Das aramäische Vaterunser, also die Sprache, in der Jesus wirklich redete, enthüllt ganz andere Bedeutungsnuancen des wichtigsten Gebets der Christenheit. Gott weist keine Schuld zu, er führt niemanden vorsätzlich in Versuchung, und vor allem: Er ist kein „Er“.

 

Manche Irrtümer halten sich hartnäckig und besitzen die Kraft, das kollektive Bewusstsein ganzer Völker über Jahrtausende zu verdunkeln. Übersetzungsfehler oder – was die Sache besser trifft – einseitige Übersetzungen, die dann durch verzerrte Wahrnehmung noch weiter verfälscht wurden, haben in der Geistesgeschichte schon viel Unheil angerichtet. Denken wir nur an den berühmtesten Satz des Islam: „La Illaha il’Allah“, meist übersetzt mit: „Es gibt keinen Gott ausser Allah“. Fanatiker können das so übersetzen: „Unser Gott ist der einzige, also sind alle anderen Götter falsch, sind auch die Religionen, die darauf basieren Irrlehren“. Neulich las ich in einem Aufsatz des Tiefenökologen Georg Dehn folgende Übersetzung: „Es gibt nichts, was nicht zugleich alles ist.“ Klingt schon anders. Eigentlich scheint der Satz zu meinen: „Gott ist in allem gegenwärtig. Es gibt keinen Bereich der Schöpfung, wo er nicht wohnt – keinen Stein, keine Pflanze, kein menschliches Herz.“

Möglich, dass der Satz zweideutig ist, und auch dies bedeutet: „Allah ist die einzige Gottheit, glaubt nicht an die Götzenbilder anderer Religionen.“ Im historischen Kontext eines Flickenteppichs naiver religiöser Kulte im vorderen Orient wäre diese Aussage Mohammeds verständlich. Die eine Übersetzung schliesst aber die andere nicht aus. Die Genialität bedeutender Verfasser liegt ja gerade in der intuitiv erzeugten Vieldeutigkeit, die die Nachwelt zu immer neuen Deutungsversuchen anregt.

Einseitige Übersetzung?

Das Vaterunser nun hat durch einseitige Übersetzung zu einem ähnlich tendenziösen Verständnis geführt. Dem Forscher NeilDouglas-Klotz zufolge liegt das vor allem daran, dass lange Zeit die griechische Übersetzung des Neuen Testaments als die massgebliche galt. Das Griechische transportiert aber – verglichen mit dem Aramäischen, der ursprünglichen Sprache Jesu – eine ganz andere Mentalität, ein anderes Bewusstsein. Die Sinnverzerrung liegt also schon im Ursprung des organisierten Christentums.

Wenn man die Einseitigkeiten des heutigen deutschen Vaterunsers (geprägt durch die Übersetzung Luthers) nochmals überspitzt ausdrückt, könnte man das Gebet ungefähr so verstehen:

– Gott ist ein Mann

– Sein Wohnort ist der Himmel, auf der Erde ist er also nicht gegenwärtig

– Heilig ist lediglich sein Name, also das Wort „Gott“

– Irgendwann mal in ferner Zukunft, wird er sein Reich auf Erden gründen, in der Gegenwart ist er also nicht präsent

– Er ist ein strenger Patriarch, der Wert darauf legt, dass sein Wille exekutiert wird

– Er sorgt dafür, dass des Menschen Bauch satt wird, nicht aber seine Seele

– Er wirft dem Menschen ständig dessen Schuld vor, so dass man ihn um Vergebung anflehen muss

– Er kreiert quasi heimtückisch Versuchungen, um sich dann darüber zu beschweren, dass wir ihnen erliegen

– Er ist ein etwas kraftmeierischer, prunksüchtiger Himmelskönig, dem man beständig Honig um den Bart schmieren muss, damit er uns gewogen bleibt.

Auch konservative Theologen wissen zwar, dass das nicht die wahre Bedeutung des Vaterunsers ist, das Gebet kann aber so verstanden werden, wenn die Gläubigen seine Worte unreflektiert aufnehmen. Es könnte auch sein, dass die Kirchen solche oder ähnliche Deutungen über Jahrtausende billigend in Kauf genommen haben. Denn so verstanden, zeigt das Gebet einen autoritären Gott, der Furcht einflösst und die Menschen klein macht.

Was sagt das Vaterunser wirklich?

