„Draußen bei den Bienen, rieche ich es schon von weitem, wenn sie Honig machen. Ich fühle ihre Aufregung, wenn sie schwärmen wollen. Ich sehe ihre prall gefüllten Höschen, bepackt mit Pollen oder Propolis. Will ich zu ihnen hinein sehen, so brauche ich absolute Präsenz. Sie mögen es nicht schnell-schnell, obwohl sie selbst bis zu 30 km/h schaffen. Es braucht Ruhe und Gelassenheit, sonst werden sie missmutig. Das tut mir gut. Ich kann  abschalten, mich erholen. Für mich ist es ein Glück, mit Bienen zu leben. Und dieses Glück, diese Wohltat, die von den Bienen ausgeht, spüre ich auch bei meinen Klienten z.B. wenn ich eine warme Wachsplatte auf schmerzende Stellen lege, wenn ich Füße mit Honig massiere oder wenn sie die wohltuende Bienenstockluft einatmen.“

Glück kann so einfach sein

Um dieses Glück zu teilen und zu vermehren, legt Edith, die Bienenflüsterin, allen Menschen die Bienen ans Herz. Dafür gibt sie Kurse, in denen es z.B.  darum geht, “zu spüren, wie eine Biene Honig aus meiner Hand leckt.“ Das löst vielleicht erst einmal Aufregung aus. Die Bienen wie auch andere Insekten zählen ja nicht gerade zu den Kuscheltieren. Dazu kommt noch, daß sie schmerzlich stechen können. Dennoch: die vielen kleinen Füße, die sich ankrallen, die rauhen Zungen… es ist und bleibt spannend.

Edith will die Bienen, ihr Leben, ihr Wissen erlebbar machen. Von und über die Bienen zu lernen und sie verstehen.  Wieviel Tage verbringt eine königliche Made in ihrer Zelle bis sie zur Bienenkönigin wird? Kaum jemand weiß, dass ein Bienenvolk für seine Ernährung pro Jahr ca.70 kg Honig als Kohlenhydratanteil und 25 kg Pollen als Proteinanteil braucht. Nur das, was sie darüber hinaus sammeln, bekommt der Imker.

„Edith, du klaust den Bienen den Honig!“ haben die Kinder zu ihr gesagt. Für Edith ist es ein bisschen anders. Ich bin mit den Bienen in Verhandlung getreten. Dabei kam heraus, daß ich bei jeder Ernte mindestens ein Drittel des Honigs im Volk belasse und ab Juli nichts mehr ernte. Und jedes Jahr schauen wir neu, worauf wir uns einigen können. Im Juli achte ich darauf, wieviel die Bienen noch sammeln und ob sie noch etwas für den Winter brauchen. Denn Bienen fühlen sich nur dann wohl, wenn sie in der Fülle leben. Ist das bei uns Menschen nicht auch so? Die Frage ist nur: was heißt Fülle? Fülle wovon?  Das ist eine der vielen Weisheiten, die ich von den Bienen lernen durfte. So frage ich mich immer wieder in meinem Leben, ob ich in der Fülle lebe und was das gerade für mich bedeutet.

Die Bienen stehen für Fülle

Manchmal ist es Zeit, ein anderes Mal Geld, dann wieder Freundschaft oder einfach nur aufs Meer zu schauen. Dazu kommt, dass ich es mir ab und zu nicht bewusst mache, in welcher Fülle ich lebe und aus Gewohnheit glaube, dass mir etwas fehlt.

Die Bienen sind berühmt geworden. Das waren sie ja eigentlich schon immer. Seit jeher gibt es eine Verbindung zwischen Menschen und Bienen. Die alten Mythen und Geschichten erzählen von Bienen. So galten sie im antiken Griechenland als Boten der Götter. Aus den Tränen des altägyptischen Sonnengottes Ra sollen die Bienen entstanden sein. Auch die Heilkraft aus dem Bienenstock ist so alt wie die Menschheit selbst. Der Arzt Hippokrates (477 bis 377 v. Chr.) berichtete über die Heilkraft des Honigs. Er verwendete Honig z.B. bei Fieber und bei Verletzungen, Geschwüren und eiternden Wunden.

Aber nur, wenn die Bienen gesund sind. Weil ihre Gesundheit gefährdet ist, stehen sie jetzt wieder im Rampenlicht. Die Rede ist jedoch nicht von ihrer Göttlichkeit oder ihrer Heilkraft. Es geht ums Überleben. 

Als Repräsentantinnen einer ganzen „Sippschaft“, den Insekten, ist die Biene zum Symbol für eine gesunde Umwelt geworden. Dabei geht es zum einen um den Einsatz von Giften wie z.B. Glyphosat oder Neonikotinoide. Unkrautvernichtungsmittel oder Insektizide kommen nicht nur in unserer Landwirtschaft zum Einsatz, sondern auch in Haus- und Kleingärten. Laut einem Bericht des Umweltinstituts in München aus dem Jahr 2017 wurden in Haus- und Kleingärten über 6000 Tonnen Gifte ausgebracht.

All das schadet nicht nur den Insekten, sondern auch vielen anderen Tieren und letztendlich kommt es wieder zu uns zurück z.B. in Form von Trinkwasser oder Nahrungsmitteln.

Neben den Giften steht eine industrielle Agrarwirtschaft, die kaum noch Platz läßt für blühende Pflanzen. So finden die Bienen und all die anderen Insekten im Sommer und im Herbst nur noch wenig Futter. Das heißt, daß nichts blüht, nicht einmal am Ackerrand, wenn es ihn überhaupt noch gibt. Wo früher die bunten Wiesen des Sommers waren, ist es nun grün und braun in den unterschiedlichsten Schattierungen.

Was tun?

Was kann jeder Einzelne tun? Was können wir zusammen tun? Worin liegt unser Beitrag? Wie können wir uns wieder mit den Bienen verbinden? Sie in unser Herz schließen und daraus selbstverständlich Fürsorge tragen für ihr Leben und Gedeihen und auch für das all der anderen Insekten. Auch für das Leben und Gedeihen der Schwimmer, Krabbler und Kriecher, Vierbeiner und Geflügelten, vielleicht auch der Einhörner, der Zwerge, Gnome und Elfen und überhaupt Fürsorge tragen für alle Geschöpfe dieser Erde.

„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ (Antoine de Saint-Exupéry, französischer Schriftsteller und Flieger)

Wenn Du die Welt verändern willst, dann mache nicht zuerst Regeln und Gesetze, sondern lehre den Menschen die Liebe zu den Wesen, in diesem Fall zu den Bienen.

 
Workshop:
Leben mit Bienen vom 24.-26. Mai 2019 im Zegg, Bad Belzig
mehr Infos unter: www.zegg.de/bienen und www.wolter-simon.de

Über den Autor

Avatar of Edith Wolter-Simon

Ich will den Menschen die Bienen und ihre Heilkraft ans Herz legen. Denn, das, was wir kennen und lieben, können wir aus ganzem Herzen ehren und beschützen.

Ich arbeite als Heilpraktikerin und Hobbyimkerin, bin Mutter, fast Großmutter,  lebe seit vielen Jahren mit meinem Partner und meinen Freunden in einer Gemeinschaft mit Erwachsenen und Kindern.

Außerdem bin ich gelernte Flosristin, habe ein Diplom für Landespflege und es wird gesagt, daß ich toll singen kann…



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