Der Teich der inneren Verwandlung 1. Februar 2002 Persönliches Wachstum „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, weil wir es nicht wagen ist es schwer.“ oder Komm sagte der Esel zum Hund, etwas Besseres als den Tod finden wir überall! Wir alle kennen das Märchen der Bremer Stadtmusikanten; die Geschichte der Tiere, die es leid sind, ständig das gleiche Lied zu singen und irgendwann aufbrechen, ihr Glück zu finden – und manchmal wären wir sogar bereit, es ihnen gleichzutun. Wäre da nicht die Angst davor was uns dann erwartet. Der folgende Beitrag von Markus Klepper gibt Antworten auf diese Angst und hilft die Orientierung auf dem Weg nicht zu verlieren – Antworten, die Mut machen und die Richtung weisen können. Markus Klepper begleitet seit vielen Jahren Menschen im Seminar „ONE“ und in Einzelarbeit auf ihrem Weg der Transformation. „Verzweiflung ist der Weg, auf dem Gott den Menschen zu sich selbst führt.“ – Dostojewski Meist stehen schmerzhafte Lebenserfahrungen, Krisen oder Schicksalsschläge am Anfang des Weges zu uns selbst. Sie wecken uns auf und machen uns wach. So unbequem, schmerzhaft, ungelegen sie auch sein mögen, sie sind immer auch eine deutliche Aufforderung des Lebens an uns, den inneren Wandel, unsere persönliche Transformation und Heilung anzupacken. Als wollten Sie sagen: „Nimm dein Wohlergehen wichtig, schau genauer hin. Übernimm Verantwortung für dein Leben!“ bieten sie die Chance, unseren Lebensentwurf zu überprüfen und die persönliche Antwort darauf zu finden, was das Leben von uns fordert. Wenn wir dann tatsächlich genau hinschauen werden wir oft feststellen, dass manches was als Krise begann, sich danach als Segen entpuppte: Der Schmerz über das Ende einer Beziehung, der Verlust eines „sicheren“ Arbeitsplatzes oder andere zunächst leidvolle Erfahrungen bergen immer auch das Potential eines neuen Anfangs in sich. Vielleicht stellen wir dann auch fest, dass „der neue Tag dann am nächsten ist, wenn die Nacht am tiefsten ist“ und erkennen, dass die Begegnung mit Dunkelheit und Schatten häufig der Beginn eines Weges ins Licht ist.. Es ist wichtig, dass wir diese universelle Erfahrung, die für viele spirituell Erwachte, Therapeuten und große Lehrer gilt, auch für uns gelten lassen! Der Teich der inneren Verwandlung Bis heute ist eines der zentralen menschlichen Motivationsprinzipien die Unzufriedenheit mit dem was ist. Diese nach Veränderung drängende Energie ist eine der stärksten Triebfedern für jede Entwicklung. Wäre sie nicht tief in unserer Psyche verankert, würden wir vielleicht noch heute in Höhlen sitzen und das Feuer bewachen. Sie ist der“ Ruf des Abenteuers“, den wir aus Märchen und Fabeln kennen. Mit dieser Einsicht sollte es gelingen aus krisenhaften Erfahrungen Nutzen und Gewinn zu ziehen: Schicksal als Chance. Hat das Abenteuer, die Suche nach dem Heiligen Gral, erst einmal begonnen, gelten für eine Weile eigene Gesetzmäßigkeiten und Regeln – davon soll im folgenden die Rede sein: Wenn die Wildpferde kommen . . . . Es war einmal ein alter Mann, der zur Zeit Lau Tees in einem kleinen chinesischen Dorf lebte. Der Mann besaß ein wunderschönes Pferd, einen Schimmelhengst, um den ihn alle im Dorf beneideten. Als der König von dem Hengst hörte, wollte er ihn unbedingt besitzen. Er bot einen fantastischen Preis, aber der alte Mann sagte: ‚Dieses Pferd ist mein bester Freund. Ich kann doch meinen besten Freund nicht verkaufen.