Das Aramäische hat, genau wie Hebräisch oder Arabisch, verschiedene Bedeutungsebenen, die sich jeweils nur aus dem Kontext erschließen. Diese Sprachen sind sehr poetisch organisiert und Wörter können in unterschiedlichen Zusammenhängen sehr verschiedene Bedeutungen einnehmen. So kann jede Zeile des aramäischen Originaltexts in sehr verschiedene Versionen übersetzt werden, die den Sinn zum Teil deutlich verändern. Die „offizielle“ Version des Vaterunser ist also ohnehin nur eine von vielen Möglichen Interpretationen – noch dazu kam es aber offensichtlich auch zu einigen Übersetzungsfehlern, zumindest aber zu deutlichen Sinnverkürzungen.

Betrachten wir nun das aramäische Vaterunser nach Neill Douglas-Klotz. Das erste was auffällt, ist dass die Bedeutung des Wortes „awuun“ (meist mit „Vater“ übersetzt) geschlechtsneutral ist. Klotz übersetzt mit „O Gebärer(in), Vater-Mutter des Kosmos“ (womit auch die Suggestion, Gott halte sich ausschliesslich im Himmel, nicht auf der Erde auf, vom Tisch ist). Der Aramäisch-Gelehrte Rocco Errico sagte auf einer Audio-CD über das Vaterunser, „awuun“ sei ein familiäres Kosewort, es könne für Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter, Bruder oder Schwester gleichermassen verwendet werden. Das mag überraschen, weil es ein solches Wort im Deutschen gar nicht gibt, ausser vielleicht „Schatz“ oder „Liebes“. Eine mögliche (ausführlichere) Übersetzung wäre angelehnt an Errico und Douglas-Klotz: „Geliebtes Schöpferwesen, das überall im Universum und in meiner Seele gegenwärtig ist“.

Es gibt noch weitere solche Begriffsverschiebungen. So bedeutet etwas „lachma“ im Aramäischen sowohl „Brot“ als auch „Einsicht“. Douglas-Klotz sagt: „Gewähre uns täglich, was wir an Brot und Einsicht brauchen“. Also Nahrung für Leib und Geist gleichermassen. Der „Schuld“-Vers lautet in der Neuübersetzung: „Löse die Stränge der Fehler, die uns binden“. Eine befreiende Botschaft, die an das Sprengen von Fesseln erinnert. Das Wort für „Vergeben“ (ausgesprochen ungefähr „waschwoklähn“) trägt im Kern die Bedeutung „Rückkehr zum ursprünglichen Zustand“. Und das Wort für „Versuchung“ (l’nisiona) meint in der ursprünglichen Bedeutung „innere Unruhe, die uns von unserer eigentlichen Lebensaufgabe abgelenkt werden.“ Also nichts von einem Vater, der uns vorsätzlich in Versuchung führt. Ich kann leider in diesem Rahmen nicht alle Verse gleichermassen ausführlich behandeln, obwohl das Material dazu vorliegt. Wer mag, kann sich das Buch kaufen. Hier die vollständige Neuübersetzung des aramäischen Vaterunsers durch Neill Douglas Klotz.

O Gebärer(in)! Vater-Mutter des Kosmos,
Bündele Dein Licht in uns – mache es nützlich:
Erschaffe Dein Reich der Einheit jetzt.
Dein eines Verlangen wirkt dann in unserem – wie in allem Licht, so in allen Formen.
Gewähre und täglich, was wir an Brot und Einsicht brauchen.
Löse die Stränge der Fehler, die uns binden, wie wir loslassen, was uns bindet an die Schuld anderer.
Lass oberflächliche Dinge uns nicht irreführen, sondern befreie uns von dem, was uns zurückhält.
Aus Dir kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft zu handeln, das Lied, das alles verschönert und sich von Zeitalter zu Zeitalter erneuert.

Amen

Das aramäische Vaterunser entführt uns in eine erstaunlich frische wirkende, unverstaubte Welt mystischer und undogmatischer Spiritualität. Es führt uns in die Nähe und zielt auf die Vereinigung mit einer liebenden, allgegenwärtigen Gottheit. Die erste Hälfte des Gebets umreisst eine Bewegung von Gott zu den Menschen hin. Seine Energie oder sein „Verlangen“ soll sich in den Menschen manifestieren, sein Reich schon jetzt und auf der Erde Realität werden. Die zweite Hälfte (ab dem „Brot-Vers“) gibt wichtig Anleitungen für das irdische Leben, die Versorgung mit dem Notwendigsten, den Umgang mit anderen Menschen und den „geraden Weg“ zur Befreiung (übrigens eine Parallele zum wichtigsten Gebet der Muslime, der Sure „Al Fatiha“).

