Mutter und Tochter: Jedes Mädchen wird irgendwann einmal eine erwachsene Frau. In welcher Weise sich ihre Weiblichkeit dann ausdrückt, wie sie sich fühlt und ihre Rolle als Partnerin und Mutter ausfüllt, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie sie zu ihrer eigenen Mutter steht. Oft ist die Beziehung zur Mutter nicht geklärt. Dann bohren Wut und Schmerz darüber, nicht das bekommen zu haben, was man als Kind gebraucht und gewollt hätte, weiter in der Seele. Erst wenn diese gesehen und ausgedrückt sind, werden Frauen wirklich beziehungsfähig – in der Beziehung zu ihrenKindern, zu anderen Menschen und in Liebesbeziehungen.

Von Christiane van Schie

Die weise Mutter

Als ich das erste Mal in einer Notsituation meine Mutter anrief und um Rat fragte, war ich erstaunt, wie weise sie mir geantwortet hat. Sie hat mir nicht die Schuld für mein Dilemma gegeben oder mich belehrt, sondern auf eine Art mit mir gesprochen, wie ich es noch nicht kannte. Sie war für mich eine ganz andere Mutter als die, die ich zu kennen glaubte. Wie war das möglich?

Ganz einfach: In dem Moment, als ich sie um Hilfe bat, war sie in ihrer Kraft, war sie die alte, erfahrene Mutter. Die Ordnung zwischen uns war in Balance. Sie ist die Mutter, ich bin ihre Tochter. Ich habe sie an dem Platz gesehen, der ihr gebührt.

Bis zu dem Tag waren unsere Begegnungen oft von heftigen Auseinandersetzungen überschattet.

Meist ging es um Rechthabereien. Ich habe mich als erwachsene Frau wie eine wilde Jugendliche gegen sie aufgelehnt. Es waren Kämpfe, weil ich mich als Stärkere, Klügere, Weisere gesehen habe. Ich hatte mich noch nicht abgenabelt, empfand meine Mutter als Bevormunderin, als Besserwisserin, und vor allem als eine, die eine Menge falsch gemacht hat in meiner Kindheit.

Inzwischen bin ich selbst Mutter von drei erwachsenen Kindern. Als meine Kinder klein waren, sah ich mich oft in ähnlichen Überforderungssituationen, wie sie meine Mutter mit mir und meinen Geschwistern erlebt hat.

Es war ein langer Weg und inzwischen kann ich meine Mutter da lassen, wo sie ist – schlicht als meine Mutter, die Frau, die mir das Leben geschenkt, mich genährt und versorgt hat, in meiner Kindheit Verantwortung für mich übernommen hat und mich als erwachsene Frau meinen Weg gehen ließ – ohne sich einzumischen, auch wenn ihr vieles, was ich tat, mit Sicherheit unverständlich und fremd war.

Jetzt bin ich ihr dankbar für das, was sie mir an Liebe geben konnte, obwohl sie selbst als Kind mehr Schläge als Liebe bekommen hat und mehr Verantwortung übernehmen musste, als sie tragen konnte. Ich weiß, dass Fehler natürlich sind, dass keine Mutter perfekt ist, schon gar nicht in einer Gesellschaft, die Müttern nicht den gebührenden Respekt entgegenbringt und einen angemessenen Ausgleich für ihre Arbeit zugesteht. Heute bin ich froh, dass meine fast 80-jährige Mutter noch am Leben ist und wir uns offen und ehrlich begegnen können.

Zur gesunden Mutter und Tochter Beziehung: Der erste Schritt

Verletzungen, Vorwürfe und Streitereien enden in einer Sackgasse, aber wie lässt sich die Liebe wieder zum Fließen bringen? Ich habe erlebt, dass es jahrelange Arbeit war, die Beziehung zu meiner Mutter zu heilen.

Der erste Schritt ist, den Zorn über Verletzungen in der Kindheit zuzulassen und in einem geschützten Raum auszudrücken. Zorn ist eine starke und tiefe Emotion, er entspringt der Leidenschaft für Gerechtigkeit und muss gewürdigt werden. Der Zorn auf Lieblosigkeit, Respektlosigkeit, körperliche und seelische Verletzungen muss sich äußern können. Erst dann kann sich das Herz für die Traurigkeit öffnen und am Ende wird Einfühlung und Vergebung möglich. Das braucht Geduld und Zeit.