‘ Der König bot mehr und mehr Geld, aber der alte Mann gab sein geliebtes Pferd nicht her, obwohl er in bitterer Armut lebte. Eines Tages war der Hengst verschwunden. Nachbarn kamen und sagten: ‚Du Dummkopf, warum hast du das Pferd nicht an den König verkauft? Nun ist es gestohlen worden, und du hast gar nichts mehr. Was für ein Unglück!‘ Der alte Mann schüttelte den Kopf: ‚Keiner weiß, ob es ein Unglück war. Das Pferd ist nicht im Stall. Mehr wissen wir nicht.‘ Ein paar Tage später war der Hengst wieder da. Und mit ihm waren zwölf Wildpferde gekommen, die sich dem Hengst angeschlossen hatten. Jetzt waren die Leute im Dorf begeistert. ‚Du hast Recht gehabt‘, sagten sie zu dem alten Mann. Das Unglück war in Wirklichkeit ein Glück. Diese herrlichen Wildpferde – nun bist du ein reicher Mann . . . .‘ Der Alte sagte: ‚Das Pferd ist wieder da. Das wissen wir. Ob die Wildpferde ein Glück sind, kann niemand sagen. Das Leben geht seinen eigenen Weg. Man soll nicht urteilen.‘ Die Dorfbewohner schüttelten den Kopf über den wunderlichen Alten. Warum konnte er nicht sehen, was für ein unglaubliches Glück ihm widerfahren war? Am nächsten Tag begann der Sohn des alten Mannes die Pferde zu zähmen und zuzureiten. Nach einer Woche warf ihn eine Stute so heftig ab, dass er sich beide Beine brach. Die Nachbarn im Dorf versammelten sich und sagten zu dem alten Mann: ‚Du hast Recht gehabt. Das Glück hat sich als Unglück erwiesen. Dein einziger Sohn ist jetzt ein Krüppel. Und wer soll nun auf deine alten Tage für dich sorgen?‘ Aber der Alte blieb gelassen und sagte zu den Leuten im Dorf: ‚Mein Sohn hat sich die Beine gebrochen. Wer weiß, was das zu bedeuten hat? Warten wir ab . . . .‘ Ein paar Wochen später begann ein Krieg. Der König brauchte Soldaten, und alle wehrpflichtigen jungen Männer im Dorf wurden in die Armee gezwungen. Nur den Sohn des alten Mannes holten sie nicht ab, denn den konnten sie an seinen Krücken nicht gebrauchen. ‚Ach, was hast du wieder für ein Glück gehabt!‘ riefen die Leute im Dorf. Der Alte schüttelte den Kopf und sagte: ‚Wer weiß, wer weiß . . . . Das Glück ist am Ende nur bei dem, der vertrauen kann.“ Diese Zen-Geschichte erinnert uns daran, dass wir es weder wissen können noch wissen müssen, wohin der Weg uns führen wird. Sie fordert uns auf, uns dem Leben anzuvertrauen und stattdessen darauf zu achten, mit welcher inneren Haltung wir unterwegs sind. Lassen wir uns hierbei von der Weisheit antiker Kulturen beraten, erfahren wir etwa in den Upanishaden, ein grundlegendes Geheimnis über unser Lebensschicksal: Wie deine tiefsten inneren Wünsche so deine Gedanken, wie deine Gedanken so dein Wille wie dein Wille so dein Charakter wie dein Charakter so dein Handeln wie dein Handeln so dein Schicksal Es gibt im Leben weder einen „Fahrstuhl zum Glück“, einen hedonistisischen Erfolgsautomatismus, der uns die Arbeit abnimmt, noch eine Erfolgsgarantie. Was „hinten rauskommt“ wissen wir erst am Ende und unsere Kontrolle darüber ist begrenzt. Wer hier auf eine Sicherheit, die es nicht gibt, wartet, bevor er handelt, wird immer zu spät kommen – und dafür vom Leben bestraft werden. Haben wir das einmal akzeptiert, öffnet sich die Tür für die gute Nachricht: Entscheidend ist, was ich „Vorne reinstecke“, das, was ich selbst bestimme, was meiner Kontrolle unterliegt: Wirklich entscheidend sind die Kraft