emotionen zu regulieren- also auszugleichen. Die Krebs-/Steinbock-Achse erfordert Arbeit, um innere und äußere Sicherheit und Geborgenheit aufzubauen.

Der Krebs-Vollmond bildet zwei harmonische Konstellationen mit Jupiter im Stier und Saturn in den Fischen. Das Mond-Jupiter-Sextil stimmt einen großzügig und optimistisch. Es stärkt die Fähigkeit, Vertrauen in sich selbst, in andere und das Leben zu haben. Dieser Aspekt inspiriert dazu, eine wachstumsorientierte Sicht auf den Prozess einzunehmen, den man momentan durchläuft und darauf zu vertrauen, dass sich alles zum Wohle aller entwickeln wird. Das Mond-Saturn-Trigon unterstützt den emotionalen Reifungsprozess und erleichtert den bewussten Umgang mit unangenehmen Gefühlen- also die Verantwortung dafür zu übernehmen, wie man mit seinen Emotionen umgeht.

Nur Stunden nachdem der Vollmond exakt wurde, bilden der rückläufige Merkur und Mars eine Konjunktion im Schützen, beide im Quadrat zu Neptun in den Fischen. Das Merkur-Mars-Neptun-Quadrat fordert dazu auf, bei der Kommunikation der eigenen Meinungen, Ideen und Überzeugungen achtsam zu sein. Da Merkur immer noch rückläufig ist, gibt es zu diesem Zeitpunkt mehr Möglichkeiten für Missverständnisse und Fehlkommunikation, und ein Mangel an Informationen erlaubt es möglicherweise noch nicht, das vollständige Bild zu erkennen.

Die Merkur-Mars-Konjunktion im Schützen kann ideologische Konfrontationen anheizen und weist auf einen Trend zu unverblümter, taktloser und impulsiver Sprache hin. Es könnte ein egoistischer Wunsch entstehen, zu beweisen, dass man selbst natürlich Recht hat, und in dieser Zeit ist es wichtig, darauf zu achten, seine Schlachten mit Bedacht zu wählen und sich nicht auf unnötige Konflikte einzulassen. Die Aktivierung von Neptun fügt dem Gesamtbild noch mehr Unschärfe und Desorientierung hinzu. Vielen fällt es möglicherweise schwer, zwischen dem, was wahr und real ist, und dem, was ein Produkt ihrer Fantasie ist, zu unterscheiden. 

Auch Venus ist zum Zeitpunkt dieses Vollmonds recht aktiv. Die Göttin der Liebe reist durch die späten Skorpiongrade und bildet Aspekte zu Neptun und Saturn in den Fischen. Das Venus-Saturn-Quadrat lädt dazu ein, an Themen rund um das Selbstwertgefühl und die Schwierigkeiten, Liebe, Fürsorge und Fürsorge zu empfangen, zu arbeiten. Es ist eine Einladung zu beobachten, ob man sich mit zuwenig zufrieden gibt und sich vielleicht davor drückt danach zu fragen, was man wirklich braucht und will. Dieser Aspekt ist auch eine Gelegenheit, über sein Verhältnis zu Mangel und Knappheit, sowohl finanzieller als auch anderer Art, nachzudenken. Das Venus-Neptun-Trigon hingegen steigert unseren Wunsch, von Schönheit, Harmonie und Romantik umgeben zu sein, betont den Wert von Freundlichkeit und lädt dazu ein, seine intuitive und künstlerische Seite zu fördern. Dieser Aspekt erinnert an die Verbundenheit mit allem und jedem und unterstützt die Fähigkeit zu Empathie und Mitgefühl.

Der Vollmond im Krebs beendet das Jahr mit der Chance, seinen Emotionen Raum zu geben, seine Bedürfnisse zu respektieren und darauf zu achten, wie man sich auf das bezieht, was Sicherheit und Geborgenheit im Leben darstellt. Er lädt dazu ein, sich selbst so viel Trost, Fürsorge und einen sicheren Raum zu geben, wie man es sich wünscht. Man hat die Möglichkeit, sein inneres Zuhause zu reinigen und sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen, um sich so aus ihrem Griff zu befreien. 

In diesem Sinne wünsche ich allen Leser*innen eine beglückende Zeit zwischen den Jahren und einen friedvollen Vollmond!