Universelle Bedeutung

Auch die Übersetzung von Douglas-Klotz ist sicherlich nicht die letzte und nicht die „einzig Wahre“, aber es ist faszinierend, sich vorzustellen, dass der historische Jesus sein berühmtestes Gebet so (oder so ähnlich gemeint haben könnte). Eine solche Auffassung könnte nicht nur zu einer Erneuerung des Christentums führen, sondern auch den Brückenschlag zu anderen Religionen erleichtert. So gibt es zwischen dem aramäischen Vaterunser und dem Islamischen Sufismus sowie asiatischen Mystik-Systemen unübersehbare Parallelen.

Ich mache auch darauf aufmerksam, dass das aramäische Vaterunser einen aussergewöhnlich schönen Klang hat. Es anzuhören und nachzusprechen versetzte mich in eine „gehobene“ Stimmung, ähnlich eine sanfte Trance. Nicht alle Worte, nicht einmal alle Mantras, hatten auf mich eine solche Wirkung. „Awuun d’waschmeja, nithkadasch schmach“ heisst etwa die Stelle, die üblicherweise „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name“ übersetzt wird. Auf Rocco Erricos CD ist das ganze Gebet mehrfach aufgesprochen.

Die Kirchen allerdings scheinen nicht sehr interessiert daran, den Impuls aufzugreifen. Eher ist zu befürchten, dass sie wie der „Grossinquisitor“ reagieren, der in Dostojewskis gleichnamige Geschichte den wieder auf die Erde zurückgekehrten Jesus trifft: „Wir haben dein Werk verbessert“, sagt der Inquisitor dort. „Du hast kein Recht, dem, was du gesagt hast, etwas hinzuzufügen.“

 


Buch:

Neil Douglas-Klotz:
Das Vaterunser – Meditationen und Körperübungen zum kosmischen Jesusgebet.
Verlag Knaur.

CD:

Rocco Errico: Das aramäische Vaterunser zum Selbstlernen.
Verlag H.-J. Maurer

 


 

Anmerkung der Redaktion:

Es gibt noch weitere direkte Übersetzungen aus dem aramäischen, die nicht weniger begeisternd sind, als die Version von Douglas-Klotz. Beispielhaft sei hier noch eine andere Version aufgeführt:

Oh Du, von der/dem der Atem des Lebens kommt, der/die Du alle Ebenen von Klang, Licht und Schwingung erfüllst.
Möge dein Licht in meinem Heiligsten erfahren sein
Dein Himmelreich kommt.
Lass Deinen Willen wahr werden – im Universum (allem was schwingt) wie auch auf Erden (allem was fest ist).
Gib uns Weisheit (Verständnis, Unterstützung) für unsere täglichen Bedürfnisse, nimm die Fesseln der Fehler von uns, die uns binden, wie auch wir loslassen von der Schuld anderer.
Lass uns nicht verlorengehen in oberflächlichen (materiellen) Dingen, sondern mache uns frei von allem, was uns von unserem wahren Zweck abhält.
Von Dir kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft zu Handeln, das Lied, das alles verschönert und sich selbst erneuert von Zeitalter zu Zeitalter.

Amen
(Ich bezeuge mit meinem ganzen Wesen)

Über den Autor

Avatar of Roland Rottenfußer

war von 2001 bis 2005 Redakteur beim spirituellen Magazin „connection“, später für den „Zeitpunkt“, Schweiz. Zahlreiche veröffentlichte Artikel u.a. in Natur und Heilen, Publik Forum, Wege, Spuren, Humane Wirtschaft, Raum und Zeit. Tätigkeit als Lektor, Buch-Werbetexter und Autorenscout für den Goldmann Verlag. Mithilfe bei mehreren Buchprojekten, u.a. Konstantin Weckers „Mönch und Krieger“. Seit 2006 Chefredakteur von „Hinter den Schlagzeilen“. Buchveröffentlichungen u.a. „Gesundbeten mit Heiligen“ (mit Monika Herz).

Mehr Infos

Buchtipp
Monika Herz, Roland Rottenfußer:
Schuldentrümpelung.
Wie wir uns von einer erdrückenden Last befreien.
Goldmann Verlag, 256 Seiten, 9,99 €

