Der 7. Dzogchen Rinpoche (der Medizin-Buddha) kommt Anfang Juli wieder nach Berlin und gibt seit langem wieder eine Medizin-Buddha-Ermächtigung. Beate Schöttler ist Schülerin der buddhistischen Dzogchentradition und hat vor zwölf Jahren diese Ermächtigung erhalten. Die Psychotherapeutin und Mentaltrainerin Anna Georgiew befragte sie zu diesem Ritual und dessen Wirkung.

 

Anna Georgiew: Was ist der Medizin-Buddha und wie kommt er zu seinem Namen?

Beate Schöttler: Der Medizin-Buddha ist der Buddha der Heilung und heißt im Sanskrit Bhaisajyaguru. Besonders bekannt ist er im tibetischen Buddhismus und in der tibetischen Medizin. Vor seiner Erleuchtung legte der Medizin-Buddha zwölf Gelübde ab, in denen er schwor, alle Missgebildeten, Behinderten und Kranken von ihren Gebrechen zu befreien. Er wird oft zur Linken des Buddha Shakyamuni dargestellt und mit dem Osten assoziiert. Seine Funktion ist es, die fühlenden Wesen von den drei Geistesgiften zu heilen. Bhaisajyaguru hat einen blauen Körper und hält in der linken Hand eine Schale mit Heilungsnektar und einen Myrobalan-Zweig mit drei Früchten in der rechten. Diese Früchte haben nach buddhistischem Glauben die Kraft, die drei inneren Gifte zu neutralisieren.

 

Was sind denn diese drei inneren Gifte?

Dazu zählt man im Buddhismus den Ärger (Ablehnung), die Gier (Anhaftung) und die Unwissenheit. Durch all das können wir die wahre Natur unseres Geistes nicht erkennen. Man könnte sagen, dass die geistigen Gifte in den Lebewesen einen unfriedlichen Geist verursachen. Aus diesem entstehen dann wiederum die körperlichen und seelischen Erkrankungen und Leiden.

 

Was genau ist eine Ermächtigung und wie funktioniert sie?

Bei einer Ermächtigung bekommt man eine spezielle Verbindung zu dem jeweiligen Buddha. Man lernt das Mantra und erhält die Erlaubnis, sich mit dem entsprechenden Buddha zu verbinden. Das passiert auf allen Ebenen unseres Seins: Körper, Sprache und Geist. Es passiert dabei etwas, was sich unserer sprachlichen Beschreibung entzieht, was aber spürbar ist. Mit der Ermächtigung durch einen autorisierten Lehrer erhält man Zugang zu der Kraft und Weisheit auf diesen Ebenen. Und im Fall des Medizin-Buddhas eben zu der Quelle von Heilung und Selbstheilung. Das heißt, dass Kranke ihre Selbstheilungskräfte verbessern können, wenn sie eine Medizin-Buddha-Ermächtigung erhalten haben. Und wer therapeutisch oder heilend arbeitet, kann seine Fähigkeit, anderen zu helfen, verbessern.

Nur ein autorisierter Lehrer kann einem diese Ermächtigung geben. Denn selbst wenn man alles gelernt und viel gelesen hat, ist man immer noch nicht mit dem Buddha verbunden. Der autorisierte Lehrer ist ein Linienhalter. Er ist ein Lama, der von seinem Vorgänger ermächtigt wurde, Übertragungen der jeweiligen Schule an Schüler weiterzugeben. Auf diese Weise entstehen durch die Jahrhunderte nachvollziehbare Übertragungslinien.

 

Wie hat sich diese Ermächtigung auf dich selbst und deine Arbeit als Heilpraktikerin ausgewirkt?

Ich habe mehr Vertrauen in das, was ich tue, und die Zuversicht, dass Heilung möglich ist. Zu mir kommen ja oft Leute, denen schulmedizinisch nicht geholfen werden konnte. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt mir, dass die Art der Behandlung, die ich praktiziere – die chinesische Medizin – gut hilft, besonders bei Krankheiten, die sich entgegen aller Logik bisher nicht bessern wollten. Ich habe dabei das Gefühl, dass die Lösung für viele Behandlungen nicht aus meinem eigenen Wissen kommt und dass ich ganz neue Ideen für Heilungsimpulse habe. Ich frage mich dann oft in der Behandlung: Wo kommt das denn jetzt her?

Auch wenn eine Behandlung nicht so erfolgreich verläuft, tröstet mich die Verbindung zum Medizin-Buddha. Ich weiß dann, ich habe das Bestmögliche gegeben. Ich fühle mich dann nicht so alleine. Andererseits sehe ich den Erfolg von Behandlungen auch nicht als meinen Verdienst. Ich stelle mich nur zur Verfügung für die Behandlung und bin das Gefäß oder der Kanal. Dadurch fühle ich mich selbst auch besser geschützt. Insgesamt erlebe ich die Behandlungen als viel kraftvoller, die Energie fließt viel besser, seit ich die Medizin-Buddha-Ermächtigung bekommen habe. Das geben mir meine Patienten auch oft als Rückmeldung. Zudem ist meine Wahrnehmung feiner geworden, ich handle intuitiver, fühle mich dabei aber trotzdem geerdet.

Stellst du dich auf die Energie des Medizin-Buddhas irgendwie ein?

Ich habe Bilder vom Medizin-Buddha in meiner Praxis. Wenn ich meinen Arbeitstag beginne, dann schaue ich das Bild an, spreche das Mantra und stelle so die Verbindung her. Bei den Behandlungen bleibt diese Verbindung mit dem Medizin- Buddha dann immer präsent.

 


Anna-Georgiew

Veranstaltungen mit dem 7. Dzogchen Rinpoche in Berlin und Potsdam:
1.7. / 6.7. Vortrag:
Emotionen – nimm sie nicht zu ernst!

2.7. Medizin- Buddha-Ermächtigung und Teaching:
Die Wahrheit unserer Emotionen erkennen

3.-5.7.: 3-Tages-Seminar mit Meditation
Infos und Anmeldung: berlin@shenpendeutschland.org, www.shenpendeutschland.org

Kontakt zur Autorin Anna Georgiew
Tel.: 030-44048668 www.klarraum.de

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*