Abnabelung ohne Trennung

Der zweite Schritt ist die Abnabelung. Das bedeutet keine radikale Trennung, sondern die Verantwortung für das eigene Leben mit allen Konsequenzen zu übernehmen, sich nicht als Opfer der bösen Mutter zu sehen und die Schuld für alles, was im Leben nicht gut läuft, den Eltern zu geben.

Abnabelung bedeutet auch, einen gesunden Abstand zu wahren. Es braucht Zeit, den Mut zu finden, die eigenen Bedürfnisse der Mutter mitzuteilen und wenn es nötig ist „Nein“ zu sagen: „Nein, ich will deinen schönen Kuchen jetzt nicht essen“, und sich von der Rolle der artigen Tochter zu verabschieden. „Ich weiß, du hast ihn mit Liebe gebacken, aber ich will deine Liebe nicht als Kuchen.“

Die unsichtbare Nabelschnur zwischen Mutter und Tochter kann nie durchtrennt werden, denn die Bindung bleibt ein Leben lang, auch wenn es keinen Kontakt gibt, auch wenn die Mutter gestorben ist. Diese unsichtbare Nabelschnur ist dehnbar und lässt viel Spielraum für ein unabhängiges, eigenständiges Leben.

Durch die natürliche Abnabelung von der Mutter wird eine liebevoll-respektvolle Beziehung möglich, doch manchmal kann es vorher wichtig sein, den Kontakt eine Zeit lang zu unterbrechen, um aus der Distanz für die Klärung der Beziehung Kraft zu schöpfen.

Liebe und Respekt

Mutter-TatyanaGladskih-Foto

Die Sehnsucht, von der Mutter geliebt und respektiert zu werden, bleibt ein Leben lang. Aus diesem Grund sind herablassende Bemerkungen von der Mutter so verletzend. Doch nicht nur die Tochter, sondern auch die Mutter wünscht sich Liebe und Respekt!

Konflikte zwischen Mutter und Tochter erschüttern die Seele zutiefst. Wenn die Verbindung zur Mutter unterbrochen ist, fehlt die Rückbindung, und kostbare Lebensenergie wird blockiert. Es kostet viel Kraft, den Lebensweg souverän, frei und gelassen zu gehen, ohne den Frieden mit der Mutter gefunden zu haben.

Die geprügelte Generation

Einfühlung braucht Verständnis. Unsere Mütter der Nachkriegsgeneration wurden als Kind fast ausnahmslos verprügelt. Erziehungsratgeber aus dieser Zeit, die teilweise noch heute aufgelegt werden, empfahlen körperliche Züchtigung als wichtigste Erziehungsmaßnahme.

Mit Parolen wie „Entweder du reißt dich jetzt am Riemen, oder ich schlage dich windelweich“ ist diese Generation aufgewachsen. Nationalsozialistische Erziehungsratgeber wie „Die Mutter und ihr erstes Kind“ von Johanna Haarer wurden noch bis 1996 in Millionenauflagen in Deutschland verlegt. Das Buch gibt es immer noch bei Amazon zu kaufen. Darin finden Mütter die Anleitung, wie sie bereits ihrem Neugeborenen Disziplin und Unterordnung beibringen. Viele unserer Mütter sind dementsprechend „großgeprügelt“ worden – und das nicht nur zu Hause, sondern auch in der Schule.

Erst 1973 wurde die Prügelstrafe in Westdeutschland abgeschafft, allerdings behielt Bayern in Schulen bis 1980 (!) noch ein gewohnheitsrechtliches Züchtigungsrecht und erst seit dem 6. Juli 2000 stehen körperliche Züchtigungen in Deutschland unter Strafe.

Zum Glück, das belegen Studien, führt erlittene Gewalt in der Kindheit nicht zwangsläufig zu Gewalt gegen die eigenen Kinder.

Mütter in unserer Gesellschaft

In Deutschland gibt es eine sogenannte Kinderarmut, aber tatsächlich ist es die Armut der Mütter.

Meine Tochter hat vor zwei Jahren Zwillinge geboren. Sie war seitdem oft am Ende ihrer Kraft. Trotzdem musste es immer weitergehen, jeden Tag, jede Nacht, Jahr für Jahr, musste sie Wäscheberge von fünf Personen bewältigen, einkaufen, kochen, trösten, heilen, Geld verdienen und eine sexy Ehefrau sein.