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25 Responses

  1. paule
    hmmm

    Sobald das Wort Wahrheit in den Beiträgen auftaucht wird es mir komisch. Die Wahrheit für die eigene Sichtweise zu beanspruchen zeugt m.E. nach von einer Selbsttäuschung. Vielleicht um sich endlich Erklärungslücken im Weltbild zu schließen oder diese als bestätigend zu bekräftigen. Aber genau da laufen wir Gefahr eine künstliche Selbstgewisseheit zu bedienen anstelle das große Unbekannte anzunehmen und sich damit freizumachen.
    Schön wenn solche Texte Begeisterung und Trance auslösen können und inspirieren um das Verstandenen zu erneuern. Mir persönlich wäre aber die wissenschaftliche Authentizität erstmal vordergründig. Weil auch die wissenschaftliche Erkenntnissuche zum Ziel hat eine möglichst hohe egobefreite Objektivität festzuhalten und Selbsttäuschungen vllt. vermeiden kann.
    Die Quellenangaben erzeugen in mir Skepsis. Dem gegenüber steht als vertrauenswürdigeres Beispiel die Arbeit von Dr. Schattner Rieser (2005) welche auch eine Aramäische Übersetzung anhand anderer aramäischer Texte (v.a. AT und den Schriften QMRAM) nachvollziehbar herleitet. Und das Ergebnis deckt sich mit dem einen Beitrag, dass das VU starke alttestamentliche Bezüge besitzt..mit den selben Einschränkungen der damaligen Sprache, wie es uns in der Bibel begegnet (Ich hätte mir gerne ein anderes Ergebnis gewünscht)
    Bei den Artikeln die im Netz zu Neuübersetzungen kursieren fänd es wünschenswert, wenn die Quellen soweit wie möglich unterlegt wäre anstelle mit Youtubebeiträgen und Heilspublikationen.

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  2. Wüsten Wanderer
    Realitätsbezug

    Den Austausch hier über das Aramäische Vater Unser – das ich seit Jahren kenne und meditiere und zuweilen auch getanzt habe – find ich sehr fruchtbar. Letztendlich geht es ja für jeden darum, aus seiner alltäglichen Ausgangssituation immer wieder neu durch den Tag zu finden und mit den Fallstricken in den Menschen die uns begegnen einen fruchtbareren Weg zu finden, verschärft gerade jetzt in der angespannten Situation durch den Corona-Virus. Den – sicher etwas zynischen aber durchaus verständlichen – Beitrag von Lena fand ich da aber am aller wertvollsten vor allem am realistischsten in unserer Zeit. Letztendlich drückt er ja am deutlichsten aus, wie die gewachsenen Systeme über unseren Geist eine bannende Macht ausüben, mit der es sich täglich auseinander zu setzen gilt. Ich hab gute Tage und schlechte Tage und jeden Tag bedeutet jedes Wort aus den Übersetzungsmöglichkeiten des Vater Unsers aus dem Aramäischen etwas anderes für mich, ist meine Tagesaufgabe eine andere. Da will ich noch einen Satz aus dem Buch von Neil Dougles Glotz (zur ersten Zeile gehörend) ergänzen: Unsere kleine Identität entwirrt sich in Dir, Du gibst sie uns zurück als eine Aufgabe – der sich doch immer wieder zu meditieren lohnt. Das Leben ist ein Entwicklungsprozess, jeden Tag, in jedem einzelnen Menschen bezogen auf sein Schicksal und ich glaube, dass das Vater Unser auch gerade für uns Menschen die wir in dieser Zeit leben dem Wesen nach gegolten haben, nur eben durch die Zeiten überliefert immer ein wenig den Herausforderungen jeder Zeit und den Menschen darin angepasst. Daher ist es wichtig für mich immer täglich in jedem Moment einen Zusammenhang aufgreifen zu können, was ich mit dieser Welt heut zu tun hab über jegliche Programme hinweg gerade weil wir ja immer nach Patentrezepten zu suchen geneigt sind oder dazu gezwungen scheinen um den Tag zu überleben. Eine große Herausforderung, aber hier haben wir ja jetzt einen Alternativ-Eingang. Ach ja, an einer (weiteren) musikalischen Arbeit mit dem Aramäischen Vater Unser Text fände ich durchaus gefallen (gibt es ja schon) obwohl sich meine Musikalität eher im intuitiven Bereich bewegt. Ich sag mal, als meditative Jazz-Session (mit meinem Bass daran teilgenommen) könnte ich mir das durchaus vorstellen.

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  3. Andreas Steinmetz

    Das alte Testament ist in hebräischer Sprache verfasst (Bibelhebräisch) und das neue Testament in einer älteren Form des Griechischen (Dialekt Koine. Jesus selber aber sprach einen galiläischen Dialekt.)

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    • Eberl
      oder so...

      Welche Sprache sprach Jesus Christus?