und Stärke unserer persönlichen Motivation, wirklich etwas zu bewegen und zu verändern in unserem Leben. Ich muss es wirklich „Wissen und erfahren wollen“. Unsere tiefe innere Sehnsucht nach mehr Lebensfreude, Erfüllung, Gesundheit und Freude im Leben birgt in sich die Kraft, auch die widrigsten Lebensumstände zu verwandeln und zu meisten. Ohne diese Kraft des Herzens und der Seele wirkt die beste Methode häufig nur wie eine schnell verblassende Kosmetik. Ich durfte in den letzten 15 Jahren in unterschiedlicher Form viele Hunderte von Menschen auf ihren „Weg ins Licht“ begleiten und konnte diese einfache Erkenntnis wieder und wieder bestätigt finden: Die klare und entschlossene eigene Motivation ist die wichtigste Qualität, die wir einbringen können – sie ist die „halbe Miete“. Die zu fördern und immer wieder neu zu nähren ist zugleich eine wichtige Aufgabe des Weges und des „Lehrers“, der mich dabei begleitet. Wie finde ich nun den passenden Weg und Reiseleiter? Worauf kommt es an bei dem, dem ich mich – für eine Weile – anvertraue? Wege, Methoden und Techniken gibt es viele und viele davon führen zum ähnlichen Ziel. Niemand erfindet das Rad neu und fast alle kochen mit dem -gleichen- Wasser. Ob ich den Weg von Atemtherapie, Familienstellen, NLP, Tantra oder Za-Zen gehe oder einen, der unterschiedliche Ansätze auf kluge Weise verbindet gehe, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und nicht wirklich wichtig. Hier stehen wir auch manchmal vor der „Qual der Wahl“, die zu einem freien und reichen Leben nun mal dazu gehört – gott-sei-dank! Hier geht probieren über studieren, hier ist eine neugierige und zuversichtliche Grundhaltung mit einer gesunden Portion von Skepsis hilfreich. Schwieriger wird es schon bei der Frage wem ich mich anvertraue, aus welchem Holz der Lehrer oder die Organisation ist, in deren „Obhut“ ich mich begebe. Hier gibt es nach meiner Beobachtung viel Licht, aber auch dunkle Schatten. In den nunmehr fast 25 Jahren meines eigenen Weges durfte ich vielen charismatischen Lehrer und eindrucksvollen Persönlichkeiten begegnen, anfangen von Günter Amon 1978 über Margo Anand, Frank Natale, Tony Robins bis hin zu Peter Müller-Egloff, um einige der Wichtigsten zu nennen. Dabei konnte ich erleben, wie groß der Einfluss eines charismatischen Lehrers ist und wie viel er an Positivem bewegen kann. Oft genug wurde ich jedoch auch Zeuge, wie leicht es ist, der Verführung der Macht zu erliegen und Abhängigkeiten fahrlässig zu missbrauchen. Wenn Menschen sich in ihrer Not oder Suche nach Orientierung einmal geöffnet haben, sind sie leicht beeinflussbar. Sie brauchen dann besonderen Schutz. Ein guter und weiser Lehrer braucht neben einer soliden „handwerklichen“ Ausbildung, seiner fachlichen Kompetenz, ein überaus hohes Maß an persönlicher Reife, Integrität und Engagement – und die erwirbt man zumeist nicht im Schnellkurs. Hier sollten die Maßstäbe hoch angelegt werden. Nur wer sich seinem eigenen Leid gestellt und seine eigenen Schatten erforscht hat, kann Menschen, die sich ihm anvertrauen, ein authentischer Ratgeber und integerer Begleiter sein. Nur durch Demut und Anteilnahme, kann aufrichtiges Engagement und eine tiefe Liebe für Menschen, entstehen – der Nährboden für Vertrauen, der Mut macht und Kraft, Inspiration und Zuversicht entstehen lässt. Ein weiser Lehrer, kennt die Grenzen seines Wirkens, er weiß um die