Sie müsste für jedes Kind monatlich 1000 € erhalten, damit wäre ihre Arbeit annähernd vergütet. Doch es wird von Müttern erwartet, dass sie ihren 24-Stunden-Job für einen Hungerlohn (Kindergeld) erledigen. Kein Mann würde so hart und so ausdauernd für so wenig Geld arbeiten (bis auf die wenigen alleinerziehenden Väter). Mütter werden in unserer Gesellschaft nicht bezahlt und somit wird ihre lebenswichtige Arbeit nicht anerkannt und geehrt.

Wenn Mutterschaft keine gesellschaftlich anerkannte Tätigkeit ist, dann ist es auch nicht verwunderlich, dass viele erwachsene Töchter (und Söhne) ihre Mutter nicht ehren.

Doch Frauen sorgen mit ihrer Bereitschaft, Kinder zu gebären und zu versorgen, für die nächste Generation. In Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, ist trotz Wohlstand diese Bereitschaft seit den 60er Jahren immer weiter zurückgegangen. Nirgendwo auf der Welt werden weniger Kinder geboren als hierzulande. 22 Prozent der Frauen haben keine Kinder.

Die Mutter ist die Lebensspenderin, sie bringt den Mut und die Kraft für Schwangerschaft und Geburt auf, sie trägt viele Jahre Tag und Nacht die Verantwortung für ihre Kinder, jede fünfte Mutter als Alleinerziehende.

Hilfe, ich sehe aus wie meine Mutter!

Kleine Mädchen schlüpfen gern in die Schuhe der Mutter, benutzen in unbeobachteten Momenten ihren Lippenstift, stöckeln durch die Wohnung und ahmen ihren Gang nach. Die Mutter ist in der Kindheit Vorbild und Idol. Meist ändert sich das in der Pubertät, und als erwachsene Frau will kaum noch eine so werden wie ihre Mutter. Wenn eine Frau im Spiegel die Gesichtszüge ihrer Mutter entdeckt, ist das Erschrecken groß, noch schlimmer, wenn die Figur allmählich der der Mutter ähnelt. Den eigenen Körper so zu lieben, wie er gerade ist, stellt bei dem allgegenwärtigen Photoshop-Schönheitsideal eine Herausforderung dar. Das Selbstwertgefühl von Frauen wird schon als junges Mädchen von der eigenen Mutter in der Kindheit geformt. Allerdings bleibt eine Frau, die ihr Selbstwertgefühl von der Resonanz ihrer Erscheinung auf Männer abhängig macht, in der Beziehung ein kleines Mädchen, das Bestätigung sucht, und kann ihrem Partner nicht auf Augenhöhe begegnen. Den eigenen Körper so zu lieben, wie er gerade ist (und er wandelt sich natürlich ein Leben lang), stellt für viele Frauen durch die Mainstream-Ideale eine Herausforderung dar. Die Basis einer lebendigen, gesunden Beziehung zu sich selbst und andern liegt darin, sich selbst wertzuschätzen, zu ehren und die einzigartige Kostbarkeit des Körpers zu erkennen (das gilt natürlich gleichermaßen für Männer).

Meine Mutter braucht dringend eine Therapie – und ich weiß, welche!

Heftige Auseinandersetzungen beginnen oft in der Pubertät. Die Abnabelung gelingt nicht immer auf gesunde, natürliche Weise. Es fehlt die Unterstützung der Familie, viele Mütter sind in dieser schwierigen Phase mit ihren jugendlichen Töchtern auf sich allein gestellt, haben keine Rückbindung zu ihrer eigenen Mutter. Werte und Erfahrungen, die die Mutter ihrer Tochter in diesem Alter vermitteln will, werden als altmodisch abgelehnt.

Manch eine Tochter glaubt noch als Erwachsene, alles besser zu wissen als ihre Mutter, und möchte der unwissenden Mutter ihre „Weisheit“ vermitteln, mit ihr zu Familienaufstellungen gehen, sie therapieren lassen und ihr und damit dann auch sich selbst zum Glück verhelfen.

