Bild: Laundry 2 von Sam Sherratt Lizenz: cc-byKleidung aus Billiglohnländern – weißt du, was du trägst? 17. Oktober 2013 Nachhaltigkeit 4 Kommentare Seit dem Einsturz der Textilfabrik in Bangladesch herrscht Verunsicherung beim Kleiderkauf: Was können wir tun, wenn wir das mit der Billigproduktion verbundene Leid für Mensch und Tier nicht weiter unterstützen wollen? Von Uschi Rapp Das Unglück der Textilarbeiter im April dieses Jahres mit mehr als 1.100 Toten hat die Öffentlichkeit wachgerüttelt. Berichte und Dokumentationen über die Zustände in den Produktionsstätten der betroffenen Länder zeigen derart erschreckende Umstände, dass viele am liebsten wegschauen würden, um sich nicht mit einem scheinbar unlösbaren Thema zu belasten. Weiterhin werden billige Klamotten in Milliardenhöhe bei Zalando, H&M und Kik gekauft. Aber hätte ein anderes Kaufverhalten überhaupt einen positiven Effekt? Ich brauche einen neuen Mantel. Den alten trage ich schon über 8 Jahre und er sieht inzwischen so hinfällig aus, dass es peinlich ist. Letzte Woche Dienstag kaufte ich für 130 Euro einen Parker, wie man ihn in seit einigen Jahren in jedem Standard Modeladen finden kann: Schwarz, viele Taschen, außen Baumwolle, innen Polyester. Der Schulterbereich hat von innen eine Wärmeverstärkung, die an Schaffell erinnert und es gibt eine große Kapuze mit diesem typischen, dekorativen Fellbesatz. Diese Fellteile machten mir einen Moment lang etwas Sorgen, aber sie fühlten sich irgendwie künstlich an und ich brauche einen neuen Mantel. Also habe ich ihn gekauft. Ich habe weder nachgesehen oder nachgefragt, was es genau ist. Kinderarbeit, Tiermisshandlung, Umweltverschmutzung – billige Kleidung hat einen Preis Am gleichen Abend sendete das ZDF in der Reihe 37° eine Reportage mit dem Titel „Gift auf unserer Haut“. Die darin gezeigten Bilder waren unerträglich: Kinder, die barfuß in einer Brühe mit Gerbsäure stehen, vergiftete Flüsse, misshandelte Kühe, halb erschlagene Marderhunde. In den Ledergerbereien in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka arbeiten Kinder und Erwachsene unter unvorstellbaren Bedingungen für umgerechnet 9 Cent die Stunde. Das Leder wird mit veralteten Maschinen aufbereitet. Das führt immer wieder zu Unfällen, die mit Verkrüppelungen der Hände enden. Der unsachgemäße Umgang mit dem Gerbmittel Chrom-III lässt gefährliche Chrom-VI-Verbindungen entstehen, die in höheren und dauerhaften Dosen als krebserregend und akut toxisch gelten. Eine umwelt- oder fachgerechte Entsorgung der Abwässer oder des Abfalls findet nicht statt. Während der Herstellung stehen Erwachsene und Kinder mit den Füßen in einer Brühe voller Chemikalien und atmen die Dämpfe ein. Augen-, Haut- und Atemwegserkrankungen gehören zu den typischen Folgen. Die Arbeiter vergiften aber nicht nur sich selbst, sondern auch ihr Produkt. Das Leder nimmt das Chrom auf. Das so aufbereitete Leder wird von Großabnehmern gekauft und in den Textilindustrien von Indien, Mexiko und China zu Taschen, Schuhen und Kleidung weiterverarbeitet. Exportiert wird es unter anderem nach Europa und in die USA. Aber nicht nur das so hergestellte Leder enthält giftige Zusätze. Mehr als 90 Prozent unserer Kleidung werden aus China, Bangladesch oder Indien importiert und die dort hergestellten Textilien werden aus unterschiedlichen Gründen mit Chemikalien versetzt. Darunter befinden sich Weichmacher, und Imprägnierungen. Untersuchungen von Greenpeace belegen, dass