      Aramäisch. Mit galiläischem Einschlag. Aramäisch war zur Zeit Jesus Christus‘ die führende Verkehrssprache im Mittleren Osten. Sogar im Persischen Reich war Aramäisch relativ bekannt. Heute ist die Sprache fast ausgestorben. Sie wurde in der Zeit der Verbreitung des Islam vor allem von arabischen Dialekten verdrängt. Etwa 500.000 Menschen sprechen auch heute noch neu-aramäisch, vor allem kleinere Christen-Gemeinden in der Türkei, in Syrien, im Irak und im Iran.
      Die Tatsache, dass Jesus eine damals so weit verbreitete Sprache sprach, mag mitentscheidend dafür gewesen sein, dass seine Lehre sich so rasch verbreitete. Mit einem der zahlreichen Bergdialekte, die in bestimmten Gegenden gesprochen wurden, wäre das kaum möglich gewesen.
      Evangelien in Griechisch

      Ein Problem am Aramäischen war indes, dass es als „Verbreitungssprache“ der Lehren Jesus Christus‘ über Kleinasien hinaus kaum taugte. Deshalb wurden die späteren Evangelien auch frühzeitig (zusätzlich) in Griechisch abgefasst bzw. ins Griechische übersetzt. Die griechische Sprache selbst hingegen, absolute Nummer 1 im Mittelmeerraum, hatte den Mittleren Osten nie wirklich erobert. Auch Jesus konnte wahrscheinlich kein Griechisch.
      Noch weniger verbreitet war in dieser Ecke das römische Latein, dafür waren die Römer noch nicht lange genug zugegen.

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  4. Frank
    Schwachsinn: "Gott ist ein Mann"

    „Gott ist ein Mann“

    Was für ein irrer Schwachsinn!

    Was für eine Dummheit, aus dem sprachlich-männlichen Geschlecht dem einzig Absouten eine Männlichkeit andichten zu wollen.

    Hat da hier ein dieser femimaschistischen Kampflespen erbrochen?!

    Herr vergibt denen hier, die nicht wissen, wovon sie dummschwätzen!

    Ihr armen Kleingeister!

    Antworten
    • Moni
      Glaube versetzt Berge, aber läßt nicht immer zu das wahre zu sehen

      Deine Worte sind voller Hass und ohne Respekt, vor der Mutter noch vor dem Kinde. Vielleicht betest du an etwas anderes. Wie bekannt, der Glaube versetzt Berge!

      Antworten
  5. Su

    hallo
    seit kurzem, genau genommen seit dem 2. Februar habe ich von dem original aramäischen Gebet an Gott gelesen. Es war mir eine große Erleuchtung. Mir ist was aufgefallen und ich habe das deutsche Vaterunser mit dem portugiesischen Vaterunser verglichen. Da gibt es 2 Stellen, die sich in ihrer Übersetzung und auch in Ihrer Wirkung unterscheiden.
    1. deutsch -“ vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“
    wortwörtliche Übersetzung aus dem portugiesischen
    “ vergib uns unsere Beleidigungen(Angriffe) wie auch wir denen vergeben, die uns beleidigt haben“

    2. deutsch – „führe uns nicht in Versuchung“ (komischer Satz, normalerweise macht das doch der Teufel im Christentum)
    portugiesisch – „lass uns nicht der Versuchung verfallen“
    – In diesem Fall soll er auf uns aufpassen

    Das gibt einen doch echt zu bedenken. Mir war das VaterUnser noch nie wirklich geheuer, daher bin ich so froh, um die wahre Übersetzung. Ich habe mir schon gedacht, dass da was nicht stimmig ist.

    Zum Glück siegt die Wahrheit immer und setzt sich durch über Jahrtausende kommt auch sie endlich ans Licht und klärt uns auf über den wahren Ursprung dieses Gebetes. Amen.

    Antworten
    • MX
      Danke 420

      Ich will ja nix sagen aber ich glaube ich habe den Sohn des Teufels gefunden … wenn es dich interessiert melde dich

      Antworten
  6. Bridge
    Vater unser.....

