Der Sinn meines Lebens

Ich möchte etwas Bestimmtes im Leben erreichen, ich strebe nach etwas. Mein Leben hat einen Sinn, ein Ziel, für das ich brenne. Das, was ich erreichen möchte, hat mich dazu gebracht, mich mit dem Erleuchtungsprozess auseinanderzusetzen. Erleuchtung ist Teil meines Weges. Ich habe Bewusstseinsanteile verschiedenster Ebenen integriert und Zugang zu noch höheren Formen des Bewusstseins erhalten. Es bereitet mir immense Freude und versetzt mich immer wieder in Staunen, Realitäten zu erfahren, die außerhalb meiner bisherigen Wahrnehmung lagen, und diese auf die Erde zu bringen, zu verankern und auch andere mit ihnen vertraut zu machen.

Mit leichter Verärgerung hörte und las ich immer wieder von denen, die nach einem Zustand der Erleuchtung streben, den ich die Leere nenne. In dem alles möglich ist aber nichts existiert. Ich selbst hatte die Leere wahrgenommen. Zuerst in Panik, ich schien in ein unendliches Schwarzes Loch zu fallen. Mein Ego hatte noch Angst vor dem allumfassenden Nichts, der Dunkelheit. Später schwebte ich in ihr. Ich WAR einfach, ich war geborgen und alles war gut. Für mich ein schöner Ort um auszuatmen, um zu mir zu kommen. Aber doch bitte nicht für den Rest der Unendlichkeit! Denn auch das habe ich erlebt, in der Arbeit mit einer Freundin: Die zwei Grundformen unseres Universums. Die eine, die einfach nur ist, für die alles gut ist, so wie es ist, die alles hält – und die andere, die tun will, machen will, erschaffen will, das Erschaffene betrachtet haben will. Ganz klassisch, das weibliche und das männliche Prinzip. Natürlich hatte sich das schaffende Prinzip mich als Stellvertreterin gesucht.
In einer Meditation, vielleicht davor, vielleicht auch nach diesem Erlebnis, war ich dann eins mit allem. Nur, dass es nichts gab. Ich war alles und damit war ich nichts. Und dessen war ich mir bewusst. Ein allumfassendes Bewusstsein. Eins. Nicht mehr. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Ich wollte mit den Katzen, den Schmetterlingen, den Pflanzen eins sein. Eine Weile war ich nur. Dann fühlte ich wohl so etwas wie universelle Langeweile, jedenfalls drängte es mich aus dem Nichts heraus etwas zu tun. Die Bewegung begann, ich wurde zu etwas, was mich von der Umgebung absetzte, die ich gleichzeitig war, aber auch das war noch nicht genug. Ich wollte mich erfahren und habe Teile von mir abgezupft, die sich durch mich erleben können, während ich mich durch sie erlebe. Das fand ich irgendwie genial und habe mich gefreut wie ein kleines Kind.
Wie ihr seht, hatte ich wenig Verständnis für Menschen, die die Leere anstreben. Das Erleben, das Tun, die Freude, das Schaffende Prinzip lag mir näher. Noch weniger Verständnis hatte ich für diejenigen, die direkt eins werden wollten mit der Leere, um keine Inkarnationen mehr erleben zu müssen. Warum hatten sie sich dann überhaupt hier inkarniert?

