Wie die Macht der inneren Bilder das Gehirn der Menschen und der ganzen Welt mit einer neuen Vision verändern kann.

von Esther Lamers

Wir alle spüren momentan globale, gesellschaftliche und persönliche Veränderungen. Nach über 200 Jahren erleben wir einen Paradigmenwechsel vom astrologischen Erd- zum Luftzeitalter, von der Industrialisierung zum Informationszeitalter – und die damit verbundenen Herausforderungen für uns alle. Alte, bisherige Lösungsmöglichkeiten scheinen wirkungslos – aber gerade in Wendezeiten, die von Krisen und Veränderung geprägt sind, besteht die Notwendigkeit umzudenken und andere Wege zu gehen sowie neue Denkund Lösungswerkzeuge zu erlernen. In der Astrologie wissen wir, dass in Märchen und Mythen psychologisch-archetypischsystemische Modelle und Weisheiten vermittelt werden, die Bewältigungsstrategien für Erwachsene und Kinder darstellen. Der Held ist in Schwierigkeiten, und wenn diese nicht mehr alleine zu bewältigen sind, treten Helfer auf und die Geschichte geht gut aus. Das macht uns Mut, auch in schwierigen Situationen eine vertrauensvolle Sichtweise auf die Welt zu behalten, fördert unseren Glauben auf Hilfe und ein gutes Ende und zeigt uns, dass auch Krisen zu meistern sind. Ähnlich wie die Astrologie können auch Märchen als Symbolsprache gedeutet werden, die universelle Inhalte vermitteln und uns die Notwendigkeit aufzeigen, gewohnte Denk-Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen.

Hase und Igel

Kennen Sie das Märchen vom Hasen und vom Igel? Es geht bei dieser Geschichte vordergründig um ein Wettrennen, das einen überraschend positiven Ausgang nimmt. Ein Hase fordert den Igel zu einem Wettrennen auf – und ist sich sicher zu gewinnen. Oft genug hat er die Erfahrung gemacht, dass er sich auf seine Schnelligkeit verlassen kann. Wenn wir uns auf rationale Entscheidungen verlassen, ist in unserem Gehirn besonders die linke Hirnhälfte (bei Rechtshändern) aktiv, denn hier sind Erfahrungen gespeichert, die für unser linear-kausal-logisches Denken, das sogenannte männliche Prinzip (das ist nicht geschlechtsbezogen zu verstehen) zuständig sind. Hier können gespeicherte Informationen abgerufen werden, bestimmte Verschaltungen im Gehirn werden aktiviert und eine „Vor-Stellung“ auf unserem Erfahrungshintergrund wird erstellt: So geht es, so war es immer, so wird es auch diesmal sein. Es entsteht ein Bild im Kopf, das die Außenwahrnehmung bestimmt, und damit schaffen wir eine – nein, unsere Realität und verhalten uns dann auch entsprechend dieser „Vor-stellung“.

Der Igel erscheint größenwahnsinnig und überheblich, denn er wird einen Wettlauf mit dem Hasen niemals gewinnen können. Und das weiß er auch, denn auch er hat seinen Erfahrungshintergrund. Ihm muss etwas einfallen, etwas Neues, Überraschendes, für das es noch keine Verschaltungen, keine Erfahrungen gibt, denn sein bisheriges Wissen nützt ihm hier nichts, die linke Gehirnhälfte wird ihm hier keine gespeicherten Informationen liefern. Da hat er die Idee, seine Frau um Hilfe zu bitten. Sie soll sich am anderen Ende der Laufstrecke hinter einen Busch setzen und hervorkommen, wenn der Hase ins Ziel rennt – er selber bleibt am Start sitzen. Was für ein genialer Geistesblitz, eine verrückte, kreative, ganz neue Idee.