Textilchemikalien ins Wasser gelangen, sowohl während der Fertigung im Herstellungsland sowie durch das Waschen im Absatzland. Fest steht: Am Ende landet das Gift in unserem Körper. In 2011 startete die sogenannte „Detox-Kampagne“. Darin fordert Greenpeace Modemarken wie Zara, Mago, H&M und Benetton auf, die Schadstoffe in ihren Textilien durch ungefährliche Substanzen zu ersetzen. Sogar mit Erfolg. Immer mehr Markenhersteller reagieren. Kleidung von unglücklichen Tieren Der Missstand beginnt aber nicht in den südasiatischen Gerbereien oder Textilfabriken. Das Leder ist ein Tierprodukt und dieses stammt von Ziegen und Kühen. Darunter sind auch heilige Kühe aus dem 1.000 km entfernten Indien, die angeblich unwissenden Hindus dort für 60 Euro abgekauft werden. Man transportiert die Tiere in engen Waggons ohne Nahrung und Wasser oder treibt sie zu Fuß unter Schlägen und anderen Misshandlungen nach Dhaka, wo sie nachts in den Straßen nach muslimischer Tradition ohne Betäubung geschlachtet und gehäutet werden. Diese Bilder sind erschütternd, doch wir haben noch nicht alles gesehen. Im zweiten Teil gehen die Filmemacher der Frage nach, woher die Fellbesätze für die die schicken Mantelkapuzen stammen. Die Reportage führt uns nach Nordchina. Dort werden Marderhunde gezüchtet, die ihr gesamtes Leben zusammen gepfercht in Käfigen fristen. Die Hunde, die diese Tortur überleben, werden auf Großmärkten verschachert, sobald sie ausgewachsen sind, und nach Verkaufsabschluss mit Eisenstangen totgeschlagen. Wenn sie Pech haben, zieht man ihnen noch Vorort halb lebend das Fell ab. Die geschundene Kreatur – warum wir wegsehen Hier musste ich den Fernseher abschalten und tief durchatmen. Das ist genau die Art von Bildern, die ich nicht ertragen kann und genau deshalb mag ich mich nur ungern mit Menschen- und Tierrechtsverletzungen befassen: Die Zustände schnüren mir die Kehle und den Brustkorb zu. Ich bin hin- und hergerissen zwischen verzweifeltem Mitleid für die Tiere und fassungslosem Hass auf die Peiniger. Im Auffuhr dieser Gefühle möchte ich das Gesehene entweder sofort verdrängen oder in wilden Aktionismus ausbrechen und mich einer radikalen Tierschützer-Organisation anschließen. Ich möchte die Verantwortlichen so bestrafen, dass sie nie wieder Hand an ein unschuldiges Tier legen. Keine besonders intelligente Lösung, aber die Vogel-Strauß-Politik, das permanente Wegsehen, hilft auch nicht weiter. Das würde bedeuten, dass man keine Nachrichten, keine Zeitung, auch diesen Artikel hier nicht liest. Also Hinsehen, bewusst machen und nach sinnvollen Alternativen suchen. Aber welche Möglichkeiten als Einzelperson habe ich überhaupt? Konsumenten-Boykott? Das Für und Wider der Kaufverweigerung Eine Lösung, die alle Probleme, also die Tiermisshandlung, die Arbeiterausbeutung, die Kinderarbeit und die Umweltvergiftung beseitigt, ist nicht in Sicht. Die wirtschaftlichen, ökologischen und politischen Verhältnisse sind komplex. Diese zu ändern, ist schwierig und langwierig. So sollen beispielsweise die jeweiligen Regierungen Gesetzte erlassen, die eine Verbesserung der Arbeitsschutzes und des Tierschutzes nach sich ziehen. Da es diese Gesetze vereinzelt bereits gibt, wäre ein weiterer Schritt, die Durchsetzung zu erzwingen. In einer Online Debatte über das Für und Wider eines Verbraucherboykotts wird die Komplexität des ganzen Themas deutlich. Offensichtlich hat der Verbraucher die Wahl zwischen Pest und Cholera: Boykottiere ich