Ich habe erlebt, wie viel einfacher die Beziehung zu meiner Mutter wurde, als ich aufhörte, von ihr Veränderungen zu erwarten. Und stattdessen bei mir selbst genau hinschaute, dem Zorn Raum gab und die Traurigkeit zuließ. Erst dann konnte ich mich wirklich in sie einfühlen und ihr nach und nach vergeben. Was dadurch geschieht, hat auch eine gesellschaftliche Bedeutung über das individuelle Mutter-Kind-Verhältnis hinaus: Die Heilung der Beziehung zur Mutter macht nicht nur die Frauen innerhalb der Familie glücklicher, sondern wirkt sich auch nach außen auf andere Menschen und letztendlich auf den Respekt gegenüber Müttern in unserer Gesellschaft aus.

(Dieser Text entstand mit der Unterstützung meiner 79-jährigen Mutter und meiner 35-jährigen Tochter.)

 


17.-21. August:
10. Heilungscamp für Frauen auf der Insel Rügen.
Thema: Mutterliebe

Info und Anmeldung unter

Tel.: 038307-275 oder
info@frauenheilweise.de
www.frauenheilweise.de

19 Responses

  1. Thomas Reiniger

    Als Mutter von zwei Kindern habe ich die Interaktionstherapie für Mütter und Kinder besucht, um meine Beziehung zu meinen Kindern zu verbessern. Diese Erfahrung hat mir geholfen, meine eigenen Gefühle zu verstehen und zu akzeptieren, was zu einer positiven Veränderung in meiner Beziehung zu meinen Kindern geführt hat. Jetzt kann ich sagen, dass ich eine bessere Mutter bin, die ihre Kinder versteht und unterstützt.
    https://www.st-altfrid.de/therapieangebote/therapien-fuer-muetter-und-kinder

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  2. Phyllis
    Nobody is perfect

    Hallo
    In meiner Kindheit fühlte ich mich oft „hilflos“, aber ich wusste auch, dass ich erwachsen werde und dann so leben kann, wie ich es für richtig halte. Diese Ideale (oder das für mich gelernt) habe ich in mein Erwachsenenleben mitgenommen, wenn auch nicht immer umgesetzt. Nobody is perfect!
    Ich glaube, genau so ergeht es meiner Tochter. Sie ist inzwischen Mutter eines 1-jährigen Kindes. Sie lebt Ihre Ideale so gut es ihr gelingen mag. Nobody is perfect!

    Mein Verhältnis zu meiner Mutter war nicht immer ohne Probleme, doch so wie wir uns gestritten haben, haben wir über die vielen Jahre gelernt, einander zu akzeptieren.
    Meine Mutter ist in diesem Jahr gestorben. Wir hatten die letzten Jahre eine sehr schöne Zeit zusammen, viel Nähe, obwohl wir von unseren Werten und unserer Art zu leben sehr unterschiedliche Frauen waren.

    Meine Tochter wird nun mit ihrem Partner und ihrem Kind Ende dieser Woche wegziehen zur Familie ihres Partners. Diese Familie lebt ein Leben wie es sich meine Tochter für sich und ihre eigene kleine Familie wünscht.

    Dass sie weiter weg sein wird macht mich natürlich traurig. Zudem, ihr Kind und ich verstehen uns ausserordentlich gut. Das ist wie ein Wunder.
    Doch mehr als die Trauer freue ich mich für sie, für alle 3. Sie gehen in ein Leben, das ihren Werten entspricht.

    In der Zwischenzeit übe ich mich weiter im Loslassen, ohne sie zu verlassen oder verlassen zu werden. Was sein wird, das weiss ich nicht. Nobody is perfect!

    Phyl

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  3. L Ilona Altmann
    ICH HABE SEHNSUCHT NACH MEINER TOCHTER