Grenzen seiner Methode und ist sich er Gefahr der Verführung zum Mißbrauch der Macht ständig bewusst. Wer als Lehrer oder Therapeut sexuelle Grenzen überschreitet, wer sein Charisma dazu benutzt, Menschen an sich zu binden, wem es vor allem um seinen persönlichen Erfolg und sein Ansehen geht, der ist potenziell gefährlich – egal wie brillant er in einzelnen Bereichen seines Tuns sein mag. Vor solchen Reiseleitern sollte man sich hüten und gründlich prüfen, bevor man sich „bindet“. Wenn man dabei bedenkt, dass etwa die Geschichte der Psychoanalyse auch eine Geschichte sexueller Übergriffe ist, ahnt man, dass es schwarze Schafe überall gibt. Meine eigenen Erfahrungen mit vielen Klienten, die sich in traditionellen therapeutischen Settings bei „anerkannten“ Psychotherapeuten schlecht behandelt fühlten, bestätigen dies. Weder das Psychotherapeutengesetz noch andere gesetzgeberische Maßnahmen über die seit Jahren debattiert wird, werden diese Gefahr beseitigen können. Hier ist immer die eigene Initiative gefragt, um herauszufinden, was und wer wirklich passt. Der Teich der inneren Verwandlung Von den Höhlen der Unzufriedenheit zum Ozean der Glückseligkeit Ein Modell menschlicher Transformation Wurde der Ruf des Abenteuers vernommen und die Reise zum Licht hat begonnen ist es wichtig, sich mit den Gesetzmäßigkeiten des Weges vertraut zu machen. Es gibt grundlegende allgemeine Stationen und Entwicklungsverläufe mit einer fast universellen Gültigkeit. Sie zu kennen erleichtert die Orientierung und hilft uns den Kurs zu halten. Das folgende Modell ist angelehnt an eine Darstellung von Peggy Dylan, die seit vielen Jahren die Kunst des Feuerlaufes vermittelt. Ich stelle es vor, weil es mir aus der Seele spricht und mir selbst immer wieder Mut gemacht hat. Unser Weg beginnt meist ausgelöst durch unangenehme und leidvolle Erfahrungen in den Höhlen des Schmerzes und der Unzufriedenheit. Aufgabe von Schmerz oder Unzufriedenheit ist es, uns aus alten Gewohnheiten im Denken und Handeln „herauszuschütteln“. Als grundlegende Motivationsfaktoren erzeugen sie die notwendige Energie, die uns durch die Schwierigkeiten des Weges trägt. Sie bringen uns in Bewegung und halten uns auf Kurs. So führen Schmerz und Unzufriedenheit zu Wachstum und Entwicklung. Sie sind zu Anfang die stärksten Triebfedern jeder Entwicklung und können unsere Verbündeten sein. Von dort gelangen wir meist in den Wald der Unruhe und Angst. Angst ist auch eine biochemische Reaktion des Körpers, die uns zeigt, daß etwas Neues bevorsteht. Das, was wir noch nicht kennen, macht fast immer Angst. Wenn wir alte Denk- und Verhaltensweisen verändern, Strategien, die in der Vergangenheit geprägt wurden, häufig um uns zu schützen, ist ein gesundes Maß an Unruhe und Angst normal und zu erwarten. Stellen wir uns ihr, trauen wir uns, den Schritt durch das Tor der Angst zu wagen, werden wir häufig dafür belohnt. Jede wirkliche Veränderung macht immer auch und immer wieder mal Angst. Diese Angst ist Zeichen unserer Lebendigkeit und damit gesund und wichtig. Wo die Angst ist geht`s lang! Die nächste Station ist der Berg der Mühe und Anstrengung. Er wirkt manchmal endlos und riesig. Viele der Muster, die wir überwinden und aufgeben wollen, sind uns zugleich altvertraut und irgendwie lieb geworden. Manchmal scheint es, als gehörten sie zu uns. Deshalb fällt es uns anfangs nicht immer leicht, sie