    Dieses Gebet in der Bibel wurde den Menschen gegeben um auf einfache Weise Täglich mit Gott in Verbindung zu treten. Gott ( Dreieinigkeit ) hat sich in seiner Vollmacht uns offenbart durch seinen Sohn Jesus der durch den hl. Geist in uns wohnen will, wenn wir ihn darum bitten! Dies ist aber zuerst ein Akt der Bekehrung – da Gott möchte das alle Menschen zur Erkenntnis der Warheit kommen. Er durchforscht die Welt uns Sucht nach Menschen die ihn auch von ganzem Herzen suchen ( diese Sehnsucht hat Er von Anbeginn der Welt in uns hineingelegt) Deshalb gibt es auch so viele Religionen. Jesus ist kein Religionstifter sonder Heiland und Herr. Die Problematik besteht nur darin , dass der Mensch seine eigene Vorstellung Philosophie glauben möchte und sich diese nach Gutdünken zusammenstellt- wer will ich sein. Aber Gottes Wort ist da sehr eindeutig . Es gibt nur eine Wahrheit. John, 14,6 ( ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben- niemand kommt zum Vater den durch mich). Das spricht Jesus “ Gottes Sohn“ Durch Ihn haben wir den direkten Zugang zum Vater und können die vom Geist göttlichen Wahrheit erkennen, „diese wird uns frei machen und in alle Wahrheit führen“. Das sagt dieses aramäische Vater unser auch:
    DEINE allvollkommen göttliche Wahrheit als aus Erkenntnis uns im Geist eingegebenes göttliches Wissen -, so daß DEIN Licht in uns durch uns dieser Welt nützlich wird.
    Erschaffe DEIN Reich der Einheit jetzt im Hier und Jetzt auf Erden.
    Gewähre uns täglich nur das, was wir an natürlich gesunder Nahrung und Einsicht als treue Diener DEINER Herrlichkeit benötigen.
    Löse die Stränge der Fehler der DICH GOTT verachtenen weltlichen Lebensführung, die uns binden, wie wir vergebent loslassen, was uns bindet an die Schuld anderer gegen DICH und die irdische Schöpfung. Laß oberflächlich weltlich eitele Dinge uns nicht irreführen in der Stunde
    der Versuchung, sondern befreie uns von all dem, was uns zurück hält davon DIR stets treu zu dienen…………..
    Nur um das zu verdeutlichen: wenn ich eine direkte Telefonverbindung habe, kann ich mit dem gegenüber auch kommunizieren!
    Der Schöpfer des Himmels und der Erde lässt sich nicht durch Menschliche Rituale und Philosophien manipulieren!

    Antworten
  7. stefanos der Aramäer

    Vater unser in aramäisch.

    Abun d’bashmayo,

    Nethkadash shmokh,

    tithe Malkuthokh, nehwe sebyonokh,

    Aykano d’bashmayo of bar’ho hablan la’hmo d‘ senkonan,

    Yaumono washbug lan, hawbayn wahdohayn,

    Lo tahlan l’nesyuno,

    Elo fason lan men bisho, metul d’diloch hi malkutho,

    Haylo, tesgbuhto, l’holam holmin

    AMIN

    Antworten
  8. stefanos der Aramäer

    Vater unser in aramäisch.

    Abun d’bashmayo,

    Nethkadash shmokh, tithe Malkuthokh, nehwe sebyonokh,

    Aykano d’bashmayo of bar’ho hablan la’hmo d‘ senkonan,

    Yaumono washbug lan, haubayn wahdohayn,

    Lo tahlan l‘ nesyuno, elo faso lan men bisho, medul dilokh i Malkutho,

    Haylo teshbuhto,

    L’holan holmin

    AMIN

    Antworten
  9. Scheidegger Franziska

    So erfrischend,dass es auf unserer Welt Menschen gibt,die ganzheitlich WOLLEN,FÜHLEN und DENKEN können. Sprich ihre Urform klingen lassen.Wenn dann auch noch die Liebessprache unsere Lippen verlässt,stünde unserer Freiheit nichts mehr im Wege! Beim Aramäischen Vaterunser spürt man diese Freiheit,die allen Menschen wenigstens in der Stille zur Verfügung steht.Gehen wir damit grosszügig um!

    Antworten
  10. Thomas

    Leider wird wieder einmal Erkenntnis dazu benutzt, manchmal subtil und manchmal grob, zu suggerieren, dass es in den christlichen Kirchen das Bestreben gäbe, die Menschen dogmatisch zu verdummen. So, als würde eine ‚offizielle‘ Version gegen eine ‚wirkliche‘ Version stehen.
    Darum möchte ich anmerken, dass die Erkenntnis, dass die Sprache Jesu das Aramäische war, von Theologieprofessoren kam, welche durchaus Vertreter der ‚offiziellen‘ Kirche waren. Die Rückübersetzung des Markusevangeliums ins Aramäische zum Beispiel bringt erstaunliche Erkenntnisfortschritte zu den ursprünglichen Formulierungen. Für das Lukasevangelium aber wie auch für das Matthäusevangelium gilt das nicht, denn sie sind in griechisch geschrieben und ihnen liegt wohl auch griechisches Denken zugrunde. Nur in ihnen aber finden wir eine Überlieferung des Vaterunsers. Woher kommt die vorliegende aramäische Version? Ist sie so gut abgesichert wie der Text der Evangelien? Woher kommen die Übersetzungsvorschläge? Beziehen sie sich auf das antike Aramäisch oder auf das heute noch gesprochene? Wird nicht heutige Spiritualität in den Text eingetragen und das gelesen, was man zu lesen hofft?
    Komplett fehlt der Hinweis darauf, dass das Vaterunser auf der Grundlage eines jüdischen Gebetes entstanden ist, welches in der jüdischen Theologie eine eigene Auslegung erfährt. Das kann man nicht ausblenden!
    Ich fange gerade an, mich damit zu beschäftigen, aber ich denke, dass heilige Texte nicht einer Beliebigkeit unterliegen dürfen, sondern mit heiligem Respekt behandelt werden müssen, ebenso wie die damit verbundenen Traditionen.

