Dahnsdorfer Kunst Festival

Bürgerliches Engagement, Persönlichkeit und der Anspruch Werke zu zeigen, die nicht der „Norm“ und der allgemeinen Unterhaltung dienen, sondern das Entdecken, die Neugier und das Nachdenken fördern sollen, stehen beim Dahnsdorfer Festival für Freunde an erster Stelle.
Das Dahnsdorfer.Kunst.Festival ist ein dreitägiges Kunst-und Kulturfestival auf dem Hof Dahnsdorf in Potsdam Mittelmark. Wir laden Künstler aller Genres ein, sich bei uns mit ihren Werken zu präsentieren. Der Festivalname kennzeichnet den Anspruch, ein Festival zu schaffen während dessen sich die Künstler in aller Offenheit und ohne Druck präsentieren und austauschen können und die Zuschauer in aller Entspanntheit und Freiheit die dargebotene Kunst genießen können. Wir laden regionale, nationale und internationale Künstler ein, um die Bandbreite und Vielfalt zu zeigen und sowohl auf die Unterschiede als auch auf die Gemeinsamkeiten aufmerksam zu machen.

Die Philosophie des Festivals Für Freunde

Noch ein Kunstfestival? Braucht es das?  Was heißt das überhaupt – Kunstfestival? Soll das Festival vor allem eine Plattform für Künstler sein, um sich gegenseitig zu inspirieren oder geht es um das Erspielen von Preisen, um das Gewinnen eines Wettbewerbes? Soll eine Stadt oder eine Region kulturell aufgewertet und einem breiten Publikum ein möglichst vielfältiges Programm geboten werden? Inwiefern können Sponsoren ein Festival überhaupt erst ermöglichen und wie kommerziell darf Kunst überhaupt sein?

Auf den meisten Festivals ist jeder für sich. Die Künstler, die Zuschauer, die Studenten. Natürlich soll das kein Pauschalurteil sein, aber ein wirklicher Austausch oder eine Vernetzung findet selten statt. 
Man hetzt von einer Aufführung zur nächsten. Man hat keine Zeit zu reflektieren; sich auszutauschen, das Gesehene, Erlebte zu verarbeiten. Naturgemäß will ein Festival in wenigen Tagen ein vielfältiges, dichtes Programm bieten – aber wieviel kann von fünf Inszenierungen am Tag wirklich aufgenommen werden? Irgendwann ist der Kopf voll, die Augen müde und im Geiste ertappt man sich dabei, die Produktionen die man bereits gesehen hat wie auf einer to do Liste im Kopf abzuhaken.

Unser Festival findet auf dem Land statt. Weg von der Hektik und Reizüberflutung der Großstadt, wollen wir Künstler aus der Region mit international bekannten Künstlern zusammenbringen. Da die Künstler vor Ort untergebracht werden, und die Zuschauer in erster Linie aus der Region kommen, ist dieses Festival darauf ausgelegt, den Teilnehmern über drei Tage ganztägig das Erleben von Kultur zu ermöglichen. Musikfestivals befinden sich zum großen Teil in abgelegen Winkeln auf dem Land – warum nicht auch ein Theaterfestival? Ein großer Hof, eine stillgelegte Fabrik, eine heruntergekommene Villa… Dahnsdorf ist ein Ort mit viel Spielfläche, an dem die gemeinsame Unterbringung der Künstler und Zuschauer an einem Ort möglich ist und der Platz für Fantasie und Experimente bietet, um abseits gängiger Bühnenmodelle neue Formen auszuprobieren.

Unser Ziel ist die Vernetzung von Künstler und Zuschauer. Durch einen hohen Grad an Selbstorganisation, z.B. bei der Zubereitung der Mahlzeiten, lösen sich Berührungsängste zwischen Künstlern und Zuschauern. Wir wollen ein gemeinsames kulturelles Ereignis schaffen. Künstler und Zuschauer treffen sich auf einer Ebene, um sich gegenseitig zu inspirieren und neue Formen zu finden. Vielleicht wird der Zuschauer sogar spontan zum Künstler und der Künstler zum Zuschauer, eine Neuverteilung der Rollen kann hier stattfinden. Das soll nicht heißen, dass der angereiste Künstler seinen Status als Künstler verliert und in der Masse der Zuschauer untergeht, aber er soll sich nicht Backstage abkapseln und nur zu Interviews und Publikumsdiskussionen erscheinen.

Künstler und Genres beim Festival Für Freunde

Das Dahnsdorfer Kunst-Festival vereint verschiedene Kunstgenres in drei Tagen an einem Ort. Unser Programm ist breit gefächert, unser Anspruch ist, jedem – Alt und Jung, von nah und fern – etwas zu bieten.
Wir laden Künstler/Künstlergruppen aus den Bereichen Tanz, Theater, Performance, Film und bildender Kunst ein, um sich auf dem Festival mit ihren Werken zu präsentieren. Wir sind sehr darauf bedacht, sowohl regionale Künstler als auch Künstler aus anderen Regionen und Teilen Deutschlands einzuladen. Bei der Mischung aus regionalen und überregionalen Künstlern stehen der Austausch und die Vernetzung im Vordergrund und haben in den vergangenen Jahren schon erfreuliche Ergebnisse hervorgebracht.

