Frühjahrszeit ist Fastenzeit. Stoffwechselschlacken, Toxine – und oft mit ihnen negative, depressive Gedanken – werden ausgeleitet und machen einer neuen Leichtigkeit Platz. Oft wird eine Woche des Rückzugs, der Ruhe und des Loslassens von Ballast auch zu einem Neuanfang auf geistiger Ebene. Über Urlaub vom Essen.

Die ideale Fastenzeit ist von alters her sechs Wochen vor Ostern (Aschermittwoch bis Karfreitag) und sechs Wochen vor Weihnachten. Es ist die Zeit, Überflüssiges abzugeben, auf körperlicher wie auf seelischer Ebene. Natürlich geht die Entgiftung der Leber mit glücklichen Gefühlen besser vonstatten. Und mit Liebe lässt der Dickdarm besser los. Doch gerade in harten Zeiten, etwa nach einer Trennung, einem Verlust – das kann auch ein Verlust an Orientierung oder einfach von Lebensfreude sein – ist eine Entschlackungsphase sinnvoll. In freiwilligem Rückzug und Loslassen liegt ein großes Heilpotential. Und wer die Verbindung zu seiner tieferen Weisheit gefunden hat, leidet keinen Mangel mehr. Bewusste Einschränkung führt zum Wesentlichen zurück.

Fasten beeinflusst auf unterschiedliche Weise die Immunsituation. Am bedeutsamsten scheint das Stilllegen des Magen-Darm-Traktes zu sein. Der Darm besitzt mit rund 200 Quadratmetern Oberfläche die größte Kontaktfläche unseres Körpers zur Außenwelt und der Hauptteil seiner Arbeit besteht darin, unerwünschte Bakterien, Pilze, Viren oder Fremdeiweiße aus der Nahrung abzuwehren. Daher befinden sich im Verdauungstrakt über 80 Prozent unseres Immunsystems.
Während des Fastens wird der Darm – und damit ein großer Teil der Abwehrkräfte – von seiner Aufgabe entlastet. Gleichzeitig beruhigt sich das Immunsystem durch die verminderte Zufuhr von Allergenen und Nährstoffen, die an Entzündungsreaktionen beteiligt sind. Zudem bilden sich im Verdauungstrakt kaum noch Gärungsprodukte, biogene Eiweiße und bakterielle Giftstoffe.

Gesünder durch weniger Gewicht

Während des Fastens greift der Körper auf seine Energiereserven zurück. Neben Fett werden auch geringe Mengen Körperprotein abgebaut. Dadurch wird vermutlich die Bildung einiger Antikörper gebremst. Weil aber gleichzeitig die Belastung durch Nahrungsbestandteile entfällt, verbessert sich die Abwehrlage unter dem Strich – vorausgesetzt, es wird methodisch richtig gefastet. Bei chronischen Entzündungen sowie autoimmunen und allergischen Erkrankungen, bei denen die Abwehrreaktionen zu heftig ablaufen, kann der verminderte Aufbau von Immunfaktoren sogar von Vorteil sein. Positiv wirkt sich auch der Gewichtsverlust bei Übergewichtigen während des Fastens aus. Studien zeigen, dass normalgewichtige Menschen seltener an Infektionen und Krebs erkranken als Übergewichtige.

Aber Fasten richtet sich nicht nur an Übergewichtige. Die Notwendigkeit, im Körper gespeicherte Altlasten loszuwerden, betrifft wohl jeden. Durch industrialisierte und chemisierte Nahrung (meist Fertigprodukte) entsteht ein Mangel an lebenswichtigen Vitalstoffen und gleichzeitig eine Überflutung von Nahrungsgiften und Toxinen (Farbstoffe, Aromastoffe, Konservierungstoffe, Emulgatoren und Düngemittel-, Herbizid- und Pestizid-Rückstände). Unser Körper muss den Mangel an Vitalstoffen – Magnesium, Kalzium, Eisen, Kalium und andere – durch körpereigene Speicher ausgleichen, unter anderem, indem er sie den Haaren, Nägeln, der Haut und den Knochen entzieht. Nach 10 bis 20 Jahren übersäuerter Ernährung gehen die Haare aus, die Nägel werden brüchig und die Knochen spröde (fachlich Osteoporose genannt), weil die Mineralstoffspeicher aufgebraucht sind. Andere Folgen der allgemeinen Übersäuerung sind erhöhte Infektanfälligkeiten, Bereitschaft zu Allergien, Hauterkrankungen und Kopfschmerzen.

