Intuition und Medialität – sind das spezielle Talente oder ein Potenzial, das wir alle in uns tragen? Thomas Schmelzer, Leiter und Moderator von MYSTICA.TV, machte sich auf den Weg und befragte einige der bekanntesten Experten. Er ließ sich auf Experimente ein und wollte wissen, was das für Menschen sind, die verschwundene Personen mit dem Finger auf der Landkarte finden, Auren sehen und mit Engeln und Verstorbenen sprechen können. Entstanden ist ein spannender Dokumentarfilm, „Die Übersinnlichen“.

Ob ich selbst medial bin? Nein. Jedenfalls nicht im landläufigen Sinne, was bedeutet, dass ich nicht bewusst mit anderen Welten und anderen Wesen kommunizieren kann. Und doch haben mich solche Menschen, solche Talente immer fasziniert. Nach einer überstandenen Krebserkrankung und einigen berührenden Begegnungen mit Medien und Heilern interessierte ich mich eine ganze Weile mehr für die geistige Welt als für das Leben hier und jetzt. Was wissen wir eigentlich über das Jenseits? Schwer zu sagen, denn „gesichertes Wissen“ gibt es darüber wenig. Nehmen wir schon unsere ganz normale Umwelt sehr unterschiedlich wahr, so ist es mit der jenseitigen noch viel differenzierter. Die Dinge scheinen derart unklar, dass viele Menschen Engel, Geistführer und Gespräche mit Verstorbenen für groben Unfug halten, während unzählige andere damit intensive Erlebnisse haben. Und dies war zu allen Zeiten so. So sind schließlich auch die religiösen Texte entstanden, durch „Offenbarungen“ und den Kontakt mit höheren Mächten. Und es gibt mystische Richtungen in fast allen Religionen, in denen spirituelle Dimensionen mit all ihren Schattierungen eine wichtige Rolle spielen.

Manche dieser Texte sind Jahrtausende alt – wie die von indischen Rishis (Sehern). Sie berichteten über diese Ebenen ebenso wie viele Jahrhunderte später Helena Blavatsky, die mit ihrem Buch „Die Geheimlehre“ eine faszinierende Synthese aus all diesen alten Überlieferungen schuf und 1875 in News York die moderne Form der Theosophie* begründete. Rudolf Steiner war zehn Jahre lang der Leiter der deutschen Sektion der Theosophie, bis er mit seiner Anthroposophie einen neuen Weg einschlug. Um die Jahrtausendwende hatte die Theosophie mehr als 100.000 Mitglieder in vielen Ländern! Blavatsky bezog ihr Wissen nicht nur aus literarischen Quellen und eigener Schau, sondern auch von geheimnisvollen tibetischen Meistern, die sich laut ihrer Angaben zum Teil vor ihr materialisierten. Auch Steiner hatte angeblich Einblick in die «Akasha-Chronik», in der alles Wissen der Universen aufgezeichnet ist.

Medien: Meister ihres Fachs

Im Laufe meiner Arbeit für Mystica und natürlich während der Dreharbeiten zu „Die Übersinnlichen“ bin ich einigen faszinierenden Medien begegnet. Es gibt meiner Meinung nach zwar viele Menschen mit sensitiven und medialen Fähigkeiten, aber nur wenige halte ich für Meister ihres Fachs. Eine jahrzehntelange Schulung, die Fähigkeit, sich in unterschiedliche Sprachen, Gefühle, Gedanken und Energien einzustimmen und diese zu verstehen, ja, mit ihnen zu kommunizieren, ein geerdetes Selbstbewusstsein und eine liebevolle Grundhaltung sind einige der wichtigsten Eigenschaften. Vielleicht ist gerade letztere auch der Garant, überhaupt gut medial arbeiten zu können. Wenn es eine geistige Welt gibt, wovon ich tatsächlich ausgehe, ist diese immer bestrebt, uns zu unterstützen, vor allem, wenn wir wiederum anderen helfen möchten.

Der Fall des Geistheilers Horst Krohne ist so ein Beispiel für Medialität aus Nächstenliebe, und auch das Engelmedium Jana Haas erzählte mir von einer ähnlichen Motivation: Zunächst lernte Krohne viel von anderen Heilern. Stets auf der Suche nach der besten Hilfe, bat er Gott und die geistige Welt um Unterstützung – immer nach dem Motto: «Ich will wissen, um zu helfen.» Durch sein Forschen und Fragen entstanden nach und nach in ihm selbst heilerische Fähigkeiten und das Vermögen, klar mit geistigen Führern zu kommunizieren. Heute beherrscht er um die zwanzig unterschiedliche Geistheilungsmethoden und er begründete eine Schule, um sein Wissen an andere weiterzugeben.

