Fast ein Drittel des globalen Temperaturanstiegs ist auf Methan in der Atmosphäre zurückzuführen. Die Emissionen steigen.

Methan ist ein umweltschädliches Gas. Über 30 Prozent des globalen Temperaturanstiegs ist auf Methan zurückzuführen. Wie der aktuelle Report des Global Methane Tracker 2022 der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigt, steigen die globalen Methan-Emissionen weiter.

Für den zweitgrößten Teil des Methanausstoß ist nach der Landwirtschaft demnach der Energiesektor verantwortlich – und die Emissionen in diesem Bereich sind der IEA zufolge deutlich höher, als offiziell angegeben wird: Rund 70 Prozent. Die IEA rief die Weltgemeinschaft deshalb auf, ihre Überwachungsbemühungen und politischen Maßnahmen zu verstärken, um die Emissionen des umweltschädlichen Gases zu verringern.

Die IEA veröffentlicht jedes Jahr einen aktualisierten Bericht zu Methan. Im Report für dieses Jahr wurde erstmals auch der Beitrag der Kohleindustrie erfasst. Anteilig stellt dieser Bereich die größte Quelle im Energiesektor dar: 42 Millionen Tonnen Methan entfielen auf die Kohleindustrie, 41 Millionen Tonnen auf die Förderung von Erdöl und 39 Millionen Tonnen auf die Nutzung von Erdgas. Bei der Förderung von Erdöl und Kohle kann Methan über verschiedene Wege freigesetzt werden. So besteht etwa das sogenannte Grubengas, das beim modernen Abbau von Steinkohle entweicht, hauptsächlich aus dem schädlichen Gas. Die Emissionen aus dem Untertagebau sind dabei besonders hoch. Auch aus stillgelegten Schächten und Minen kann weiterhin Methan austreten. Die Technologien, um das Gas aufzufangen und – zum Beispiel für die Stromerzeugung – zu nutzen, gibt es bereits: Methan kann etwa über Drainage- oder Ventilationssysteme an die Oberfläche transportiert werden.

Insgesamt sind die Methanemissionen aus dem Energiesektor im vergangenen Jahr laut IEA um knapp fünf Prozent gestiegen. Der mittelfristige Treibhauseffekt, der von einer Tonne atmosphärischem Methan ausgeht, ist um ein Vielfaches stärker als der Effekt, den eine Tonne Kohlendioxid verursacht: Über einen Zeitraum von hundert Jahren hat Methan eine 28-mal stärkere Klimawirkung als Kohlendioxid, über 20 Jahre ist die Wirkung 86-mal stärker. Deshalb ist Methan – trotz geringerer atmosphärischer Konzentration als Kohlendioxid – für einen großen Teil der Erderwärmung seit Beginn der Industrialisierung verantwortlich.

Gelänge es, den globalen Methanausstoß bis 2030 um 45 Prozent zu senken, ließe sich allein damit die globale Durchschnittstemperatur von 2040 an um etwa 0,3 Grad Celsius mindern. Und schon eine Reduzierung der Methanemissionen um 30 Prozent innerhalb der nächsten zehn Jahre hätte laut IEA die gleiche Wirkung auf die globale Erwärmung bis zur Mitte des Jahrhunderts wie die sofortige Umstellung des Verkehrssektors auf Netto-Null bei den Kohlendioxid-Emissionen.

Den Schätzungen nach ist China mit 28 Millionen Tonnen die größte Quelle der weltweiten energiebezogenen Methanemissionen, gefolgt von Russland mit 18 Millionen Tonnen und den Vereinigten Staaten, die für 17 Millionen Tonnen Methan im Energiesektor verantwortlich waren. Am besten schnitten Norwegen und die Niederlande ab, doch auch Länder wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten einen relativ niedrigen Ausstoß. Würden alle Förderländer die Emissionsintensität Norwegens erreichen, würden die weltweiten Methanemissionen aus der Öl- und Gasförderung um mehr als 90 Prozent sinken.

Global Methan Tracker: www.iea.org/reports/global-methane-tracker-2022

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