    Ich wurde sehr jung Mutter, bekam mit 22 ,Jahren eine Tochter. Es war die Krönung, sie wurde geliebt und bewundert von der ganzen Familie. Aber sie verweigerte auch an meiner Brust zu trinken und zu essen. Mit Tricks verführten wir sie. Als sie ein Jahr alt war, bekam ich noch ein Kind, einen jungen. Als sie mich im Krankenhaus zum erstenmal mit dem kleinen sah erstarrte sie, lief aus dem Zimmer und schrie ,, will nicht, will nicht,, ! Beide Kinder wurden gleich geliebt und erzogen. Aber je älter sie wurden , desto mehr begannen sie sich zu bekriegen, zu hassen, bis heute. EIFERSÜCHTE.
    Meine Tochter handelte dann immer gegen meine Ratschläge, wurde eine unglückliche Ehefrau. Obwohl approbierte Ärztin hat sie bis zum 50sten Lebensjahr nicht praktiziert. Alles andere, bis zum absoluten Nullpunkt. Dann hat sie alles liegengelassen, ist nach D geflogen und hat sich eine Stelle als Ärztin gesucht. Heute ist sie Fachärztin für Psychiatrie. Es hat immer mal telephonische Kontakte gegeben , aber in 25 Jahren haben wir uns nur zweimal getroffen. Sie mag mich nicht. Ihren einzigen Sohn hat sie nach der ersten Scheidung ihrem Mann überlassen. Der Junge hatte keine Kindheit, ich war sein einziger Kontakt, außer seinen Schulfreunden. Schließlich habe ich ihn zu seiner Mutter geschickt. Jetzt wohnt er bei ihr. Er hat ein Auto, und studiert. Aber sie arbeitet als honorarärztin auf Zeit immer weit weg in anderen Städten. Sie gibt ihm Geld, und er versorgt sich selbst. Ich verstehe meine Tochter nicht, habe sie nie verstanden, und jetzt ist mein Enkel meine einzige Freude.
    Soweit, so gut, alles ist kaputt. M f g Lilo altmann

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  4. Svetlana
    noch nicht gelöst

    Hallo,

    ich habe ein ähnliches Problem wie es Jana beschreibt.
    Es ist eine immer wieder kehrende Wut die aufsteigt.. im Moment ist es ganz schlimm. Den Kontakt habe ich sehe eingeschränkt und bin sehr auf Distanz gegangen..anfangs noch mit schlechtem Gewissen aber mittlerweile gehts.
    Was mir aufgefallen ist, ist, dass sie mir gar nicht fehlt..
    Weihnachten haben wir immer zusammen gefeiert und ich muss gestehen, dass es mich davor graust.. denn ich bin nicht im Reinen mit ihr oder mit meinen Gefühlen.. ich weiß aber, dass sie wahrscheinlich nicht bei einem meiner Geschwister weihnachten wird, weil es ihr zu anstrengend ist..
    Ich werde ihr den Vorschlag machen, Weihnachten doch im Wechsel bei den Geschwistern zu feiern.. aber wenn sie nicht drauf eingeht, wirds wohl drauf hinauslaufen, dass sie wieder zu uns kommt (räumliche Nähe und so)
    Ich habe auch versucht mit Affirmationen da etwas Licht reinzubekommen.. eine zeitlang gings gut, aber seit einiger Zeit träume ich von dem Thema meiner Kindheit..was mich wieder zu dem Punkt gebracht hat und nun sitze ich hier und bin sauer 🙁

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    • Lilo
      Mütter: auch ich hab eine...besser auf Abstand...aber in Achtung und Respekt!

      Wut ist Gift, das Du trinkst, während Du hoffst der andere möge daran zu Grunde gehen!

      Sei Du selbst. Verbringe Deine Zeit kreativ und übernehme die Verantwortung für Dich.
      Was war ist vorbei.
      Mütter handeln auf Grund von Unvermögen immer unperfekt! Es liegt an Dir Gift zu trinken oder Sekt!

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  5. Mutter
    Und hier mal eine Mutter....

    Meine Tochter hat den Kontakt zu mir auch abgebrochen und nun kann ich auch mein Enkelchen nicht mehr sehen.

    Ich bin mit 21 Jahren Mutter einer Tochter geworden. Ich habe mich bemüht (wie alle Mutter) eine gute Mutter zu sein….es tut sehr sehr weh, wenn einem die eigene Tochter dann Jahre später so viele Vorwürfe macht. Klar habe ich Fehler gemacht, ich bin auch nur ein Mensch. Für vieles habe ich mich auch entschuldigt, aber es langt nie… ich bin nicht die Mutter, die sie sich gewünscht hat, aber ich habe mich doch bemüht, alles richtig zu machen? Die Fehler der Kindheit sind nicht mehr rückgängig zu machen und es tut mir weh, so behandelt zu werden.

    Die Welt könnte so schön sein, wenn die Liebe bliebe..