Produkte aus Billiglohnländern, werden Arbeitsplätze vernichtet und die betroffenen Menschen haben nicht einmal mehr diese 9 Cent pro Stunde, manche würden sogar verhungern. Kaufe ich sie aber weiter, unterstütze ich Kinderarbeit, die Verseuchung unserer Umwelt und massenhaften Tiermord. Welche Entscheidung der Verbraucher für sich fällt, wird auch dadurch bestimmt, für welche Gruppe er das größte Mitgefühl hat: Für die Kinder, für die Arbeiter, für die Tiere, oder für sich. Ich für meinen Teil boykottiere. Ich kann keine Klamotten kaufen, wenn ich weiß, dass sie unter nicht tragbaren Umständen hergestellt wurden. Und ich möchte keine Textilien oder Schuhe tragen, die unter so viel Tier- und Menschenleid entstanden sind und mich zudem langsam vergiften. Gleichzeitig vertraue ich darauf, dass Organisationen wie Greenpeace, Human Rights Watch, PETA und Amnesty International den erschreckenden Zuständen weiterhin mit Protestaktionen und Kampagnen begegnen und dass mutige Reporter mich mit Nachrichten und Reportagen immer wieder so aufrütteln, dass ich mich in die Pflicht genommen fühle. Den neuen Mantel habe ich mir inzwischen genau angeschaut: Auf dem Etikett im Innenfutter steht: 100% Kunstfell. – Immerhin. Kein Tierleid in diesem Textil. Aber was ist mit der Imprägnierung und was mit dem verseuchten Fluss neben der chinesischen Textilfabrik, in der er genäht wurde? Ich brauche wirklich einen neuen Mantel. Aber nicht diesen. Möglichkeiten, um sich mit einem besseren Gewissen einzukleiden: Deinen Kleiderschrank durchsehen und überprüfen, wie viel du von all dem, was da drin hängt, überhaupt anziehst. Nur sehr wenig? Dann kannst du jetzt entscheiden, zukünftig bewusster einzukaufen – brauchst du wirklich etwas Neues? Vielleicht gibt es in den Tiefen deines Schrankes noch ein paar vergessene Schätze, die du dieses Jahr wieder tragen könntest. Kleidung hält länger und die Umwelt wird geschont, wenn man nicht so oft wäscht. Lüften reicht manchmal auch. Second-Hand Klamotten kaufen. Vintage ist schick und günstig. Und du trägst keine Massenware. Auch der Kleidungstausch mit Freunden und Bekannten oder auf Tauschbörsen ist eine schöne Methode, sich neu einzukleiden. Kleidung von Labels kaufen, die für einwandfreie Produktion stehen. Es gibt diverse Online-Shops die faire Kleidung anbieten, die mit Materialien aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrollier biologischer Tierhaltung (kbT) hergestellt wurden. Dort findet man oft auch die Herstellerinfos. Aber auch Modeketten wie H&M bieten Öko-Fashion an. Darüber hinaus gibt es Gütesiegel wie Fair Ware, den Ökotex Standard und den Blauen Engel. Greenpeace und andere Organisationen verbreiten laufend Informationen über die einzelnen Modehersteller. Dabei gilt: Nur weil es teuer ist, muss es nicht ok sein – aber wenn das T-Shirt nicht mehr kostet als dein Latte Macchiato, hast du guten Grund, misstrauisch zu sein. Finger weg! Falls es unbedingt echtes Leder sein muss: Lederfirmen wie Aigner beziehen ihr Leder aus Deutschland, das entsprechend den deutschen Arbeitsschutz-, Tierschutz- und Gesundheitsbestimmungen gegerbt und weiterverarbeitet wurde. PETA empfiehlt als Alternative hochwertiges Kunstleder, weiche Mikrofasern und recycelbares Polyester. Oder du suchst dir etwas im Second-Hand Laden. Du kannst das Plugin aVoid in deinem Browser installieren. Damit werden Produkte aus den Onlineshops von Amazon, Zalando und Co. ausgeblendet, die im Verdacht