    Antworten
    • Thomas Hölscher
      cave canem!

      Sehr gut——–bitte gegen alle softe Einseitigkeiten; ein Blick in die wirkliche frühestchristliche Geschichte genügt—

      Antworten
  11. Joachim Deh Schulz

    Liebe Schreiber,

    vielen Dank für den öffenden und herzlichen Blick für den Ursprung des Vater Unsers aus Jesu Mund. Sehr aufschlussreich.
    Eure liebende Herangehensweise an dieses zentrale Thema der Christenheit ist ein Zeichen der Liebe Gottes, in der alle Gegensätze sich aufheben können. Lieben wir wirklich, dann sind wir bei Gott. Lieblosigkeit ist Gottlosigkeit.

    Genau diese Auflösung der Gegensätze, die größere Liebe, kommt für mich im Vater unser in aramäischer Sprache intensiver an, als im normalen gängigen Vater unser, auch in den Variationen der Übersetzung.
    Es reizt mich, aus den Übersetzungen eine Ur-Textfassung für ein Gospel zu machen. Möchte mich da jemand unterstützen?

    Als Gospel-Komponist habe ich in diesem Jahr aus Gott-Dankbarkeit für die Heilung von einer lebensbedrohlichen Krankheit mein Vater unser komponiert, welches eher diesen aramäischen Geist trägt, den eine Schreiberin hier als „Trance“ bezeichnet. Es ist hochromantisch mit einer Spur Jazz.

    Wen das interessiert: „Vater unser – von joachim d. schulz“.
    Wer es bei mir kostenlos anfordern möchte als Chorversion. Gerne unter

    joachim.deh.schulz@netcologne.de

    In liebender Brüderlichkeit unter wahrhaft suchenden Christen
    und sonstigen Liebenden
    Joachim Schulz, Siegburg

    Antworten
    • Martin Krenn

      habe erst jetzt von dieser Chorversion erfahren und würde diese gern zugeschickt bekommen. Ist das möglich? Kostenbeteiligung kein PRoblem, Dankend Martin Krenn 2320 Schwechat Österreich Kranichgasse 47

      Antworten
  12. Lena

    Endlich eine Übersetzung aus dem Aramäischen, die nicht von so lächerlichen Nebensächlichkeiten wie Kulturgeschichte oder Linguistik beeinflusst ist! Hier noch, anlässlich des Osterfestes eine weitere Übersetzung aus dem Aramäischen, die denselben Grundsätzen folgt:
    Oh Energie, die ja überall ist, du bist ja so super! Fließe in die Glühbirne, damit es leuchtet, auch wenn wir die Stromrechnung nicht zahlen wollen. Und zwar zack! Du machst das ja bei der Sonne auch. Außer dem Licht wollen wir auch noch was zu essen und zu trinken. Wenn dir was nicht passt, mach bloß keinen Stress, wir wollen ja auch nicht stressen. Denn dein ist zwar die Macht und die Manipulation und so weiter, aber wir werden dafür auch brav preisen, damit’s dir nicht fad wird. So sei’s.