    Alle Töchter, die den Kontakt abgebrochen haben, mögen Ihre Gründe haben, aber denkt nicht, dass Eure Mütter nicht leiden??? Sie werden sich auch im Rahmen Ihrer Möglichkeiten bemüht haben, eine gute Mutter zu sein, was eben leider nicht immer möglich ist. Kein Kind mag nicht gerne allein sein, doch wenn die Mutter arbeiten gehen muss, kann sie den Schmerz dem Kinde über die Trennung schlecht ersparen…oder den Schmerz darüber ein Einzelkind zu sein….? und und und..es gibt so viele unerfüllte Erwartungen…kann man sich nicht freuen eine Mutter oder eine Tochter zu haben?

    Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit,
    ein bisschen mehr Güte und weniger Neid,
    ein bisschen mehr Wir und weniger Ich,
    ein bisschen mehr Kraft, nicht so zimperlich.
    Und viel mehr Blumen während des Lebens,
    denn auf den Gräbern blühn sie vergebens.

    Peter Rosegger (1843-1918)

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    • Sylvia
      Mutterliebe

      Was hier geschrieben steht von zwei Müttern ist mir aus der Seele geschrieben, ich fühle es ähnlich und leide unter dem Kontaktabbruch durch meine Tochter. Wollte ich doch die beste Mutter sein für mein Mädel. Es tut mir weh das sie es nicht fühlen konnte. Sie fehlt mir meine geliebte Tochter und auch meine Enkelkinder, die mir dadurch nicht begegnen können. Was würde ich darum geben wäre meine Mutter noch am Leben. Wir stritten uns, waren aber nie lange böse aufeinander weil die Liebe zwischen uns ehrlich, großzügig und innig war. Nur die Liebe kann Wunden heilen, eine Trennung schafft Leiden zwischen Mutter und Kind. Die heute noch fühlbare Freude eine Tochter geboren zu haben wird arg auf die Probe gestellt. Vor allem wenn wir Mütter unseren Müttern mit Dankbarkeit begegnen konnten und uns darüber hinweg achtungsvoll begegneten. Ich wünsche keiner Tochter, die ihr ganzes Herzblut ihren Kindern schenkte , ähnliches mit ihren mal erwachsen werdenden Kindern erleben muss.

      – Ein bisschen mehr Liebe und weniger Streit , stattdessen ein Herz voll mit Großzügigkeit –

      Der Satz fiel mir ein zum Text von Peter Rosegger oben.

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  6. Jana
    Aggression

    Hallo..

    meine Mutter hat mich über Jahre hinweg emotional mißbraucht..ich habe es erst vor ein paar Jahren erkannt. Ich bin noch immer sauer darüber, denn so konnte ich mich nie so entfalten wie ich bin.. konnte anderen nie Grenzen setzen.. konnte nicht selbst wachsen.. ich habe sie darauf angesprochen und sie meinte, dass sie immer dache, dass ich stolz sei, dass ich ihr so ähnlich sei.. ich fragte sie, wie sie das tun konnte, wo sie doch selbst unglücklich war..darauf bekam ich nur ein Schulterzucken.
    Es gibt Momente in meinem Leben, da reicht es,wenn sie nur bei mir klingelt und ich geh durch die Decke.. es gibt Dinge, die sie immer wieder tut oder sagt, bei denen sie weiß, dass ich das hasse. Das sind teilweise ganz banale Sachen.. aber es triggert mich und ich explodiere.. hinterher tut es mir leid und ich habe ein schlechtes Gewissen.. ich weiß einfach nicht wo diese Aggression herkommt und was ich dagegen tun kann.

    Antworten
    • Tanja
      Vergebung

      Hallo Jana,

      es ist schwierig aus diesem Muster auszubrechen und es ist möglich. Ich habe damals den Kontakt mit meiner Mama für ein Jahr unterbrochen. Es hat aber weder ihr noch mir wirklich gut getan. Das einzige was hilft ist an sich selbst zu arbeiten. Den anderen zu vergeben und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

      Alles Liebe für euch beide
      Tanja

      Antworten
      • Jana
        Verzeihen

        Hallo Tanja..

        Danke für deine Antwort..
        Ich habe mir nun alle Dinge und Momente aufgeschrieben, in denen ich mich als Kind und auch später von ihr verraten, übersehn und missverstanden gefühlt habe.. und erkannt, dass ich schon vieles geändert habe.. so zb erfülle ich ihre Erwartungen nicht mehr.. wenn sie etwas von mir will, muss sie fragen.