aufzugeben. Der Berg der Mühe und Anstrengung erinnert uns daran, daß wir eine große und ausdauernde Bereitschaft und Energie für unser Wachstum aufbringen müssen. Er weist uns auch darauf hin, wie wichtig die kontinuierliche – tägliche – Praxis geeigneter Energieübungen (Yoga, Meditation u.a.) für unsere Weiterentwicklung ist. Zugleich sind wir vor gelegentlichen Rückschlägen nicht gefeit: Unerklärliche Gefühlsausbrüche, unkalkulierbare emotionale Höhen und Tiefen, körperliche Krankheiten oder ungewöhnliche körperliche Symptome können für eine Weile unseren Weg begleiten. Sie sind völlig natürlich und durchaus kein schlechtes Zeichen, zeigen sie und doch, daß wir am Teich der inneren Verwandlung angelangt sind. Vor dieser inneren Verwandlung sind wir geprägt von unserem eingeschränkten Ich-Bewusstsein, dem EGO. Es verkörpert all die Mechanismen, Programme und Strategien, die wir uns aneignen mußten, um nicht ständig verletzt zu werden, es verbirgt wie eine Maskerade die Lebendigkeit und Schönheit unseres wahren Wesens vor einer als gefährlich oder feindselig erlebten Welt. In dem Maße wie unser ungesundes EGO kleiner wird, können sich wichtige Bereiche unseres Wesens und unserer Persönlichkeit neu ordne und wir gelangen zu tiefen und entscheidenden Schichten der Veränderung, dort wo die Verwandlung und Heilung ihren Ursprung hat. Der Teich der inneren Verwandlung gehört unweigerlich zum Weg des persönlichen Wachstums dazu. Manchmal sind wir gezwungen, hier länger zu verweilen, als unseren ambitionierten Anteilen lieb ist – doch auch ein guter Wein muß eine Weile reifen, bis er sein volles Aroma entfalten kann. Auf etwa halber Strecke der Reise kommen wir an eine wichtige Grenze: den Fluß von Schuld und Vorwürfen. Ihn zu überqueren ist unerläßlich für den Erfolg unserer Mission! Wir überqueren ihn dann, wenn wir uns der unbequemen Wahrheit stellen, daß wir all die Ereignisse und „Umstände“ in unserem Leben selbst kreiert und – irgendwie – ausgesucht haben: vielleicht und ganz oft ohne zu wissen, wie und warum und vielleicht auch gegen unseren ausdrücklichen Willen. , Oder weil unser Lebensplan, unser Karma, bestimmte Erfahrungen und Lektionen für uns bereithielt. Das Leben leistet sich keine Zufälle und ein jegliches hat (s)einen Sinn. Erst wenn wir dies erkennen und die Verantwortung für unser Leben und unser Schicksal selbst übernehmen gelangen wir auf die andere Seite. Der Fluß von Schuld und Vorwürfen markiert die Grenze zwischen Ohnmacht, Leid und Schmerz und Verantwortung, Heilung und Freude. Er ist die wichtigste Weggabelung. Hinter ihr wartet die Belohnung auf uns. Haben wir ihn überwunden, geschieht eine wundersame Verwandlung: Die alten Triebfedern von Schmerz und Unzufriedenheit verschwinden – stattdessen fühlen wir uns angezogen und motiviert von der Freude des Lebens. Wir gelangen zum Haus der Heilung und zu der Wiese der Belohnung und betreten die Straße der rechten Handlung, in der indischen Philosophie dem Weg des Dharma. Statt vorwiegend mit der eigenen Nasenspitze beschäftigt zu sein, unserem höchst persönliche Glück oder Unglück, werden jetzt andere Werte wichtig. Die übergreifende Harmonie mit der Welt um uns herum gewinnt an Bedeutung. Wir fühlen uns verbunden mit dem Leben, der Natur, dem Höchsten in uns. Urvertrauen kann entstehen, wenn unser Alltag mehr und mehr mit spiritueller Energie erfüllt ist. Kommen