Ausleitung von Stoffwechselschlacken

Fasten setzt hier bei der Ursache an, indem Stoffwechselschlacken und Toxine ausgeleitet werden und anschließend eine Ernährungsumstellung erfolgt. Letzteres ist ein wichtiger Baustein für ein neues Gesundheitsbewusstsein, sonst hält das frische Gesundheitsgefühl nicht lange. Besonders hoher Zuckerkonsum führt zu zahlreichen Problemen. Noch vor hundert Jahren gab es kaum Zucker. Er wurde von den Frauen übers Jahr zurückgelegt, um in den Spätsommertagen Früchte einzuwecken – also zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. Heute liegt der pro Kopfverbrauch bei 65 Kilogramm Zucker in Deutschland. Wie soll das eine Bauchspeicheldrüse verkraften? Und die Zähne? Diabetiker-Kinder haben keine Karies. Warum nicht? Sie bekommen keinen Zucker. Fasten räumt hier auf natürliche Weise auf – weg von den Süchten und Abhängigkeiten von Medikamenten, hin zu natürlicher Nahrung.

Eine Fastenwoche kann ein Neuanfang sein. Viele Menschen bemerken eine neue Entscheidungsfreudigkeit, Zusammenhänge von Lebensführung und Krankheit werden bewusst und sie ändern tatsächlich etwas in ihrem Leben. Bei schwerwiegenden Krankheiten reicht eine Woche Fasten allerdings nicht mehr aus, doch mit sechs Wochen Heilfasten in einer Kurklinik lassen sich auch chronische Krankheiten abbauen.

Literatur:

„Gesundheit durch Entschlackung“ von Peter Jentschura und Josef Lohkämper,
sämtliche Werke von Dr. Bruker und die Fastenbücher von Dr. Buchinger und Dr. Lützner

Abb.: © Patrizia Tilly – Fotolia.com

Über den Autor

Avatar of Birgit Kurpiers

Heilpraktikerin Birgit Kurpiers leitet seit vielen Jahren Fastenkurse. Denn gemeinsam macht´s mehr Spaß und ist erfolgreicher: Fasten viele Menschen zur gleichen Zeit am gleichen Ort, baut sich ein Feld auf, in dem Entgiftung und Entschlackung leichter fallen.

Mehr Infos

Fasten in der Natur:
26.2.-5.3.09 in Strausberg, 160 €
7.-14.3.09 Fasten für Genießer auf dem Rei­terhof in Mallin, 470 € (www.reiterhof-mallin.de)
16.-23.3.09, Fasten am Meer auf der Insel Usedom, 350 €

Unterstütze SEIN

Vielen Dank an alle, die den Journalismus des SEIN bisher unterstützt haben.
Die Unterstützung unserer Leser trägt dazu bei, dass wir unsere redaktionelle Unabhängigkeit behalten und unsere eigene Meinung weiter äußern können. Wir sind sicher, dass unsere redaktionelle Arbeit und unsere Themenvielfalt und Tiefe den gesellschaftlichen Wandel beflügeln. Wir brauchen Deine Unterstützung, um weiterhin guten, kreativen "Lösungs-Journalismus" zu liefern und unsere Offenheit zu wahren. Jeder Leserbeitrag, ob groß oder klein, ist wertvoll. Wenn Du unsere Arbeit wertschätzt, unterstütze SEIN noch heute - es dauert nur wenige Minuten. Vielen Dank.
SEIN unterstützen

Dieser Artikel ist Teil der Themenseite(n):





Eine Antwort

  1. Widhie

    Kampi:Das wird nicht viel sein, ich muss langsam wieedr anfangen. @lamiacucina:Das war der deal! Ich musste ein richtiges Rezept abliefern! :)@Hans:Ich finde ja, er stf6rt ein wenig die Optik. Gibt es weidfes Kork?@Hesting:Du hattest ja auch den Vorteil eines Vorabdruckes. 🙂 Den hatten nun nicht so viele ausserhalb des Auflagengebietes Lebende! 🙂

    Antworten

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*