        Was mir sehr quer steckt ist, dass sie mir meinen Bruder stets vorgezogen hat.. er lies seine Wut an mir aus und wenn ich es ihr sagte, fragte sie ihn, der es natürlich abstritt.. damit wars ok für sie.. zugleich aber, wollte sie, dass ich es nicht so eng sehe und trotzdem immer wieder auf ihn zugehe.. ich habe das lange Zeit nicht erkannt.. und habe es mit in mein Leben genommen.. dort bin ich immer wieder an so Menschen wie meinen Bruder geraten und es als „normal“ empfunden, dass sie mich verletzen und mich verbiegen.

        Ich habe beim lesen meiner Liste erkannt, dass meine Wut aus dieser Beziehung, aus dieser Verbindung stammt.. denn noch heute, kann und darf er alles.. es wird immer eine passende Ausrede für ihn gefunden, warum er sich so oder so verhält.. und immer möchte sie, dass ich nachsichtig bin.. schenkt ihm auch ungefragt Geschenke in meinem Namen.. was das alles nicht leichter macht..

        Ich habe mir 2 Sätze aufgeschrieben:
        -Ich verzeihe mir
        und
        -Ich verzeihe Mama.

        Diese sage ich mir immer wieder vor und ich habe das Gefühl, dass die Wut etwas verblasst.. zugleich reflektiere ich oder spiegel ich.. schaue was sie macht.. zB kommt sie manchmal unangemeldet und steht plötzlich in unserer Wohnung.. mache ich selbst bei ihr aber auch.. nächstes mal werde ich sie vor meinem Besuch anrufen und sie fragen obs recht ist.. vllt schaut sie sic das bei mir ab ☺

      • Tanja
        Wow

        Hallo Jana,

        das klingt so schön, wie du das geschrieben hast. Ich finde, dass du damit schon einen großen Schritt nach vorne gekommen bist. Mach weiter so und du wirst feststellen, dass du, umso mehr du in die Vergebung kommst deine Umwelt/dein Umfeld mitnimmst.

        Herzlichst, Tanja

  7. Cosima
    Keinen Kontakt mehr

    Ich habe auch keinen Kontakt mehr.Jedoch unfreiwillig.Im Grunde bin ich ihr mittlerweile dankbar,denn seitdem fühle ich mich frei und werde zur Frau.Sie hat mich als Kind kaum beschützt und heute weiß ich dass sie nur alleine klar kommt.Sie kann niemanden und nichts was nicht 100%ihrer Meinung ist akzeptieren.Meine Tiere können mir nicht widersprechen,deshalb möchte ich nur noch mit ihnen zusammen sein….wie hätte ich da eine Chance?Ich muss jedoch sagen,dass wen sie mich brauchen würde,ich kommen würde.

    Antworten
  8. Stefanie
    Was wenn die Mutter nicht verzeihen kann?

    Hallo,
    Und was kann man tun wenn man als Tochter ständig sein eigenes Verhalten reflektiert weil man um ein gutes Verhältnis bemüht ist. Die Mutter sich die Fehler die sie in der Kindheit gemacht hat aber nicht eingestehen will und die Fehler immer bei der Tochter sucht und der Tochter ständig Schuldgefühle macht?

    Antworten
    • Marisa
      Re: Was wenn die Mutter nicht...

      Kenn ich sehr gut von meiner Mutter. Es gibt leider narzisstische oder Mütter mit narzisstischen Zügen. Vielleicht bringt es dir etwas, dich näher mit der Thematik zu befassen? Ich habe den Kontakt abgebrochen.

      Antworten
    • Magda

      Liebe Stefanie,

      ich kenne das Gefühl gut – v.a. in Situationen, wo die eigene Wut und Trauer hochkommt. Mir hat schon das Textlesen hier geholfen mich besser von meinen eigenen Erwartungen an meine Mutter abzugrenzen. Ich glaube, da dürfen wir an uns selbst arbeiten und Erwartungen zurückstellen – leichter gesagt als getan, ich weiß. Mir selbst zuzugestehen, dass das Kind in mir sich so fühlt und mir zugleich zuzugestehen, dass sie erwachsene Frau, die ich jetzt bin, keine Veränderung bei der Anderen verlangen kann. Ich kann nur für mich üben, damit so umzugehen, dass es mir bessergeht. Mir hilft es, die guten Seiten meiner Mutter zu sehen und mir diese vor Augen zu führen, wenn alte Verletzungen oder gleichbleibende Muster in ihrem Verhalten mich schier „zur Verzweiflung treiben“. Dann ist es mir auch möglich anzuerkennen, dass sie genausowenig perfekt ist wie ich. Und dann kommen erstaunliche Veränderungen manchmal von alleine. Und, ich glaube, das ist ganz wichtig: Was auch immer das Kind in uns sich gewünscht hätte, als Erwachsene können wir lernen, aus dem Eltern-Kind-Schema unserer Beziehung in ein Erwachsene-Erwachsene-Schema zu wechseln. Das muss ich auch immer wieder üben, aber durch diese Verantwortung für mich und mein Fühlen, Denken und Handeln komme ich in eine bessere Kommunikation mit meiner Mutter und kann im Jetzt und Heute leben.