wir von diesem Weg ab, spüren wir unmittelbar eine heftige Reaktion, die uns wieder auf den rechten Weg drängt. Die Straße der rechten Handlung, der Weg des Dharma begleitet uns auf dem Weg zu Erfüllung, Freude und Harmonie. Auf ihr gelangen wir in die Gärten des Teilens. Hier können wir nicht mehr anders als unsere vielen inneren und äußeren Reichtümer zu teilen. Wir handeln aus dem Bewußtsein The Secret of Living is Giving, wir erkennen, das Geheimnis des Lebens besteht im Teilen, im Geben. Wir begreifen eines der wichtigsten spirituellen Gesetze des Lebens: Wie innen so außen – Wie wir geben so wir empfangen und werden durch die Realisation dieser Weisheit zwangsläufig zu Katalysatoren für die Entwicklung und Transformation anderer. Schließlich gelangen wir in die Stadt persönlicher Verantwortung. Hier leben wir in dem Bewusstsein, dass wir jeden Moment unseres Lebens ständig neu erschaffen. Wir genießen, es kreativ – schöpferisch – und machtvoll zu sein. Wir sind Zeuge der Schönheit des Unendlichen in seiner Erscheinung in der körperlichen Welt – in uns selbst und in unserer Umgebung. Wir erleben unsere ewige Verbundenheit mit der gesamten Existenz. Wir erleben uns als Schöpfer, als Gottes Manifestation in dieser Welt. Die Stadt persönlicher Verantwortung liegt genau wie der ganze Kontinent unserer Reise inmitten des Ozeans der Glückseligkeit. Er verkörpert den Zustand von Glückseligkeit und Erfüllung, der wie eine Verheißung und ein Horizont unseren gesamten Weg umgibt. Fehler, Fallen und Irrwege – Der zeitliche Rahmen Ein jegliches braucht seine Zeit und Carpe Diem, Nutze den Tag. Tiefgreifende Veränderungen brauchen auch im Zeitalter von NLP und Fast Food ihre gute Zeit. Es geht um Prozesse der inneren Reifung und des Werdens um natürliche Entwicklungs-Zyklen. Keine noch so pfiffige Methode kommt daran vorbei. Eine aktuelle Krise braucht sicher zunächst ein gutes Krisenmanagement, die „Feuerwehr“. Entscheidend ist jedoch, was geschieht, nachdem der akute Brand gelöscht ist. Wie geht es weiter? Wieviel Zeit gebe ich mir bis der innere Frieden auf einer neuen Ebene wieder zuverlässig hergestellt ist? Wann beschließe ich, daß des „ja doch keinen Sinn hat“ und gebe resigniert auf? Aus der Naturheilkunde wissen wir, dass als Faustformel für den Zeitraum in dem wir aufgenommenes „Gift“ wieder ausscheiden mit etwa einem Monat für jedes Jahr, in dem es in unserem System war, anzusetzen ist. Auch wenn es bei der Ausleitung des Giftes von Enttäuschungen, negativen Lebenserfahrungen, ungeschickten Strategien usw. vielleicht bei günstigem Verlauf etwas schneller geht, auch das braucht seine gute Zeit – und diese sollten wir uns nehmen. Das entscheidende Kriterium dabei ist nicht die Geschwindigkeit mit der wir ans Ziel gelangen, sondern die Tatsache, daß sich etwas in eine positive Richtung bewegt. Dies gilt es immer wieder neu zu bewerten. Wenn sich nichts bewegt und der spürbare Erfolg immer auf später vertröstet wird, sollte man in Erwägung ziehen, die Richtung zu ändern: Was nichts bringt, bringt nichts. Die richtige Bewertung – Wie geht es uns denn heute!? Die Frage „Wie gut geht`s uns denn heute“ ist dabei oft wenig hilfreich. Gut gehen oder Nicht gut gehen sind zu unscharfe Kategorien, um unsere Entwicklung zu bewerten. Und manchmal „muss“ es uns für eine Weile richtig nicht-gut-gehen, damit es und danach so richtig-gut-gehen