Das Gemeinsame der Künstler aus den verschiedenen Genres ist, dass sie sich mit existenziellen, politischen und gesellschaftlichen Themen ästhetisch auseinandersetzen. Die Vielfalt der gezeigten Werke und Sparten macht das Festival interessant. Ein Beispiel hierfür sind unsere Ausstellungen. Im Jahre 2015 hatten wir vier kleine Ausstellungen. Jeder der bildenden Künstler hatte seinen Bereich im Raum. Unsere Bandbreite reichte hier von einem Berliner Künstler, Stefan Ruthenfranz, der mit seinen avantgardistischen, extremen Schwarzlichtbildern zum Entdecken einlädt bis zu hin zu den ersten Werken der 18-jährigen Schülerin Anne Künnemann aus dem Fläming-Gymnasium in Belzig, die zum ersten Mal ihre Zeichnungen zeigte, die sie während eines Kunstkurses angefertigt hatte. Im Jahre 2015 präsentierten insgesamt fünf Künstler aus Brandenburg ihre Werke beim Festival, wir hoffen in den kommenden Jahren auf viele weitere.

Wir möchten noch unbekannte Künstler/Innen ermutigen, ihre Werke auf dem Festival zu präsentieren um damit eine Plattform des Austausches und des Nachdenkens zu fördern. Mit Filmen zum Thema Sexualität im Alter oder homosexuelle Hooligans stehen wir außerhalb der “Norm“ des sonst gezeigten Programmes in der Region und fördern die Beschäftigung mit sozialkritischen Themen. Weitere Beispiele aus den letzten Jahren sind eine Performance zum Thema Bulimie, Rituelle Tänze und eine Videoinstallation zum Thema „Klageweiber“.

Ein weiterer Punkt, der uns von anderen Kunstfestivals unterscheidet ist, dass wir auch der Wissenschaft einen Raum geben. In den letzten Jahren hatten wir immer wieder aktiv forschende Wissenschaftler, zum Beispiel Franz-Josef Schmitt, der mit seiner Wissenschaftsperformance aufgetreten ist, und andere Physiker, die während des Festivals Experimente gezeigt haben, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant waren.

Außerdem laden wir seit drei Jahren Roland Walter ein, ein spastisch gelähmter Künstler, der mit seinen Tanzperformances das Thema Behinderung thematisiert.
Im Jahr 2015 wurden erstmalig auch Angebote speziell für Kinder gemacht, das soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Eine Tanzperformance über einen Hasen und eine Ballerina auf einer großen Wiese sorgte für aktives Mittanzen unter den Kindern.

Und wir bieten nicht nur den Künstlern Raum sich zu Entfalten. In den letzten zwei Jahren stellten wir als Angebot für die Gäste leere Leinwände und Farbe auf den Hof und es entstanden zahlreiche Bilder, die wir nächstes Jahr ausstellen möchten. Weiterhin wurde auch von den Gästen viel gefilmt und fotografiert. Ein besonderes Highlight 2015 war ein spontaner Auftritt eines Gastes, der sich abends ans Piano setze und Musik spielte. Wir sind sehr darauf aus, solche spontanen kreativen Ereignisse zu fördern.

Der Festivalname „Festival Für Freunde – Dahnsdorfer.Kunst.Festival“

Der Festivalname kennzeichnet den Entstehungszusammenhang und den Anspruch des Festivals. Freunde aus Dahnsdorf und aus der künstlerischen Arbeit fanden vor vier Jahren zusammen, um ein innovatives Kulturfestival auf die Beine zu stellen.
Wie unter Freunden sollen sich aber auch die Künstler und die Besucher fühlen, wenn sie einen Tag oder das ganze Festivalwochenende in Dahnsdorf verbringen. Das entschleunigte, entspannte Ambiente des kleinen Festivalortes bietet beste Voraussetzungen dafür, dass eine freundliche, freundschaftliche Stimmung auch unter den Akteuren und Besuchern entsteht.

Das Festival hat einen sehr persönlichen Charakter, den die bisherigen Gäste sehr schätzten. Wir versuchen durch bürgerliches Engagement dem Festival eine prägende Note zu geben. Die Familie wird hier miteingebunden, Familienmitglieder aller Projektbeteiligten helfen mit. Die Mütter der Festivalmacher stehen in der Küche und Geschwister helfen beim Verkauf von Essen und Trinken. Ohne die ehrenamtliche Unterstützung von Freunden und Verwandten aus der Umgebung wäre dieses Festival nicht möglich. Bürgerschaftliche Initiative wird hier sehr groß geschrieben. Es ist ein Festival, welches wir zusammen gestalten. Der Name ist hier Programm und so sind wir sehr darauf bedacht, dass das Festival ein Miteinander fördert, wo sich jeder als Mitgestalter zählen kann.

Der Veranstaltungsort

Das Rittergut wie auch die benachbarte Dorfkirche geht auf den Tempelritterorden zurück. Heute wird der landwirtschaftlich nicht mehr genutzte Vierseitenhof als Beherbergungsbetrieb insbesondere für Gruppen bewirtschaftet und vermietet. Das Festival für Freunde nutzt den Schweinestall als Galerie, den Garten als Dschungel, den Kuhstall und mehrere Scheunen als Kino und Theater. Wir nutzen den Ort als das, was er ist und war und laden die Künstler ein, ihren Raum auf dem Gelände zu finden. Wir bauen keine extra Bühnen, sondern lassen die Akteure ihre Performances und Kunstwerke in den Raum miteinfließen und miteingliedern. Die Herberge bietet ausreichend Unterbringungsmöglichkeiten für die nationalen und internationalen gastierenden Künstler, die nicht aus der Region stammen, sowie die Gäste die von weiter herkommen. Künstler und Gäste leben somit unter einem Dach.

 

Termin: 4. – 7. August auf dem Hof Dahnsdorf
Mehr Informationen: www.festivalfuerfreunde.de

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