Deutschland gehört seit Anfang 2000 zu den weltweit am stärksten von Wetterextremen betroffenen Ländern.

Wetterextreme nehmen weltweit zu, auch in Deutschland. Wir belegen im langfristigen Vergleich Platz 18 unter den Ländern, die am stärksten mit Wetterextremen wie Hitzewellen, Dürren und Stürmen zu kämpfen hatten. Das geht aus dem Globalen Klima-Risiko-Index hervor, den die Umweltorganisation Germanwatch vorgestellt hat.

Der jährlich veröffentlichte Klima-Risiko-Index basiert auf einer Datenbank des Rückversicherers Munich Re und Informationen des Internationalen Währungsfonds. Er vergleicht die durch Wetterextreme verursachten Todeszahlen und Sachschäden – sowohl die absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt und zur Einwohnerzahl.

Die Datenbank gehört zu den umfassendsten Statistiken, die es zu dem Thema gibt, sie hat jedoch einige statistische Ungenauigkeiten. Beispielsweise fehlen Informationen über Hitzeschäden in weiten Teilen Afrikas Welche Rolle der Klimawandel bei den Wetterextremen spielt, geht aus der Analyse nicht hervor, betont Germanwatch. Klimaforscher gehen allerdings davon aus, dass die steigenden Temperaturen Wetterextreme intensiver und wahrscheinlicher machen.

Von 2000 bis 2019 starben in Deutschland der Analyse zufolge mehr als 10.700 Menschen durch Wetterextreme – vor allem infolge von Hitzewellen. Der wirtschaftliche Schaden lag für Deutschland kaufkraftbereinigt jährlich im Schnitt bei umgerechnet 3,54 Milliarden Euro. Im weltweiten Vergleich haben Wetterextreme jedoch vor allem in Entwicklungsländern erhebliche Schäden angerichtet. Fast eine halbe Million Menschen kamen in den vergangenen 20 Jahren in der Folge ums Leben, heißt es in dem Bericht. Der globale wirtschaftliche Schaden liegt bei insgesamt umgerechnet rund 2,1 Billionen Euro.

Im Pariser Klimaabkommen hatten sich 2015 wohlhabendere Länder verpflichtet, umgerechnet 80 Milliarden Euro pro Jahr an ärmere Staaten für Klimaschutz zu zahlen. Nach aktuellen Studien liegen die tatsächlichen Zahlungen jedoch weit darunter. Ärmere Staaten, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, benötigen nun dringend finanzielle und technische Unterstützung, erklären die Autoren des Klima-Risiko-Index. Mosambik, Simbabwe und die Bahamas waren 2019 am stärksten von Extremwetterereignissen betroffen. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2019 waren Puerto Rico, Myanmar und Haiti die am stärksten betroffenen Länder.

Im Vergleich zum Klima-Risiko-Index 2020, der den Zeitraum von 1999 bis 2018 betrachtet, haben sich zwei neue Länder in die Liste der zehn am meisten betroffenen Länder eingereiht, während die meisten Länder wie im Jahr zuvor abschnitten. Puerto Rico, Myanmar und Haiti bleiben die drei am stärksten betroffenen Länder in den letzten zwei Jahrzehnten. Diese Platzierungen sind auf die Folgen von außergewöhnlich verheerenden Ereignissen wie dem Hurrikan Maria in Puerto Rico im Jahr 2017 und den Hurrikans Jeanne (2004) und Sandy (2012) in Haiti zurückzuführen.

Myanmar wurde 2008 vom Zyklon Nargis schwer getroffen, der schätzungsweise 140.000 Menschenleben sowie den Verlust und die Beschädigung von Eigentum von etwa 2,4 Millionen Menschen verursachte. Mosambik und die Bahamas, die neu unter den zehn am meisten betroffenen Ländern gelistet sind, werden ebenfalls als Folge von außergewöhnlich verheerenden Stürmen aufgeführt. Im Jahr 2019 wurde Mosambik vom Zyklon Idai heimgesucht, die Bahamas vom Hurrikan Dorian getroffen.

Infos unter https://germanwatch.org/de/19777

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