Die US-Herzgesellschaft empfiehlt zur Prävention von Herzkrankheiten Meditation, auch wenn die Anzahl von beweiskräftigen Studien zu wünschen übrig lässt.

Immer mehr wissenschaftliche Studien belegen die Gesundheit von Meditation und Achtsamkeitsübungen. Am besten untersucht ist das Achtsamkeitstraining von Jon Kabat-Zinn. Das Anti-Stressprogramm MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) und das Mindfulness Based Cognitive Therapy (MBCT), eine Variante für Depressive, stärkt die psychische Gesundheit, entspannt Gestresste und beruhigt Angstpatienten. Die Methode verbessert außerdem die Lebensqualität bei vielen Patienten mit körperlichen Beschwerden. Auch wenn die Beschwerden selbst nicht abnehmen, quälen sie weniger.

Seitdem Studien die Wirksamkeit derMeditation zeigen, sind auch Krankenkassen daran interessiert. Die meisten zahlen inzwischen im Rahmen der Prävention einen Zuschuss zu MBSR-Kursen. Auch zur Therapie wenden einige Psychotherapeuten und Mediziner die Meditation an. Ärzte können sie zwar nicht verschreiben, aber Patienten können etwa eine Verhaltenstherapie machen, die von der Kasse gezahlt wird, und sich dafür einen Therapeuten suchen, der mit Meditation arbeitet.

Bei chronischen Schmerzen, Depressionen und Stress ist eine positive Wirkung der Meditation schon gut belegt. Neu ist die Empfehlung der US-amerikanischen Herzgesellschaft, mit Meditation das Herz gesund zu halten. Meditation kann demnach als Ergänzung der bekannten Maßnahmen – darunter ausreichend Bewegung, Nichtrauchen, Bluthochdruck behandeln – sinnvoll sein.

Ein Expertenteam hat sich in einer wissenschaftlichen Stellungnahme mit der wissenschaftlichen Datenlage zum Thema Meditation und Herzgesundheit auseinandergesetzt. Die Fachleute haben sich dabei nur Meditationen ohne Bewegung angeschaut – denn Yoga, Tai-Chi oder andere Techniken, die körperliche und geistige Übungen verbinden, können sich ja allein schon wegen der Bewegung positiv aufs Herz auswirken.

Bisher gibt es aber keine objektiven Studien, die den Zusammenhang zwischen Herzgesundheit und Meditation hinreichend belegen können. Viele Studien hatten wenige Teilnehmer oder eine kurze Laufzeit. Oft haben dieselben Forscher mehrmals zum Thema veröffentlicht – darunter solche, die offensichtlich große Meditationsfans und deshalb möglicherweise nicht ganz objektiv sind. Ob Meditieren das Herz schützt, ist also wissenschaftlich nicht bewiesen. Bisher lässt sich nur sagen: Es ist möglich.

Folgende Wirkungen schreiben die Forscher Achtsamkeit und Meditation zu:

  • Sie können möglicherweise helfen, den Blutdruck zu senken, wobei unklar ist, in welchem Maß.
  • Sie können eventuell unterstützend wirken, wenn jemand mit dem Rauchen aufhört. Zigarettenkonsum ist nicht nur ein Risikofaktor für Krebs, sondern erhöht auch die Gefahr von Herzkreislaufleiden.
  • Ob Meditation das Risiko eines Herzinfarktes senkt, dazu gibt es nur sehr wenige Untersuchungen, so dass sich noch kein sicherer Schluss ziehen lässt.
  • Generell scheint Meditation mit einem geringeren Stresslevel, besserem Schlaf und damit auch einem höheren Wohlbefinden zusammenzuhängen. Das kann wiederum das Herz entlasten, das zum Beispiel bei chronischem Stress mitleidet.

Die Stellungnahme der amerikanischen Herzgesellschaft:
http://jaha.ahajournals.org/content/6/10/e002218

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