Medialität selbst wird in manchen spirituellen Traditionen übrigens nicht sonderlich betont oder begrüßt. Sie gilt zum Beispiel in indischen Lehren als Nebenprodukt der geistigen Entwicklung. In Patanjalis Yoga-Sutra heißt es dazu: «Aus der Erkenntnis des Purusha (Urseele) entsteht blitzartige Erleuchtung, wodurch man eine überirdische Fähigkeit des Hörens, Fühlens, Sehens, Schmeckens und Riechens erlangt. Diese übernatürlichen Fähigkeiten sind Hindernisse für die Versenkung, aber sie erscheinen im Zustand der Aktivität als „Vollkommenheiten“ (siddhis)». Vielfach wird sogar davor gewarnt, auf diesem Level stehenzubleiben und zu meinen, mit Medialität seien nun alle Probleme gelöst.

Medialität: Was ist real?

Eine zentrale Frage ist: Wie real sind all diese unterschiedlichen Wahrnehmungen? Beispiel Engel: Manche spirituellen Lehren versichern, dass Engel Schöpferenergien sind, Qualitäten des Seins. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass sich die von Menschen benannte Energieform Erzengel Michael persönlich darum kümmert, dass wir morgen einen Parkplatz bekommen. Geht man aber von verschiedenen Ebenen aus, auf denen helfende Wesen existieren, kann so etwas wie ein Schutzengel durchaus existieren. Manche können diese Engel sehr genau wahrnehmen – bezüglich des „Wie“ relativiert aber sogar Jana Haas: Sie kann Engel sehen, wie wir andere Menschen sehen, aber wie sich der Engel zeigt, hängt vom Bewusstsein des Betrachters ab. Der Engel zeigt sich also so, wie wir ihn wahrnehmen möchten und können.

Spannend sind auch Jenseitskontakte mit Verstorbenen. In England haben die Spiritual Churches eine lange Tradition. In Heilgottesdiensten wirken Priester, Heiler und Jenseitsmedien Hand in Hand. Einige berühmte Medien machen das auch hierzulande: Pascal Voggenhuber und Paul Meek zum Beispiel – ohne Gottesdienst, versteht sich. Solche Live-Events sind schon beeindruckend: Da sitzen 500 Menschen im Publikum. Voggenhuber erhält dann zum Beispiel spontan Kontakt zu einer verstorbenen Mutter, die ihrem Sohn, der im Publikum sitzt, Trost und ein „Lebenszeichen“ schicken will. Um die Echtheit zu beweisen, schildert Voggenhuber nun persönliche Eigenheiten der Frau, die er nicht wissen kann.
Der Mann im Publikum ist berührt.

Nun sagen manche, selbst wenn das real ist, sollte man nicht auf diesen Ebenen verweilen und die Verstorbenen belästigen. Und doch hat so ein Kontakt oft eine sehr tröstende Wirkung, verbunden mit der Botschaft: Die Liebe bleibt, das Leben ist ewig. Paul Meek vergleicht seine Tätigkeiten in diesem Punkt mit der eines Arztes: Er wird aktiv, wenn es um Trost geht. Danach ist die Arbeit getan und man braucht den Arzt, das Medium, nicht mehr.

Die Medialen kommen

Es gibt, wie gesagt, komplexe Landkarten der geistigen Dimensionen, die in den Veden, der Theosophie, der Anthroposophie, der Kabbala und anderen Lehren beschrieben werden. Manche sagen, dass viele dieser Karten heute veraltet sind. Vielleicht, weil wir als Menschheit einen Entwicklungssprung gemacht haben? Jedenfalls sagen heute einige spirituelle Lehrer, dass es viel mehr Erwachte, sensitive und mediale Menschen gibt als noch vor einiger Zeit. Oder wird heute einfach offener über diese Themen gesprochen, während in manch früheren Epochen sensitive Menschen ihres Lebens nicht mehr sicher waren und ihre Fähigkeiten versteckten?

Forschungen darüber gibt es mittlerweile jede Menge. Die parapsychologische Wissenschaft, die von der etablierten nie als eine solche anerkannt worden ist (weil nicht sein kann, was nicht sein darf?) kann viele erfolgreiche Tests vorweisen, die eindeutig zeigen, dass Geistheilung und Gebete wirken, dass Hellsehen und Hellhören funktionieren und vieles mehr.

Staunen über diese wundersamen Fähigkeiten durfte ich immer wieder. Einmal konnte mir das Medium Martin Zoller via Telefon aus Ecuador spezifische körperliche Besonderheiten wiedergeben, die er unmöglich hätte wissen können. Und im Film selbst ließ ich mich auf einen Jenseitskontakt ein, hergestellt durch Pascal Voggenhuber, der wenig Zweifel an der Glaubwürdigkeit der durchkommenden Informationen zuließ. Das alles lässt uns erkennen, dass unser Glaube daran, autarke, von unserer Umwelt getrennte Individuen zu sein, nicht so ganz stimmen kann – und Erfahrungen mit Medien uns stets an die Verbundenheit allen Seins erinnern.

Eine Antwort

  1. A.Tausch
    Wenn Gott mir dient!

    “ ohne Gottesdienst, versteht sich. “ N E I N , es und ich verstehen nicht. Überich übrignes auch nicht!

    Antworten

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