von Anne Hackenberger

Die Elternschaft ist eine Zeit, in der wir die Weichen neu stellen können. Stellen wir sie auf Achtsamkeit. Dabei geht es nicht darum, gute Meditierende zu werden. Es geht darum, wie wir Eltern sein wollen. Viele fühlen sich schlicht überfordert, gepaart mit Schuldgefühlen dem Nachwuchs gegenüber, weil wir eben nicht die perfekten Eltern sind, die wir so gerne wären. Aber was brauchen Kinder wirklich? Und was brauchen Eltern? Was brauchen Familien heute, um ein lichtvoller Raum zu sein, in dem Eltern wie Kinder gemeinsam wachsen und ihr volles Potential entfalten können?

Was Kinder & Eltern wirklich brauchen

Es gibt verschiedenste pädagogische Ansätze, die sich meist auch noch widersprechen. Vielleicht brauchen wir die aber gar nicht. Und mit Sicherheit brauchen Kinder auch keine perfekten Eltern. Dafür aber solche, die wirklich präsent sind. Die anwesend sind im gemeinsamen Familienleben. Wirklich anwesend mit einem offenen Herzen. Mit jedem Kind wird auch ein neuer Achtsamkeitslehrer geboren. Kinder sprechen beständig die Einladung aus: Komm mit mir ins Jetzt. Entdecke all die kleinen und großen Wunder. Wir Erwachsenen hingegen sind oft nur körperlich anwesend. Unsere Gedanken haben uns längst weggetragen. Wir sind absorbiert von unseren Smartphones und To-Do-Listen, vom Wunsch getrieben, unseren Kindern die bestmöglichen Startchancen zu geben in einer Welt, die immer schneller und unüberschaubarer wird. Wir arbeiten viel, suchen pausenlos nach Lösungen für unsere Probleme in und mit dem Leben. Oft bis an den Rand der Erschöpfung. Dabei verpassen wir nicht selten etwas ganz Wesentliches: das Leben selbst! Und nicht nur unser eigenes, sondern auch das unserer Kinder. Achtsamkeit ist ein Weg, uns wieder zu verbinden: mit unseren Kindern, unseren Partnern und uns selbst. Achtsamkeit bedeutet, bewusst den gegenwärtigen Moment zu erleben, egal, ob er angenehm oder unangenehm ist. Und mit Mitgefühl für uns selbst und unsere Kinder zu antworten, anstatt automatisch zu reagieren.

Elternschaft – Den Alltag meistern

Kinder merken sehr schnell, wenn wir nicht wirklich da sind. Und reagieren, indem sie quengeln, nörgeln, uns (scheinbar) herausfordern. In Wirklichkeit fragen sie einfach nur: Ist da jemand zu Hause? Nur wenn wir wirklich im Hier und Jetzt sind, können wir wissen, was unsere Kinder und wir selber gerade brauchen. Dann wird es leicht(er), das gemeinsame Familienleben. Eltern zu sein ist eine Art Katalysator für persönliches Wachstum. Wir werden auf allen Ebenen ge-(und oft auch über-)fordert über uns selbst hinauszuwachsen. Kinder brauchen es, „sich gefühlt zu fühlen“ (Daniel Siegel). Das können wir nur, wenn wir achtsam sind.

Es ist sinnvoll, eine Achtsamkeitspraxis bereits in der Schwangerschaft aufzubauen, denn ist das Baby einmal geboren, ist es für die meisten Eltern nur schwer realisierbar, Zeit für Meditation zu finden. Aber wir können auch im Elternalltag immer wieder die kleinen Momente für uns nutzen. Die, in denen wir ungeduldig darauf warten, dass die Kinder endlich fertig werden. Dazu gehört auch, sich nicht nur um das Wohl des Kindes zu sorgen, sondern auch um das eigene.

Achtsame Selbstfürsorge ist für Eltern kein Luxus. Sondern überlebenswichtig. Denn wenn wir „nicht gut beieinander“ sind und es noch nicht einmal bemerken, dann wirkt sich das dramatisch auf unsere Kinder aus. Achtsamkeit ist also fast schon eine Schlüsselkompetenz, wenn es um das Familienleben geht. Und ganz sicher ist es eine innere Haltung, die vor allem die neue Generation unbedingt brauchen wird, um in dieser Welt, die so stark im Wandel ist, die nötige Resilienz zu besitzen, um das Licht und die Liebe weiterzutragen, die wir ihnen als Kinder geschenkt haben.

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