Vertikale und horizontale Erleuchtung

Ein guter Freund gab mir den Schlüssel. Er erzählte von zwei Arten der Erleuchtung, vertikal und horizontal. Nach seiner Schilderung befand ich mich auf dem Weg der horizontalen Erleuchtung, durchschritt Bewusstseinsstufen und Erleben, war angetrieben durch eine Vision. Nach meinem Empfinden bewegte ich mich somit nicht auf dem direktem Wege zum All-Einen, sondern steuerte in einer Art Spirale darauf zu, die noch unzählige Bewusstseinstufen durchschreiten würde. Er hingegen hatte die vertikale Erleuchtung erlebt, die Leere. Er war sich der Leere bewusst, die eigentlich alles ist, und somit auch des Spiels, durch das wir erleben. Das bedeutete aber auch, dass er eigentlich kein wirkliches Ziel hatte. Er war einfach nur. Uns schien, als ob uns jeweils die Integration der anderen Erleuchtungsform fehlte.
Am selben Abend erlebte ich dann, was er geschildert hatte. Ich lag im Bett und machte mir um etwas Sorgen. Plötzlich war ich nur noch der Beobachter. Alle Gefühle waren weg. Ich sah auf das Schauspiel meines Erlebens. Es war so, als ob man ein Gesicht in einer Wolke oder der Maserung eines Baumstammes gesehen hatte, und man plötzlich sehr deutlich nur noch eine Wolke, oder nur die Maserung wahrnahm. Ich konnte das Gesicht nicht mehr sehen, selbst wenn ich wollte. Alles war so wie es war, alles war einfach. Ich schaute nach rechts, mein Mann war noch nicht ins Bett gekommen und ich nahm nur diesen Moment war – er war nicht da. Auf ewig, so wie dieser Moment. Aber auch das war in Ordnung. Alles war und alles war egal. Am nächsten Morgen sah ich dann wieder die Gesichter in den Wolken und den Baumstämmen.
Ich hatte für mich etwas verstanden. Die Kunst, die reine Lust, die Freude liegt darin, beide Formen der Erleuchtung zu integrieren. Man surft eine stehende Welle, auf der einen Seite die Leere des Nichts, auf der anderen Seite das Spiel. Wenn es gelingt, auf dieser Welle, diesem schmalen Grad dazwischen zu surfen, kann man sich als Bewusstsein erleben, dass sich selbst erlebt. Man hat unendliche Freude am Spiel. Man verliert sich nicht im Spiel, und man verbleibt auch nicht in der Leere. Der Schlüssel für diese Gradwanderung, die ewige Welle, die das Spiel vom Nichts trennt, ist das Mitgefühl. Mitgefühl für die Menschen, die Tiere, das Leben, das Bewusstsein, für alles was existiert und durch das sich das, was ist, erlebt – durch das wir uns erleben. Das Mitgefühl ermöglicht erst die Wahrnehmung des Spiels und verhindert gleichzeitig, dass man in der Leere verbleibt. Darum also – darum lebe ich. Das ist der eigentliche Sinn meines Lebens. Ich lebe um ein Teil des Spiels zu sein, der das Spiel gleichzeitig von innen und von außen erlebt, der gleichzeitig weiß, das etwas ist, und das es nicht ist, und der sich an seinen Kreationen und ihrer unendlichen Schöpfungskreativität erfreut.
Noch etwas möchte ich euch verraten. Das Mitgefühl ist das vermittelnde Prinzip, weil auf beiden Seiten der Welle unendliche Liebe herrscht, verbunden durch diese Ausdrucksform der Liebe, dem Mitgefühl, die zwischen der aktiven und passiven Form der Liebe vermittelt – Liebe für die Schöpfung und Liebe für alles was ist und nicht ist. Denn meine Wahrnehmung, dass alles egal ist wenn alles gut so ist, wie es ist, kam von meinem Ego. Wenn alles gut so ist, wie es ist, wird es geliebt. Bedingungslos.

Foto: Wilhelmine Wulff / pixelio.de

Über den Autor

Avatar of Dr. Frauke Greil, Ph.D.

Frauke Greil ist Wissenschaftlerin und Heilerin. Sie arbeitete als Molekularbiologin u.a. am Niederländischen Krebsforschungsinstitut und der Harvard Medical School in Boston, USA. Sie unterhält die Praxis “Energie Heilung Potsdam”, in der sie Pranaheilung, Reiki und andere Formen der Lichtarbeit anbietet. In der Pranaheilung ist sie in der zweiten Stufe ausgebildet, und im Reiki hält sie den dritten Grad einer Reikimeisterin. Aus der Erfahrung, dass jedes Heilsystem seine Stärken und Schwächen hat, lässt sie sich auch in anderen, weniger bekannten Modalitäten ausbilden (Pleiadische Lichtarbeit, Divine Intervention), um so maßgeschneiderte Behandlungen anbieten zu können.

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