    Antworten
  13. Fred Berger

    Endlich kommt die Welt im Geist und in der Wahrheit der wahren Überlieferung des ursprünglich in der biblisch heiligen Schrift Wort
    Gottes im reinstem Wortlaut nah.
    Auf den SEIN Artikel aufbauent würde ich nun also das „Vater Mutter unser“ so ehrfürchtig lesen und beten:
    O GOTT Jahwe _Ani-We-Hu_ Vater Mutter intellekt väterliche herzlich mütterliche Schöpferkraft höchste Kraft des Kosmos
    Bündele DEIN Licht in uns – also konzentriere in uns DIR treuen Menschen
    bewußt DEINE allvollkommen göttliche Wahrheit als aus Erkenntnis uns im Geist eingegebenes göttliches Wissen -, so daß DEIN Licht in uns durch uns dieser Welt nützlich wird.
    Erschaffe DEIN Reich der Einheit jetzt im Hier und Jetzt auf Erden.
    DEIN eines Verlangen wirkt dann in unserem – wie in allem Licht (bewußten Gedanken) so in allen Formen (feststoffliche Schöpfung).
    Gewähre uns täglich nur das, was wir an natürlich gesunder Nahrung und Ensicht als treue Diener DEINER Herrlichkeit benötigen.
    Löse die Stränge der Fehler der DICH GOTT verachtenen weltlichen Lebensführung, die uns binden, wie wir vergebent loslassen, was uns bindet an die Schuld anderer gegen DICH und die irdische Schöpfung. Laß oberflächlich weltlich eitele Dinge uns nicht irreführen in der Stunde
    der Versuchung, sondern befreie uns von all dem, was uns zurück hält davon DIR stets treu zu dienen.
    Aus DIR Herr GOTT Jahwe _Ani-We-Hu_ Vater Mutter intellekt väterliche herzlich mütterliche Schöpferkraft kommt der allwirksame Wille, die lebendige Kraft zum Handeln, das Lied, das durch den Lob DEINER Herrlichkeit alles paradiesisch verschönert und von Zeitalter zu Zeitalter sich unsterblich ewig erneuert.
    Amen

    Antworten
  14. ABDULLAH HAKIM HADI PUSH

    UND DAS ist ja noch lange nicht ALLES!
    ICH hab mir das Buch von „SAADI“
    Neil Douglas Klotz erst gekauft, nachdem
    ich das VATER/MUTTER-UNSER viele male
    ganzheitlich erfahren hatte: als 3-4 tägiges
    Retreat, wo wir erst dem Wortsinn nachspüren,
    die Worte lernen, die einzelnen Melodien und
    dann die Tanzschritte. Der krönende Abschluß
    am letzten Tag ist das ganze Gebet als ca. 90
    minütiges Ritual zu erleben.
    Das ist für mich die stärkste „MEDIZIN“:
    AWUUN! AWUUN, AWUUN!

    Antworten
  15. Birgit Meier

    Es ist wunderbar zu erfahren,dass Jesus(Issa) in der aramäischen Bedeutung seiner sinnvergebenden Philosophie des gemeinsamen daseins (Gebet) andere Erkenntnissse hatte,als es jetzt,nach wie vor,anders inszeniert dargestellt wird.

    Ich habe am 15.04.2007 auch ein anderes „Vater unser“ verfasst:

    Gemeinsamkeit unser
    die als ein wir durch uns selbst gegenüber dem anderen und den anderen Kulturen,der Natur und unserer Umwelt in seiner Verschiedenheit und in allen Orientierbarkeiten als unser AllEins anerkennen können,die Wahrheit als solches an allem teilhaben und uns gegenseitig fragen lässt:wer will ich sein und was kann ich tun ?
    Was anderen fehlt und gebraucht wird im gegenseitigen und mitentscheidenden einander.
    Wie die Natur,die mit uns lebt und sich beständig erneuert,als Bestandteil aus,-und in uns,aus der Zu-Neigung Liebe durch Ergänzung und Ausgleich unserer gemeinsamen Schwächen und Stärken in unterschiedlichster Möglichkeiten entwickeln kann und will,weil es so ist wie es ist.
    So unser gemeinsame Wille geschehen kann,in guten Gedanken,so auch in werken des füreinanders,
    dass uns das tägliche Brot,die notwendigen Lebensbedingungen und Dasseins(vor)sorge teilen lässt,
    so geben wir und vergeben es weiter,führen wir uns selbst gegenseitig als Beispiel des Füreinanders durch unsere natürlich-angeborene Gabe und Instinkt dieser Zuwendung,
    erlösen wir uns gegenseitig hierdurchvon unseren negativen Gedanken,Worten und werken,und so werden wir uns und somit uns selbst überwinden lernen,das Ego als eine andere Form des Da-Seins in Gemeinsamkeit betrachten zu können,als die des Einzelnen und dennoch gemeinsamen Aufgaben immer wieder erneut ordnen und somit gegenseitig im Positiven zu organisieren,um Lebendigkeit zu fördern.
    Der Friede sei mit Dir im Wir
    So sei es

    Antworten
  16. Katharina Zimmermann

    Welch wunderbare Brücke, um so leicht und einfach die Grenzen zwischen christlicher Religion und Spiritualität zu vergessen, auch gegen den Dogmatismus so vieler Kirchenvertreter. Aber es ist so vielen ja immer lieber die Unterschiede zu betonen, als die Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen.

    Antworten

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