kann. Wir haben erlebt, daß Zähne kriegen schmerzhaft ist, das Kinderkrankheiten erst weh-tun und uns dann gesund halten; und jede Mutter weiß, daß die Freude über die glückliche Geburt ihres Kindes oft mit heftigen Schmerzen erkauft wird. Daran sollten wir uns erinnern, wenn der Himmel mal tief hängt, oder uns von kompetenter Stelle daran erinnern lassen. Oft reicht es aus, einem Menschen, dem es nicht-gut-geht zu versichern, daß alles gut ist so wie es ist: Weiter-machen! Übermäßiges Psychotherapeutisieren verschlimmbessert und zuviel Problembewußtsein schadet nur. Durch einiges im Leben müssen wir halt durch – so oder so. Und wer nach jahrelanger Psychoanalyse noch immer nicht alle Winkel seiner Seele ausgeleuchtet hat, sollte vielleicht überlegen, seine Aufmerksamkeit dahin zu lenken, wo die Sonne scheint, statt noch länger im Trüben zu fischen. Irgendwas ist immer… Die rettende Hand findest du am Ende des eigenen Armes oder Allein machen sie dich ein Diese moderne Form der Unabhängigkeitserklärung, die in manchen Management-Seminaren als Erfolgs-Credo gehandelt wird, hat ähnlich wie die Geht Nicht – Gibt`s Nicht – Formel einen gefährlichen Januskopf! Wir alle brauchen Unterstützung und sind – mal mehr mal weniger – Menschen, die Menschen brauchen, wie Barbara Streisand in dem wundervollen Lied People singt. Wenn unser eigenes Bild der Welt dafür keinen Raum läßt, wenn wir dem Größenwahn erliegen, wir müßten alles alleine schaffen, wird es uns irgendwann eng und ums Herz und kalt, mit Sicherheit. Dann sollten wir uns erinnern, dass wir schon bei der Installation eines neuen Computer-Programms, wenn`s hakt die Hotline anrufen, auch wenn sie DM 3,63 pro Minute kostet – und vielleicht öfter mal in eigener Mission zu Telefonhörer greifen. Manchmal reicht schon ein gutes und offenes Gespräch mit einem Freund oder die „Sortierungshilfe“ durch einen kompetenten Fachmann, damit es voran geht. John F. Kennedy hat zu Beginn seiner kurzen Amtszeit seinen Landsleuten Mut gemacht, als er sie erinnerte, dass wir niemals mit einem Problem konfrontiert werden, zu dessen Lösung wir nicht im Stande wären und Ihnen zugerufen: Wenn nicht wir, dann wer? Wenn nicht jetzt, wann dann? Roman Herzog hat uns in seiner wichtigen Rede gemahnt, es sei wichtig, daß ein Ruck durch dieses Land geht, daß wir aufwachen und uns unserer Aufgabe besinnen. Und der alte Seneca wusste „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, weil wir es nicht wagen ist es schwer.“ Packen wir es an! Der Mann, der Fuchs, der Tiger und Gott… Ein Mann, der durch die Wüste ging, sah einen Fuchs, der ein Bein verloren hatte und fragte sich, wie er überleben könne. Da sah er, wie ein Tiger mit Jagdbeute in seinem Maul ankam. Der Tiger fraß sich satt und ließ die Reste des Fleisches für den Fuchs übrig. Am nächsten Tag fütterte Gott den Fuchs mit Hilfe des selben Tigers. Der Mann staunte über Gottes Erhabenheit und sagte sich: „Auch ich werde in einem ruhigen Winkel ausharren, im vollen Vertrauen auf den Herren und er wird mir alles besorgen, was ich brauche.“ So tat er viele Tage, aber nichts geschah, und er war schon dem Tode nahe, als er eine Stimme hörte, die sagte: „Oh du, der du auf einem Holzweg bist, öffne deine Augen für die Wahrheit! Folge dem Beispiel des Tigers und höre auf, den behinderten Fuchs nachzuahmen.“ Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.