stehen, mit Kinderarbeit hergestellt worden zu sein. Menschen- und Tierrechts-Organisationen benötigen finanzielle Unterstützung. Diese Spenden kann man steuerlich absetzen. Und du kannst dich natürlich selbst engagieren: Trete einer Organisation bei, mach mit bei Kampagnen, die für die Verbesserung der Zustände kämpfen oder informiere einfach deinen Freundes- und Bekanntenkreis. Sorge dafür, dass niemand den Kopf in den Sand steckt. Links Detox Kampgane Greenpeace Einkaufsratgeber Greenpeace Bioverzeichnis Online-Shops- auch für Kleidung Bioverzeichnis Öko-Mode Unter Get Changed! findet man faire Mode in der eigenen Stadt. Faktencheck Textilboykott ZDF-Reportage „Gift auf unserer Haut“ 4 Responses charlene 13. Mai 2014 nice Antworten Kira 27. Januar 2014 Entschuldige Kristina, aber rechnen kannst du nicht. Und generell, was hat Uli Hoeneß schon mit den Niedriglöhnen der Näher zu tun? Du verwechselst hier eine vertuscht linke „Wem gebürt überhaupt Reichtum“ Philosophie mit einem völlig anderen Problem der ehemals 3. Welt. Davon abgesehen regt der Artikel zum Nachdenken an, es bleibt trotzdem ein Dilemma. Prinzipiell liegt es weniger in der Hand des Einzelkonsumenten als viele hier glauben. Nur weil du aufhörst, billige Kleidung zu kaufen, hast du noch niemanden sonst davon überzeugt, womit deine eigene Überzeugung wertlos ist. Was schließlich offenbart, dass das alles-oder-nichts Prinzip greift. Werde Aktivist und versuche wenigstens, eine Botschaft zu verbreiten oder lass es ganz und kauf einfach den Mantel (warum kaufst du ihn nicht in einem Laden, der dein Gewissen schont?). Ob du die Kinder verhungern lässt, weil du ihnen noch die 9 Cent Stundenlohn verwehrst oder ob sie an Chemikalien sterben, was macht das für einen Unterschied? Und wenn du dich auf die faule Haut legst und versuchst, das Problem auszusitzen, hast du nicht verstanden, welche Lösungsalternativen überhaupt wirksam sein könnten. Antworten Kristina 7. November 2013 Dieser Artikel ist enorm wertvoll und konstruktiv. Ohne solche Aufklärung würde unsere infantile und verantwortungslose Gesellschaft all diese Verbrechen an Mensch, Tier und Umwelt nicht nur weitertreiben, sondern sogar mit gutem Gewissen treiben (da man ja selbst arm ist). Ich persönlich meide alle ausbeuterischen Produkte und erst recht meide ich alle Tierprodukte, ob aus „glücklichen“ oder massakrierten Tieren. Es ist mir völlig unbegreiflich, warum wir bei all dem Reichtum, Technik und Intelligenz immer noch solch primitive, feudale Zustände unter Zwang, Repressalien und Hungerlöhnen dulden, die nur wenige Zweibeiner reich machen sollen. Neulich hat die Presse berichtet, dass der FC-Bayern Präsident 400 Millionen Euro in der Schweiz versteckt hätte. So hat allein dieser Uli Hoeneß so viele Millionen, dass wenn er jedem von uns (80 Millionen Bürger) eine Million Euro überwiesen hätte, hätte er noch 320 Millionen Euro übrig gehabt. Siehe Pressebericht: „Hoeneß soll 400 Millionen Euro versteckt haben“ http://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/fc-bayern-muenchen/article118778190/Hoeness-soll-400-Millionen-Euro-versteckt-haben.html Und wie viele Millionen bleiben den Multimillionären noch übrig, wenn sie jedem von uns eine Million überwiesen hätten ? (Und das selbe in jedem Land). Siehe „Liste der 500 reichsten Deutschen“ http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_500_reichsten_Deutschen Trotz 465 Milliarden Euro Beamtenpensionen zwecks gesetzlicher Kontrolle (wozu denn sonst Beamtenlohn ?), werden laut Presse 400 Milliarden Euro Schwarzgeld im Ausland versteckt, um offenbar Armut und Sklaverei künstlich zu produzieren. Wozu den sonst 400 Milliarden Euro verstecken und 1-Euro-Jobs erzwingen ? Wenn das versteckte „Reichengeld“ rein rechnerisch auf jeden Bürger verteilt wäre, würde jeder (ob arm oder reich) wohl 5 Milliarden Euro bekommen. 