Die weibliche Seite aktivieren

Im Märchen bittet der Igel seine Frau um Hilfe, symbolisch übertragen hat er bei diesem Einfall seine rechte, „weibliche“ Gehirnhälfte aktiviert. Der Hase verhält sich nach dem Muster „mehr desselben“ – er rennt, strengt sich an und verliert. Für den Igel hingegen ist die Wette eine Herausforderung, eine Krise, die ihn zwingt umzudenken, denn alte Handlungsmodelle greifen nicht mehr.

Aus der neurowissenschaftlichen Forschung wissen wir, dass nur emotionale Betroffenheit neue Verbindungen im Gehirn herstellt, so dass neue Lösungen gefunden werden können. Und genau das hat der Igel gemacht – er war wohl über seinen eigenen Impuls, „ja“ zum Wettrennen zu sagen, so erschrocken (emotional betroffen), dass er nicht mehr auf den ausgetretenen Hirnpfaden wandern konnte, sondern gezwungen war, neue, kreative Wege zu finden. Das hat seine rechte Hirnhälfte aktiviert und zu dem genialen Einfall geführt. Was sagt uns dieses Märchen nun in der heutigen Zeit? Die alten Modelle „mehr dasselbe“ funktionieren nicht mehr, egal ob global, gesellschaftlich, wirtschaftlich oder privat. Der Wechsel von Pluto im Steinbock zu Pluto im Wassermann – oder der Wechsel von der Erd- zur Luftepoche –, der sich gerade vollzieht, symbolisiert die Krise der alten Ordnung mit der Aufforderung zur Wandlung hin zu mehr Freiheit, Kooperation und Gleichberechtigung. Aber Krisen lösen zunächst einmal Angst aus, bevor sie als Chance begriffen werden können.

Dennoch ist es höchste Zeit umzudenken. Wir sind an einem Wendepunkt, verhalten uns aber wie der Hase, indem wir auf alte Erfahrungen zurückgreifen, weil wir überzeugt sind, dass alles so weitergeht wie bisher, weil es schon immer so war. Die Verunsicherung in der Krise treibt uns voran, immer mehr desselben zu tun wie der Hase, um die Ängste zu überwinden und die alte Ordnung wieder herzustellen. Oft bestätigt sich für uns in der Realität die Erfahrung, dass unsere Angst Recht hat und dass es eben so ist, wie es ist. Das zeigt uns, dass wir bestimmte Erfahrungen als alleinige Handlungsmöglichkeiten fixiert haben, unsere Ängste lassen uns nur das wahrnehmen, was wir als „wenn-dann“-Ergebnis erwarten. Was, wenn das nur unsere inneren Bilder sind, unsere „Vor-Stellungen“, die wir abrufen und dann vor uns im Außen sehen und dementsprechend für die Realität halten? Schaffen wir sie dadurch selber? Und wenn es so ist, können wir unsere Realität auch umgestalten, durch neues Denken, durch neue „Vor-stellungen“ und neue Wege, durch neue Verschaltungen im Gehirn und durch die Aktivierung beider Hirnareale?

Mit der eigenen Intuition neue,
individuelle Visionen entwickeln

Das Bild im Märchen von Hase und Igel beschreibt das Prinzip der Nathal-Methode der Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Gertje Lathan, mit der man lernen kann, wie eine Synchronizität der Gehirnhälften zu erreichen ist. Während der Übungen gelangen die Teilnehmer/innen nach und nach in einen Alpha-, Theta- und Delta-Zustand, bleiben aber dabei voll bewusst, sind nicht in Hypnose, können willentlich in das Geschehen eingreifen und sich nach Abschluss der Sitzung an alle Einzelheiten erinnern. Die Übenden erfahren dabei eine Art Anbindung an Bewusstseinsebenen, die von C.G. Jung als das kollektive Unbewusste beschrieben wurden und die das kulturelle Erbe der gesamten Menschheit enthalten. Als Folge des Zustandes entsteht ein gefühlsmäßiger Gleichklang, mit dem es möglich wird, in einen Dialog mit höheren feinstofflichen Ebenen (Wilber) oder Intelligenzen zu treten. Das Erreichen dieser besonderen Bewusstseinszustände hängt von der eigenen Bereitschaft ab, sich alten, aber auch ganz neuen Gefühlen zu öffnen. Denn Gefühle sind der Schlüssel, der die Kommunikation mit höheren Bewusstseinsebenen und den Anschluss an die heilenden Impulse ermöglicht.