      Antworten
      • Sylvia

        Liebe Magda, deine Sicht auf das Mutter/ Tochter Thema gefällt mir sehr, vor allem deine Erkenntnis das wir Menschen nicht perfekt sind. Tragen wir doch unser inneres, vielleicht noch unerlöstes Kind alle mehr oder weniger bei uns – die Mütter ähnlich wie ihre Töchter oder Söhne . Danke für deine Offenheit dazu.

  9. Räubertochter
    Schöne, heile Welt

    Ich finde den Artikel gut. Danke.

    Nun mein kleines Aber:
    Es ist so vermutlich die wünschenswerte Normalsituation dargestellt. Man sieht es schon am Alter der drei Generationen. Mutter 79, Tochter, 35…. ist ja Wahnsinn…. so perfekt müsste es laufen.

    Bei mir war es total andersrum. Ich übernahm mit 12 die Verantwortung für beide Elternteile, da beide nach ihrer Scheidung nicht zurechtkamen. Meine Mutter sagte immer, sie wolle nicht früh Grossmutter werden und so kam es dann halt, dass sie von meiner Seite her nie mit einem Enkelkind beschenkt wurde. Nicht aus Trotz, sondern das Leben schenkte mir eben kein Kind.

    Trost, Hilfe Unterstützung gab es nie, aber ich musste davon viel spenden.
    Heute habe ich ihr vergeben und verziehen und vor allem auch mir selber. Da war viel Therapie nötig! Wir haben heute keinen Kontakt mehr und ich durfte endlich zu der Frau werden, die ich bin. Vielleicht aber ist es auch ein Generationen-Ahnen-Dingens bei uns. Meine Mutter wuchs nicht bei ihren Eltern auf, wurde Pflegekind, hatte keinen Kontakt zu ihrer Mutter. So denke ich bald, dass da was übertragen wurde…. eine Geschichte, die sich wiederholt? Ich habe es mir lange, lange Zeit anders gewünscht. Heute aber mit 43 Jahre möchte ich es nicht mehr anders. Es ist Zeit das eigene Leben zu leben. Wenn ich heute wieder guten Kontakt zu ihr hätte, würde es wohl drauf hinauslaufen, sie pflegen zu müssen und schon wäre ich wieder im Versorger-Kind drin. Ich würde meine Seele verkaufen.

    Versteht das jemand? Muss niemand.

    Wollte hiermit aufzeigen, es gibt nicht nur die heile Welt. Alles Gute!

    Antworten
    • Beate Holler
      Keine Ahnung

      Hallo Räubertocher, habe totale Resonanz mit dir! Auch ich habe vor 6 Jahren den Kontakt zu einer Mutter abbrechen müssen- wer weiss, was sonst aus mir geworden wäre-Ich litt bereits unter einer massiven Essstörung und vielen anderen neurotischen Verhaltensweisen. Hatte einfach das Bedürfnis, auf deine Antwort zu reagienen- keine Ahnung warum-nach all der Zeit! Alles Gute für dich und pass auf dich auf!

      Antworten
  10. Almut
    Was macht die Mutter, oder ist es jetzt zu spät?

    Wie verhält frau sich als Mutter gegenüber einer eigentlich tollen, selbstbewussten Tochter? Ihre berufliche Karriere verdankt sie nicht zuletzt ihrer Entschlossenheit, nicht so zu enden wie ihre Mutter, mit einer spannenden Berufsausbildung, Abendabitur und zuletzt Zeitungsfrau mit einem Rentenanspruch auf 120€. Ihre erfolgreichen und freundlichen Männer werden nach einigen Jahren dann entsorgt, wenn sie nach einer Familiengründung anfragen.

    Antworten

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