400 Milliarden Euro verteilt auf 80 Millionen Bürger ergibt 5 Milliarden Euro pro Kopf. Das soll mal jeder nachrechnen. Bei 400 Millionen Euro hätte jeder (von 80 Millionen Bürgern) 5 Millionen Euro, bei 400 Milliarden Euro hätte jeder (von 80 Millionen Bürgern) 5 Milliarden Euro bekommen können. Vergleiche diesbezüglich folgende Presseberichte: „Beamtenpensionen kosten Bund 465 Mrd. Euro“ http://www.bild.de/politik/inland/altersvorsorge/beamtenpensionen-kosten-bund-465-mrd-euro-31756930.bild.html „Laut Steuergewerkschaft 400 Milliarden Euro Schwarzgeld im Ausland“ weiter lesen: http://web.de/magazine/finanzen/steuern/17303598-400-milliarden-euro-ausland.html#.A1000145 http://web.de/magazine/finanzen/steuern/17303598-400-milliarden-euro-ausland.html Antworten WellenbeobachterHH 19. Oktober 2013 Das ist immer das gleiche, alte Dilemma. Mit moralischen Ansätze kommt man da jedoch nicht ran, sondern verstrickt sich in weitere Widersprüche. Klar könnte man nur umweltschonend hergestellte FairTrade-Kleidung kaufen usw. Parallel gibt es ja durchaus Luxusmarken, wo sich große Firmen es leisten können, auch ihre Angestellten gut zu bezahlen. Nur diese Klamotten sind ja auch besonders teuer, schon vom Marketing-Konzept her. Was nützt mir also, wenn ich dafür nicht das Geld habe und auf billige Kleidung angewiesen bin, weil mein Einkommen keinen anderen Spielraum zulässt? Es gibt eine – nämlich ganzheitliche Lösung – ein gemeinsames RAUS aus der kapitalistischen Produktions- und Lebensweise überhaupt!!! Erst wenn Kleidung hergestellt wird, weil Menschen sie tragen wollen und nicht um damit Geld zu verdienen, wird sich WIRKLICH was ändern. Antworten Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.
Kira 27. Januar 2014 Entschuldige Kristina, aber rechnen kannst du nicht. Und generell, was hat Uli Hoeneß schon mit den Niedriglöhnen der Näher zu tun? Du verwechselst hier eine vertuscht linke „Wem gebürt überhaupt Reichtum“ Philosophie mit einem völlig anderen Problem der ehemals 3. Welt. Davon abgesehen regt der Artikel zum Nachdenken an, es bleibt trotzdem ein Dilemma. Prinzipiell liegt es weniger in der Hand des Einzelkonsumenten als viele hier glauben. Nur weil du aufhörst, billige Kleidung zu kaufen, hast du noch niemanden sonst davon überzeugt, womit deine eigene Überzeugung wertlos ist. Was schließlich offenbart, dass das alles-oder-nichts Prinzip greift. Werde Aktivist und versuche wenigstens, eine Botschaft zu verbreiten oder lass es ganz und kauf einfach den Mantel (warum kaufst du ihn nicht in einem Laden, der dein Gewissen schont?). Ob du die Kinder verhungern lässt, weil du ihnen noch die 9 Cent Stundenlohn verwehrst oder ob sie an Chemikalien sterben, was macht das für einen Unterschied? Und wenn du dich auf die faule Haut legst und versuchst, das Problem auszusitzen, hast du nicht verstanden, welche Lösungsalternativen überhaupt wirksam sein könnten. Antworten