Nur mit den passenden Gefühlsfrequenzen vermag der Mensch in Resonanz mit allen Bereichen des Seins zu gelangen. Das ist leichter gesagt als getan, dann unser ratnaler Verstand fürchtet um seine Dominanz und wehrt sich nach Kräften mit Zweifeln und intellektuellen Einwänden. Hat man diese Hürden aber überwunden, eröffnen sich faszinierende Einsichten in die kreativen und heilenden Potentiale und das Leben kann auf eine neue Grundlage gestellt werden. Die ausschließlich positiven Energien berühren den Menschen bis in seinen Kern und verändern ihn. Man lernt nicht nur, einen dauerhaften Zugang zu diesen Bewusstseinsebenen zu erlangen, die dem alltäglichen Denken verschlossen sind, sondern setzt zugleich einen tiefgreifenden Heilungsprozess in Gang.

Die Doppelstruktur der Wirklichkeit

Die Quantenphysik lehrt uns, dass die Wirklichkeit eine Doppelstruktur aufweist. Sie gliedert sich in Realität und Potentialität. Während sich in der Realität alles um Fakten dreht, geht es bei der Potentialität um Verbundenheit. Einseitigkeit führt dazu, dass wir uns im unendlichen Meer der Möglichkeiten verlieren, uns verwirrt und hilflos ausgeliefert fühlen. Und Einseitigkeit bewirkt ebenso, dass wir uns in den Details verlieren, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Alle Situationen, die wir nicht sehen wollen, kehren zu uns zurück – wie der Plastikmüll auf unseren Meeren. In der Realität der linken Hirnhälfte geht es um Fakten, Wissen und die Einordnung in Kausalzusammenhänge. In der rechten Hirnhälfte dreht sich alles um die Einordnung von Beziehungswirklichkeiten, um die Einordnung in Sinnzusammenhänge. In der Potentialität kommt eine immaterielle Bedeutung zum Tragen, die erst noch decodiert werden will.

Wie im Traum werden persönliche Erlebnisse aus der Vergangenheit und Gegenwart (Realität) mit archetypischen Bildern aus dem Unbewussten (Potential) angereichert (Verbundenheit). Die Erweiterung des Rahmens ermöglicht ein neues Verständnis. Der amerikanische Physiker Fred A. Wolf formuliert es so: „Wenn wir träumen, kehren wir in jene Wirklichkeit zurück, um uns darüber zu informieren, wie wir in dieser Wirklichkeit überleben können.“ Vielleicht kennen Sie in Ihrem Leben Bereiche, in denen Sie verunsichert sind, Angst haben, wo vermeintliche Sicherheiten bröckeln und sie sich wie der Hase bemühen, diese Krisen durch „mehr desselben“ zu beheben. Fokussieren wir da vielleicht nicht auch die „Angst-Vor- Stellung“ nach dem Motto: „Siehste, hab ich doch schon gewusst.“ Erinnern wir uns an die Botschaft des Märchens: Wir sind die Heldinnen und Helden in einer Krise – nutzen wir unsere inneren „Helfer“ und zusätzlich unsere rechte Gehirnhälfte, damit alles zu einem guten Ende kommt.-

Termine: 5 Tage-Einstiegsseminar 08.-12.03. / 06.-10.04. / 28.-30.04.+05.-06.05. / 26.-29.05.2023 NEU: Nathal und Astrologie ab März. Einführung in die Methode + Übung: Samstag 11.03.2023 (bitte per E-mail anmelden)
Info und Kontakt unter Tel.: 030 – 854 79 506
post@nathal-berlin.de
www.nathal-berlin.de

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