Kristina 7. November 2013 Dieser Artikel ist enorm wertvoll und konstruktiv. Ohne solche Aufklärung würde unsere infantile und verantwortungslose Gesellschaft all diese Verbrechen an Mensch, Tier und Umwelt nicht nur weitertreiben, sondern sogar mit gutem Gewissen treiben (da man ja selbst arm ist). Ich persönlich meide alle ausbeuterischen Produkte und erst recht meide ich alle Tierprodukte, ob aus „glücklichen“ oder massakrierten Tieren. Es ist mir völlig unbegreiflich, warum wir bei all dem Reichtum, Technik und Intelligenz immer noch solch primitive, feudale Zustände unter Zwang, Repressalien und Hungerlöhnen dulden, die nur wenige Zweibeiner reich machen sollen. Neulich hat die Presse berichtet, dass der FC-Bayern Präsident 400 Millionen Euro in der Schweiz versteckt hätte. So hat allein dieser Uli Hoeneß so viele Millionen, dass wenn er jedem von uns (80 Millionen Bürger) eine Million Euro überwiesen hätte, hätte er noch 320 Millionen Euro übrig gehabt. Siehe Pressebericht: „Hoeneß soll 400 Millionen Euro versteckt haben“ http://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/fc-bayern-muenchen/article118778190/Hoeness-soll-400-Millionen-Euro-versteckt-haben.html Und wie viele Millionen bleiben den Multimillionären noch übrig, wenn sie jedem von uns eine Million überwiesen hätten ? (Und das selbe in jedem Land). Siehe „Liste der 500 reichsten Deutschen“ http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_500_reichsten_Deutschen Trotz 465 Milliarden Euro Beamtenpensionen zwecks gesetzlicher Kontrolle (wozu denn sonst Beamtenlohn ?), werden laut Presse 400 Milliarden Euro Schwarzgeld im Ausland versteckt, um offenbar Armut und Sklaverei künstlich zu produzieren. Wozu den sonst 400 Milliarden Euro verstecken und 1-Euro-Jobs erzwingen ? Wenn das versteckte „Reichengeld“ rein rechnerisch auf jeden Bürger verteilt wäre, würde jeder (ob arm oder reich) wohl 5 Milliarden Euro bekommen. 400 Milliarden Euro verteilt auf 80 Millionen Bürger ergibt 5 Milliarden Euro pro Kopf. Das soll mal jeder nachrechnen. Bei 400 Millionen Euro hätte jeder (von 80 Millionen Bürgern) 5 Millionen Euro, bei 400 Milliarden Euro hätte jeder (von 80 Millionen Bürgern) 5 Milliarden Euro bekommen können. Vergleiche diesbezüglich folgende Presseberichte: „Beamtenpensionen kosten Bund 465 Mrd. Euro“ http://www.bild.de/politik/inland/altersvorsorge/beamtenpensionen-kosten-bund-465-mrd-euro-31756930.bild.html „Laut Steuergewerkschaft 400 Milliarden Euro Schwarzgeld im Ausland“ weiter lesen: http://web.de/magazine/finanzen/steuern/17303598-400-milliarden-euro-ausland.html#.A1000145 http://web.de/magazine/finanzen/steuern/17303598-400-milliarden-euro-ausland.html Antworten
WellenbeobachterHH 19. Oktober 2013 Das ist immer das gleiche, alte Dilemma. Mit moralischen Ansätze kommt man da jedoch nicht ran, sondern verstrickt sich in weitere Widersprüche. Klar könnte man nur umweltschonend hergestellte FairTrade-Kleidung kaufen usw. Parallel gibt es ja durchaus Luxusmarken, wo sich große Firmen es leisten können, auch ihre Angestellten gut zu bezahlen. Nur diese Klamotten sind ja auch besonders teuer, schon vom Marketing-Konzept her. Was nützt mir also, wenn ich dafür nicht das Geld habe und auf billige Kleidung angewiesen bin, weil mein Einkommen keinen anderen Spielraum zulässt? Es gibt eine – nämlich ganzheitliche Lösung – ein gemeinsames RAUS aus der kapitalistischen Produktions- und Lebensweise überhaupt!!! Erst wenn Kleidung hergestellt wird, weil Menschen sie tragen wollen und nicht um damit Geld zu verdienen, wird sich WIRKLICH was ändern. Antworten